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Die Gartenmauer ist deshalb ein so beliebtes Gartenbauwerk, weil sie verschiedene menschliche Bedürfnisse erfüllen kann: Sie ergibt einen Sichtschutz, der auch akustisch besser abschirmt als die leichten Holzgeflechte, kann im Garten einzelne Bereiche sehr dekorativ abgrenzen und gibt auch als nicht extrem hohe Mauer rund um den Garten den Grundstücksbesitzern ein gutes Gefühl der Geborgenheit. Die Systeme, um eine Gartenmauer zu bauen, sind vielfältig, die Kosten damit auch, und die Anleitung ist je nach Mauer etwas anders, aber einige gemeinsame Grundlagen lassen sich für jeden Bau einer Gartenmauer zusammenfassen.
Vorschriften
Egal wie groß oder klein: Wenn es sich nicht um eine Gartenmauer für Ihre Meerschweinchen handelt, sollten Sie vor Baubeginn prüfen, ob Sie Vorschriften beachten müssen. Die Gartenmauer an der Grundstücksgrenze ist wie ein Gartenzaun eine bauliche Anlage, die bestimmten nachbarschaftsrechtlichen Regeln unterliegt. Diese finden sich in kommunalen Vorschriften und im Zweifelsfall im BGB, unkritisch erlaubt ist meist die “ortsübliche Einfriedung” in Ihrer Gegend.
Wenn die Gartenmauer nicht als Grundstücksbegrenzung errichtet werden soll, sondern irgendwo mitten auf dem Grundstück, ist nachbarschaftsrechtlich ein bestimmter Abstand zum Nachbargrundstück einzuhalten, der wiederum zunächst nach regionalen Vorschriften bestimmt sein kann, dann greifen allgemeinere Gesetze. Dann handelt es sich um eine Baumaßnahme, die durch verschiedenste Baugesetze und -vorschriften geregelt ist. Die Errichtung einer kleinen Mauer kann genehmigungsfrei möglich sein, was sich z. B. aus der Landesbauordnung ergeben kann. Am schnellsten kommen Sie an die notwendige Information, indem Sie sich direkt beim Bauamt Ihrer Gemeinde oder Stadt erkundigen (und am sichersten sind Sie, wenn Sie jede Aussage des Mitarbeiters über erlaubnisfreie Errichtung kurz notieren und sich unterschreiben lassen).
Verschiedene Systeme
Wenn Sie erkundet haben, dass Sie Ihre Gartenmauer grundsätzlich bauen dürfen, geht es an die Auswahl der Bauart. Es gibt es wirklich eine ganze Menge verschiedene Systeme, um eine Gartenmauer zu bauen, die Ihnen nachfolgend kurz vorgestellt werden sollen. Am Beginn steht eine Reihe von klassischen Gartenmauern:
1. Trockenmauer aus Naturstein
Die wohl traditionellste Gartenmauer, die “echte Gartenmauer” sozusagen, ist eine Trockenmauer aus Naturstein. Sie ist durch folgende Besonderheiten gekennzeichnet:
- Eine Trockenmauer besteht aus natürlichem Steinmaterial
- Dabei werden möglichst Steine aus der Region verwendet
- Dieses Gestein wird ohne weitere Zutaten außer ev. Erde zur Mauer aufgetürmt
- Diese Zutaten und Bauweise sorgen dafür, dass die Natursteinmauer in ihrem Umfeld sehr harmonisch wirkt
- Außerdem ist sie außerordentlich haltbar, es gibt Jahrhunderte alte Natursteinmauern
- Allerdings nur, wenn die Mauer richtig aufgetürmt wird, was etwas Arbeit ist
- Eine Trockenmauer kann durch Erde in den Zwischenräumen etwas befestigt werden
- Diese Erde kann dann mit Steingartenpflanzen bestückt werden, die das Konstrukt zusätzlich stabilisieren
2. Wallmauer mit Natursteinen
Es gibt eine etwas breitere Variante der Trockenmauer, die in Norddeutschland als Friesenwall bekannt ist. Sie variiert die reine Trockenmauer insofern, dass das Fundament viel breiter ist und mehr Erde bei der Aufschichtung verwendet wird. Eine solche Mauer ist als Grundstücksbegrenzung insofern nur für größere Grundstücke geeignet, als dass sie einige Quadratmeter Grundfläche besetzt. Anderseits kann eine Wallmauer mit wirklich schon recht vielen Pflanzen bepflanzt werden, wenn es zum Charakter von Haus und Garten passt, könnte sie auch auf einem kleineren Grundstück zu einem willkommenen Teil des Gartens werden.
