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Die Grabbepflanzung ehrt den Verstorbenen, ist also eine Pflicht, der viele Menschen mit großer Ernsthaftigkeit nachgehen. Nicht wenige Menschen kommen dabei in einige zeitliche Bedrängnis, weil sie eigentlich gar keine Zeit dazu haben, eine Grabbepflanzung im Jahresverlauf immer wieder zu erneuern. Frühling, Sommer und Herbst das Grab immer wieder neu bepflanzen, ist ehrlich gesagt auch nicht besonders umweltfreundlich, wenn die Pflanzen dann jedes Mal komplett entsorgt werden müssen, planvolles Vorgehen ist in diesem Fall also empfehlenswert. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine gute Grundlage schaffen, die vielgestaltig verändert werden kann.
Vorbereitung
Die Idee für eine Grabgestaltung, die Ihnen mehr Zeit zum Denken an den Verstorbenen lässt als dass sie Sie mit Pflegearbeiten überfordert, sieht zunächst eine Basis-Bepflanzung mit Bodendeckern vor. Damit diese lange Jahre und möglichst lückenlos gedeihen können, empfiehlt sich ein wenig Vorbereitung des ihnen zugedachten Erdbetts:
- Ganz frischer Boden muss meist erst einmal grundsätzlich mit Nährstoffen angereichert werden
- Hier empfiehlt sich die Aufbringung guten, reifen Komposts
- Wenn Sie keinen eigenen Garten bzw. Komposthaufen haben, könnten Sie bei Ihrer Gemeinde nachfragen
- In den meisten Gemeinden gibt es einen öffentlichen Kompostplatz, auf dem jeder Bürger preiswert Kompost bekommen kann
- Schon lange brachliegender Boden sollte so weit wie möglich von Wurzelunkräutern befreit werden
- Völlig durchgetrocknete Böden sollten zunächst sehr gut durchnässt werden und dann mit einer Schicht nassem Laub oder Mulch bedeckt werden
- Diese sollte möglichst eine Weile liegen bleiben, am besten mit etwas Kompost darunter, bis der Boden wieder aufgebrochen ist
Dauerhafte Grundlage
Während der Boden bereitet wird, können die Bodendecker für die Bepflanzung ausgewählt werden. Bei der Auswahl ist ein wenig Überlegung erforderlich, denn diese Bodendecker müssen spezielle Anforderungen erfüllen: Sie sollten langlebig und lange belaubt (oder immergrün) sein, ohne viel Pflege wachsen und gut frosthart sein. Eine Reihe von Bodendeckern können das leisten, und manche von ihnen bringen sogar gleich Blütenschmuck auf das Grab:
- Efeu (Hedera helix): Dankbarer Bodendecker, immergrün und genügsam, mag etwas Schatten, gut frostharte Sorten wie ‘Plattensee’ sind für die Grabbepflanzung am besten geeignet
- Felsen-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum): Starkwüchsig und robust, wächst bis in Höhen von ca. 30 cm und auf eigentlich jedem Boden, braucht etwas Sonne, Blüte im Juni
- Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria saccharata): Breitet sich selbst aus, verträgt jeden Nachbarn, blüht im Frühjahr in verschiedenen Rot-Tönen
- Gelbe Elfenblume (Epimedium perralchicum): In der bekannten Sorte ‘Frohnleiten’ ein anspruchsloser, immergrüner Bodendecker, der am sonnigen Standort Blüten in prächtigen Farben bringt
- Golderdbeere (Waldsteinia ternata): Schmückt den Boden im Frühjahr mit kleinen gelben Blüten und bildet mit Ausläufern dichte Decken, auch an schattigen Standorten
- Haselwurz (Asarum europaeum): Immergrüner Halbstrauch, breitet sich selbst aus, blüht Mai bis September, schöne Wildstaude mit dichtem, glänzendem Blattwerk
- Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei): Gibt es als Bodendecker-Sorten in diversen Blattfarben, wächst in Sonne oder Schatten auf jedem normalen Boden, rötliche Herbstfärbung, Farben am Sonnenstandort schöner
