Pflanzenlexikon

Heidekräuter, Erika – Pflege-Anleitung für Heidepflanzen

Erika

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Heidekräuter inszenieren im kreativen Garten eine Aura der Ruhe und Gelassenheit, kombiniert mit floraler Farbenpracht. Da die immergrünen, kleinen Sträucher sich anspruchslos und genügsam präsentieren, erfreuen Sie die Gärtnerherzen seit Generationen. Dank einer überbordenden Arten- und Sortenvielfalt, schmücken Schneeheide, Glockenheide, Englische Heide und Artgenossen vom weitläufigen Park bis zum kleinen Vorgarten Grünanlagen jeder Größe. Lassen Sie bei der Gestaltung Ihrer Fantasie freien Lauf, denn so facettenreich die Farben und Wuchsformen, so einheitlich verläuft die Kultivierung. Die folgende Pflege-Anleitung für Heidepflanzen erklärt praxisnah, worauf es wirklich ankommt.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
  • Gattung der Heidekräuter (Erica)
  • Mehr als 860 Arten und 4.000 Sorten
  • Habitus als niederliegende, immergrüne Sträucher oder kleine Bäume
  • Arttypische Blütezeiten während des ganzen Jahres
  • Überwiegend winterhart oder bedingt winterfest
  • Populäre Arten mit Wuchshöhen von 20 cm bis 80 cm
  • Einfache Glockenblütchen oder Knospenblüten
  • Mehrheitlich in Rot- und Rosatönen sowie in Weiß
  • Kleine Steinfrüchte mit Samen im Anschluss an die Blütezeit

Standort

Zu den tragenden Säulen einer fachgerechten Pflege von Heidepflanzen zählt die umsichtige Standortwahl. Wird hier alles richtig gemacht, reduziert sich der unterjährige Arbeitsaufwand rund um die Kultivierung von Erika auf ein Minimum. Schenken Sie daher den folgenden Licht- und Temperaturverhältnissen sowie der Bodenbeschaffenheit Ihre besondere Aufmerksamkeit:

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Luftig, ohne Stauhitze im Sommer
  • Gerne im Einfluss feuchter Luft in der Nähe von Teich und Bachlauf
  • Humose, nährstoffreiche Erde, locker und gut durchlässig
  • Saurer pH-Wert von 4,5 bis 5,5

Ist der Boden am gewählten Standort nicht bereits von Natur aus sauer, kommen Sie um einen Bodentausch nicht herum. In diesem Fall koffern Sie das Beet 35-40 cm tief aus und verfüllen die Grube mit Walderde oder Torf. Diese Maßnahme ist dann allerdings alle 2-3 Jahre zu wiederholen, da der pH-Wert wieder ansteigt, was Heidepflanzen nicht vertragen.

Gießen

ErikaAlle Heidekräuter reagieren auf Trockenheit mit Verrieselung. Dabei fallen innerhalb kurzer Zeit die Blätter und Blüten ab, wenn der Boden austrocknet. Gießen Sie Erika daher regelmäßig, wenn das natürliche Regenaufkommen nicht ausreicht. Am vollsonnigen Standort kann dies während sommerlicher Hitzeperioden täglich vonnöten sein. So handhaben Sie das Pflegethema richtig:

  • Heidepflanzen gießen, sobald die Substratoberfläche angetrocknet ist
  • Vorzugsweise gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser verwenden
  • Das Wasser idealerweise mit der Kannentülle unmittelbar auf die Wurzelscheibe gießen

Das Erdreich behält die Feuchtigkeit eine längere Zeit unter einer Mulchschicht. Gut geeignete Materialien sind Laub oder Tannennadeln, da diese sich zugleich vorteilhaft auf den pH-Wert auswirken. Rindenmulch kommt ebenfalls in Betracht, birgt indes den Nachteil, dass dem Boden Nährstoffe entzogen werden.

Tipp: Um das Wasser in einer 10-Liter-Gießkanne soweit zu entkalken, dass es für Erika geeignet ist, wenden Sie diesen einfachen Kniff an: In ein Baumwollsäckchen wird 1 Liter Torf eingefüllt und für 1-2 Tage in das Wasser gehängt. Anschließend nehmen Sie das Säckchen aus der Kanne und verwöhnen Ihre Heidepflanzen mit weichem Wasser.

