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Hornissen gehören zu den Wespen und kündigen sich mit einem tiefen, sehr lauten Brummen an. Zwar sind Hornissen deutlich friedlicher als andere Wespen und auch Bienen, dennoch kann es zu Stichen kommen. In der Regel ist ein Hornissenstich harmlos und es besteht keine akute Gefahr für den Gestochenen.
Auch wenn sich hartnäckig Mythen und Gerüchte halten, die behaupten, drei Hornissenstiche würden einen Menschen töten. Woher diese Märchen stammen, ist unklar. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass ein Hornissenstich in Wahrheit harmloser ist als der Stich einer Biene. Es besteht also kein Grund zur Panik.
Wie erkennt man einen Hornissenstich?
Wird die Hornisse beim Stich beobachtet, ist der Fall natürlich eindeutig. In allen anderen Fällen sollte die Einstichstelle näher inspiziert werden. Steckt der Stachel mit der Giftblase noch in der Wunde, handelt es sich nicht um einen Hornissenstich, sondern um einen Bienenstich. Nur Bienen verlieren beim Stich ihren Stachel, der sich wie ein Widerhaken in die Wunde krallt. Diese Art Widerhaken haben Hornissen nicht.
Ein Hornissenstich ist sehr schmerzhaft, da die Insekten einen sehr langen und dicken Stachel haben. Allerdings ist die Giftmenge und -wirkung in der Regel deutlich geringer als bei einem Bienenstich. Prinzipiell ist ein Hornissenstich äußerlich nicht von einem Wespenstich zu unterscheiden: Die Haut um die Einstichstelle schwillt an und rötet sich.
Welche Gefahren drohen?
Für einen gesunden Menschen ist der Stich einer Hornisse zwar unangenehm, im Grunde aber völlig harmlos. Selbst nach zahlreichen Stichen sind keine Vergiftungserscheinungen zu erwarten, schon gar nicht mit tödlichem Ausgang. Gefährlich kann jedoch ein Stich in den Rachenraum werden. Ebenso gefährdet sind Menschen, die allergisch auf einen Insektenstich reagieren. Hier reicht in der Regel schon ein einziger Hornissenstich, um starke Reaktionen des Immunsystems auszulösen.
1. Akute Erstickungsgefahr
Kommt es zu einem Hornissenstich im Mund- oder Rachenbereich, kann dieser lebensgefährlich sein. Die Stiche in Zunge oder Hals sind deshalb so heimtückisch, weil es infolge der Schwellung zu verengten Atemwegen kommt und die Luftzufuhr erschwert wird. Das Ergebnis: Der Betroffene droht zu ersticken. Hier ist schnelle Hilfe vonnöten.
2. Allergische Reaktion
Bei einer allergischen Reaktion schwillt die Stelle des Einstiches sehr viel stärker an, als das bei gesunden Menschen der Fall wäre. Zudem bilden sich im Laufe der Zeit Wasserblasen, die unangenehm jucken. Eine allergische kann sich auch folgendermaßen äußern:
- Atembeschwerden (Atemnot)
- kalte Schweißausbrüche
- Erbrechen
- Kreislaufschwäche
- Bewusstlosigkeit
Bei einer allergischen Reaktion, auch wenn diese nur zu befürchten ist, weil der Patient schon häufiger allergisch auf Insektenstiche reagiert hat, muss unverzüglich der Notarzt gerufen werden. Hier geht es um eine ernste Sache, denn es besteht Gefahr für Leib und Leben.
Erste-Hilfe-Tipps
Grundsätzlich sind Hornissenstiche überhaupt kein Grund, sich deswegen Sorgen zu machen. Eine Schwellung und Schmerzen an der Stichstelle bedeuten noch lange nicht, dass jemand allergisch reagiert. Hier die wichtigsten Erste-Hilfe-Tipps bei einem Hornissenstich:
1. Ruhe bewahren!
Sollte ein Kind oder ein sehr ängstlicher Mensch von einer Hornisse gestochen worden sein, muss die Person unbedingt zunächst beruhigt werden. Große Angst und Hysterie können extreme Reaktionen im Herz-Kreislauf-System und der Atmung auslösen, sodass es zu einem Kreislaufzusammenbruch, Kurzatmigkeit oder Schockzuständen kommt, ohne dass der Körper (mit einer allergischen Reaktion) auf das Hornissengift reagiert. Manchmal sitzt der Schock über den Angriff der Hornisse tiefer, als man zunächst glauben mag.
