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Herrscht im Topf drangvolle Enge, zersetzt sich allmählich das Substrat oder vergilben die bislang sattgrünen Blätter, ist dies Anlass genug, Orchideen umzutopfen. Da diese Pflegemaßnahme für die tropische Blütenschönheit eine hohe Stressbelastung bedeutet, sollte der Ablauf mit gärtnerischer Umsicht geplant und durchgeführt werden. Diese Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Orchideen umtopfen.
Anleitung Schritt für Schritt
Es sind mannigfaltige Anlässe, die ein Umtopfen von Orchideen erfordern. Wenn sich im groben Substrat die Rindenstücke zersetzen, die grünen Blätter vergilben oder die Wurzelstränge das Gefäß zu sprengen scheinen, ist es an der Zeit für diese substanzielle Pflegemaßnahme.
Da der gesamte Vorgang für die tropische Blume Stress pur bedeutet, sind die Wahl des richtigen Zeitpunktes sowie der genaue Ablauf von höchster Relevanz für das weitere Wachstum und eine üppige Blütenpracht. Dieser Umstand gilt sowohl für terrestrische wie für epiphytische Orchideen-Arten. Die folgende Anleitung erläutert Schritt für Schritt, wie die Prozedur erfolgreich verläuft.
Der richtige Zeitpunkt
Die Wahl des richtigen Termins bestimmt maßgeblich darüber, wie gesund und unbeschadet Orchideen den Wechsel in einen neuen Topf und frisches Substrat überstehen. Da die Pflanze auf diese Ruhestörung selbst im günstigsten Fall mit einem Wachstumsstopp reagiert, empfehlen wir, Orchideen lediglich alle 2 bis 3 Jahre umzutopfen. Spätestens wenn die Wurzelstränge über den Topfrand hinauswachsen oder sich durch die Bodenöffnung zwängen, ist die Zeit reif für ein neues Zuhause. Die folgenden Faktoren deuten auf den richtigen Zeitpunkt hin:
- Die Blütezeit ist beendet
- Es befinden sich keine Knospen mehr an den Trieben
- Nach einer Ruhephase zeigt sich ein erster Neuaustrieb
Mehrheitlich bilden Orchideen im Frühjahr ihre neuen Blätter und Triebe aus, sodass zu dieser Zeit die Rahmenbedingungen ausgesprochen vorteilhaft sind. Einige Arten und Sorten setzen gleichwohl im frühen Herbst zum Neuaustrieb an, sodass diese Exoten im August/September umgetopft werden. Von Oktober bis Januar nehmen erfahrene Hobbygärtner Abstand von der Pflegemaßnahme, da der Lichtmangel das Wachstum erheblich beeinträchtigt. Kommt das Wurzelwachstum nach dem Umtopfen nicht zügig in Gang, droht die gesamte Pflanze abzusterben.
Materialien
Stellen Sie die folgenden Materialien und Werkzeuge vor Beginn der Arbeiten griffbereit auf. Auf diese Weise gerät die Arbeit nicht ins Stocken, wenn Sie sensible Orchideen umtopfen.
- Ein neuer Kunststoff-Topf
- Eine scharfe Schere
- Frisches Orchideen-Substrat
- Eine Flasche mit 70-prozentigem Alkohol
- Eine Sprühflasche
- Blähton oder Perlite
- Holzkohlepulver
Erfahrungsgemäß sollte der neue Orchideen-Topf um 4-5 cm im Durchmesser größer sein als das bisherige Gefäß. Topf und Schere werden vor Gebrauch mit hochprozentigem Alkohol desinfiziert, um einer Übertragung von Pilzen, Viren oder Bakterien vorzubeugen.
Das richtige Substrat
Versierte Orchideen-Gärtner plädieren dafür, ein bewährtes Substrat beizubehalten, wenn die Pflanze umgesetzt wird. Diese Maßnahme trägt dazu bei, den Stresspegel für die exotische Blume niedrig zu halten. Sollte sich im Rahmen der bisherigen Kultivierung herausgestellt haben, dass die Pflanzenerde nicht den Erwartungen entspricht, wird ihre Zusammensetzung auf den Prüfstand gestellt. Wir haben Orchideen-Experten über die Schulter geschaut und empfehlenswerte Substratrezepte für Sie zusammengestellt:
Für epiphytische Arten mit hoher bis mittlerer Wuchshöhe
- 6 Teile mittelgrobe Pinienrinde
- 1 Teil Perlite
- 1 Teil Seramis
- 1 Teil Sphagnum
- 1 Teil reine Holzkohle
Für epiphytische Orchideen mit kleiner Wuchshöhe
- 6 Teile feine Pinienrinde
- 3 Teile gesiebter Torf
- 1 Teil Perlite oder Kork
- 1 Teil kleine Holzkohle
Die wenigen terrestrischen Orchideen-Arten, die in unseren Regionen kultiviert werden, gedeihen wahlweise in einem Mix aus gängiger Blumenerde, Sand und Perlite oder in feinem Spezialsubstrat mit Pinienrinde.
