Grabgestaltung

Grabgestaltung mit Steinen – modern und pflegeleicht

Grabgestaltung mit Steinen

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Längst gehören die Zeiten der Vergangenheit an, in denen die Grabgestaltung stereotypen Mustern folgte, vorgegeben von der Tradition. Die Individualität hat Einzug gehalten auf deutschen Friedhöfen, woran die Grabgestaltung mit Steinen einen wesentlichen Anteil nimmt. Unter Beachtung der Regularien der Friedhofsordnung eröffnet sich eine Vielzahl zeitgemäßer Ausgestaltungsmöglichkeiten.

Dabei hat sich die Kombination aus Steinen und Bepflanzung als ausgesprochen populär herauskristallisiert. Vom Urnengrab über das Reihengrab bis zur Doppelgrabstätte sind stilvolle Varianten realisierbar, die auf spirituelle Weise den Charakter des Verstorbenen symbolisieren, ohne den persönlichen Zeitrahmen für die Pflege zu sprengen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Detaillierte Planung

Eine gelungene Grabgestaltung beginnt mit einer profunden Planung, in deren Rahmen eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen ist. Immerhin liegt die durchschnittliche Nutzungszeit einer Grabstätte bei 25 Jahren mit der Option einer Verlängerung. Nachträgliche Änderungen sind zwar möglich; zumeist jedoch mit erheblichem Aufwand und unerfreulichen Mehrkosten verbunden. Die wichtigsten Kriterien betreffen:

  • Blick auf GrabVorgaben der Friedhofsordnung.
  • Die Größe und Lage der Ruhestätte.
  • Die Gestaltung der Nachbargräber.
  • Form und Farbe des Grabmals.
  • Die Art der Umrandung.
  • Beschaffenheit der Steine.
  • Die  Licht- und Bodenverhältnisse.
  • Typus des Grabschmucks.
  • Konformität zum Charakter des Verstorbenen.
  • Zeitliche Kapazitäten für die Pflege.
  • Das zur Verfügung stehende Budget.

Es ist empfehlenswert sich anhand von maßstabsgetreuen Skizzen die verschiedenen Gestaltungsideen vor Augen zu führen; zunächst in einer Art Brainstorming mit allen Beteiligten, woraufhin im anschließenden Ausschlussverfahren sich die ideale Kreation durchsetzt.

Wenngleich es wirklich keine angenehme Lektüre ist, sollte im ersten Schritt die örtliche Friedhofssatzung Wort für Wort studiert werden. Die Unterschiede zu anderen Gemeinden können gravierend sein. So ist in Köln die Verwendung von Torf streng untersagt, wohingegen in anderen Städten und Gemeinden Steine, wie Kies oder Splitt verboten sind.


Übliche Größen

Deutschlandweit gelten folgende Größen der unterschiedlichen Gräber, die sich regional nur minimal unterscheiden können:

  • Urnengrabstätte: 1 m x 1 m
  • Reihengrabstätte: 2,10 m x 0,90 m
  • Wahlgrabstätte: 2,10 m x 0,90 m
  • Doppelgrabstätte: 2,10 m x 2,20 m

Provisorische Grabgestaltung

Abhängig von der Witterung, sind etwa 2 bis 3 Wochen nach der Beerdigung Kränze, Trauerbouquets und Gestecke verblüht und werden entsorgt. Bereits jetzt mit der endgültigen Grabgestaltung mit Steinen zu beginnen, wäre verfrüht. Nach einer Erdbestattung, die den Boden verständlicherweise stark auflockert, dauert es erfahrungsgemäß 6 Monate, bis sich die Erde wieder verfestigt hat.

Der Grabhügel wird bis auf 10 cm oder 20 cm abgetragen, neu geformt und mit dunkler Graberde bedeckt. Eine bepflanzte Schale mit den Blumen der Saison verleiht der provisorischen Grabstätte ein akkurates Erscheinungsbild, während sich der Boden setzen kann. Diese Erfordernisse haben zugleich den Vorteil, dass den Angehörigen genügend Zeit bleibt, sich über eine formvollendete Grabgestaltung Gedanken zu machen.

