Das Vorziehen von Gurken ist sowohl für Gärtner-Anfänger als auch Profis eine wichtige Tätigkeit beim Anbau der Gemüsepflanze. Für einen nachhaltigen Erfolg sind die wichtigsten Grundsätze und Abläufe nachfolgend zusammengefasst.
Vorteile des Vorziehens
Die Gurke gehört zu den Gemüsesorten, die sich im Vergleich zu anderen Arten besonders einfach und mit wenigen Mitteln vorziehen lassen. Weitere Vorteile des Vorziehens im Speziellen sind:
- vielfältigere Ausbildung von Blüten
- früherer Erntezeitpunkt
- reichhaltigere Ernte
- qualitativ besseres Saatgut
Materialien
Für die Anzucht von Gurkenpflanzen werden nur wenige Materialien benötigt. Die ermöglicht auch Garten-Anfängern einen guten Start in die Anzucht der eigenen Gemüsesorten.
Dazu wird Folgendes gebraucht:
- Gurkensamen
- Pflanzschale mit unterseitigen Löchern
- Anzuchterde
- Frischhaltefolie
Vorziehen
Zu Beginn der Anzucht ist es erforderlich, das ausgewählte Pflanzgefäß zur Hälfte mit Anzuchterde aufzufüllen. Pro Fläche von 5 Zentimetern x 5 Zentimetern sollten höchstens zwei Samen ausgesät werden. Diese werden vorsichtig auf der Erde abgelegt und daraufhin mit einer dünnen Erdschicht bedeckt. Im Anschluss sollte das Substrat mithilfe einer Sprühflasche angefeuchtet und abschließend mit der Frischhaltefolie abgedeckt.
Beim Vorziehen der Samen ist dabei auf folgende Hinweise zu achten:
- hellen Ort für Pflanzgefäß auswählen
- Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius für Keimung erforderlich
- Frischhaltefolie täglich vom Pflanzgefäß entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden
- Befeuchtung ausschließlich mittels Sprühflasche durchführen
Der ideale Zeitpunkt für das Vorziehen der Gurken ist der April. Die ersten Keimlinge sollten spätestens nach zwei Wochen zu erkennen sein. Sobald die Pflänzchen den Rand des Pflanzgefäßes übersteigen, folgt der nächste Schritt: das Pikieren.
Pikieren
Mit einer Höhe von etwa fünf Zentimetern bilden die Keimlinge ihr erstes Blattpaar aus und sind in den meisten Fällen bereits zu groß für ihr anfängliches Pflanzgefäß. Genau dies ist der richtige Zeitpunkt für das Pikieren der Pflanzen in Einzeltöpfe.
Anleitung
- verrottbare Pflanztöpfe aus Kokosfasern oder Zellulose mit Pikiererde und befüllen
- Pflanzloch mittig setzen
- geringe Menge an Hornspänen oder Kompost einfüllen
- Keimlinge mithilfe eines Löffels aus der Pflanzschale heben
- Jungpflanze in Pflanzloch einsetzen und leicht andrücken
- mit einem seichten Wasserstrahl bewässern
- Stab als Rankhilfe zusätzlich einsetzen
- idealerweise Standort an ehemaliger Anzuchtstelle wählen
Nach weiteren zwei bis drei Wochen sollten die Gurkenpflanzen eine Größe von etwa fünfzehn Zentimetern und zwei Blattpaare aufweisen. Grundsätzlich haben sie damit die optimale Größe für die Auspflanzung erreicht.
Auspflanzen
Neben der richtigen Größe spielen auch die klimatischen Bedingungen im Freiland eine essenzielle Rolle für das Angehen der Gurken. Um ein Erfrieren der Jungpflanzen zu verhindern, dürfen die Temperaturen die Marke von 15 Grad Celsius nicht mehr unterschreiten. Als optimaler Zeitpunkt für die Auspflanzung hat sich daher die Periode nach den Eisheiligen, also frühestens Mitte Mai bewährt.
Bevor mit der eigentlichen Auspflanzung der Gurken begonnen werden kann, sollten die Rankhilfen aufgebaut werden. Auch wenn die Jungpflanzen zu diesem Zeitpunkt noch keinen gesteigerten Bedarf an einer Unterstützung besitzen, erleichtert dies die spätere Befestigung der einzelnen Triebe enorm. Bei der Pflanzung hilft die nachfolgende Anleitung:
- Bodensubstrat mit Dünger wie Kompost oder Humus anreichern
- Pflanzlöcher im Abstand von jeweils 40 Zentimetern ausheben
- Reihenabstand von mindestens 120 Zentimetern einhalten
- Pflanztöpfe mit Wasser kräftig tränken
- je eine Jungpflanzen mit verrottbarem Topf in ein Loch einsetzen und andrücken
- Mitteltrieb an der Rankhilfe befestigen
Häufig gestellte Fragen
Ja, das ist natürlich möglich. Durch die Aussaat in passenden Einzeltöpfen entfällt das spätere Pikieren der Jungpflanzen. Wichtig hierbei zu beachten ist jedoch, dass die ausgewählten Pflanzgefäße eine ausreichende Größe aufweisen. In der Praxis hat sich eine Fläche von 10 Zentimetern x 10 Zentimetern für Jungpflanzen kurz vor der Auspflanzung ins Freie bewährt.
Im Hinblick auf die Temperaturanforderung von mindestens 20 Grad Celsius ist eine Vorzucht im Freien nur schwer umsetzbar. Darüber hinaus sind die Jungpflanzen äußerst anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Grundsätzlich weisen alle Saaten eine hohe Keimfähigkeit auf, sodass sie sich für die Vermehrung eignen. Dennoch sollten für die Aussaat ausschließlich sortenreine Saaten verwendet werden. Die Samen von Hybridsorten können im Zuge der Zucht ungewollte Eigenschaften an die Pflanzen übergeben. Entsprechend reines Saatgut findet man im gut sortierten Fachhandel.