Fachgerecht umtopfen
Bevor Sie das eigentliche Umpflanzen in Angriff nehmen, wird die Orchidee 1 bis 2 Tage zuvor großzügig gegossen und ein wenig gedüngt. Da beide Pflegemaßnahmen in der Folgezeit zurückgestellt werden müssen, macht diese Vorbereitung Sinn. Darüber hinaus lassen sich feuchte, weiche Wurzeln schonender behandeln. Am Termin selbst gehen Sie in dieser Abfolge Schritt für Schritt vor:
- Den Topf mit den Händen kneten, damit sich die Wurzeln von den Wänden lösen
- Die Pflanze aus dem Gefäß ziehen, ohne die Wurzeln zu beschädigen
- Das ausgediente Substrat abschütteln, wobei eingewachsene Rindenstücke an den Wurzeln verbleiben
- Letzte Reste unter handwarmem Wasser abspülen
Liegt das Wurzelsystem einer Orchidee frei, packen geübte Gärtner diese Gelegenheit beim Schopfe, um faulige oder infizierte Teile zu entfernen. Sollten sich Schädlinge im Geflecht tummeln, tauchen Sie dieses für einige Stunden in Wasser, um die Plagegeister zu ertränken. Anschließend schneiden Sie alle Wurzelstränge heraus, die weich, hohl, schlaff oder vollständig vertrocknet sind. Die Schnittwunden werden sogleich mit Holzkohlepulver bestäubt, um sie zu versiegeln. Gesunde, cremeweiße Wurzeln dürfen keinesfalls geschnitten werden. So setzt sich die Arbeit fort:
- Am Topfboden mit Blähton eine dünne Drainage anlegen
- Die Orchidee mit einer drehenden Handbewegung in den Topf setzen
- So ausrichten, dass die Neutriebe über genügend Platz zum Rand verfügen
- In kleinen Portionen das Substrat einfüllen
- Zwischenzeitlich den Topf aufstoßen, damit sie die Rindenstücke gut verteilen
Am Ende schließt das Substrat bündig mit den Neutrieben ab. In den folgenden 5-8 Tagen wird die umgepflanzte Orchidee nicht gegossen. Stattdessen sprühen Sie die gestresste Pflanze täglich mit einem sanften Nebel aus handwarmem, kalkfreiem Wasser ein. Gedüngt wird die Pflanze nach 3 bis 4 Wochen wieder.
Häufig gestellte Fragen
Meine Orchidee leidet unter vergilbten Blättern infolge von Staunässe. Daher möchte ich die Pflanze jetzt umtopfen. Wie verfahre ich mit dem verfärbten Blättern?
Sie handeln genau richtig, eine vernässte Orchidee sogleich umzutopfen in trockenes, frisches Substrat. Die vergilbten Blätter dürfen dabei auf keinen Fall abgeschnitten werden. Die Schnittwunden öffnen Viren, Bakterien, Pilzsporen und Schädlingen Tür und Tor für einen Befall. Warten Sie stattdessen ab, bis die leidenden Blätter von selbst abfallen oder mit den Fingern abgezupft werden können.
Ich pflege eine Tibet-Orchidee, die terrestrisch gedeiht als Kübelpflanze auf dem Balkon. Wann und wie topfe ich eine Pleione richtig um?
Die erdgebundenen Orchideen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Vegetationsperiode nicht von ihren aufsitzenden Artgenossen. Speziell die robuste Pleione beendet im Februar ihre winterliche Ruhepause, sodass sich das Zeitfenster für ein Umtopfen im zeitigen Frühjahr öffnet. Hinsichtlich des Substrats erweisen sich terrestrische Orchideen flexibel, denn gängige Blumenerde mit Sand vermischt wird ebenso toleriert, wie spezielles Orchideen-Substrat. Unverzichtbar ist in diesem Fall eine Drainage über dem Wasserablauf aus anorganischem Material. Ansonsten hat diese Anleitung für Freiland-Orchideen ebenfalls Gültigkeit.