Wie die Erfahrung gezeigt hat, sollten nach diesen 6 Monaten zuerst alle geplanten Arbeiten des Steinmetzes vollendet sein, bevor die trauernde Familie ihre Vorstellungen verwirklicht. Mit dem Grabstein und der eventuellen Umrandung vor Augen, werden die Ideen sicher nur so sprudeln.

Grabsteine

Moderne Grabgestaltung strebt eine asymmetrische Anordnung der steinernen Komponenten an, weil diese Form der Kreation sich bewusst absetzt von der Homogenität althergebrachter Traditionen. Der unangefochtene Hauptdarsteller in diesem Konzept ist der Grabstein.

  • Grabsteine in verschiedenen FormenRundlich geformte Grabmäler, gleichmäßig geschliffen, sind nicht mehr zeitgemäß.
  • Eckige oder säulenförmige Grabpfeiler aus Naturstein rücken in den Vordergrund.
  • Eine spannende Inszenierung entsteht, wenn die Grabsäulen Richtung Mitte des Grabes rücken.
  • Ebenso befinden sich Grabkreuze in der modernen Gestaltung nicht mehr am Kopfende.
  • Die Einfassung aus Stein besteht aus dem gleichen Material, wie das Grabmal.
  • Eine Rahmenbepflanzung aus Buchs bereichert die Optik mit Natürlichkeit.

Die Wartezeit, bis sich der Boden gesetzt hat, wird sinnvoll genutzt, indem Inspirationen gesammelt werden. Das Internet liefert diese nur bedingt. Viel besser ist ein Rundgang über den einen oder anderen Friedhof in der näheren Umgebung, um die räumliche Atmosphäre rund um die modernen Gräber in sich aufzunehmen.

Grabsteingestaltung mit Kies

Im Grunde genommen ist jedes Grab ein kleiner, besonders liebevoll gepflegter Garten. Die Vorteile eines Kiesbeets im Garten können problemlos projiziert werden auf eine Ruhestätte. Befindet sie sich permanent unter Sonneneinstrahlung, ist der Boden stark verdichtet oder sehr sandig, bietet sich die Grabgestaltung mit Zierkies an. Diese Variante ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Anreiseweg zum Friedhof lang oder die zeitliche Kapazität der Angehörigen eng bemessen ist, denn der Pflegeaufwand beschränkt sich auf ein Minimum.

  • Grabgestaltung mit KiesDie Fläche ca. 25 cm tief ausheben.
  • Sämtliches Unkraut, alle Wurzeln und Steine entfernen.
  • Die Erde tiefgründig umgraben und kleinkörnigen Schotter beimischen.
  • Ein Unkrautvlies auf dem Areal ausbreiten.
  • Die geplanten Stellen für die Pflanzen kreuzförmig einschneiden.
  • Die Stauden oder Koniferen pflanzen und reichlich angießen.
  • Zu guter Letzt den Zierkies oder Ziersplitt verteilen.

Da in der Mehrzahl der Friedhofsverordnungen festgelegt ist, dass auch die Erde in unmittelbarer Umgebung des Grabes von Unkraut freizuhalten ist, bietet es sich an, auch dort eine Kiesschicht auszulegen.

Farblich passende Grablaternen und Grabschalen setzen dekorative Akzente.

Abhängig von der Größe des Grabes, eignen sich typische Kiesbeetpflanzen als natürliche Komponente. In Betracht kommen beispielsweise Schafgarbe (Achillea fillipendulina), Fetthenne (Sedum x telephium), Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. nicciciana), Ehrenpreis (Veronica teucrium), Fackellilien (Kniphofia uvaria) oder Steinquendel (Calamintha nepeta). Es ist empfehlenswert, die Auswahl nach dem Grundsatz zu treffen ‘Weniger ist Mehr’

Steine – ein Füllhorn der Ideen

Mit Steinen, vorzugsweise Natursteinen, wird selten die gesamte Grabfläche bedeckt. Sie dienen vielmehr dazu, kleine Inseln zu kreieren, geometrische Formen oder geschwungene Linien. Bestens geeignet für diese Form der Grabgestaltung mit Steinen sind kleine Quader von 10 cm x 10 cm, die in jedem Baumarkt in verschiedenen Farbtönen erhältlich sind. Die Beetvorbereitungen erfolgen in gleicher Weise, wie bei der Grabgestaltung mit Kies. Allerdings wird auf der Unkrautfolie stattdessen tiefschwarze Graberde aufgebracht.

