Mit etwas Glück werden Pilzliebhaber sogar im eigenen Garten fündig. Doch beim Sammeln ist Vorsicht geboten. Unter den leckeren Sporenpflanzen verbergen sich viele ungenießbare Doppelgänger. Pilze im Garten erkennen und bestimmen – mit diesem Ratgeber fällt es leichter.
Essbare Pilzarten
Diese im Garten gefundenen Pilze können Sie (fast) bedenkenlos verzehren.
Butterpilz (Suillus luteus)
- Erscheinungsbild: Hut erscheint in zahlreichen Farbvarianten von gelblich über hellbraun bis zu dunklem Schokoladenbraun
- weitere Merkmale: klebriger Film auf dem Hut
- häufiger Standort: in der Nähe von Kiefern
- Saison: August bis November (besonders in September und Oktober)
- Verwechslungsgefahr: Gold-Röhrling, Schmerling
Obgleich der Butterpilz essbar ist, ist er nicht jedem Menschen bekömmlich. Sammler mit empfindlichem Magen reagieren mit starken Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen. Die klebrige Schicht auf dem Hut sollten auch Menschen entfernen, die den Pilz vertragen.
Gold-Röhrling (Suillus grevillei)
- Erscheinungsbild: Hut und Stiel sind orange, gelb oder rotbraun, Hutunterseite heller als die Oberseite, schlanker Stiel
- weitere Merkmale: schleimige Haut
- häufiger Standort: unter Lärchen
- Saison: Juli bis Oktober
- Verwechslungsgefahr: Dottergelber Klumpfuß
Die schleimige Schicht auf dem Hut lässt sich problemlos mit den Fingern abziehen. Bei günstigem Wetter sprießen gleich mehrere Pilze dieser Art auf einer Stelle aus dem Boden.
Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides)
- Erscheinungsbild: braun, grau oder schwarz, trompetenförmiger Wuchs, ca. 12 cm Durchmesser
- weitere Merkmale: Verwandter des Pfifferlings
- häufiger Standort: Laubwald, besonders Eiche und Buche
- Saison: August bis Oktober
- Verwechslungsgefahr: Grauer Leistling
Aufgrund ihres Aussehens schätzen viele Gärtner die Herbsttrompete als ungenießbar ein. Dabei eignet sich der Pilz wunderbar zum Würzen und landet zu Pulver vermahlen in Suppen, Soßen und Salaten.
Judasohr (Auricularia auricula-judae)
- Erscheinungsbild: ohrmuschelförmig
- weitere Merkmale: filziger Belag auf dem Hut
- häufiger Standort: Laubbäume, meist Holunder oder Birke
- Saison: Oktober bis März
- Verwechslungsgefahr: Kreisel-Drüsling
Ursprünglich stammt dieser Pilz aus Asien, wo er sowohl kulinarisch als auch medizinisch Anwendung findet. Die Chinesen schätzen ihn für seine Blutkreislauf regulierende Wirkung sowie seinen hohen Vitamingehalt. Geschmacklich entpuppt sich die Chinesische Morchel allerdings als sehr fad.
Speisemorchel (Morchella esculenta)
- Erscheinungsbild: Hut gleicht einer Bienenwabe
- häufiger Standort: auf feuchten Böden, eher selten
- Saison: März bis Mai/Juni
- Verwechslungsgefahr: Frühjahrs-Lorchel
Wer diesen Pilz im Garten findet, kann sich glücklich schätzen. Denn die Speisemorchel schmeckt vorzüglich. Sie lässt sich im Frühjahr bestimmen.
Steinpilz (Boletus edulis)
- Erscheinungsbild: roter bis brauner Hut, glänzend, rot-braune Maserung des Stiels, bauchige Form, Stielumfang nimmt zum Boden hin zu, weißfleischig
- weitere Merkmale: leicht klebrig
- häufiger Standort: Mischwald, im Schatten von Bäumen
- Saison: Juli bis November (Fichten-Steinpilz)
- Verwechslungsgefahr: Gallenröhrling, Maronenröhrling
Der Steinpilz, auch Herrenpilz genannt, ist eine sehr häufig auftretende Pilzart im Garten. Pilzliebhaber schätzen ihn vor allem aufgrund seines nussigen Aromas und der Bissfestigkeit seines Fleisches. Zudem punktet er mit einem hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt.
Ungenießbare Pilzarten
Leider finden sich im Garten auch ungenießbare, im Extremfall sogar gefährliche und potentiell tödliche Exemplare. Entdecken Sie einen der folgenden Pilze in Ihrem Garten, lassen Sie unbedingt die Finger davon!
Arten von B-G
Beringter Flämmling (Gymnopilus junonius)
- Erscheinungsbild: Hutbreite bis zu 15 cm, gold-gelbe bis apricote Färbung, schmaler Stile mit bauchiger Mitte
- weitere Merkmale: Hut bildet zunächst eine Halbkugel, die sich später entwölbt
- häufiger Standort: direkt am Stamm vieler Laubbäume
- Verwechslungsgefahr: Glimmerschüppling
Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca)
- Erscheinung: trichterförmiger Hut, gelblich bis orange gefärbt, Lamellen am Stiel, Stiellänge rund 6 cm
- weitere Merkmale: hohler Stiel, ältere Exemplare weisen einen welligen Hut auf
- häufiger Standort: unter Laub- und Nadelbäumen
- Verwechslungsgefahr: Pfifferling
Während der Hut im jungen Alter noch dem eines gewöhnlichen Pilzes gleicht, richten sich die Ränder mehr und mehr auf, bis dieser Doppelgänger dem Pfifferling erstaunlich ähnlich sieht. Allerdings ist sein Hutdurchmesser mit 19 cm etwas umfangreicher. Von August bis November verleitet der Falsche Pfifferling, gepflückt zu werden, und verursacht Verdauungsbeschwerden.
