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Aus den einstigen Raritäten mit vielfältigsten Blütenformen und -Farben sind beliebte Zimmerpflanzen geworden, was auch an zahlreichen neuen Züchtungen liegt, die nicht nur atemberaubend schön, sondern auch etwas pflegeleichter sind. Dennoch kann es auch bei weniger empfindlichen Orchideen unter ungünstigen Bedingungen vorkommen, dass ihre Blüten vertrocknen und abfallen. Oft verdorren sie schon im Knospenstadium und gehen gar nicht erst auf. Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig, lassen sich aber in den meisten Fällen beheben, sofern man die eigentliche Ursache frühzeitig erkennt und entsprechende Maßnahmen ergreift.
Natürlicher Prozess
Die sehr edel und kostbar wirkenden Orchideenblüten gibt sie in makellosem Weiß und allen erdenklichen Farben und Schattierungen sowie gemustert, gefleckt oder gestreift. Wie schade, wenn diese Pracht abrupt verloren geht.
- Hauptblüte beginnt meist im Winter
- von Bildung des Blütentriebes bis zur geöffneten Blüte vergehen etwa drei Monate
- meist nur ein einziger Blütentrieb
- je älter die Orchidee, desto größer die Wahrscheinlichkeit für mehr Triebe
- irgendwann ist es mit der Pracht vorbei
- Blüten vertrocknen und fallen ab
- zuerst welken die untersten Blüten
- zuletzt die an den Triebspitzen
Das ist nicht immer ein Grund zur Sorge, denn der Verlust der Blüten ist normalerweise ein Hinweis auf den Beginn der Ruhezeit. Häufig ist aber nicht das natürliche Abblühen ursächlich, sondern gravierende Fehler bei der Haltung und Pflege.
Folge von Haltungs- bzw. Pflegefehlern
Die Blüten einer Orchidee reagieren auf Fehler in der Haltung bzw. der Pflege. Wenn Blüten und evtl. auch Knospen vertrocknen und abfallen, zeigt die Pflanze an, dass es ihr nicht gut geht. Dann sollte man schnellstens die Ursache feststellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Auch wenn vertrocknete und abfallende Blüten auf den ersten Blick nur ein optisches Problem zu sein scheinen, können die Pflanzen bei Nichtbeachten noch größeren Schaden nehmen und schlimmstenfalls komplett eingehen. Aber was können mögliche Ursachen sein?
Direktes Sonnenlicht
Dem Verlust von Orchideenblüten kann zu intensive Sonneneinstrahlung zugrunde liegen. Auch wenn Orchideen insbesondere der Gattung Phalaenopsis, viel Licht benötigen, vertragen sie direkte Sonneneinstrahlung insbesondere zur Mittagszeit nicht. An ihren natürlichen Standorten gedeihen die meisten Arten im lichten Schatten hoher Bäume.
In direkter Sonne verdunstet die Pflanze sehr viel Wasser über ihre Blätter, sodass es regelrecht zu einem Wassernotstand kommt und die Orchidee mit Abwurf der Blüten reagiert. Die Blätter können unter der starken Sonneneinstrahlung verbrennen. Am besten stellt man sie von Mai bis September/Oktober in ein Ost- oder Nordfenster. Südfenster sind weniger geeignet. Sonne am Morgen und am Abend wird von den meisten Arten gut vertragen.
Lichtmangel
Auch ein Lichtmangel kann Blütenabwurf zur Folge haben. Das ist besonders während der kalten und dunklen Jahreszeit der Fall, wenn das Licht naturgemäß knapper wird. Ein Platz im Nordfenster ist im Herbst und Winter zu dunkel. Es kommt zu Lichtmangel, der wiederum den vorzeitigen Abwurf der Blüten zur Folge haben kann.
Mit einem rechtzeitigen Standortwechsel an einen helleren Platz beispielsweise ein Südfenster kann man dem entgegenwirken. Von Oktober bis März wird von den meisten Orchideen auch direkte Sonne vertragen. Ein einmaliger Standortwechsel im Jahr ist problemlos möglich.
Kälte und Zugluft
Andere mögliche Gründe für den vorzeitigen Verlust der Blüten können Kälte und Zugluft sein. Die meisten Orchideenarten stammen aus Regionen mit nahezu gleichmäßig warmen Temperaturen. Auf starke Schwankungen im heimischen Wohnzimmer reagieren sie oft mit dem Abwurf der Blüten.
