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Der Mandarinenbaum gehört der Gattung der Zitruspflanzen an, wo er sich als die sortenreichste Art behauptet. Im hiesigen Klima sind die Mandarinen zwar nicht für den Verzehr geeignet; doch das tut der Freude über eine erfolgreiche Zucht der Kübelpflanze keinen Abbruch. Wichtigste Prämisse ist dabei ein adäquates Winterquartier, denn mit der kalten Jahreszeit kann sich das exotische Bäumchen nicht anfreunden.
Steckbrief
- Gattung: Zitruspflanzen (Citrus)
- Wissenschaftlicher Name: Citrus reticulata
- Wuchshöhe: 200 cm bis 500 cm
- immergrüner, leicht bedornter Baum
- einige Sorten laubabwerfend
- tiefgrüne, spitz zulaufende Blätter
- Blüten: grazil, weiß
- Blütezeit: Mai bis September
- nicht winterhart
- Kübelpflanze
- Früchte nicht zum Verzehr geeignet
- Verwechslungsgefahr mit Clementinen
Züchten
Wenn die happigen Anschaffungspreise für einen fertig gezogenen Mandarinenbaum das Budget sprengen, spricht nichts dagegen, einen Versuch zu starten, den Zitrusbaum aus einem Kern zu züchten. Da traditionsgemäß auf einem Weihnachtsteller die Mandarinen nicht fehlen dürfen, ist dies die beste Gelegenheit, mit dem Projekt zu starten. Ist die Frucht verspeist, werden die Kerne vom Fruchtfleisch befreit und aufbewahrt.
- Mandarinenkerne für ein paar Tage am luftigen Ort trocknen lassen
- einen oder mehrere Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen
- ein Kern in jeden Anzuchttopf
- Kern dünn mit Erde bedecken
- in warmer, heller Lage permanent leicht feucht halten
- vor direkter Sonneneinstrahlung schützen
- Einsetzen der Keimung innerhalb von 4 bis 6 Wochen (bei 22 Grad Celsius)
- Keimlinge regelmäßig mit Wasser besprühen
- erst umtopfen, wenn Topf komplett durchwurzelt
Über Stecklinge vermehren
Eine sympathische Tradition unter Hobbygärtnern ist der Austausch von Ablegern. Daher ist die Züchtung eines Mandarinenbaums aus einem Steckling ebenfalls problemlos möglich.
- 10 cm bis 15 cm langen Kopfsteckling abschneiden
- Schnittstelle knapp unterhalb eines Blattknotens
- Ableger im unteren Teil entlauben
- kurz in Bewurzelungspulver tauchen
- Topf mit Anzuchtsubstrat füllen
- Steckling hineinstecken
- Loch mit Bleistift vorbohren (Schonung der Kapillaren)
- Substrat und Steckling mit Weidenwasser benetzten
- Plastiktüte überstülpen oder in Minigewächshaus stellen
- am hellen, warmen, nicht vollsonnigen Ort Bewurzelung abwarten
- nur so viel Wasser geben, dass Wurzelballen nicht austrocknet
- erster Auftrieb weist auf kräftiges Wurzelsystem hin
Zu guter Letzt wird der jugendliche Mandarinenbaum in einen Kübel umgepflanzt und ab diesem Zeitpunkt wie ein erwachsenes Exemplar gepflegt.
Standort und Substrat
Der wärmebedürftige Mandarinenbaum möchte den Sommer gerne an der frischen Luft verbringen, denn hier kann er seine volle Pracht entwickeln, sofern die folgenden Modalitäten gegeben sind:
- vollsonnige Lage mit Beschattung bei Mittagssonne
- luftumspült, jedoch ohne kalte Zugluft
- überdachter, regengeschützter Platz unverzichtbar
- frühestens ab Anfang Juni ins Freie tragen
- für Auspflanzung im Beet ungeeignet
- spezielles Substrat für Zitruspflanzen optimal
- alternativ durchlässige, lockere Erde auf Kompostbasis mit Hornspänen nutzen
Eine ganzjährige Zimmerhaltung des Mandarinenbaums ist grundsätzlich zwar möglich, beansprucht hingegen die Aufmerksamkeit des Hobbygärtners in spürbar größerem Umfang. Darüber hinaus ist es äußerst fragwürdig, ob der Mandarinenbaum im Haus seine aparten Blüten entwickelt, denn hierzu ist ein lauer Windhauch unerlässlich.
