Unkräuter im Rasen sind für die meisten Hobbygärtner ein Graus. Dazu gehören besonders Arten mit kriechendem Wuchs, die sich nicht immer ohne Probleme entfernen lassen. Welches kriechendes Unkraut Sie am häufigsten finden, erfahren Sie hier.
Kriechende Unkräuter erkennen
- unbändiger Ausbreitungsdrang
- an lückenhaften Stellen im Rasen
- Ausbreitung über ober-/unterirdische Ausläufer sowie Samen seltener auch über Sporen
- nicht immer leicht zu bestimmen
- Form der Blätter aussagekräftiges Merkmal
Die häufigsten kriechenden Arten
Kriechendes Unkraut von A bis G
Acker-Winde (Convolvulus arvensis)
- mehrjährige, krautige Pflanze
- tiefgehende Pfahlwurzel und zahlreiche Wurzelausläufer
- Stängel ästig verzweigt, niederliegend oder windend
- bis 120 cm lang oder hoch
- grau-grünes, kahles und länglich-eiförmiges Laub
- Blüte vom Frühsommer bis zum Frühherbst
- trichterförmige, duftende Blüten in Blattachseln
- Weiß oder hellrosa mit dunkleren Außenstreifen
Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis)
- ausdauerndes, rasenartig wachsendes, behaartes Unkraut
- niederliegende Stängel mit bis zu 50 cm Länge
- wächst eher in die Breite als in die Höhe
- Blätter mittelgrün, rundlich, schwach gekerbt, kleiner als Blüten
- frostharter und wintergrüner Ehrenpreis
- von März bis Juni blassblaue einfache Blüten
Giersch (Aegopodium podagraria)
- ausdauernd krautig mit Wuchshöhen von 30-100 cm
- massenhafte Ausbreitung über kriechendes Rhizom und Samen
- tritt an mehreren Stellen im Rasen auf
- eiförmig, längliche Fiederblätter mit gesägtem Rand
- an aufrechten Stängeln sitzend
- von Juni bis Juli doppeldoldige weiße Blütenstände
- wegen seiner unterirdischen Triebe nur schwer zu bekämpfen
- nicht nur Unkraut, sondern auch aromatisches Wildgemüse
Gundermann/Gundelrebe (Glechoma hederacea)
- auch als wilde Petersilie bezeichnet
- mehrjähriges, krautig und aufrecht wachsendes Unkraut
- am Boden kriechend oder rankend
- Ausdauernder und wuchernder Flachwurzler
- Verbreitet sich über unterirdische Ausläufer
- Wuchshöhe zwischen 15 und 20 cm
- Blätter nieren- bis herzförmig, behaart
- von April bis Juli blau-violette Glockenblüten
- für Pferde sehr giftig, für Menschen ungiftig
Kriechendes Unkraut von H bis K
Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata)
- besonders hartnäckiges Wurzelunkraut
- dunkelgrüne oder rötlich-braune, Kleeblatt-ähnliche Blätter
- auffallend gelbe Blüten von Juni bis Oktober
- Wuchshöhe von etwa 20 Zentimetern
- starke Ausbreitung über unterirdische Ausläufer
- Verbreitung auch über Samen
- Kapselfrüchte öffnen sich bei Kontakt explosionsartig und geben Samen frei
- gedeiht auf sauren, aber auch kalkhaltigen Böden gut
Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)
- immergrün, krautig, meist ausdauernd
- bildet oberirdische, wurzelnde Ausläufer
- Blätter elliptisch, gekerbt
- Blütezeit von Juni bis Oktober
- Wuchshöhe etwa 5 bis 20 Zentimeter
- dichtgedrängte, ährenartige Blütenstände
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
- flachwüchsiges, teppichbildendes, zweijähriges Unkraut
- bildet oberirdische Ausläufer, breitet sich schnell aus
- etwa 10-30 cm hoch
- Blätter grün, eiförmig, oberseits glänzend
- Blütezeit von April bis Juni
- Blüten sind blaue, weiße oder rosafarbene Scheinquirle
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
- eines der häufigsten Rasenunkräuter
- wächst mehrjährig krautig mit Wuchshöhen von 10-50 cm
- kriechendes Unkraut mit oberirdischen Ausläufern
- Wurzeln bis zu 50 cm tief im Boden
