Der Olivenbaum gehört zu den beliebtesten Kübelpflanzen, sei es als Großstrauch, Hochstamm oder zu Erntezwecken. Ein wichtiger Teil der Pflege ist der richtige Schnitt. Aber wann ist der beste Zeitpunkt?
Schnitt zum Winterausgang
Das zeitige Frühjahr bzw. der Spätwinter sind ideale Zeitpunkte für Schnittmaßnahmen. Wann genau Sie den Olivenbaum schneiden, hängt dabei davon ab, ob die betreffende Pflanze in einem frostfreien Winterquartier oder draußen überwintert. In sehr wintermilden Regionen kann das Gehölz durchaus auch draußen verbleiben. Diese Schnittarten und Zeitpunkte gilt es dabei zu beachten:
- Form- und Erhaltungsschnitt an Exemplaren im Winterquartier im Januar oder Februar
- unabhängig von Außentemperaturen
- Januar/Februar auch beste Zeit für Verjüngungsschnitt
- Fruchtholzschnitt bei Nutzpflanzen alle zwei Jahre im Februar oder März
- Erziehungsschnitt zum Aufbau einer ertragreichen Krone
- im Frühjahr des ersten bis achten Standjahres
- Pflegeschnitt, um Schäden durch Spätfröste korrigieren im Sommer durchführen
- am sogenannten Johannistag Ende Juni (24. Juni)
Bei Exemplaren im Freien sollte man sicher sein, dass es nicht mehr friert. Auf jeden Fall sollte der Schnitt vor dem Austrieb erfolgen. Und zwar an einem warmen, sonnigen aber nicht zu heißen Tag. Das minimiert den damit verbundenen Stress für die Pflanze.
Hinweise zum Schnitt
Ein wichtiges Argument für den Schnitt im Frühjahr ist, dass jetzt das Wachstum besonders intensiv ist und Schnittwunden, die unweigerlich beim Schneiden am Olivenbaum entstehen, schneller ausheilen. Darüber hinaus geht es um die Wuchsform und Pflanzengesundheit.
- gesunde Olivenbäume nicht radikal schneiden
- Haupttrieb immer stehen lassen oder nur minimal einkürzen
- von oben nach unten mäßig kürzen
- Seitentriebe sollten minimal kürzer sein als Haupttrieb
- alle überstehenden Zweige zurückschneiden
- größere Schnitte zuerst, Astlängen angleichen
- auf kurze Stummel mit zwei bis drei Augen schneiden
- Seitentriebe am Kronen- und Strauchgerüst auf kurze Zapfen
- Schnittwunden mit Wundverschlussmittel versorgen
Nach der Ernte ist es Zeit für den sogenannten Fruchtholzschnitt. Dazu muss man wissen, dass die Olive an einjährigen Trieben fruchtet. Mit einem Fruchtertrag kann man frühestens nach sieben Jahren rechnen. Dabei spielen Faktoren wie Standort, Sonnenstunden und Bewässerung eine wesentliche Rolle. Regionen mit Weinbauklima sind hierfür besonders gut geeignet. Geerntet werden kann etwa ab November.
Rückschnitt im Sommer
Im Sommer ist der richtige Zeitpunkt, um durch Spätfrost entstandene Schäden am Olivenbaum zu korrigieren. Betroffen sind häufig Kübelpflanzen ohne ausreichend Winterschutz, teilweise aber auch ausgepflanzte Exemplare. Mit diesem Schnitt sollte man bis Ende Juni warten, um das Ausmaß der Schäden besser beurteilen zu können, denn meist ist nicht auf Anhieb ersichtlich, wo erfrorenes Holz beginnt und gesundes endet.
- Schäden betreffen insbesondere das Kambium (Wachstumsschicht zwischen Rinde und Splintholz)
- Rinde meist nicht betroffen
- Vitalitätstest durchführen, um Schäden einzuschätzen
- dazu etwas Borke entfernen
- wenn Schicht darunter dunkel bis schwarz, Holz erfroren
- gesundes Gewebe cremefarben bis grün
- schrittweise in Richtung Stamm vorarbeiten
- erfrorene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden
- bestenfalls auf gesunden, weiter innen liegenden Seitentrieb
- oder auf ca. zwei Zentimeter kurze Zapfen
Schnittzeitpunkt Herbst
Ein Rückschnitt im Herbst vor dem Einwintern kann dann sinnvoll sein, wenn Wassertriebe zu groß werden und der Pflanze zu viel Energie rauben oder um die Blattmasse zu reduzieren. Letzteres hat den Vorteil, dass Schäden beispielsweise durch Windbruch oder ein möglicher Schädlingsbefall leichter erkannt und beseitigt bzw. behandelt werden können. So schneiden Sie den Olivenbaum vor dem Winter am besten:
- bei jüngeren Pflanzen zu lange Triebe einkürzen
- nur die, die gleichmäßigen Wuchs stören
- notfalls auch radikaler Schnitt möglich
- ältere Exemplare nicht zu stark zurückschneiden
- nur jüngere Zweige einkürzen
- Schnitt an Übergang von altem und jungem Holz
- unterhalb der Schnittstelle sollten Knospen liegen
- Olivenbaum treibt genau dort wieder aus
Häufig gestellte Fragen
Der Schnitt ist weniger von der Sorte als vom Standort abhängig. Exemplare, die an überwiegend schattigen Standorten stehen, bilden deutlich mehr und schneller Wassertriebe, die entfernt werden müssen. An sonnigen Standorten ist das eher nicht der Fall.
Für dünnes Holz bietet sich eine handelsübliche Rosen- oder Gartenschere an. Für Aststärken bis drei Zentimeter eignet sich eine Baum- oder Astschere und für alles, was stärker ist, sind Hand- oder Kettensäge empfehlenswert.
Wird gar nicht geschnitten, kommt es unweigerlich zu einer vorzeitigen Verkahlung und einem unförmigen Wuchs. Bleibt der Erziehungsschnitt aus, führt das dazu, dass die Krone sehr dicht und lichtundurchlässig wird, immer weniger Blüten und demzufolge auch kaum noch Früchte gebildet werden.
Die sind in der Regel bereits vorgeformt. Um ihre Form zu erhalten, müssen auch sie regelmäßig verschnitten werden. Dabei geht es insbesondere darum, alle rund um die Krone überstehenden Zweige und alle Triebe unterhalb der Krone zu entfernen.