  • Mit den Steinen mehrere Kreise oder Rauten bilden und mit Kies füllen.
  • Alternativ innerhalb der Kreise passende Grabpflanzen setzen.
  • Entsprechend große Steinformationen dienen als formschöne Unterlage für Grabschmuck.
  • Findlinge aus der Region, gezielt positioniert, dokumentieren Heimatverbundenheit.
  • In den Zwischenräumen der Steinkompositionen vollenden Bodendecker das ästhetische Bild.

Die Relation zwischen Steinfläche und Bepflanzungsumfang bestimmt wesentlich den Pflegeaufwand. Steht genügend Zeit zur Verfügung und besteht ohnehin die Freude am Gärtnern, spricht nichts dagegen, eine jahreszeitliche Wechselbepflanzung in Erwägung zu ziehen:

  • Frühjahr: Narzissen, Petunien, Stiefmütterchen oder Tulpen.
  • Sommer: Geranien, Veilchen, Heidekraut, Margeriten, Gräser.
  • Herbst: Stiefmütterchen, Heide, Chrysanthemen, Dahlien.
  • Winter: Trendsetter sind für die kalte Jahreszeit winterharte Beerensträucher.

Die Zwischenräume sollten möglichst gefüllt werden mit immergrünen Bodendeckern, wie Efeu, Ysander und bodennahen Gräsern, wie Blauschwingel. War der Verstorbene ein Rosenliebhaber, sollten Bodendeckerrosen in die Gestaltung einbezogen werden. Sie schützen die Pflanzerde vor Erosion und halten das Unkraut im Zaum.

Grababdeckung jenseits trister Grabplatten

Den zweifellos geringsten Pflegeaufwand erfordert bei der Grabgestaltung mit Steinen die durchgängige Grabplatte. Sie mag aus noch so hochwertigem, hochglanzpoliertem Stein hergestellt sein; ihre optische Wirkung ist bedrückend. Nahezu ebenso so mühelos in Ordnung zu halten ist ein Grab, das nach der patentierten Innovation von Memento gestaltet wird. Das Prinzip ist ebenso simpel, wie genial.

Eine gelochte, witterungsbeständige Edelstahlplatte wird nach den individuellen Wünschen der Angehörigen geformt. Dabei entstehen voneinander getrennte Felder, die unterschiedlich befüllt oder bepflanzt werden können. Den fantasievollen Motiven sind dabei kaum Grenzen gesetzt, weil jede einzelne Grababdeckung in Handarbeit hergestellt wird und auf diese Weise perfekt an das Grabmal und die Einfassung angepasst wird.

  • Moderne GrabplatteGeeignet für Erdgräber aller Art, vom Urnengrab bis zum Doppelgrab.
  • Bei Verzicht auf Bepflanzung ist keine Bewässerung erforderlich.
  • Luft- und wasserdurchlässiges Material, das den Boden nicht verdichtet.
  • Die Gestaltung der einzelnen Felder kann ausgetauscht werden.
  • Verschiedenfarbige Kiessorten bringen Abwechslung ins Bild.
  • Kann auch bei bereits bestehenden Gräbern eingesetzt werden.
  • Grabschmuck wird diebstahlsicher befestigt.
  • Die Grababdeckung ist begehbar für Pflegearbeiten.

Die Nachteile dieser modernen Variante der Grabgestaltung mit Stein liegen in den verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten und der Erfordernis, den Einbau einem Spezialisten-Team zu überlassen.

Wer diese recht kostspielige Form der Grababdeckung scheut und trotzdem gerne möglichst präzise Verlaufsformen von Kies und Stein erzielen möchte, holt sich im Baumarkt Führungsschienen aus Kautschuk oder Metall, die in den Boden eingelassen werden. Wichtig zu beachten ist, dass sie das darunter befindliche Unkrautvlies nicht durchstoßen.

Grabgestaltung nach Feng Shui

Pflegte der Verstorbene zu Lebzeiten einen japanischen Garten mit Begeisterung, gilt es als besondere Verneigung, wenn sein Grab nach den gleichen Prinzipien gestaltet wird. Das bestimmende Element ist wiederum der Grabstein, der die typischen Wellen aussendet, die eines der Grundprinzipien bilden. Da auf dem Grab kein fließendes Wasser vorhanden ist, wird es repräsentiert durch Zierkies, über den sich eine kleine Steinbrücke spannt.

