Zapfen als Fruchtstände sind in der Regel bei Nadelbäumen bekannt. Allerdings gibt es auch einen Laubbaum, der hierzulande heimisch ist und im Herbst Zapfen trägt. Diese sind recht gut zu erkennen.
Laubbaum mit Zapfen: Erle
Die Erle ist der einzige Laubbaum, der “Zapfen” trägt. Dabei handelt es sich um Blütenstände, die im Laufe des Jahres verholzen und in diesem Zustand Nadelbaumzapfen sehr ähnlich sehen.
Erlen sind mit den Birken verwandt und zählen daher zu den Birkengewächsen (Betulaceae). Der Laubbaum ist einhäusig und getrenntgeschlechtlich. Jeder Baum oder Strauch besitzt sowohl männliche als auch weibliche Blütenstände. Hierzulande sind verschiedene Erlenarten heimisch:
Grau-Erle
Die Grau-Erle (Alnus incana) ist auch unter dem Namen Weiß-Erle bekannt. In Mitteleuropa ist der Laubbaum mit den kleinen “Zapfen” häufig anzutreffen und in Deutschland ist er heimisch und kommt überall vor.
- Wuchshöhe: 10 bis 15 m
- Wuchsbreite: 4 bis 8 m
- Jährlicher Zuwachs: bis 35 cm
- Wuchsform: aufrecht, Baum oder strauchartig, reiche Verzweigung, mitunter mehrstämmig wachsend
- Rinde: glatt, hellgrau, keine Borkenbildung vorkommend
- Blatt: elliptisch, gesägter Blattrand, Oberseite grün, Unterseite blaugrün und behaart, Länge 4 bis 10 cm
- Blüte: März bis April, grüne unscheinbare weibliche Blüten, gelbe herabhängende männliche Kätzchen
- Fruchtstände: Reife September bis Oktober, eiförmig, Länge 13 bis 16 mm, Breite 10 mm, enthalten seitlich geflügelte Nüsschen
Gold-Erle
Die Gold-Erle (Alnosa incana ‘Aurea’) ist eine Unterart der Grau-Erle. Sie ist besonders windfest und tolerant gegen einen hohen Salzgehalt. Aus diesem Grund eignet sich diese Erlenart besonders gut für Küstenregionen.
- Wuchshöhe: 5 bis 10 m
- Wuchsbreite: 5 bis 7 m
- Jährlicher Zuwachs: bis 20 cm
- Wuchsform: schmale Krone, Großstrauch oder kleiner Baum, auch mehrstämmig wachsend, halboffene Krone
- Rinde: anfangs hellgelb bis orangefarben mit rötlichen Akzenten, später braunorange
- Blatt: eirund, Unterseite behaart, gelb-grün, 4 bis 10 cm groß, gesägter Rand
- Blüte: März bis April, rotbraune Kätzchen
- Fruchtstände: Reife ab September, eiförmig, graubraun
Grün-Erle
Die Grün-Erle (Alnus alnobetula) ist hauptsächlich in Höhenlagen von Gebirgen anzutreffen. Die weiblichen Blütenstände dieses Laubbaums sind grünlich und überwintern in den Knospen, die männlichen grün-gelben Kätzchen sind hingegen schlaff herabhängend.
- Wuchshöhe: 3 bis 6 m
- Wuchsbreite: 3 bis 4 m
- Jährliche Zuwachs: 20 cm
- Wuchsform: Baum oder strauchförmig, biegsame Äste
- Rinde: glatt, anfangs grau, später schwarz gefärbt
- Blatt: elliptisch bis oval, 10 bis 20 cm lang, doppelt gesägter Rand, Oberseite grün, Unterseite hellgrün glänzend
- Blüte: April bis Mai
- Fruchtstände: Reife Oktober bis November, eiförmig, Länge 10 bis 13 mm, Breite 7 mm, enthalten Nüsschen mit Samen
Schwarz-Erle
Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) ist bei Vögeln und auch Insekten sehr beliebt. Das Holz des Pionierbaums verfärbt sich beim Anschneiden gelb-rot. Bevorzugt findet es Verwendung im Schiffs- und auch im Möbelbau.
- Wuchshöhe: 10 bis 25 m
- Wuchsbreite: 8 bis 12 m
- Jährlicher Zuwachs: zwischen 30 und 50 cm
- Wuchsform: Baum, aufrecht, reiche Verzweigung, pyramidenförmige Krone, Stammdurchmesser bis 1 m
- Rinde: anfangs glatt und grünlich braun, später dunkelgrau bis schwarz-braun glänzend und schuppig zerrissen
- Blatt: rundlich bis oval oder verkehrt eiförmig, doppelt gesägter Rand, Länge 10 bis 20 cm, Oberseite grün und jung klebrig, Unterseite hellgrün
- Blüte: März bis April, weibliche Blüten, grün und unscheinbar, männliche Kätzchen gelb und schlaff herabhängend, im Vorjahr gebildet, nackt überwinternd
- Fruchtstände: Reife September bis Oktober, eiförmig, 15 bis 18 mm lang, 10 bis 12 mm breit
Kaiser-Erle
Bei der Kaiser-Erle (Alnus glutinosa ‘Imperialis’) handelt es sich um eine Zuchtform der Schwarz-Erle mit auffallend geschlitzten Blättern. Verwendung findet der pflegeleichte Laubbaum mit den “Zapfen” häufig in Gärten, Parkanlagen und zur Uferbepflanzung.
- Wuchshöhe: 6 bis 10 m
- Wuchsbreite: 4 bis 7 m
- Jährlicher Zuwachs: 20 bis 50 cm
- Wuchsform: aufstrebend, etwas trichterförmig, überhängende Zweige, Baum oder Großstrauch
- Rinde: dunkelgrau mit Längsfurchung
- Blatt: tiefgeschlitzt, wechselständig, sehr filigran und fein, grün
- Blüte: März bis April, bräunlich bis unscheinbar
- Fruchtstände: Reife ab Ende September, eiförmig, Länge 18 mm
Häufig gestellte Fragen
Erlen lieben einen sonnigen Standort. Sie wachsen aber auch im Halbschatten. Der Boden sollte nährstoffreich und frisch-nass sein. Sie bevorzugen einen pH-Wert im schwach-sauren Bereich.
Ja, allerdings aufgrund ihrer Wuchshöhe- und breite ist auch ein ausreichend großer Platz notwendig. Es sollte eine Solitärpflanzung erfolgen. Daneben ist auch eine Unterpflanzung mit schattenliebenden Stauden und Gräsern möglich, besonders bei der Schwarzerle. Sie bildet kaum bzw. nur wenige Seitenwurzeln aus.
Genau wie die Zapfen der Nadelbäume sind auch die Fruchtstände der Erlen sehr dekorativ. Sie werden gern in Gestecken und beim Weihnachtsschmuck verwendet. Aufgrund ihrer keimhemmenden Wirkung sind sie auch bei Aquarianern zur Dekoration im Fischbecken sehr beliebt.