Die Kiefer kann problemlos bis zu 35 Meter hoch werden und ein Alter von rund 1000 Jahren erreichen. Einen großen Anteil daran hat die Wurzel der Kiefer. Handelt es sich bei dem Nadelbaum um einen Flach- oder Tiefwurzler?
Kiefern sind Tiefwurzler
Das Wurzelsystem der Kiefern ist so ausgelegt, dass sich die Bäume vorwiegend als Tiefwurzler entwickeln. Dadurch kann die Kiefer extreme Standorte besiedeln, da sie problemlos auf Wasser in mehreren Metern Tiefe zugreifen kann. Das macht die Waldkiefer auch zu einem idealen Pionierbaum. Zudem wird sie im Forstbereich gerne an extremen Standorten gepflanzt, wo andere Bäume kaum eine Chance zum Überleben hätten.
Die Waldkiefer ist ein gutes Beispiel für eine Baumart, die sich an ihre Standorte anpassen kann. Hat sie an dem Platz, an dem sie gepflanzt wurde, keine Möglichkeit in die Tiefe zu wachsen, passt sie ihr Wurzelsystem flexibel an die Umgebung an und kann beispielsweise auch als Flachwurzler überleben.
Lockere Böden
Damit sich die Waldkiefer als Tiefwurzler entwickelt, sind lockere und tiefgründige Böden Voraussetzung.
Merkmale der Wurzel
- Pfahlwurzel
- bis zu 6 m tief
- Mykorrhizasymbiose mit Fliegenpilz, Butterröhrling oder Reizker-Arten
Ein lockerer Boden wäre der optimale Standort für die Waldkiefer. Sie kommt auch mit mäßig sandigen Böden zurecht, die aber auch nährstoffreich sein müssen.
Schwere Böden
Auf schweren Böden, die vielleicht sogar einen sehr hohen Lehmanteil haben, entwickelt sich die Wurzelstruktur eher herzförmig.
Merkmale eines herzförmigen Wurzelsystems
- mittelstarke Entwicklung in die Breite
- mehrere starke Wurzeln, die in die Tiefe vordringen
- gelegentlich eine stärkere und tiefere Hauptwurzel
Felsige Böden
Wer bereits einmal in den Bergen war, der wird sehen, dass sich Kiefern selbst im unwegsamsten Gelände gut halten können. Sie entwickeln sich in diesem Fall nicht als Tiefwurzler, sondern als Flachwurzler. Gelegentlich ist das massive und weitläufige Wurzelsystem sogar offen, wenn es etwa durch Felsabbrüche locker wird oder der Regen vorhandene Erde auswäscht.
Merkmale von Kiefern als Flachwurzler
- geringere Baumhöhe
- viele oberflächliche Wurzeln mit starker Verholzung
- Wurzelsystem kann einen Durchmesser von bis zu 10 m annehmen
- gelegentlicher Schrägwuchs bei natürlichen Beständen aufgrund etwa von Felsbewegungen
Kiefer im Topf
Obwohl die Waldkiefer eher ein Tiefwurzler ist, eignet sie sich für die Kultur im Topf oder Kübel. Allerdings sind Kiefern im Topf keine Pflanzen für Gartenneulinge, denn sie müssen alle zwei Jahre umgepflanzt werden. Im Rahmen der Umpflanzung muss ein fachgerechter Wurzelschnitt durchgeführt werden.
- Wurzeln am Stammansatz anritzen
- Anregung der Wurzelbildung
- gewährleistet gleichmäßige Verankerung im Boden
- direkt von der Stammseite abgehende Wurzeln vollständig entfernen
- restliche Wurzeln im ersten Schnitt einkürzen
Der Wurzelballen muss später so groß sein, wie die zu erwartende Laubmasse. Wurzeln darüber hinaus können Sie entfernen. Achten Sie jedoch immer darauf, dass ausreichend Faserwurzeln verbleiben.
Häufig gestellte Fragen
Bis zum 5. Lebensjahr sollte die Kiefer ihren endgültigen Standort bekommen haben. Danach ist das Wurzelsystem bereits so stark ausgeprägt, dass ein Umpflanzen nicht mehr möglich ist, ohne die Wurzeln nachhaltig zu beschädigen.
Ja, Kiefern sind einige der wenigen Bäume, die sich auch für Steingärten eignen. Sie sollten dann tatsächlich auf einem Untergrund stehen, der steinig ist und nur mit wenig Substrat bedeckt ist, damit sie sich eher zum Flachwurzler entwickelt. Dadurch entwickelt sie automatisch einen gedrungenen Wuchs und wirft weniger Schatten. Die Kiefer ist zudem gut schnittverträglich und viele kultivieren die Waldkiefer im Steingarten sogar als Bonsai.