Gießen und Düngen
Die Regulierung des Wasserhaushaltes bei einem Mandarinenbaum erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. Der Wurzelballen darf weder zu nass, noch zu trocken sein, woraus sich folgern lässt, dass nicht nach einem festen Zeitplan gegossen wird. Vielmehr ermittelt der erfahrene Hobbygärtner mithilfe der Daumenprobe den Wasserbedarf. Dabei wird ein Finger etwa 5 cm tief in das Substrat gesteckt. Fühlt es sich trocken oder lediglich leicht feucht an, ist eine Dosis Wasser gefragt.
- moderat nach Daumenprobe gießen
- an heißen Sommertagen vermehrt wässern
- Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser nutzen
- kein Wasser im Untersetzer stehen lassen
- im Frühling und Sommer alle 2 Wochen düngen
- Flüssigdünger für Zitruspflanzen ideal
- alle 4 Wochen Blattunterseiten mit Algensaft besprühen
Überwintern
Fallen die Temperaturen unter 18° Celsius, ist es an der Zeit, den Mandarinenbaum in sein Winterquartier einzuräumen. Starken Temperaturschwankungen darf das Zitrusgewächs auf keinen Fall ausgesetzt werden, weil es dann kurzerhand sämtliche Blätter abwirft.
- Winterquartier über mindestens 6 Stunden täglich lichterfüllt
- Wohlfühltemperaturen zwischen 5° und 12° Celsius
- je heller die Winterherberge, desto höher die Temperatur
- in Wintergarten umsiedeln
- nicht drehen und wenden, sondern in Ruhe lassen
- ab und zu für frische, jedoch frostfreie Luft sorgen
- sparsam gießen, gleichwohl nicht vertrocknen lassen
- je niedriger die Temperatur, desto geringer der Wasserbedarf
- nicht düngen, nicht umtopfen und nicht schneiden
- regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge untersuchen
Schneiden
Gegen einen Schnitt hat der Mandarinenbaum nichts einzuwenden. Das ist auch gut so, denn ansonsten wäre es schwierig, sein Streben gen Himmel im Zaum zu halten. In freier Natur ist es keine Seltenheit, dass der strauchartige Baum Höhen von 5 Metern und mehr erreicht. Vorwitzige Äste und Triebe können ganzjährig geschnitten werden.
Für einen umfassenden Formschnitt wählt der sachkundige Gartenfreund das Frühjahr, in der Zeit vor dem neuen Austrieb. Alternativ kann der Schnitt auch unmittelbar nach der Blüte vorgenommen werden, allerdings nicht zu spät, weil zu dieser Zeit bereits die Knospen für die kommende Saison angelegt werden.
- vertrocknete, verkümmerte Triebe an Basis entfernen
- nach innen wachsende Zweige abschneiden
- von sich kreuzenden Ästen einen kappen
- runden, buschigen Habitus anstreben
- Schnitt stets knapp über einem nach außen gerichteten Auge ansetzen
- leicht abgeschrägt schneiden, damit Wasser besser abläuft
- grundsätzlich scharfes, desinfiziertes Schneidwerkzeug benutzen
- Äste, Zweige und Triebe keine quetschen
- tragende Früchte unberührt lassen
Entstehen im Verlauf der Schnittmaßnahme größere Wunden am Baum, werden diese mit Baumharz versiegelt, um Viren, Bakterien und Pilzsporen keine Angriffspunkte zu liefern.
