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Zwiebelpflanzen und Zwiebelblumen sind aus dem Garten gar nicht mehr wegzudenken. Je nach dem zu welcher Jahreszeit die Zwiebeln in die Erde gesteckt werden, kann man sich das ganze Jahr über an ihnen erfreuen. Die Zwiebeln sind keinesfalls zum Verzehr geeignet und enthalten als Schutz vor Mäusen und anderen Getier Giftstoffe. Mehr noch, ohne menschliches Zutun vermehren sie sich in Hülle und Fülle.
Unterschieden wird dabei zwischen winterharten und nicht winterharten Zwiebeln. Es ist wichtig, beim Kauf von Zwiebeln auf Qualität zu achten und schrumpelige Exemplare auszusortieren. Denn es gilt: Je größer die Zwiebel, desto größer und schöner die Blüte.
Steckbrief
- gehören zur Klasse der Bedecktsamer
- sind botanisch gesehen den Stauden zugehörig
- Familie wird unterschieden in Lilien,- Amaryllis-, Spargel- und Schwertliliengewächse
- besitzt umgewandeltes Speicherorgan (Rhizom)
- unterirdischer kurzer Spross mit verdickten, fleischigen Schuppenblättern
- Zwiebelkern wird von Blätterschalen umhüllt, die Nährstoffe enthalten
- Anlage für die Blüte im Frühjahr ist bereits im Herbst enthalten
- können eine Größe bis 70 Zentimeter erreichen
- wird unterschieden in Frühjahr,- Sommer- und Herbstblüher
- Zwiebeln besitzen eine hohe Speicherkraft
- die meisten Pflanzen gelten als Starkzehrer
- eignen sich als Beet-, Weg- sowie Dachbegrünung
- gruppenweise Pflanzung wird bevorzugt
- winterharte und mehrjährige Pflanzen
Bodenbeschaffenheit
So unterschiedlich die verschiedenen Pflanzen in Aussehen und Blütezeit auch sind, an die Bodenbeschaffenheit stellen sie ähnliche Ansprüche.
- lieben humosen, gut durchlässige, neutralen Boden
- schwere Lehmböden können mit Sand aufgelockert werden
- saurer Boden kann durch Kalk zweit bis drei Wochen vor Düngung aufgewertet werden
- das Einarbeiten von Hornmehl liefert genügend Nährstoffe
- Staunässe ist unbedingt zu vermeiden
Der jeweilige Pflanzstandort ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich und sollte unbedingt Berücksichtigung finden. Die einen Zwiebelblumen lieben es eher sonnig, andere wiederum fühlen sich nur im Halbschatten wohl.
Pflanzung
Je nach ihrer Gattung werden die Zwiebelpflanzen und Zwiebelblumen in die Erde gebracht. Begonnen wird mit den Frühblühern, die in dem Zeitraum von September bis November gepflanzt werden. Für die Sommerblüher beginnt die Pflanzzeit im März und endet im Mai. Bei den im Herbst blühenden Zwiebelblumen beginnt die Pflanzzeit von Juli bis August. Zwiebelpflanzen benötigen einen guten Wasserablauf im Boden, da die sensiblen Zwiebeln ansonsten zu faulen beginnen. Ein Tipp für schwere Böden: einfach vor der Pflanzung eine 5 Zentimeter starke Drainageschicht aus Kies oder Sand zur Auflockerung einbringen.
- Pflanzloch mit Humus anreichern
- Spitze der Zwiebel muss nach oben zeigen
- Pflanzen immer in Gruppen, 5 bis 10 Zwiebeln zusammen, setzen
- Pflanzabstand der Gruppen untereinander: 10 bis 15 Zentimeter
- Erdreich fest anklopfen
- nach dem Einpflanzen wenig angießen
- kleinere Pflanzenarten in den Vordergrund pflanzen
Wurden die Zwiebelpflanzen in die Erde gebracht, sollte erst wieder gegossen werden, wenn die ersten Spitzen aus dem Erdreich hervorlugen. Prinzipiell gilt: Nachgießen, wenn das obere Erdreich trocken ist. Ratsam ist das Durchführen einer Fingerprobe. Bei zu viel Feuchtigkeit entsteht Staunässe, die zum Verfaulen der Zwiebeln beiträgt.
