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Der Begriff Kaltkeimer ist vielen Gärtnern bekannt, spätestens wenn Sie Pflanzen wie Veilchen oder Glockenblumen anbauen wollen. Diese benötigen für die Keimung eine Kälteperiode, um überhaupt in Keimlaune zu kommen. Im Vergleich zu den Licht- und Dunkelkeimern ist es diesen Pflanzen egal, wie dunkel oder hell es ist, einzig der Kältereiz wird benötigt. Dieser muss nicht in der Erde erfolgen, sondern kann problemlos im Kühlschrank nachgeahmt werden. Dadurch lassen sich die entsprechenden Pflanzen das ganze Jahr über zum Keimen bringen, selbst wenn Sie in einer Region mit warmen Wintern wohnen.
Definition
Das Wort Kaltkeimer beschreibt eine Pflanze, die einen Kältereiz benötigt, um mit dem Keimen beginnen zu können. Dafür werden diese zuvor angefeuchtet und anschließend in das passende Substrat gegeben. Dort bleiben die Samen für etwa vier bis acht Wochen bei kühlen Temperaturen und keimen erst, sobald sich die Verteilung der Hormone im Samen entsprechend verändert hat.
Die keimfördernden Hormone nehmen dann Überhand und sorgen dafür, dass der Samen zum richtigen Zeitpunkt austreibt. Der Kältereiz stellt nämlich einen Schutz für die Pflanze dar, nicht zu früh zu keimen, sonst geht die Jungpflanze unweigerlich über den Winter ein. Gesät werden Kaltkeimer zu zwei Hauptzeiten:
- September bis November
- Dezember bis Januar
Wichtig bei den Kaltkeimern ist eine dauerhafte Kälteperiode, die nicht unterbrochen werden darf. Bei vielen Arten würde sich dann die Keimung um mindestens ein Jahr oder länger verzögern. Manche Gewächse sind so langsam beim Keimen, dass sie schon von Natur aus Jahre benötigen, um den notwendigen Anreiz zu erhalten. Wird dieser dann unterbrochen, können Sie sogar ein halbes Jahrzehnt auf Ihr neues Exemplar warten.
40 Pflanzen-Beispiele für Kaltkeimer
Viele der Kaltkeimer sind Gewächse, die in der nördlichen Hemisphäre zuhause und sogar in den subarktischen Gebieten zu finden sind. Und von diesen gibt es deutlich mehr, als Sie vielleicht denken. Hier finden Sie eine Liste von 40 Kaltkeimern:
- Christrose (bot. Helleborus niger): Christrosen sind klassische Kaltkeimer, die als adulte Pflanze für ihre Winterhärte bekannt sind. Ein Wintergewächs durch und durch.
- Pfingstrose (bot. Paeonia): Pfingstrosen gehören ebenfalls wie die Schneerosen zu den bekanntesten Kaltkeimern. Zwar funktioniert die Stratifizierung mit diesen Gewächsen sehr gut, bis zu den ersten Blüten kann es aber locker fünf bis zehn Jahre dauern.
- Schlüsselblume (bot. Primula veris): Schlüsselblumen sind im Allgemeinen nicht nur auf einen Kältereiz angewiesen. Sie zählen ebenfalls zu den Lichtkeimern, was an ihrer Verbreitung und dem bevorzugten Standort liegt.
- Bärlauch (bot. Allium ursinum): Bärlauch gehört im Frühling zu den beliebtesten Waldkräutern der Deutschen und wird immer häufiger im Garten angebaut. Dadurch werden die Gewächse nicht mit giftigen Pflanzen wie den Maiglöckchen verwechselt.
- Enziane (bot. Gentiana): Die Enziane sind aufgrund ihres Verbreitungsgebiets in den alpinen Regionen ein Kaltkeimer.
- Gewöhnliche Kuhschelle (bot. Pulsatilla vulgaris): Die Gewöhnliche Kuhschelle ist ein weiterer Kaltkeimer, der perfekt an trockene Kälte gewohnt ist. Das Gewächs ist nur noch selten in der Wildnis Europas anzutreffen. Früher reichte das Gewächs bis in den Süden Finnland.
- Alpenveilchen (bot. Cyclamen): Das Alpenveilchen ist wie die Enziane aufgrund des Habitats auf einen Kältereiz angewiesen.
- Stieleiche (bot. Quercus robur): Stieleichen sind als Deutsche Eiche bekannt und ideal an die heimischen Wetterbedingungen angepasst. Hier treiben die Bäume problemlos aus, wenn sie zuvor Kälte genießen konnten.
- Weißbuchen (bot. Carpinus betulus): Ebenso sind Weißbuchen Kaltkeimer, was an dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet zu erkennen ist. Dieses erstreckt sich nämlich über das nördliche Europa bis über die trockenen Gebiete des westlichen Asiens.
- Rotbuchen (bot. Fagus sylvatica): Die Rotbuchen sind bekannte Bäume, die in Deutschland perfekt an das Wetter angepasst ist.
- Haselnüsse (bot. Corylus avellana): Haselnüsse dürfen hier ebenfalls nicht vergessen werden. Neben den Walnüssen gehören diese zu den beliebtesten Nusslieferanten der Deutschen, die sich problemlos im hiesigen Klima anbauen lassen.
- Adonisröschen (bot. Adonis): Beim Adonisröschen handelt es sich um einen Kaltkeimer, der sich besonders wohl an trockenen Standorten fühlt.
- Akelei (bot. Aquilegia): Wenn Sie Ihre Akelei-Samen für einige Wochen bei 0°C – 5°C lagern, werden diese besonders keimfreudig.
