Das Laub beschattet den Boden, in der Erde machen sich Wurzeln breit. Dennoch können unter Obstbäumen einige Pflanzen gedeihen und dem Obst dabei einen Mehrwert bieten. Darauf kommt es an, wollen Sie Obstbäume unterpflanzen.
Obstbäume sinnvoll unterpflanzen
Die entscheidende Frage bei der Pflanzenauswahl ist: Kann eine Pflanzensorte dem Apfelbaum, dem Kirschbaum oder einem anderen Obstbaum durch ihre Nähe schaden? Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn sie Duftstoffe bzw. ätherische Öle produziert, die mögliche Obstbaumbestäuber vertreiben. Die zweite wichtige Frage ist: Kann eine Pflanzensorte dem Obstbaum nützlich sein? Mögliche Vorteile einer Pflanzengemeinschaft wären:
- Vorbeugung von Krankheiten
- Fernhalten von Schädlingen
- Bodenverbesserung/Mulchen
- Anlocken von Bestäubern
Geeignete Unterpflanzungen für Obstbäume
Alle heimischen Obstbäume lassen sich unterpflanzen. Nachfolgend wollen wir die Unterpflanzung für beliebte Obstbaumarten unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit näher beleuchten.
Apfelbaum
Der Apfelbaum (Malus) ist der beliebteste Obstbaum hierzulande. Es gibt wohl kaum einen Nutzgarten, der ihn nicht beherbergt. Folgende Pflanzen haben einen positiven Einfluss auf sein Wohlergehen und auf die Ernte.
- locken Bestäuber an: Akelei (Aquilegia), Ringelblume (Calendula) und Veilchen (Viola)
- beugen Schorf vor: Knoblauch (Allium sativum) und Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
- senkt Risiko für Blattchlorose: Löwenzahn (Taraxacum)
- vertreiben nagende Schädlinge: Beerensträucher
- hält Apfelflöhe fern: Kapuzinerkresse (Tropaeolum)
- ideal als Lebendmulch: Rhabarber (Rheum rhabarbarum) und Kapuzinerkresse
- schön, aber giftig: Eisenhut (Aconitum)
Aprikosenbaum
Im Süden des Landes und in Österreich ist die Aprikose (Prunus armeniaca) auch als Marille bekannt.
- schützen gegen Blutläuse: Kapuzinerkresse und Ringelblume
- hält Blattläuse fern: Tomate (Solanum lycopersium)
- vertreiben Ameisen: Tomate und Brennnessel (Urtica)
- stärken Vitalität des Baumes: Brennnessel, Melisse (Melissa) und Pfefferminze (Mentha x piperita)
Birnbaum
Auch die Gesundheit des Birnbaums (Pyrus) lässt sich mit einer passenden Bepflanzung bewahren.
- beugt Gummifluss vor: Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
- lockt Insekten an: Geranie (Geranium)
- schreckt Blattläuse ab: Kapuzinerkresse
- senkt Risiko für Blattchlorose: Löwenzahn
- Lebendmulch und Wurzelschutz: Taubnessel (Lamium)
Kirschbaum
Treten beim Kirschbaum Krankheiten und Schädlinge wiederholt auf, kann die Bepflanzung der Baumscheibe gezielt daran ausgerichtet werden.
- wehren Blattläuse ab: Kapuzinerkresse, Knoblauch und Schnittlauch
- stärken die Vitalität: Melisse und Pfefferminze
- wirkt gegen Monilia: Maiglöckchen (Convallaria majalis)
- beugt Gummifluss vor: Roter Fingerhut
Mirabellenbaum
Damit ein Mirabellenbaum (Prunus domestica subsp. syriaca) Jahr für Jahr reichlich trägt, können Sie den Obstbaum richtig unterpflanzen und so zu seiner Gesundheit beitragen.
- hält Schädlinge fern: Zwiebel (Allium cepa)
- wehrt Blattläuse ab: Knoblauch
- währt diverse Schädlinge ab: Senf (Sinapis)
- lockt Bestäuber an: Geranie
- Lebendmulch: Klee (Trifolium)
Pfirsichbaum
Der sonnenhungrige Pfirsichbaum (Prunus persica) zeigt sich hierzulande empfindlich. Statt giftige Chemie zu versprühen, lieber Pflanzen als Abwehrsystem positionieren!
