Ihr Kirschbaum trägt keine Früchte? Das Ausbleiben einer Ernte ist meistens eine riesige Enttäuschung. Wir verraten Ihnen, welche Ursachen es haben kann und welche Gegenmaßnahmen Sie jetzt ergreifen können.
Mögliche Ursachen
Die Gründe, warum der Kirschbaum keine Früchte trägt, können vielfältig sein. Nachfolgend haben wir die häufigsten für Sie zusammengestellt.
Alter des Baums
Kirschbäume müssen sich zunächst an ihren Standort gewöhnen und ein stämmiges Gerüst als Grundlage für den Obstbehang aufbauen. In den ersten zwei bis drei Standjahren tragen Kirschen deshalb für gewöhnlich keine Früchte. Darüber hinaus entscheidet die Sorte, wann mit der ersten Ernte zu rechnen ist. Sauerkirsch-Sorten werden früher mannbar als ihre süßen Verwandten. Bis eine Süßkirsche Obst trägt, kann es durchaus bis zu fünf Jahren dauern.
Ausbleibende Bestäubung
Dass ein Kirschbaum Blüten trägt, heißt noch lange nicht, dass sich daraus auch Obst bildet. Ohne eine männliche Bestäuberpflanze bleiben die weiblichen Blüten leer. Aus zwei Gründen kann eine Bestäubung ausbleiben:
- kein geeigneter Baum in der Nähe
- zu wenige Insekten
Der Rückgang der Insekten in Hausgärten muss nicht immer zwingend mit dem allgemeinen Bienensterben zusammenhängen. Mitunter kann auch ein verregnetes Frühjahr dazu führen, dass der Insektenflug ausbleibt.
Schlechte Witterungsverhältnisse
Wie bereits angedeutet hat das Wetter einen großen Einfluss auf den Ernteertrag vieler Obstbäume. Nicht nur die Aktivität der bestäubenden Insekten steht in Abhängigkeit zu den Temperaturen und der Niederschlagsrate. Vor allem die Knospen der Süßkirsche drohen zu erfrieren, da diese Sorten bereits im April sprießen. Fröste können bis Mitte Mai zu den Eisheiligen auftreten.
Nährstoffmangel
Obst zu bilden, kostet einen Kirschbaum Energie. Ausreichend Nährstoffe im Boden erleichtern den Prozess. Kupfer und Zink sind besonders wichtig für diesen Vorgang. Bei einem Mangel, den vor allem leichte, trockene Böden begünstigen, trägt die Kirsche keine Steinfrüchte. Anfangs lässt sich diese Ursache nur schwer erkennen, da ein Nährstoffmangel zunächst zu einer üppigen Blüte führt. Diese erschöpft den Baum jedoch so sehr, dass das Ausreifen der Kirschen ausbleibt.
Krankheiten
Typisch für Kirschbäume ist die Schrotschusskrankheit, auch Sprühfleckenkrankheit genannt. Es handelt sich um einen Blattpilz, der bei zu hoher Luftfeuchtigkeit in Erscheinung tritt. Er befällt sämtliche Pflanzenteile des Baums, die Blüten und das Obst inbegriffen. Gärtner erkennen die Krankheit an folgenden Symptomen:
- Braunfärbung der Blätter
- löchrige Blätter
- verkümmerte Blüten
- krüppelige Kirschen
Hilfreiche Maßnahmen
Wenn ihr Kirschbaum keine Früchte trägt, können Sie dem mit einer Vielzahl von Maßnahmen entgegenwirken. Im Folgenden finden Sie besonders erfolgversprechende Mittel.
Rückschnitt
Bis Kirschen an den Bäumen reifen, können viele Jahre vergehen. Zunächst muss der Baum ein ausreichend stabiles Gerüst bilden, um den Obstbehang tragen und versorgen zu können. Mit einem regelmäßigen Rückschnitt fördert der Gärtner den Austrieb und hilft dem Wachstum auf die Sprünge. Dazu gehört ebenfalls das Entfernen des abgetragenen Fruchtholzes, welches andernfalls lediglich Energie raubt. Auch die Blüten sollte der Gärtner in den ersten Jahren ausbrechen, sofern sich bereits Knospen bilden.
Das Ausdünnen der Krone ist eine besonders wichtige Maßnahme. Somit fällt mehr Licht ins Innere des Baums. Zudem steigert es die Luftzirkulation zwischen den Ästen und beugt der oben erwähnten Pilzkrankheit der Schrottschusses vor. Wer obendrein das hinabgefallene Laub aufsammelt, vermeidet, dass die Kirschfliege auf der Wurzelscheibe des Baums brütet.
Düngergabe
Beim Düngen von Obstbäumen sollten Gärtner mit stickstoffhaltigen Mitteln nur sparsam umgehen. Zwar fördert das Spurenelement das Wachstum, jedoch ist es oft nicht erwünscht, dass der Kirschbaum eine immense Krone bildet, aber dafür keine Früchte trägt. Besser ist es Weidekorn vor dem Winter auf die Wurzelscheibe zu geben. Durch den Niederschlag gelangt das organische Mittel in den Boden.
Die Bestäubung fördern
Die Wahrscheinlichkeit einer Bestäubung lässt sich auf zwei Wegen erhöhen. Zum einen lohnt es, den Insektenbestand im eigenen Garten zu fördern und die Nützlinge anzulocken. Eine natürliche und gleichzeitig abwechslungsreiche Gartengestaltung sowie Nahrungsangebote ziehen Bienen, Hummeln, Wespen und Schmetterlinge an. Daneben werden auch Winterquartiere wie Insektenhotels dankend angenommen.
Allein der Zuwachs von Insekten bringt aber noch keinen Nutzen, solange keine Pollen eines benachbarten Baums in der Gegend ausfindig zu machen sind. Wächst weit und breit kein anderer Kirschbaum, muss der Gärtner ein zweites Exemplar mit anderem Geschlecht in den Garten pflanzen.
Alternativ entscheidet er sich für eine selbstfruchtende Sorte wie:
- Saphir
- Sunburst
- Burlat
- Lapins
- Stella
- Paulus
- Van
Häufig gestellte Fragen
Manchmal reifen bereits erste Süßkirschen an den Zweigen, die unvorhergesehen zu Massen auf den Boden fallen. Im Frühsommer entscheidet ein Obstbaum sozusagen, ob er genügend Kraft besitzt, das Obst weiter zu tragen und reifen zu lassen. Botaniker sprechen in diesem Fall vom Junifruchtfall.
Trägt die Kirsche Früchte, weilt die Freude oft nur kurzzeitig. Wer die Baumkrone nicht mit einem Netz vor Vögeln schützt, wird ebenso um den Genuss gebracht. Außerdem kann die Kirschfruchtfliege einen sicher geglaubten Ernteertrag zunichtemachen.
Die meisten Blüten und Früchte bildet die Kirsche an einem vollsonnigen, hellen Standort. Optimal ist ein geschützter Platz mit Südausrichtung. Zudem sollte der Boden nährstoffreich, tiefgründig und lehmig sein.