Treten an Kapuzinerkresse vermehrt gelbe Blätter auf, befindet sich die malerische Sommerschönheit im lautlosen Kampf gegen ein Übel, das es auszuloten gilt. Nur selten offenbart sich die Ursache auf den ersten Blick, sondern erfordert eine dezidierte Analyse nach dem Ausschlussverfahren. Das Spektrum möglicher Auslöser für gelbe Blattverfärbungen erstreckt sich von Pflegefehlern über Schädlingsbefall bis hin zu natürlichen Anlässen.
Dieser Ratgeber beleuchtet 5 Gründe für gelbe Blätter an Kapuzinerkresse. Praxiserprobte Anleitungen für Gegenmaßnahmen erklären, was zu tun ist, damit das Laubkleid wieder in sattem Grün erstrahlt.
Vereinzelte gelbe Blätter sind normal
Im Gartenbeet und auf dem Balkon macht sich die Gattung der Kapuzinerkressen (Tropaeolum) mit prächtigen Arten und stimmungsvollen Sorten nützlich als Kletterpflanze und Bodendecker. Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) führt das Ranking an mit ganzrandigen, nierenförmigen Blättern und einer Kletterhöhe von bis zu 3 Metern. Kanarische Kapuzinerkresse (Tropaeolum peregrinum) ziert mit gelappten, handförmigen Blättern und erobert eine Rankhilfe bis in luftige Höhen von 4 Metern. Ihren floralen Zauber verströmen die Kletterkünstlerinnen eine Saison lang, denn mit Frosthärte kann keine Art oder Sorte aufwarten.
Von Juni bis Oktober fungieren die sattgrünen Blätter als natürliche Leinwand, die gelbe, rote und orange Blüten leuchten lässt. Umso niederschmetternder für den Gärtner, wenn sich das Laubkleid gelb verfärbt. Solange sich vereinzelte gelbe Blätter bilden, besteht kein Grund zur Besorgnis. Vielmehr handelt es sich um den natürlichen Prozess von Werden und Vergehen. Bei genauerem Hinsehen werden Sie frisches Grün entdecken, das die eingezogenen Blätter ersetzt.
Erst wenn sich die Blattverfärbungen häufen und ganze Bereiche der Pflanze ihre grüne Farbe einbüßen, besteht Handlungsbedarf. Die folgende Ursachenanalyse nennt die 5 häufigsten Auslöser beim Namen, die Kapuzinerkresse zu dieser floralen Reaktion veranlassen.
Ursache: Überdüngung
Häufigster Grund für gelbe Blätter an Kapuzinerkresse ist übermäßiges Düngen. In Anbetracht des rasanten Wachstums in Kombination mit einem dichten Laubgewand vermuten Hobbygärtner einen hohen Energiebedarf. Wie von anderen Sommerblumen gewohnt, wird in kurzen zeitlichen Abständen ein fester oder flüssiger Dünger verabreicht. Tatsächlich zählen alle Tropaeolum-Arten zu den schwach zehrenden Pflanzen mit sehr geringem Nährstoffbedarf.
So handeln Sie richtig:
- ab sofort keinen Dünger mehr verabreichen
- Düngerkonzentration im Boden reduzieren durch häufigeres Gießen, ohne Staunässe zu verursachen
- im Kübel oder Blumenkasten kultivierte Pflanzen idealerweise umtopfen in Torf-freie, mit Sand abgemagerte Erde
Fortan erhalten Kapuzinerkressen im Beet eine organische Startdüngung im Frühjahr. In Topf oder Balkonkasten gepflanzte Sorten zehren zunächst etwa sechs Wochen vom Nährstoffvorrat vorgedüngter Pflanzenerde. Im Anschluss geben Sie alle vier bis fünf Wochen einen flüssigen Blumendünger in halber Konzentration ins Gießwasser.
Ursache: Trockenstress
Über den Weg ihrer zahlreichen Blätter verdunstet die Kapuzinerkresse großen Mengen an Feuchtigkeit. Je sonniger der Standort, desto mehr Wasser geht verloren. Daraus resultiert ein signifikanter Gießbedarf. Gerät die Kletterpflanze unter Trockenstress, treten Welkeerscheinungen auf. Charakteristisch sind gelbe, schlaff herabhängende Blätter mit eingerollten Rändern.
So bringen Sie den Wasserhaushalt wieder ins Lot:
- im Beet durchdringend gießen, bis sich auf der Wurzelscheibe kleine Pfützen bilden
- im Topf und Kasten Wasser solange auf das Substrat laufen lassen, bis ein Rinnsal aus der Bodenöffnung läuft
- alternativ Pflanzengefäß mit Wurzelballen solange in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- zukünftig bei hochsommerlicher Hitze am frühen Morgen und späten Nachmittag gießen
Kapuzinerkressen sind kalkliebend, sodass Sie normales Leitungswasser verwenden können. Achten Sie bitte auf die Wassertemperatur. Diese sollte abgestimmt sein auf die Umgebungstemperatur, um den Pflanzen keinen Kälteschock durch eiskaltes Wasser zu versetzen. Gießen Sie bitte unmittelbar auf die Erde, sodass Blätter und Blüten nicht benetzt werden. Feuchtes Laub ruft Pilzsporen und Schädlinge auf den Plan.