2. Nicht kratzen oder drücken
Es darf keinesfalls an der Einstichstelle herumgedrückt oder gekratzt werden, um das Gift möglicherweise herauszubekommen. Im Regelfall befindet sich eine Vielzahl von Keimen und Erregern an den Händen und der Haut rund um den Hornissenstich, sodass Kratzen höchstens zu einer zusätzlichen Infektion der Wunde führt. Es schadet daher nicht, die Einstichstelle mit ein wenig Alkohol zu desinfizieren.
3. Stachel entfernen
Im Gegensatz zu Bienen verlieren Hornissen beim Stechen ihren Stachel nicht. Sollte die Hornisse oder deren Stachel wider Erwarten noch in der Wunde stecken, muss dieser entfernt werden. Dabei sollte nicht die Hornisse selbst gefasst werden, sondern der Stachel mit der Pinzette zunächst seitlich weggezogen werden. Alternativ kann auch der Stachel mit dem Fingernagel von innen nach außen gestreift werden. So wird verhindert, dass durch das Drücken auf das Giftdepot im Körper der Hornisse noch mehr Gift in die Wunde gelangt. Da Hornissen mehrfach stechen können, injizieren bei einem Stich nicht ihr gesamtes Gift, sondern nur etwa 10 bis 50%.
4. Kühlen
Der Stich kann danach gekühlt werden, um damit das Anschwellen des Gewebes zu reduzieren. Dazu eignen sich:
- kalter Umschlag (in kaltes Leitungswasser getauchtes Tuch)
- Eiswürfel oder Kühlakku aus dem Gefrier- oder Kühlschrank, die in ein Tuch oder einen Waschlappen gehüllt wurden
- kühlende Gels oder Stifte aus der Apotheke
- in der freien Natur kann auch ein Kleidungsstück in einen Bach getaucht werden
- kühle, feuchte Erde auf die Einstichstelle geben (wenn möglich mit Plastiktüte vor Infektionen schützen)
- bei Stichstellen im Mund oder Rachen unverzüglich Eis oder Eiswürfel lutschen
- ist kein Eis vorhanden, können kalte Umschläge um den Hals gelegt werden
Welche Hausmittel helfen?
Nicht alle Hausmittel sind zur Behandlung von Hornissenstichen geeignet. Immer wieder kursieren Gerüchte über Hausmittel, die bei Insektenstichen helfen sollen. Oft nützen diese Mittel nicht oder verschlimmern den Hornissenstich noch zusätzlich. Als Hausmittel gegen Hornissenstiche haben sich bewährt:
- kühle Wickel mit essigsaurer Tonerde
- kalte Wickel mit verdünntem Essigwasser
- Saft ausgedrückter Kohlblätter
- gehackte Petersilie in einen feuchten Wickel packen
Wann muss ein Arzt aufgesucht werden?
Bei Stichen im Mund- und Rachenbereich, bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei allergischen Reaktionen auf einen Hornissenstich sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden. Bei Stichen an den Augen kann der Hausarzt oder das nächste Krankenhaus aufgesucht werden. Auch wenn sich die Stelle, an der die Hornisse in die Haut gestochen hat, entzündet oder eitert, sollte ein Arzt einen Blick darauf werfen. Bei folgenden Symptomen sollte eine ärztliche Behandlung erfolgen:
- sehr starke Schwellung
- extremer Juckreiz oder Schmerzen
- Atemnot
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl (Kreislaufschwäche)
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
- Krämpfe
- Herzrasen
- Schmerzen im Brustbereich
Hinweise für Allergiker
Wer schon einmal allergisch auf einen Insektenstich reagiert hat, sollte immer und überall seinen Allergiepass und das Notfallset bereithalten. Da der Inhalt dieses Notfallsets ein Verfallsdatum hat, muss es in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Zudem sollte die Allergie bei Aufenthalten im Freien anderen Personen mitgeteilt werden, damit diese im Ernstfall Bescheid wissen und entsprechend reagieren können.
Fazit
Bei einem Hornissenstich ist als Erstes abzuklären, ob es sich bei dem Gestochenen um einen Allergiker handelt oder nicht. Als Zweites ist die Einstichstelle maßgebend. Ein Hornissenstich im Mund- und Rachenraum bedarf schneller Kühlung und die Verständigung eines Notarztes. In beiden Fällen ist die Gesundheit akut gefährdet. In allen anderen Fällen reicht eine Desinfektion und Kühlung der Einstichstelle völlig aus.