Wann die Kartoffel genau nach Europa gekommen ist, ist noch nicht eindeutig geklärt. Fest steht, dass schon seit Jahrhunderten zu den Nutzpflanzen in Europa gehört. Heute gibt es von Solanum tuberosum, so die botanische Bezeichnung der Kartoffelpflanze, an die 5.000 Sorten. Ihre unterirdischen Knollen sind weltweit gesehen, eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Die oberirdischen Teile der Pflanze sind für den Menschen giftig, und werden daher nicht geerntet. Trotzdem spielen die kleinen Blüten eine wichtige Rolle beim Kartoffelanbau, denn sie sind ein Anzeichen dafür, wie gut oder schlecht die Ernte ausfällt.
Kartoffelblüte
Beginnen die Kartoffelpflanzen zu blühen, dann ist das ein Zeichen, dass sie unterirdisch kleine Knollen, also die Kartoffeln, ausbilden. Wann die Zeit für die Blüte gekommen ist, wird über Botenstoffe in den Blättern an die Kartoffelpflanze übermittelt. Die “Kommunikation” zwischen Blättern und Kartoffelpflanze ist dabei so ausgeklügelt, dass die Pflanze zwischen längeren und kürzeren Tagen unterscheiden kann. Und dieser Unterschied hat wiederum Auswirkungen auf die Blüte bzw. die Blütezeit, denn es gibt unter den Kartoffeln Langtages- und Kurztagespflanzen.
Kartoffelsorten und Blütezeit
- Einteilung in frühe, mittelfrühe und späte Kartoffelsorten
- idealer Erntezeitpunkt abhängig von Reifezeit
- Kartoffelblüte dabei wichtiger Indikator zur Orientierung
Frühkartoffeln
Die Ernte von Frühkartoffeln ist im Zeitraum von Juni bis Juli. Ihre Reifezeit beträgt 90 bis 110 Tage nach dem Setzen der Pflanzen. Die Blütezeit dieser Kartoffelsorten ist von Ende April bis Anfang Juni. Damit gehören Frühkartoffeln zu den Langtagespflanzen.
Mittelfrühe Kartoffeln
Die Reifezeit von mittelfrühen Kartoffeln beträgt 120 bis 150 Tage. Sie werden also nach den Frühkartoffeln geerntet. Die Blütezeit dieser Kartoffelpflanzen beginnt im Juni.
Spätkartoffeln
Spätkartoffeln haben mit 150 bis 180 Tagen die längste Reifezeit unter den Kartoffelsorten. Ihre Ernte beginnt im September. Sie blühen ab Ende August und gehören zu den Kurztagespflanzen.
Ausbleiben der Blüte
Ist das Ausbleiben der Blüten nicht auf die natürliche Entwicklung der Pflanzen zurückzuführen, gilt es, mögliche Ursachen abzuklären und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Zum Ausbleiben der Kartoffelblüte führen:
- Pflegefehler
- Bodenverhältnisse
- Witterungsverhältnisse
- Krankheiten und Schädlinge
Pflegefehler
Pflegefehler schaden den Pflanzen, jedoch können ihre Ursachen in der Regel einfach behoben werden. Zu den häufigsten Pflegefehlern bei Solanum tuberosum gehören:
- falsche Wassergaben
- Nährstoffmangel
Falsche Wassergaben
Kartoffelpflanzen vertragen weder Staunässe noch Trockenheit, deshalb ist eine gleichmäßige Wasserversorgung für die Pflanzen wichtig. So müssen sie bei anhaltender Trockenheit regelmäßig gegossen werden, damit es zu keiner Unterversorgung der Pflanzen kommt. Besonders viel Wasser brauchen die Kartoffeln kurz vor und während der Blüte.
Nährstoffmangel
Kartoffeln sind starkzehrende Pflanzen, d.h., dass sie für ihre Entwicklung, einschließlich der Knollenbildung, reichlich Nährstoffe brauchen. Ist der Nährstoffgehalt im Boden zu niedrig, dann fehlt den Pflanzen die notwendige Energie nicht nur für die Blüten, sondern auch für die Knollenbildung.
Abhilfe schafft in diesem Fall eine Düngergabe mit einem magnesiumhaltigen Volldünger, während der Vegetationsperiode. Oder Sie verbessern den Boden vor dem Einpflanzen mit verrottetem Kompost. Aber Vorsicht, ein Zuviel an Nährstoffen im Boden kann den Pflanzen ebenso schaden wie ein Mangel.
Bodenverhältnisse
Reichlich Nährstoffe sind eine Eigenschaft, die Kartoffeln für die Entwicklung brauchen. Er muss aber auch locker sein, weshalb sandige und schwere Böden für den Kartoffelanbau nicht günstig sind. Zwar können die Bodenverhältnisse nach dem Pflanzen der Kartoffeln nur schwer verändert werden, aber ein Versuch lohnt sich: Lockern Sie den Boden mit einer Harke auf, wobei Wurzeln und Knollen nicht verletzt werden dürfen.
Witterungsverhältnisse
Gegen falsches Wetter ist kein Kraut gewachsen. So führt zu viel Regen zu Staunässe, die von den Pflanzen nicht vertragen wird. Ein weiteres Hemmnis für die Blütenbildung von Kartoffeln sind die Temperaturen. Am wohlsten fühlen sich Kartoffelpflanzen bei einer Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius. Liegt sie darüber, dann kann dies zur Folge haben, dass die Kartoffelblüte verfrüht auftritt oder sogar ganz ausbleibt. Helfende Maßnahmen für die Pflanzen sind:
- für Schatten sorgen
- für eine gute Belüftung sorgen
- Reihen ausdünnen
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge schwächen Kartoffelpflanzen. Dies kann so weit führen, dass die Pflanzen gar keine Blüten und nur kümmerliche Kartoffeln entwickeln. Da Läuse, Milben etc. es auf junge, frische Triebe und Blätter sowie Blütenknospen abgesehen haben, müssen die Pflanzen regelmäßig auf einen Schädlingsbefall kontrolliert werden. Haben Sie einen Befall entdeckt und den Schädling identifiziert, helfen nur sofort eingeleitete Gegenmaßnahmen. Im schlimmsten Fall müssen Sie die befallenen Pflanzen entfernen und im Hausmüll entsorgen.
- Pilzinfektionen häufige Ursache für Erkrankungen von Kartoffelpflanzen
- Verticilium-Welke führt oftmals zum Ausbleiben der Kartoffelblüte
- Pilze nicht nur oberirdisch aktiv, befallen auch Knolle
- komplettes Entfernen der Pflanze nötig, um Ausbreitung einzudämmen