Überwinterung
Winterharte Zwiebelpflanzen und Zwiebelblumen benötigen keinen besonderen Winterschutz und halten auch höchste Minusgrade aus. Die nicht winterharten Exemplare hingegen benötigen besondere Aufmerksamkeit und Schutz. Sind sie verblüht, dann lassen sie sich mit der Hand oder mit Hilfe einer Forke ganz leicht aus dem Boden heben. Vorher werden die verblühten Blütenköpfe abgeschnitten, die Blätter werden aber verschont. Diese benötigt die Pflanze um neue Kraft für die nächste Blüte zu sammeln. Nach diesem Vorgang wird die anhaftende Erde entfernt und die Zwiebel genauestens untersucht. Schimmelige, faulige oder gar vertrocknete Zwiebeln sollten sofort aussortiert werden. Die anderen Exemplare werden dann in einem weiträumigen Korb oder einem grobmaschigem Netz sorgfältig gelagert.
Wichtig dabei ist, dass die Zwiebeln mit ausreichend Luft versorgt sind, da es ansonsten zur Schimmelbildung kommen kann. Auch sollten die Zwiebelblumen sicher vor Tieren aufbewahrt werden, damit sie nicht als Leckerbissen in dem Magen von Mäusen oder Ratten landen. Zwiebelpflanzen, die in Töpfen oder Kübel kultiviert wurden, werden mit Beginn der ersten Kälteperiode ins Haus geholt und zur Winterruhe an einen luftigen, leicht abgedunkelten Standort gebracht.
Sorten
Anhand der unterschiedlichen Sorten lassen sich Rückschlüsse auf die Bedürfnisse und somit auch der Pflege der Zwiebelpflanzen ziehen.
Frühblüher
Blaustern (Scilla)
- gehört zur Familie der Spargelgewächse
- winterhart
- horstartig, aufrechter Wuchs
- Wuchshöhe bis 40 Zentimeter
- Blütezeit: März bis April
- Blütenfarbe: weiß-blau bis violett
- benötigt sonnigen Standort
Hyazinthe (Hyacinthus)
- Familie: Hyacinthaceae
- winterhart
- Blütezeit: März bis Mai
- Wuchshöhe: 20 bis 30 Zentimeter
- Blütenfarbe: weiß, rosarot, rot, gelb oder blau
- benötigt sonnigen bis halbschattigen Standort
Kaiserkrone (Fritillaria imperialis)
- gehört zur Familie der Liliengewächse
- winterhart
- horstartiger Wuchs
- Wuchshöhe: bis 80 Zentimeter
- Blütezeit: März bis Mai
- Blütenfarbe: gelb, orange, rot
- benötigt sonnigen bis vollsonnigen Standort
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
- gehört zur Familie der Spargelgewächse
- winterhart
- Wuchshöhe: 10 bis 30 Zentimeter
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Blütenfarbe: weiß
- Standort: schattig bis halbschattig
Riesenlauch (Allium giganteum)
- gehört zur Familie der Lauchgewächse
- frosthart
- Wuchshöhe: Kann eine Höhe von 1 bis 5 Metern erreichen
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Blütenfarbe: weiß und violett
- benötigt sonnigen Standort
Sommerblüher
Dahlie (Dahlia)
- gehört zur Familie der Korbblütler
- nicht winterhart
- lieben sonnige, windgeschützten Standort
- Blütenfarbe: bis auf schwarz und blau alle Farben vorhanden
- Blütezeit: Juni bis Oktober
- Wuchshöhe: 30 Zentimeter bis 1,5 Meter
Gladiole (Gladiolus)
- gehört zur Familie der Schwertliliengewächse
- mäßig winterhart
- lieben geschützten, sonnigen Standort
- Wuchshöhe: bis 1,50 Meter
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Blütenfarbe: rot, lila, orange, gelb, weiß
Echte Amaryllis (Amaryllis belladonna)
- Familie der Amaryllisgewächse
- nicht winterhart
- Blütenfarbe: leuchtend rot bis rosa
- Blütezeit: August bis September
- Wuchshöhe: 55 bis 90 Zentimeter
- liebt sonnigen bis halbschattigen Standort
Lilie (Lilium)
- gehört zur Familien der Liliengewächse
- Blütezeit: Mai bis Juni
- mäßig winterhart
- benötigt sonnigen Standort
- Blütenfarbe: orangerot, weiß
- Wuchshöhe: 90 Zentimeter bis 1,20 Meter
Anemone (Ranunculaceae)
- Gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse
- bedingt winterhart
- Wuchshöhe: 30 bis 40 Zentimeter
- Blütezeit: Juni bis August
- Blütenfarbe: weiß, blau, rot
- liebt warmen, sonnigen Standort
Tigerblume (Tigridia)
- gehört zur Familie der Schwertliliengewächse
- nicht winterhart
- Wuchshöhe: bis 45 Zentimeter
- Blütezeit: August bis September
- Blütenfarbe: rot-orange gefleckt
- liebt warmen, vollsonnigen Standort
Herbstblüher
Herbstkrokus (Crocus speciosus)
- gehört zur Familie der Schwertliliengewächse
- winterhart
- Blütezeit: Oktober bis November
- Blütenfarbe: hell-violettblau
- Wuchshöhe: bis 10 Zentimeter
- liebt sonnigen Standort
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
- Gehört zur Familie der Zeitlosengewächse
- mäßig winterhart
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Wuchshöhe: 5 bis 20 Zentimeter
- Blütezeit: August bis Oktober
- Blütenfarbe: rosafarben bis violett
- liebt sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Standort
Sternbergia (Sternbergia lutea)
- gehört zur Familie der Amaryllisgewächse
- nur bedingt winterhart
- Wuchshöhe: 15 bis 25 Zentimeter
- Blütenfarbe: leuchtend gelb
- Blütezeit: September bis Oktober
- benötigt vollsonnigen Standort
Vermehrung
Es gibt unterschiedliche Methoden Zwiebelpflanzen zu vermehren. Allerdings heißt das Motto bei jeden Vorgang: Geduld.