Zum Hochstamm erziehen
Der dekorative Mandarinenbaum mit seiner von Natur aus buschigen Wuchsform eignet sich ausgezeichnet für die Erziehung zum Hochstamm. Diese Maßnahme ist vorzugsweise dann eine Überlegung wert, wenn ohnehin nicht viel Platz auf dem Balkon oder der Terrasse vorhanden ist. Der Schnitt wird grundsätzlich im zeitigen Frühjahr durchgeführt.
- alle Äste bis auf einen langen, kräftigen Mitteltrieb abschneiden
- keine Zapfen (Kleiderhaken) stehen lassen
- Schere auf Astring ansetzen und schneiden
- frisch geschliffene Rosenschere guter Qualität nutzen
- Mandarinenbaum in der gewünschten Höhe knapp über einer Knospe schräg kürzen
- Hochstamm 205 cm, Halbstamm 140 cm, Buschstamm 75 cm.
Aus den verbliebenen Knospen treibt der Mandarinenbaum noch im gleichen Jahr aus und entwickelt eine schöne Krone. Ein weiterer Schnitt ist erfahrungsgemäß frühestens nach 3 bis 4 Jahren wieder erforderlich. Dann wird die neue Krone ausgelichtet und in Form gebracht.
Umtopfen
Nach der Winterruhe nimmt der Gartenfreund seinen Mandarinenbaum genau in Augenschein. Ist der Kübel vollständig durchwurzelt oder wachsen die Wurzeln bereits aus den Ablauflöchern heraus, ist es Zeit für einen Umzug in ein neues Pflanzgefäß.
- neuer Kübel nur wenige Zentimeter größer
- verfügt über Öffnung im Boden für Ablauf von Gießwasser
- über Ablaufloch wird Drainage aus Kies, Blähton oder Perlit anlegen
- luft- und wasserdurchlässiges Vlies verhindert Verstopfung der Drainage
- erste Schicht des Substrats einfüllen
- Beigabe von Gartenerde erhöht Standfestigkeit
- Styroporkugeln verbessern Durchlässigkeit
- nach Austopfen Wurzelballen genau untersuchen
- Vertrocknete, verfaulte Wurzelstücke werden abgeschnitten.
- Mandarinenbaum mittig in neuen Kübel setzen
- zwischendurch Substrat mit Faust andrücken
- verhindert Hohlräume
- Gießrand von ca. 5 cm nicht vergessen
Im letzten Arbeitsschritt erhält der Mandarinenbaum eine gut bemessene Dosis Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, damit er zügig anwächst. Das Wasser darf nicht länger als 20 Minuten im Untersetzer stehen bleiben.
Häufig gestellte Fragen
Weidenwasser hat sich bewährt als äußerst effektives Bewurzelungsmittel. Es beschleunigt die Bewurzelung von Stecklingen erheblich. Ursache hierfür sind die darin enthaltenen Auxine, Wachstumshormone der Weide. Weidenwasser wird ganz einfach selbst hergestellt. Frische, junge Triebe zerkleinern und für 24 Stunden in Wasser ansetzen. Schon ist es bereits, um als Gießwasser oder zum Besprühen von Stecklingen benutzt zu werden. Die Haltbarkeit beschränkt sich auf 14 Tage, sofern es nicht unter der heißen Sonne aufbewahrt wird.
Nein, ein Exemplar genügt. Wie alle Zitrusgewächse betreibt auch der Mandarinenbaum die ungeschlechtliche Vermehrung. Das bedeutet, es sind lediglich Bienen oder ein leichter Windstoß erforderlich, damit sich die Samen im Baum verteilen. Das ist auch das Hauptargument, warum Mandarinenbäume den Sommer im Freien verbringen sollten.
Dieses Schadbild deutet auf ein zu nasses Substrat mit Staunässe hin. In diesem Fall ist ein sofortiges Umtopfen empfehlenswert. Testen Sie auch einmal den pH-Wert, ob er deutlich über 6 liegt. Auf jeden Fall ist es ratsam, den Mandarinenbaum auszulichten, wobei alte, vertrocknete Triebe entfernt werden, damit wieder mehr Licht durchdringt.