Düngen

In freier Natur siedeln Heidekräuter sich in Eigenregie häufig an Standorten mit sandig-magerer Erde an. Hier gedeihen sie üppig, weil alle anderen Bedingungen, wie die Licht- und Temperaturverhältnisse oder die Luftfeuchtigkeit optimal gegeben sind. Im privaten Ziergarten werden hingegen hochgezüchtete Erika-Sorten bevorzugt, die sich mit den kargen Lebensbedingungen ihrer wilden Artgenossen nicht anfreunden können. Somit steht für diese Heidepflanzen die regelmäßige Nährstoffversorgung auf dem Pflegeplan. So geht es:

  • Heidekräuter im Frühjahr und nach dem artgerechten Rückschnitt düngen
  • Idealerweise Kompost und Hornspäne verabreichen oder einen mineralisch-organischen, sauren Dünger applizieren
  • Erika im Topf und Balkonkasten von März bis August alle 30 Tage mit flüssigem Rhododendrondünger versorgen

Es ist zu empfehlen, bereits im Rahmen der Pflanzung eine wohl bemessene Portion Kompost und Hornspäne der Erde unterzumischen. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang, wenn saurer Laub- oder Nadelkompost zur Verfügung steht.

Schneiden

Eine fundierte Pflege-Anleitung für Heidepflanzen kommt ohne eine ausführliche Erläuterung zum Thema Schneiden nicht aus. Sie werden an Erika nicht viel Freude haben, wenn die Pflanzen über Jahre hinweg ungeschnitten bleiben. In diesem Fall werden Sie konfrontiert mit sparrigen Gewächsen, die von innen her verkahlen und einzig an den äußersten Triebspitzen noch Blüten tragen – wenn überhaupt. Das muss nicht sein, denn so einfach bewahren Heidekräuter ihre Vitalität, ein kompaktes Wachstum und eifrige Blühwilligkeit:

  • Sommerblühende Heidearten schneiden im zeitigen Frühjahr
  • Frühjahrsblühende Erika unmittelbar nach der Blüte zurückschneiden
  • Hoch wachsende Sorten mit lockerem Habitus kräftig einkürzen
  • An Zwergsorten und niederliegende Heidepflanzen lediglich zu lange Triebe und die alte Blüte wegschneiden

Heidekraut weissIhr Heidegarten bewahrt ein natürliches Erscheinungsbild, wenn Sie die Pflanzen nicht einheitlich auf eine Höhe schneiden. Im besten Fall kürzen Sie die Triebe auf unterschiedliche Längen ein. Aus kugelrunden Einzelpflanzen kann sich keine harmonische Heidefläche entwickeln.

Überwintern

Mehrheitlich sind Heidekräuter nicht vollkommen winterhart beschaffen. Fragen Sie daher beim Erwerb genau nach, wenn Sie Erika im Freiland mehrjährig kultivieren möchten. Beliebte Arten, wie Graue Heide (Erica cinerea), Purpur-Heide (Erica erigena) oder Glocken-Heide (Erica tetralix L.) sowie deren Sorten verlangen nach folgenden Vorkehrungen, um gesund und munter durch die kalte Jahreszeit zu kommen:

  • Vor dem ersten Frost die Pflanzen abdecken mit einer Schicht aus Laub oder Tannenwedeln
  • Bei intensiver Sonneneinstrahlung und gefrorenem Boden diese Abdeckung bis ins Frühjahr hinein beibehalten

Im Topf und Balkonkasten sind selbst die winterharten Heidepflanzen, wie Schneeheide, anfällig für Frostschäden. Hüllen Sie die Pflanzgefäße daher in Luftpolsterfolie, Jute oder Vlies und stellen sie auf einen Kälte-isolierenden Holzblock. Das Substrat wird bedeckt mit Herbstlaub, Stroh oder Nadelreisig. Da die immergrünen Sträucher beständig Feuchtigkeit verdunsten, gießen Sie Erika im Winter immer dann, wenn die Erde angetrocknet ist.