Frühlings-Knollenblätterpilz (Amanita verna)
- Erscheinungsbild: ockerfarben, glatt, erst halbkugelförmig, später konvexer Hut, bis zu 15 cm hoch und 10 cm breit
- weitere Merkmale: gelegentlich Exemplare mit mittig vertieftem Hut
- häufiger Standort: überall
- Verwechslungsgefahr: mit anderen weißen Pilzarten
Entgegen seinem Namen erscheint der Frühlings-Knollenblätterpilz von Mai bis September. Bereits geringe Mengen führen zu Leberversagen.
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)
- Erscheinungsbild: Hut wird bis zu 15 cm breit, glockenförmig, olivfarben in verschiedenen Varianten, Steillänge rund 16 cm
- weitere Merkmale: Zick-Zack-Muster auf dem Hut, süßlich-nussiger Duft
- häufiger Standort: Laubbäume
Der Geruch des Grünen Knollenblätterpilzes verführt regelrecht zum Verzehr. Ein böser Trugschluss, denn schon geringe Menge führen zu Leberkoma. Erbrechen, Unwohlsein und Durchfall sind die ersten Anzeichen einer Vergiftung.
Grünspan-Träuschling (Stropharia aeruginosa)
- Erscheinungsbild: Stiel und Hut schimmern bläulich-grün, Hut ca. 6 cm breit
- weitere Merkmale: helle Schleimhaut auf dem Hut
- häufiger Standort: unter Laub- und Nadelbäumen
Arten von K-Z
Kegelhütiger Knollenblätterpilz (Amanita virosa)
- Erscheinungsbild: weiß, eiförmig
- weitere Merkmale: süßer Geruch
- häufiger Standort: unter Nadelbäumen
- Verwechslungsgefahr: Wiesenchampignon
Wer diesen Pilz für einen Champignon hält, riskiert seine Leber und Niere irreparabel zu schädigen. Bereits wenige Gramm lösen das Amatoxin-Syndrom aus. Große Mengen führen zum Tod. Von Juni bis September wächst dieser trügerische Doppelgänger im Garten.
Pantherpilz (Amanita pantherina)
- Erscheinungsbild: bis zu 12 cm breit und hoch, hell oder dunkel Grau oder Braun, weiße Punkte auf dem Hut
- weitere Merkmale: zunächst kugelförmig, später leicht gewölbter oder flacher Hut
- häufiger Standort: unter Nadel- und Laubbäumen
- Verwechslungsgefahr: Königsfliegenpilz, Grauer Wulstling
Der Pantherpilz taucht von Juli bis Oktober auf. Sein Gift ruft einen Rausch hervor, der zu Atemlähmung, Koma oder zum Tod führen kann. Geringe Mengen verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa)
- Erscheinungsbild: hellgelb bis orange, Hutränder wölben sich leicht nach oben, blanker Stiel am oberen Ende
- weitere Merkmale: Schuppen
- häufiger Standort: sehr häufig in Gärten, wächst direkt an Baumstämmen
- Verwechslungsgefahr: Bleicher Schüppling, Hallimasch
Specht-Tintling (Coprinus picacea)
- Erscheinungsbild: dunkelbraun, spitz zulaufender Hut mit weißen Flecken, langer und schmaler Stiel
- weitere Merkmale: färbt sich mit zunehmendem Alter schwarz
- häufiger Standort: unter Laubbäumen
- Verwechslungsgefahr: mit anderen Tintlingen
Der Verzehr des Specht-Tintlings hat keine tödlichen Folgen, trotzdem ist er ungenießbar. Diese Pilzart ist unter anderem daran zu erkennen, dass sie stets einzeln wächst.
Ziegelroter Risspilz (Inocybe erubescens)
- Erscheinungsbild: weiß, gelb oder ocker, Hut als stumpfe Kegel- oder Glockenform
- weitere Merkmale: spermatischer oder obstartiger Geruch
- häufiger Standort: sehr häufig in Parks und Gärten
- Verwechslungsgefahr: mit anderen Risspilzen
Der Ziegelrote Risspilz enthält das Gift Muscarin, welches schon in kleinen Dosen beim Verzehr zum Tod führen kann. Von Mai bis August taucht er im Garten auf und lässt sich vor allem auf kalkhaltigen Böden und in der Nähe von Efeu bestimmen.
Häufig gestellte Fragen
Bei Unsicherheit, ob ein gefundener Pilz essbar ist, helfen Sachverständiger, die über Ämter oder Giftinformationszentren erreichbar sind. Nahezu jedes Bundesland bietet auch das Angebot einer Pilzwanderung, bei der erfahrene Sammler ihre Tipps und Tricks zum Finden und Erkennen essbarer Pilze im Wald weitergeben.
Im Garten beschränkt sich die Ausbeute meistens auf wenige Exemplare. Im Wald hingegen gibt es eine vorgeschriebene Höchstmenge an Pilzen, die Sammler mitnehmen dürfen. Ohnehin fällt die Ernte im nächsten Jahr größer aus, wenn ein paar Sporenpflanzen stehen bleiben. Faule Pilze sollten generell an Ort und Stelle verbleiben.
Wer sich nach dem Verzehr von Pilzen aus dem Garten unwohl fühlt, sollte den Notarzt kontaktieren. Selbst wenn es sich nur um einen Verdacht handelt.