- minimale Temperaturschwankungen werden toleriert
- Abweichungen von maximal zwei Grad, zwischen Tages- und Nachttemperaturen
- Temperaturen ganzjährig nicht unter 18 Grad, eher darüber
- auch Zugluft ist schädlich
- entsteht u.a. bei regelmäßig gekippten Fenstern
- im Winter besonders kritisch
- dann kommt noch Kälte dazu
- Zugluft entsteht auch bei undichten Fenstern
Da die Luftwurzeln bei Orchideen größtenteils offen liegen, lässt der Effekt dann nicht lange auf sich warten, Blüten und Knospen fallen ab. Eiskalte Luft kann sogar zum Absterben der kompletten Pflanze führen. Am besten achtet man auf einen Standort abseits von Zugluft.
Trockene Heizungsluft
Orchideen benötigen eine hohe Luftfeuchte. Die sollte möglichst nicht unter 60 Prozent liegen. Luftfeuchtigkeit, wie sie in Bäder vorherrscht, wäre optimal. In Wohnräumen, besonders während der Heizperiode, ist die Luft eher trocken. Warme Raumluft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Ist dann nicht mehr ausreichend Feuchtigkeit vorhanden, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit. Um den Bedürfnissen dieser Pflanzen gerecht zu werden, ist es wichtig, die Luftfeuchtigkeit entsprechend zu erhöhen.
Dementsprechend, kann man die Blätter regelmäßig mit zimmer warmen und vor allem kalkfreiem Wasser besprühen. Dabei sollte man darauf achten, weder Blüten noch Knospen zu besprühen, sondern ausschließlich Blätter und Luftwurzeln. Ansonsten könnte auch das zum Welken oder faulen von Blüten und Knospen führen. Darüber hinaus kann man Schalen mit Wasser im Raum aufstellen, vorzugsweise auf der Heizung, oder handelsübliche Luftbefeuchter nutzen.
Zu viel oder zu wenig Wasser
Beim Gießen von Orchideen werden die meisten Fehler gemacht. Sie sind der Hauptgrund, wenn die Blüten dieser zauberhaften Exoten vermeintlich welken und abfallen.
- zu viel Nässe lässt die Wurzeln faulen
- äußert sich u.a. im Verlust der Blüten
- Wurzeln betroffener Pflanzen werden braun und matschig
- Versorgung mit Wasser und Nährstoffen wird behindert
- um die Orchidee zu retten, schnellstens umtopfen
- dazu die Pflanze aus dem Topf nehmen
- das alte Pflanzsubstrat und alle Faulstellen im Wurzelbereich entfernen
- Topf reinigen und möglichst desinfizieren
- anschließend Orchidee in frisches Orchideensubstrat einsetzen
- in den nächsten Tagen nicht gießen
- auch Wassermangel zeigt sich am Abwurf einzelner Knospen und Blüten
- Blätter werden runzlig
- Wassermangel lässt sich leicht beheben
- im Sommer generell häufiger gießen, als im Herbst und Winter
- -Tauchmethode hierfür bestens geeignet
Bei der Tauchmethode stellt man die Pflanze im Sommer ein Mal wöchentlich und im Winter einmal alle zwei Wochen für wenige Minuten in ein Wasserbad. Das Wasser kann dabei problemlos bis zum Rand des Topfes reichen. Ist der Topf leicht, wenn man ihn anhebt, muss wieder gegossen werden. Im Herz der Pflanze sollte kein Wasser stehen, sonst droht Herzfäule.
Standortwechsel
Fallen Blüten ab, können auch häufige Standortwechsel, beispielsweise direkt nach dem Kauf oder später innerhalb eines Raumes, verantwortlich sein. Jeder Standortwechsel bedeutet Stress für die Orchidee. Mit dem Abwurf von Blüten reagiert sie auf das veränderte Lichtangebot.
In der Regel kann sich die Orchidee davon aber wieder vollständig erholen, wenn man ihr genug Zeit lässt, sich an die neuen Bedingungen zu gewöhnen. Am besten achtet man von Beginn an auf einen hellen, warmen und zugluftfreien Platz, ohne direkte Sonne und stärkere Temperaturschwankungen.
Häufig gestellte Fragen
Können Blütentriebe ohne Blüten abgeschnitten werden?
Die Blütentriebe von Orchideen sollten grundsätzlich an der Pflanze bleiben, solange sie grün sind, denn nicht selten bilden sich an diesen Stängeln erneut Blüten. Erst wenn sie sich gelb verfärben, komplett welk sind und man sicher sein kann, dass da nichts mehr wächst, können sie abgeschnitten werden.
Warum fallen bei der Orchidee die Knospen ab?
Wenn Knospen abfallen, kann das an zu wenig Licht, zu viel Wasser, kalter Zugluft oder starken Temperaturschwankungen liegen. Steht die Orchidee in der Nähe eines Obstkorbes mit Äpfeln oder Birnen, kann das auch daran liegen, denn diese Obstsorten verströmen das Reifegas Ethylen, was Orchideen die Knospen abwerfen lässt.