- Johanniskraut (Hypericum calycinum): Häufig gepflanzte Zierform mit 30 bis 40 cm Wuchshöhe und großen gelben Blüten, trockenheitsresistent und robust
- Kleinblättriges Immergrün (Vinca minor): Weiße bis zartblaue Blüten, bildet immergrüne Teppiche in Sonne oder Schatten, auf lockeren humushaltigen Böden
- Mädchenauge (Coreopsis): Genügsamer Bodendecker, der von Juni bis in den August gelbe Strahlenblüten entwickelt
- Moosbeere (Vaccinium macrocarpon): Immergrüner, pflegeleichter Zwergstrauch für nährstoffarme Böden, liebt volle Sonne, ansonsten keine hohen Ansprüche, breitet sich am Boden kriechend aus
- Purpurglöckchen (Heuchera): Meist immergrüne, ausdauernde Pflanze, horstartiges niedriges Wachstum, Sorten für volle Sonne, aber auch für schattige Standorte verfügbar
- Schaumblüte (Tiarella cordifolia): Anspruchsloser Bodendecker, der unter Bäumen wächst, verträgt im Herbst Abdeckung mit Falllaub, Halbschatten oder Schatten, normaler Boden
- Steinkraut (Alyssum saxatile): Entwickelt an einem Sonnenstandort wunderschöne Blütenkissen mit goldgelben Blüten, bleibt mit der Wuchshöhe in Bodennähe
- Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri radicans): Robuster Bodenkriecher, immergrün mit leuchtend roten Beeren im Herbst, lässt Unkraut wenig Chancen
- Ysander oder Dickmännchen (Pachysandra terminalis): Verträgt den Wurzeldruck unter Bäumen, normaler nährstoffhaltiger Boden, bildet einen grünen Teppich, in der Sorte ‘Green Carpet’ rund 20 cm hoch
Bodendecker pflanzen
Wenn der Boden bereit ist, können die Bodendecker gepflanzt werden:
- Bodendecker sollten am besten zum Herbstanfang gepflanzt werden
- Dann hat die frisch gesetzte Pflanze wenig Konkurrenz abzuwehren, weil allgemein das Wachstum nachlässt
- Sie hat aber bis zum Winteranfang noch genügend Zeit, um sich gut einzuwurzeln
- Sie sollten die Bodendecker so dicht setzen, dass sie in der Folgesaison eine geschlossene Decke ausbilden können
- Diese bildet sich meist besser, wenn Sie nicht zu dicht pflanzen und den Bodendeckern etwas Zeit zur Ausbreitung lassen
- Wenn Sie direkt nach dem Pflanzen die äußeren/oberen Triebe kürzen, regen Sie weitere Verzweigung der Stauden an
- Eine Abdeckung der freien Erde mit Rindenmulch hilft gegen Unkraut, auch ohne dass Sie ständig jäten
- Das ist auch für die Einwurzelung der Bodendecker vorteilhaft, jedes Unkrautjäten schädigt ihre Wurzeln
Sträucher: Pflegeleichter Dauerschmuck
Mit den Bodendeckern haben Sie schon viel langlebige und wenig pflegeintensive Gestaltung auf die Grabstelle gebracht, die gut durch eine dauerhafte Ganzjahresbepflanzung mit Sträuchern ergänzt werden kann. Hier eine Auswahl weitgehend immergrüner Gewächse, die sich mit ihrem langsamen Wachstum und der guten Frosthärte für Grabstellen besonders qualifizieren, mit Dauerblühern darunter:
- Coloradotanne (Abies concolor): Die Sorten ‘Hutberg’ und ‘Minima’ sind dekorative und langsamwüchsige Zwergcoloradotannen
- Eibe (Taxus baccata): Taxus baccata repandens ist eine bis zu 2 m breit wachsende, robuste und schattenverträgliche Kissen-Eibe
- Forsythie (Forsythia intermedia): Bis zu 1,5 Meter hoch wachsende Zwergforsythie für sonnige Standorte, reiche Blüte in sattem Gelb
- Japanische Azalee (Azalea japonica): Üppige Blüte in schönen klaren Farben, viele schwachwüchsige Sorten (‘Fridoline’, ‘Königstein’, ‘Maruschka’, ‘Petticoat’, ‘Schneeperle’)
- Lebensbaum (Thuja occidentalis): Viele grüne Varianten, in der Sorte ‘Rheingold’ ein wirklich goldener, mittelgroß werdender Strauch, Thuja wachsen langsam
- Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa): Die Sorte ‘Nana Gracilis’ ist eine sattgrüne, in wunderschönen, rundlichen Formen wachsende Zwergform mit langsamem Wuchs
- Myrte (Lonicera nitida): Immergrüner Kleinstrauch mit Höhen um 1 Meter, gedeiht in sonnigen Lagen am besten, es gibt mehr Sorten Lonicera, auch niedrigere und solche für schattige Standorte
- Orientfichte (Picea orientalis): In der Sorte ‘Juwel’ als kaukasische Zwergfichte bekannt, sehr langsam und aufrecht kugelförmig wachsende Zwergform mit dunkelgrünen Nadeln
- Rose (Rosa): Blühende Sträucher mit Blütenzeit nach Wunsch, Wuchshöhe 60 bis 100 cm, rote Rosen sind das Sinnbild der Liebe, weiße Rosen stehen für die Reinheit
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ist ein sehr dankbares Gewächs für Standorte in der vollen Sonne, das keine Ansprüche an den Boden hat und mit seinen Früchten Vögel ernährt
- Silberzypresse (Chamaecyparis pisifera): Die silbrig-blaugraue Zwergform ‘Baby Blue’ wächst ziemlich von alleine zu ordentlichen kleinen Kegeln
- Spindelstrauch (Euonymus fortunei): In diversen Sorten Wuchshöhen um 50 cm, in vielen Blattfarben erhältlich, entwickelt an einem Standort in der Sonne prägnantere Farben
- Wacholder (Juniperus squamata): In der Sorte ‘Blue Star’ dankbarer, bodendeckender Zwerg-Wacholder mit blaugrauen Nadeln
- Weißfichte (Picea glauca): Die Picea glauca ‘Zuckerhut’ ist eine sehr kompakt und langsam wachsende Zwergform, die nicht höher als 1,5 Meter wird
Akzente: Frühling, Sommer, Herbst
Mit einer Pflanzenauswahl aus den gerade vorgeschlagenen Gewächsen können Sie sich unter Berücksichtigung der Zeiten der Blüte bereits eine “Grabbepflanzung im Jahresverlauf” zusammenstellen. Auf der im Frühling, Sommer und Herbst jeweils andere Pflanzen blühen, ohne dass Sie sich dauernd kümmern müssten.
Sie können aber im/für Frühjahr, Sommer und Herbst jeweils sehr gut noch ein wenig zusätzlichen Saisonschmuck einbringen, ein paar Beispiele aus vielen Ideen:
- Der Frühling bringt frische Blumen, auch auf Ihrer Grabstelle, wenn Sie zahlreiche Zwiebelblumen zwischen ihre Basis-Bepflanzung stecken
- Im Sommer können Sie Ihre Basis-Dekoration durch das Nachpflanzen gerade blühender Stauden ergänzen
- Der Herbst ergänzen eventuell neue Sträucher die Grundbepflanzung, Sommer und Herbst kann das Grab zusätzlich mit Gestecken geschmückt werden
Häufig gestellte Fragen
Ich bin gewarnt worden – die Hälfte jeder Grabbepflanzung sollen sich die Kaninchen einverleiben. Was kann ich dagegen tun?
Bei der hier vorgeschlagenen Grabbepflanzung werden Sie mit Kaninchen wenig Probleme haben, gut eingewachsenen Pflanzen können die kaum schaden – wenn sie ein paar Blätter abknabbern, ist das eher eine Art “natürlicher Beschnitt”. Nur wenn Sie früh im Frühjahr neue Gewächse einbringen, könnten diese in der ersten Woche Kaninchenhunger stillen. Entweder Sie gönnen den kleinen Mitgeschöpfen die Nahrung, z. B. wenn sonst noch kaum etwas anderes wächst, oder Sie weichen auf Zwiebelpflanzen wie Tulpen oder Narzissen aus, die Kaninchen nicht mögen (oder Sie pflanzen später, wenn die Kaninchenmahlzeit bereits auf den Nachbargräbern angerichtet wurde).
Brauche ich spezielle Graberde?
Besser nicht: Die enthält entweder Schwarztorf, das die Moore und damit unser aller Umwelt schädigt, oder sie wurde einfach durch Beifügung von Ruß “schön schwarz” eingefärbt. Ganz normale Erde reicht, auch normale Gartenerde.