Umtopfen

Es sind zumeist die robusten Heidekräuter, die im Topf und Balkonkasten den winterlichen Balkon schmücken. Allen voran die Schneeheide (Erica carnea) und die Englische Heide (Erica x darleyensis), die im Winter ihr schönstes Blütenkleid tragen. Wenngleich diese Pflanzen kein rasantes Wachstum an den Tag legen, haben sie innerhalb von 2 bis 3 Jahren das Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt und verlangen nach einem Umtopfen.

Die beste Zeit für diese Pflegemaßnahme ist im zeitigen Frühjahr, unmittelbar nach dem Rückschnitt. Das neue Gefäß sollte nur 2-3 cm im Durchmesser größer sein und über eine Bodenöffnung als Wasserablauf verfügen. Als Substrat empfehlen wir Rhododendron-, Azaleen- oder Moorbeeterde, da hier der erwünschte saure pH-Wert bereits gegeben ist. In diesen Schritten gehen Sie vor:

  • Über dem Wasserablauf Tonscherben oder Blähton ausbreiten als Drainage
  • Darüber ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies ausbreiten, damit das Material nicht verschlämmt
  • Eine erste Schicht Substrat einfüllen und mit der Faust eine Mulde hineindrücken
  • Die Heidepflanze austopfen, um die ausgediente Erde abzuschütteln

Erica PflanzenUnter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe setzen Sie die Erika mittig in die Mulde und füllen den Hohlraum mit frischem Substrat. Ein Gießrand von 2-3 cm sorgt dafür, dass später kein Erde-Wasser-Gemisch überschwappt. Drücken Sie die Erde mit einem Stab oder der Hand etwas an, damit sich darin keine Luftlöcher bilden, die einer zügigen Verwurzelung entgegenwirken. Gießen Sie in der Folgezeit wiederholt mit kalkfreiem Wasser, ohne Staunässe zu verursachen. Gedüngt wird die umgetopfte Heide zum ersten Mal nach 4-6 Wochen, da handelsübliche Blumenerde in der Regel vorgedüngt ist.

Vermehren

Um junge Heidepflanzen heranzuzüchten, geben Hobbygärtner kein Geld aus, denn die Vermehrung geht unkompliziert von der Hand. Die folgenden Methoden haben sich in der Praxis bestens bewährt:

Teilung

Wenn im Frühjahr der Boden vollständig aufgetaut ist, graben Sie eine vitale, kräftige Heidepflanze aus und legen diese auf einen festen Untergrund. Mit dem Spaten oder einem Messer zerschneiden Sie den Wurzelballen in 2 oder mehr Stücke. Ein Segment wächst später zügig an, wenn es über mindestens 2 Knospen verfügt. Am sonnigen bis halbschattigen Standort setzen Sie die Teilstücke in lockere, mit Kompost optimierte Erde und gießen an mit weichem Wasser.

Stecklinge

  • Während des Sommers halb verholzte Triebe abschneiden mit einer Länge von 3-5 cm
  • Jeden Steckling in der unteren Hälfte entlauben
  • Kleine Töpfe füllen mit Torf-Sand oder Pikiererde, um die Stecklinge darin einzusetzen

In den folgenden 4 bis 6 Wochen gießen Sie Ihre Zöglinge regelmäßig, während sich an den Schnittstellen ein neues Wurzelsystem entwickelt. Es ist von Vorteil, die Anzuchtgefäße mit einer transparenten Haube zu versehen. Erscheint ein erster frischer Austrieb, hat die Abdeckung ihre Aufgabe erfüllt. Bis zum Herbst haben sich die Stecklinge in kräftige Jungpflanzen verwandelt und können ins Beet eingesetzt werden.