Große Findlinge setzen augenfällige Akzente. Pflanzen erscheinen nur vereinzelt, vorzugsweise winterharte Bonsais und niedrig wachsende Gräser oder Zwergflieder und Perlkörbchen als punktuelle Farbtupfer. Wie es der japanischen Mentalität entspricht, treten eckige und kantige Formen in den Hintergrund und gewähren geschwungenen Elementen den Vortritt.

Urnengrab – eine Herausforderung in der Gestaltung

Da ein Urnengrab in der Regel die Maße von 1 m x 1 m aufweist, ist hier guter Rat teuer, wie eine ästhetische Gestaltung gelingt, ohne überladen zu wirken.

  • Grabgestaltung mit SteinenHalbhohe, schmale Grabsäule statt wuchtigem Grabstein.
  • Alternative eine liegende Gedenkplatte wählen.
  • Mit verschiedenfarbigem Kies dezente Muster formen.
  • Darauf in der Mitte eine bepflanzte Schale platzieren.
  • Im vorderen Teil Kies ausbreiten vor einem bepflanzten Hintergrund.

Statt einer steinernen Einfassung, die das kleine Urnengrab optisch erdrückt, bietet sich eine zierliche Buchsbaumhecke als Umrandung an. Die Fläche wird dann lediglich mit Kies bedeckt und eine dekorative Grablampe oder Vase mittig platziert.

Häufig gestellte Fragen

Welche Steinsorten eignen sich für eine Grabgestaltung?
Sehr beliebt sind Natursteine aller Art, wie Granit, Quarz, Basalt oder Bordeaux. Heimatverbundenheit wird demonstriert mit Steinen aus der Region. Der strahlend weiße Marmor Carrara wird auf Friedhöfen nicht so gerne gesehen. Wichtig zu beachten ist, dass je kleiner das Grab, desto feiner die Körnung.

Ich möchte ein Grab mit Kies gestalten, das sich an einer feuchten, halbschattigen Lage befindet. Welche Pflanzen kann ich dort integrieren?
Gut geeignet sind an einem derartigen Standort Sumpfschwertlilie (Iris pesudacorus), Schachbrettblume (Fritillaria maleagris), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), Taglilie (Hemerocallis citrina), Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) sowie Sibirische Iris (Iris sibirica).

Wie berechne ich den Bedarf an Zierkies für das Grab?
Verschiedene Faktoren beeinflussen die benötigte Menge an Zierkies. Zunächst wird die Größe der Fläche ausgemessen. Anschließend wählen Sie die Steinsorte, die Sie einkaufen möchten und bestimmen die Körnung. Beabsichtigen Sie eine blickdichte Abdeckung der gesamten Grabfläche, wird das Zweifache des größten Korns an Schütthöhe eingerechnet. Bevor Sie jetzt den Taschenrechner hervorholen und sich mit langwierigen Rechenoperationen auseinandersetzen, schauen Sie einfach im Internet nach, wo verschiedene Bedarfsrechner zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung stehen.

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Tipps für Schnellleser

- Detaillierte Planung erleichtert die Arbeiten.
- Örtliche Friedhofsordnung beachten.
- Die ersten 6 Monate provisorische Gestaltung.
- Steinmetzarbeiten zuerst durchführen lassen.
- Asymmetrische Formengebung ist zeitgemäß.
- Steinerne Einfassung harmoniert mit dem Grabstein.
- Kiesbelag mit Staudenbepflanzung besonders günstig.
- Je kleiner das Grab, desto feiner die Körnung.
- Unkrautvlies reduziert Jäten.
- Quadratische Steine für geometrische Formen.
- Natursteine vermitteln edle Optik.
- Steine der Region zeugen von Heimatverbundenheit.
- Zwischenräume mit Graberde füllen.
- Grablaternen und Schalen integrieren.
- Standort bestimmt Pflanzenauswahl.
- Wechselbepflanzung ist zeitaufwendig.
- Bodendecker unterdrücken Unkraut.
- Führungsschienen für akkuraten Steinverlauf.
- Durchgehende Grabplatten wirken steril.