- zieht nützliche Insekten an, hält Schädlinge fern: Knoblauch
- hilfreich bei Bakterienbrand und Kräuselkrankheit: Kapuzinerkresse
- vertreibt Blattläuse, Ameisen und andere Schädlinge: Tomate
- wirksam gegen Schädlinge und Kräuselkrankheit: Meerrettich (Armoracia rusticana)
- fördert Wundheilung: Mutterkraut (Tanacetum parthenium)
Pflaumen- und Zwetschgenbaum
Viele Pflanzenarten sind für Pflaumen- und Zwetschgenbäume (Prunus domestica) nützlich. Ein Mix aus mehreren Arten ist ideal, um alle Vorteile einer Unterpflanzung auszuschöpfen.
- hält Boden feucht, lockt Regenwürmer an: Feldsalat (Valerianella locusta)
- zieht Nützlinge an, hält Schädlinge fern: Knoblauch
- zieht Nützlinge an: Lärchensporn (Corydalis) (Achtung: giftig!)
- schützt und mulcht den Boden: Melde (Atriplex hortensis)
- lockt Bienen an und ideal als Gründünger: Bienenweide (Phacelia)
- Bodenschutz, Lebendmulch und Bienenmagnet: Scharbockskraut (Ficaria verna)
Kriterien für andere Unterpflanzungen
Obstbäume können selbstverständlich auch mit anderen Pflanzen unterpflanzt werden, die nicht unbedingt für ihn nützlich sind, dafür aber die Baumscheibe in grüne oder blühende Augenweide verwandeln. Folgende Aspekte sollten bei der Auswahl der Pflanzen berücksichtigt werden, damit der Obstbaum in seinem Dasein nicht beeinträchtigt wird.
Wurzelwerk
Die meisten heimischen Obstbäume entwickeln ein in die Breite gehendes, feinverästeltes Wurzelgeflecht. Dieses bleibt in der Regel in der obersten Erdschicht, geht selten in die Tiefe. Nur der Birnbaum ist ein typischer Tiefwurzler. Apfelbaum und Kirschbaum, beide im Hausgarten beliebt, aber auch Mirabelle und Pflaume gelten als Flachwurzler. Diese Obstbäume zu unterpflanzen ist eine Herausforderung:
- Wurzeln dürfen nicht beschädigt werden
- beeinträchtigt sonst Versorgung und macht anfällig für Krankheiten
- Wurzelwerk der Pflanzen darf keine Konkurrenz sein
- ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung muss gewährleistet bleiben
Lichtbedarf
Pflanzen, die auf einer Baumscheibe wachsen, bleiben niedriger als der Baum und werden dadurch zwangsläufig von seinem Laub beschattet. Nur im Winter werfen Obstbäume keinen Schatten, da sie ihre Blätter im Herbst verlieren.
- je größer und dichter belaubt die Krone, desto mehr Schatten wirft sie
- dann Pflanzen mit Vorliebe für halbschattige und schattige Standorte wählen
- kleine Bäume, Spalierbäume und Obstbäume im Kübel lassen mehr Sonne durch
- Pflanzen für sonnige bis halbschattige Standorte wählen
- bei Bepflanzung mit Wachstum des Baumes gehen
- bei Bedarf auf andere, geeignetere Pflanzen wechseln
Bodenansprüche
Durchlässigkeit des Bodens lässt sich nachträglich kaum verbessern, wenn der Baum schon steht. Und der pH-Wert muss so belassen werden, wie er für den Baum optimal ist. Die gegebene Bodenbeschaffenheit setzt also enge Grenzen bei der Auswahl von Pflanzen, da jede Art ihre Idealbedingungen braucht.
Winterhärte
Soll die Unterpflanzung dauerhaft Bestand haben, müssen die gewählten Sorten winterhart sein. Alternativ muss die Fläche jedes Jahr neu bepflanzt werden. Das kostet Zeit und Geld und wühlt den Boden auf. Es ist aber auch möglich, nicht winterharte Pflanzen in Kübel zu pflanzen. In der warmen Jahreszeit dürfen sie unterm Baum stehen, im Winter können sie in ein Winterquartier ziehen.
Häufig gestellte Fragen
Bezogen auf die Nützlichkeit der Pflanzen, ja. Für das Unterpflanzen dieser Obstbäume muss man jedoch wissen, dass Sauerkirsche ausschließlich flach wurzelt, während die Süßkirsche auch tiefe Wurzeln bilden kann.
Nein. Es genügt auch, wenn sie als Pflanznachbarn unweit der Obstbäume stehen.
Ja. Dieses Vorgehen bietet sich insbesondere an, wenn bei der direkten Bepflanzung Gefahr besteht, dass Obstbaumwurzeln beschädigt werden. Außerdem ist es so möglich, abweichende Bodenansprüche der Pflanzen zu befriedigen und diese bei Bedarf leicht auszutauschen.