Absenker

Heidepflanzen ErikaWählen Sie im Frühjahr einen biegsamen Heidetrieb aus, der am Rand einer gut etablierten Mutterpflanze gedeiht. Diesen ziehen Sie zu Boden, um die Mitte des Zweiges in einer Furche mit Erde zu bedecken. Fixiert wird der Absenker mit einem Zelthering oder einem Stein. Die Triebspitze binden Sie aufrecht an einen kleinen Holzstab. Während der Ableger weiterhin von der Mutterpflanze mit Nährstoffen versorgt wird, entsprießt dem eingegrabenen Triebstück ein neues Wurzelsystem. Im Herbst schneiden Sie den bewurzelten Absenker ab und pflanzen ihn am neuen Standort in die lockere Erde.

Häufig gestellte Fragen

Können Sie eine Kombination aus Heidepflanzen empfehlen, die über das ganze Jahr für eine hübsche Blüte im Beet sorgt?
Dank der riesigen Arten- und Sortenvielfalt an Erika, können Sie problemlos aus einem Fundus schöpfen, der über das ganze Jahr für ein farbenprächtiges Beet sorgt. Der Startschuss fällt im Januar mit Englischer Heide (Erica x darleyensis) und Schneeheide (Erica carnea), die bis weit in den Frühling blühen. Im Sommer setzen Glocken-Heide (Erica tetralix), Graue Heide (Erica cinera), Irische Heide (Daboecia cantabrica) und Besenheide (Calluna vulgaria) bis in den Herbst hinein dekorative Akzente. In der grauen Winterzeit schaffen Heidekräuter mit buntem Laub augenfällige Farbtupfer, wie die Besenheidensorte ‘Westerlee Gold’ mit gelben Blättern.

Meinen neuen Heidegarten einzig mit Erika zu bepflanzen, ist mir nicht fantasievoll genug. Welche anderen Pflanzen kann ich zu Heidekräutern setzen?
Erika harmoniert ausgezeichnet mit kleinbleibenden Fichten, Kiefern, Birken oder Ginster. Überdies bieten sich Rhododendren und fruchttragende Sträucher, wie die Preisebeere als Beetnachbarn an. Nicht zuletzt zeichnen Sie kreative Gartenbilder mit Gräsern, wie Pfeifengras, Lampenputzergras oder Blaugras. Im Frühjahr künden Zwiebelblumen, wie Krokusse, Schneeglöckchen oder Winterlinge im Heidegarten vom nahenden Frühling. Im Sommer gesellen sich Stauden neben Erika, wie Heidenelken, Katzenpfötchen oder Sommerastern.

Das könnte Sie auch interessieren
Pflanzenlexikon

Königsbegonie, Schiefblatt, Begonia rex: Pflege

Begonien glänzen häufig mit ihren Blüten, die Königsbegonie hat hingegen attraktive Blätter zu…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Zuckerhutfichte: Pflege und Pflanzen der Zwergform

Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Ufopflanze pflegen: Alles zu Pilea peperomioides

Die Ufopflanze (Pilea peperomioides) ist eine Zimmerpflanze, deren größter Schmuck die Blätter…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica - Pflege-Anleitung

Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Die schönsten Aloe Vera Arten und Unterarten

Während die Echte Aloe (Aloe vera) nicht nur Hobbygärtnern ein Begriff ist, sind ihre Schwestern…
Weiterlesen

Tipps für Schnellleser

- Sonniger bis halbschattiger Standort
- Nährstoffreiche Erde, humos und gut durchlässig
- Gerne frisch feucht, mit saurem pH-Wert von 4,5 bis 5,5
- Erika regelmäßig gießen mit kalkfreiem Wasser
- Im Beet 2 Mal pro Saison düngen, im Frühjahr und nach dem Rückschnitt
- Im Kübel von März bis September alle 30 Tage flüssig düngen
- Sommerblühende Heide schneiden im zeitigen Frühjahr
- Frühjahrsblühende Erika gleich nach der Blüte in Form schneiden
- Im Beet vor dem Winter abdecken mit Laub oder Nadelreisig
- Pflanzgefäße ummanteln mit Folie oder Jute und auf Holz stellen
- Bei Kahlfrost gießen an milden Tagen
- Umtopfen im zeitigen Frühjahr
- Als Substrat Rhododendronerde oder Moorbeeterde verwenden
- Vermehren mittels Teilung, Stecklinge oder Absenker