Ursache: Blattläuse
Kapuzinerkresse wehrt sich mithilfe scharfer Senföle gegen Schädlinge aller Art. Fallen indes scharenweise Blattläuse über die Pflanze her, laufen alle natürlichen Abwehrstrategien ins Leere. Die winzig kleinen Insekten stechen mit ihren Mundwerkzeugen die Epidermis der Blätter an, um sich am reichhaltigen Pflanzensaft zu laben. Mit ihrem schändlichen Treiben beginnen die Pflanzensauger zumeist auf den Blattunterseiten, sodass ein Befall der Aufmerksamkeit des Gärtners zunächst entgeht.
Erkennbares Symptom für eine Blattlaus-Plage an Kapuzinerkresse sind gelbe Blätter, weil dem Laub der Lebenssaft entzogen wird. Fatalerweise bringen die zunächst ungeflügelten Läuse bei drohender Überbevölkerung geflügelte Generationen hervor, die sich über die verbliebenen Blätter hermachen.
So bekämpfen Sie Blattläuse mit Hausmitteln:
- stark befallene, gelbe Blätter vorab abzupfen und im Hausmüll entsorgen
- Blattläuse mit möglichst kräftiger Wasserbrause von den Blättern abspülen
- aus 1 l Wasser und 2-3 EL Kernseife Lösung herstellen und wiederholt aufsprühen
- Bekämpfungsmittel mit Rapsöl anwenden, wie Compo Nativert Blattlaus-frei oder Naturen Bio-Schädlingsfrei
Als vorbeugende Maßnahme empfehlen wir, die Blattunterseiten regelmäßig auf Blattläuse zu untersuchen, um frühzeitig ökologische Mittel gegen einen Befall einzusetzen. Eine naturnahe Gartengestaltung ist die beste Option, um die Schädlinge in Schach zu halten. Wo sich Marienkäfer, Schlupfwespen, Laufkäfer und andere Fressfeinde heimisch fühlen, haben Blattläuse geringe Chancen, sich zur Plage zu entwickeln.
Ursache: Mangelerscheinung
Die vielen Plädoyers für magere Rahmenbedingungen veranlassen besorgte Hausgärtner, die Nährstoffversorgung vollständig vom Pflegeplan zu streichen. Ein lehmig-sandiger, kalkhaltiger und nährstoffarmer Boden verfügt freilich nicht über ausreichende Reserven, um das üppige Blätter- und Blütengewand den ganzen Sommer hindurch zu versorgen. Ohne Nachschub kommt es zu Mangelerscheinungen, erkennbar an gelben Blättern. Diesem Manko beugen Sie effektiv vor, indem Sie Kapuzinerkresse im Frühling düngen mit gesiebtem Kompost oder Rindenhumus. Im Topf oder Balkonkasten verabreichen Sie bitte einen Flüssigdünger mit geringem Stickstoff-Anteil.
Ursache: Saisonende
Kapuzinerkresse zählt nicht zum natürlichen Inventar mitteleuropäischer Regionen. Aus diesem Grund sind die Pflanzen ausgeprägt frostempfindlich und werden einjährig kultiviert. Neigt sich das Gartenjahr dem Ende zu, sterben die Sommerschönheiten sukzessive ab. Erkennbar ist dieser Prozess an gelb verfärbten Blättern, sobald die Temperaturen unter die 10-Grad-Marke fallen.
Lassen Sie der Natur einfach freie Hand und entfernen die abgestorbenen Pflanzen vor dem Winter. Mittels Selbstaussaat haben die Pflanzen zuvor sichergestellt, dass sich das verschwenderische Blütenmärchen im nächsten Jahr wiederholt.
Häufig gestellte Fragen
Sind gelbe Blätter einer Kapuzinerkresse essbar?
Blätter von Kapuzinerkresse versprechen würzigen Genuss, wenn sie jung und sattgrün sind. Gelbe Verfärbungen zeigen an, dass es der Kletterpflanze nicht gut geht oder das betreffende Blatt alt ist und eingezogen wird. Wir empfehlen daher, auf den Verzehr von gelben Blättern zu verzichten.
Welcher Standort ist optimal?
Kapuzinerkressen zeigen sich von ihrer schönsten Seite, wenn ihnen ein sonniger, warmer Standort vergönnt ist. Sandig-lehmig und kalkhaltig sollte die Erde sein, idealerweise mäßig-trocken. In halbschattigen Lagen mit schwerer, nahrhafter Erde dominieren die Blätter zulasten der Blühfreudigkeit.