Ableger
Soll eine Vermehrung durch Ableger erfolgen, müssen im Vorfeld kranke oder faulige Teile entfernt werden. Die Ableger werden dann ganz vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt. Danach wird der Schnitt gesäubert und gegen Befall mit einem Fungizid bestäubt. Der kleine Ableger sollte die erste Zeit in einem mit nährstoffreicher Erde versehenen Kübel herangezogen werden, bevor er groß genug für das Freiland ist.
Samen
Die Vermehrung durch Samen ist äußerst langwierig und erfordert vom Gärtner jede Menge Geduld, denn es kann ein Zeitraum von bis zu 5 Jahren vergeben, bis sich die ersten Blüten zeigen. Ansonsten ist diese Methode äußerst einfach zu handhaben. Die Samen befinden sich in der Mitte des Blütenstängels. Diese werden vorsichtig entnommen, anschließend getrocknet und in einem gut durchlüfteten Umfeld gelagert. Nach ungefähr 2 Wochen ist die Trocknungsphase vorbei und die Aussaat erfolgt zunächst in flachen Schalen, die mit einem Torfersatz präpariert sind. Zusätzlich kann auch eine dünne Sandschicht zugefügt werden.
Teilung
Einige Zwiebelpflanzen bilden während ihrer Wachstumsphase Brutzwiebeln, die sich ab einer bestimmten Größe ganz einfach abtrennen und neu verpflanzen lassen. Um eine verspätete Blütezeit zu vermeiden, dürfen die Brutzwiebel nur in einem zeitlichen Abstand von 12 bis 24 Monaten abgetrennt werden. Diese Methode ist die simpelste und zugleich wirkungsvollste zur Vermehrung von Zwiebelpflanzen.
Häufig gestellte Fragen
Warum blühen die Zwiebeln nicht?
Wenn die Pflanzen fachmännisch in den Boden gebracht wurden und dennoch keine Blüte hervorbringen, dann kann das mehrere Ursachen haben. Zum einen kann ein Wassermangel dafür verantwortlich sein, zum anderen auch ein Befall von Schädlingen oder Krankheiten vorliegen. Auch ein zu gering gewählter Pflanzabstand, kann die Blütenbildung unterbinden. Ein Vereinzeln der Pflanze kann hier Abhilfe schaffen.
Eigenen sich Zwiebelpflanzen als Schnittblumen?
Grundsätzlich lassen sich als Zwiebelblumen pflücken. Sie ergeben in Kombination mit anderen Schnittblumen ein wunderschönes Jahreszeitenarrangement. Einzig die Narzisse stellt hier eine Ausnahme dar und besitzt einen Sonderstatus. Der Saft in ihren Stängeln gilt als unverträglich für andere Schnittblumen, denn er verstopft die Leitungsbahnen. Somit können beigefügte Blumen kein Wasser mehr aufnehmen und beginnen zu verwelken. Man kann dies verhindern, in dem die Narzisse vereinzelt und wartet bis der Saft aus der Schnittstelle ausgetreten ist. Danach lässt sie sich wunderbar zu einem Blumenstrauß kombinieren.
Wann sollten Zwiebelpflanzen gedüngt werden?
Bei Zwiebelpflanzen ist eine zusätzliche Düngung durchaus angebracht. Der günstigste Zeitpunkt dafür ist das zeitige Frühjahr. Zum Einsatz kann handelsüblicher flüssiger Blumenvolldünger kommen. Auch das Aufbringen von Hornspänen versorgt die Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen, so dass sie wieder neue Kraft sammeln können.