Die Lorbeerkirsche ist eigentlich ein sehr robuster Strauch. Allerdings kann es passieren, dass Kirschlorbeer nach Frostperioden braune Blätter aufweist. Alles zur Ursache und Hilfsmaßnahmen finden Sie im nachfolgenden Artikel.
Ursache Frosttrocknis
Einige Hobbygärtner sind der Meinung, dass der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) nach starkem Frost im Winter einfach erfroren ist. In den meisten Fällen ist er allerdings vertrocknet.
Das Rosengewächs gehört zu den immergrünen Gehölzen. Diese verdunsten das gesamte Jahr, auch im Winter, viel Feuchtigkeit über ihre großen Blätter. Als Ausgleich müssen ihnen deshalb regelmäßig Wassergaben zugeführt werden. Im Winter kann es jedoch Schwierigkeiten geben, wenn nach starken Frosttagen die Blätter durch die Wintersonne erwärmt werden, während weiterhin Feuchtigkeit verdunstet. Was passiert nun genau?
- Feuchtigkeitsverlust kann nicht ausgeglichen werden
- Grund: gefrorener Boden erlaubt keine Wasseraufnahme durch Wurzeln
- außerdem Leitungsbahnen in Zweigen und Ästen gefroren
- dadurch ebenfalls keine Weiterleitung von Wasser möglich
Die Folge ist schließlich, dass das Blattgewebe austrocknet und letztendlich abstirbt. Braune Blätter treten dann hauptsächlich ab Februar auf. Sehr schlimme Auswirkungen kann Frosttrocknis haben, wenn Wintersonne in Kombination mit starken Winden und Schneemangel auftritt. Der Kirschlorbeer kann dabei besonders stark geschädigt werden, da er eine Vielzahl großer Blätter hat und aufgrund der Blattbreite große Angriffsflächen bestehen. Diese Schäden nach dem Frost sind dann häufig bis in den Sommer hinein sichtbar, da bei diesem Gehölz die Blätter mehrjährig sind und nur in unregelmäßigen Abständen erneuert werden.
Rückschnitt hilfreich
Braune Blätter am Kirschlorbeer sind erst einmal nicht so schlimm. Treten jedoch viele nach dem Frost auf, muss gehandelt werden. Die vertrockneten Pflanzenteile sollten dann von dem Gehölz entfernt werden. Ein leichter Rückschnitt kann im März/April an frostfreien Tagen erfolgen. Folgendes sollte dabei beachtet werden:
- ausreichende Bodenfeuchtigkeit sicherstellen
- keine Staunässe darf auftreten
- meist Rückschnitt der Äste von 10 bis 15 cm ausreichend
- stark geschädigte Zweige um ein bis zwei Drittel kürzen
- dabei mechanische Astschere verwenden
- Schnittstelle muss ein bis zwei Zentimeter im gesunden Holz liegen
- Behandlung großer Schnittstellen mit Wundverschluss
Gerade Lorbeerkirschen, die schon mehrere Jahre alt und dadurch auch gut im Boden eingewurzelt sind, reagieren schon nach kurzer Zeit, bereits ab Mai, mit einem Neuaustrieb der Zweige und buschigem Wachstum. Anders kann es da bei Anpflanzungen aus den dem Vorjahr aussehen oder auch bei einer Kultur im Kübel. Dort kann es durchaus sein, dass jede Rettung zu spät kommt, da die Wurzeln irreparabel geschädigt sind. Nach einem Rückschnitt kann hier ein neuer Austrieb mehrere Wochen auf sich warten lassen, wenn überhaupt. Wichtig dabei ist eine gute Bodenfeuchte.
Auf Stock setzen
Bei sehr starken Frostschäden kann mitunter ein Rückschnitt bis 20 cm über dem Boden hilfreich sein. Dieser Radikalschnitt ist jedoch nur im äußersten Notfall ratsam. Allerdings sollte sie ihn dann bis Ende Februar vollzogen haben, da ein Rückschnitt von März bis September nicht mehr erlaubt ist. In der Regel toleriert der Kirschlorbeer einen so starken Schnitt und treibt dann auch wieder gut aus dem alten Holz aus. Allerdings gilt das nur für gut eingewurzelte Exemplare. Bei neu gepflanzten Gehölzen kann es passieren, dass sie eingehen. Der Grund dafür besteht darin, dass die Wurzeln noch nicht ausreichend Wasser aufnehmen können. Weiterhin sind die im alten Holz befindlichen schlafenden Augen nicht in der Lage, austriebfähige Knospen zu bilden.
Pflege nach Rückschnitt
Nach dem Rückschnitt benötigen die Gehölze eine besondere Pflege. Wichtig ist dabei immer, während der nächsten Monate auf ausreichende Feuchtigkeit im Boden zu achten. Vorsicht aber, denn Staunässe darf nicht auftreten. Weitere Maßnahmen sind
- Entfernung des Schnittgutes
- Aufbringen einer Schicht gut verrotteten Kompost auf Wurzelscheibe
- erste Düngung erst nach neuem Austrieb (je nach Witterung ab Mitte April)
- Verwendung von organischem Naturdünger wie Hornspänen (langsame Nährstoffabgabe, wirken humusbildend)
Vorbeugende Maßnahmen
Neben der Anpflanzung besonders winterharter Sorten wie “Angustifolia”, “Etna” oder “Herbergii” kann auch eine sachgemäße Pflege während des gesamten Jahres helfen, Frostschäden und damit braune Blätter am Kirschlorbeer zu vermeiden. Dabei gibt es einiges zu beachten:
- drei bis vier Zentimeter dicke Mulchschicht auf Wurzelscheibe aufbringen
- verhindert Durchfrieren der Erde
- Boden regelmäßig auflockern
- regelmäßige Versorgung mit Wasser
- vor erstem Frost gut gießen
- im Winter auch Wassergaben an frostfreien Tagen
- Rückschnitt sollte bis Mitte August erfolgen
- sonst stärkeres Zurückfrieren an Schnittstellen
- letzte Düngergabe im Juni
- spätere Gaben beeinflussen Winterhärte
- einmalige Gabe von Kalium zwischen Ende August und Ende September
- danach Boden gleichmäßig feucht halten
- Kalium sorgt für rechtzeitige Verholzung der Zweige bis zum Winter
- dadurch besserer Schutz gegen Frost
Häufig gestellte Fragen
Der Standort hat einen Einfluss darauf, wie das Gehölz den Winter übersteht. Er sollte im Halbschatten bis Schatten liegen und einen Schutz vor scharfen Ostwinden, sowie direkter Morgen- und Mittagssonne bieten. Daneben darf der Boden nicht zu trocken sein und er sollte im neutralen oder alkalischen Bereich liegen.
Falls der Standort nicht ideal ist, kann ein zusätzlicher Winterschutz erfolgen. So kann das Gehölz zusätzlich mit einem Vlies oder Schattiernetz abgedeckt werden. Vorsicht, keine Folie verwenden. Darunter erfolgt kein Luftaustausch und sie sorgt für eine weitere Blatterwärmung. Durch eine erhöhte Temperatur können dann diverse Pilzerkrankungen auftreten. Gleiches gilt auch bei einer Kultur im Kübel.