- Tränendes Herz (bot. Lamprocapnos spectabilis): Die Giftpflanze des Jahres 2017 ist trotz ihrer Giftigkeit ein gern gesehenes Ziergewächs und benötigt ebenfalls eine Kälteperiode vor dem Keimen.
- Trollblume (bot. Trollius europaeus): Trollblumen sind ebenfalls aufgrund ihres Verbreitungsgebiets ein klassischer Kaltkeimer. Dieses erstreckt sich nämlich bis ins kalte Sibirien.
- Veilchen (bot. Viola): Veilchen gehören zu den bekanntesten Kaltkeimern, deren Arten auf Kältereize angewiesen sind.
- Wolfsmilch (bot. Euphorbia): Ja, selbst bei der Wolfsmilch handelt es sich um einen Kaltkeimer. Jedoch hat das einen Haken: Ausschließlich die in Deutschland und Mitteleuropa vorkommenden Zuchtvarianten sind Kaltkeimer.
- Schwertlilien (bot. Iris): Iris ist ein Kalt- und Dunkelkeimer, der gut über eine Stratifizierung auf die Keimung vorbereitet werden kann. Das verbessert die Keimung erheblich.
- Buschwindröschen (bot. Anemone nemorosa): Anemonen zählen im Allgemeinen zu den Kaltkeimern und so verhält es sich auch mit den Buschwindröschen.
- Bergenien (bot. Bergenia): Die Bergenien sind ein typisches Beispiel dafür, dass viele Stauden der Nordhalbkugel zu den Kaltkeimern gehören. Ihre robuste Art macht sie sehr beliebt in den deutschen Gärten.
- Lampionblume (bot. Physalis alkekengi): Saatgut der Lampionblumen müssen für längere Zeit bei 0°C in der Erde verbleiben, um zu keimen.
- Stockrosen (bot. Alcea): Die Stockrosen gehören ebenfalls zu den Kaltkeimern, sollten aber vor starken Spätfrösten im Frühling geschützt werden.
- Rosengewächse (bot. Rosa): Rosengewächse aller Art sind auf eine Kälteperiode angewiesen, egal ob es sich um Wildrosen, Pfirsiche oder Kirschen handelt.
- Funkien (bot. Hosta): Funkien sind beliebte Zierpflanzen und werden zwischen Oktober bis Dezember in den Garten gesät.
- Mohn (bot. Papaver): Mohn ist eine Pflanze, die sehr gerne in klassische Bauerngärten gepflanzt wird. Vor allem die europäischen und westasiatischen Arten benötigen einen Kältereiz.
- Flammenblumen (bot. Phlox): Phlox sind sehr gut zur Selbstaussaat geeignet, wenn Ihre Winter nicht zu mild sind.
- Hopfen (bot. Humulus): Der Hopfen, die Essenz des Bieres, muss Kälte erfahren, bevor er keimen, wachsen und geerntet werden kann.
- Waldmeister (bot. Galium odoratum): Waldmeister kennen viele Menschen häufig als Geschmacksrichtung. Diese stammt von der gleichen Pflanze ab, die zu den Kaltkeimern gehört.
- Christophskräuter (bot. Actaea): Christophskräuter gehören zu den Klassikern, die auf Kälte angewiesen sind.
- Zierlauch (bot. Allium): Die Zierlauch-Varianten von Allium zählen ebenfalls dazu.
- Steinbrech (bot. Saxifraga): Steinbrech wird ohne Kälte nicht keimen.
- Steppenkerzen (bot. Eremurus): Diese Gewächse stammen, wie der Name schon sagt, aus den asiatischen Steppen, die sehr kalt werden.
- Kornblume (bot. Centaurea cyanus): Die “Blaue Blume” der Romantiker ist ebenfalls hier zu nennen. Ideal für Naturgärten.
- Herbstzeitlose (bot. Colchicum autumnale): Die giftigen Pflanzen sind ebenfalls Kaltkeimer und leicht mit Bärlauch zu verwechseln.
- Silberdistel (bot. Carlina acaulis): Silberdisteln sind beliebte Gewächse, die auf Kälte angewiesen sind.
- Bitterwurz (bot. Lewisia): Eine Pflanzengattung aus Nordamerika, die von Alaska bis nach Mexiko reicht.
- Alpendistel (bot. Carduus defloratus): Bei der Alpendistel handelt es sich wieder um ein alpines Gewächs, das ohne Kälte nicht keimt.
- Scheinmohn (bot. Meconopsis): Ja, sogar der Scheinmohn ist hier zu nennen, der aus der Sino-Region des Himalaja-Gebirges stammt.
- Glockenblume (bot. Campanula): Glockenblumen. Ein wahrer Klassiker, der Kälte mag.
- Walnuss (bot. Juglans regia): Walnüsse sind ideal an die heimischen Bedingungen angepasst.
Häufig gestellte Fragen
Worauf sollte bei der Aussaat geachtet werden?
Wenn Sie sich entsprechendes Saatgut beschafft haben, sollten Sie unbedingt darauf achten, ob die Samen im Herbst oder tief im Winter gesät werden sollten. Das ist wichtig, denn wie oben beschrieben, benötigt jede der Pflanzen einen anderen Temperaturbereich zum Keimen.
Gibt es Kaltkeimer, die gleichzeitig Licht- oder Dunkelkeimer sind?
Es gibt einige Arten der Dunkelkeimer, die gleichzeitig Kaltkeimer sind, wie zum Beispiel die Christrosen oder die Lilien (bot. Lilium). Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass viele der Dunkelkeimer über den Winter in der Erde verweilen und problemlos an kühle Temperaturen gewöhnt sind, was einen stärkeren Reiz auslöst.