- auf feuchtem Boden rasante Ausbreitung
- dreizählig gefiederte, unregelmäßig gezahnte Blätter
- von Mai bis August gelbe, schalenförmige Blüten
- schwach giftig
Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)
- auch bekannt als Kriechender Gänserich
- mehrjähriges, krautiges, kriechendes und sehr robustes Beikraut
- Stängel und Ausläufer niederliegend
- entwickelt dichtes, eng am Boden liegendes Geflecht
- Wurzelbildung an Knoten
- Ausläufer bis zu 100 cm lang
- dünne, tief gehende Pfahlwurzeln
- Blätter lang gestielt, fünfzählig, mit grob gesägtem Rand
- strahlend gelbe Blüten zwischen Juni und August
- Blätter und Blüten essbar
Kriechendes Unkraut von M bis W
Moos
- eine der ältesten Pflanzen der Erde mit unzähligen Arten
- tritt insbesondere im Schatten, bei niedrigem pH-Wert und Nährstoffmangel auf
- breiter sich teppichartig aus
- Ausbreitung erfolgt durch Sporen
- drängt Gräser immer weiter zurück
- zur effektiven Bekämpfung Ursachen finden und beseitigen
- vorbeugend Rasen nie kürzer als vier Zentimeter schneiden
(Purpur-)Rote Taubnessel (Lamium purpureum)
- einjährig bis ausdauernd, krautig
- etwa 15-45 cm hoch
- Ausbreitung über unterirdische Ausläufer und Samen
- Blätter der Brennnessel sehr ähnlich, aber ohne Brennhaare
- obere Blätter und Stängelspitzen rötlich gefärbt
- Blütezeit reicht von März bis Oktober
- Blüte purpur, helmförmige Oberlippe, schwach gemusterte Unterlippe
- zur Bekämpfung vor der Blüte ausreißen
- Blätter und Blüten würzige Zutat in Wildsalaten
Vogelmiere (Stellaria media)
- einjähriges, krautiges, niederliegendes und kriechendes Unkraut
- Stängel 3-40 cm lang
- bildet kleine Teppiche, im Frühjahr dichten Filz
- starke Ausbreitung
- Blätter eiförmig, spitz zulaufend
- Stängel einseitig behaart
- blüht von Mai bis September
- weiße, doldenartige Sternchenblüten
Weißklee (Trifolium repens)
- auch Kriechklee genannt
- ausdauernd krautig, mit Wuchshöhen von 10-30 cm
- Blätter wechselständig, langstielig und kahl
- kriechendes Beikraut mit kahlen, stark verzweigten Stängeln
- blüht von Juni bis August
- weiße, kugelförmige und duftende Blütenköpfchen
- verträgt Begehung problemlos
Wiesenklee/Rotklee (Trifolium pratense)
- eine der häufigsten Klee-Arten
- ein- bis zweijährig, ausdauernd krautig
- Wuchshöhen von 50-80 cm
- wurzelt bis zu 200 cm tief
- Vermehrung über unterirdische Ausläufer
- anhand seiner Blätter und Blüten leicht zu bestimmen
- Blätter wechselständig, gestielt, dreifingrig gefiedert
- blüht von April/Mai bis Oktober
- kugelige rote Blüten
- bedeutendes pflanzliches Arzneimittel
Häufig gestellte Fragen
Die häufigste Ursache ist Nährstoffmangel. Rasengräser haben in der Regel einen höheren Nährstoffbedarf als Gundermann und Co. Liegt ein Nährstoffmangel vor, machen sich das die Unkräuter zunutze und überwuchern die geschwächten Gräser. Durch entsprechendes Düngen im Frühjahr und Herbst werden die Gräser gekräftigt, um sich gegen die kriechende Konkurrenz besser behaupten zu können. Unkrautwuchs verhindern kann das allerdings nicht.
Wenn es nicht gerade ein englischer Rasen sein soll, muss nicht zwingend jedes Unkraut entfernt werden. Das Problem ist deren Vermehrung, denn Unkräuter sind bezüglich Nährstoffen, Wasser und Licht eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Gräser. Ganz vermeiden lassen sie sich ohnehin nicht. Man kann jedoch ihre Anzahl minimieren, indem man auf eine angemessene Pflege achtet. Um sie jedoch effektiv zu entfernen, muss man sie zunächst eindeutig bestimmen.