3. Die “unechte” Natursteinmauer
Die traditionelle, echte Trockenmauer kommt vollkommen ohne Mörtel oder verbindenden bzw. klebenden Stoffe aus. Aber niemand zwingt Sie, eine “echte Trockenmauer” zu bauen, eine Steinmauer kann auf viele Arten gebaut werden. So können Sie die Natursteine mit Mörtel befestigen (auch hier gibt es traditionelle Verfahren mit Kalk- oder Lehmmörtel), eine langlebige und optisch hochwertige Natursteinmauer kann auf viele Arten entstehen. Die für Natursteinmauerwerk geltende DIN-Norm 1053-1 unterscheidet folgende Mauerwerksarten:
- Das gerade beschriebene Trockenmauerwerk
- Bruchsteinmauerwerk
- Sogenanntes “Hammerrechtes Schichtenmauerwerk”
- Unterschieden in unregelmäßiges Schichtenmauerwerk und regelmäßiges Schichtenmauerwerk
- Quadermauerwerk
- Verblendmauerwerk
Bevor Sie sich entscheidenden, sollten Sie die verschiedenen Mauerwerksverbände nicht nur nach der Optik, sondern recht gründlich studieren, sie enthalten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.
4. Die “moderne” Natursteinmauer
Die “moderne” Natursteinmauer ist eine Steinkorbmauer. Die “Gabionen” genannten Steinkörbe sind aus Metall, einfache meist verzinkte Drahtkörbe, in die alle möglichen Natursteine gestapelt werden können, Hauptsache die Steine haben eine Größe, die nicht durch die Gittermaschen rutscht. Die Gabionen lassen sich viel schneller aufbauen als eine richtige Natursteinmauer, und verbrauchen weniger Steinmaterial, weil eine Gabionenfüllung zu ungefähr einem Drittel aus Luft besteht. Außerdem können Sie kleinere Natursteine einsetzen, die wesentlich preiswerter sind als zum Maueraufbau geeignete Größen.
5. Die Mauer aus Fertigsteinen
Im nächsten Baumarkt finden Sie eine Unmenge künstlich hergestellter Mauersteine, aus denen Sie eine Mauer für Ihren Garten bauen können, und im Internet noch viel mehr. Es gibt ganze Systeme von leicht unterschiedlich aussehenden Steinen, die miteinander und ineinander kombiniert werden können, und in so unterschiedlichen Ausformungen, dass Sie wohl mehr Zeit als bei der Auswahl der Ihnen gefallenden Natursteine einplanen sollten, um “Ihren Mauerstein” zu finden.
Alternative Lösungen
Es gibt viele Möglichkeiten, eine Gartenmauer so zu bauen, dass sie nicht so aussieht, als wenn sie ohne viel Überlegung oder Formulierung eigener Wünsche aus dem Systemangebot eines Händlers zusammengestellt worden sei. Wenn Sie eine Gartenmauer von einiger Dauerhaftigkeit erstellen möchten und nicht unbedingt auf ein bestimmtes Aussehen festgelegt sind, lohnt es sich sicher, auch einmal an sehr individuelle Lösungen zu denken. Hier einige Ideen:
- Eine Gartenmauer lässt sich unter Umständen auch aus Pflanzsteinen bauen, wird dann also irgendwann zur “grünen Mauer”
- Besonders innerhalb des Gartens können solche Mauern sehr dekorativ sein (und eine einfache Ernte ermöglichen)
- Eine Gartenmauer muss nicht nur aus Mauersteinen bestehen, Sie könnten z. B. auch eine “Mauer” aus metallenen Rosenbögen in den Garten stellen
- Und rundum grün bewachsen lassen…
- Sie könnten auch einen Streifen Fundament betonieren, in Abständen Säulen darauf stellen und in den Zwischenräumen Pflanzkübel stapeln
- Diese Pflanzkübel könnten Sie sich sogar selber aus Beton gießen, in ganz individuellem Aussehen
- Eine leichtere Gartenmauer könnte aus “Hypertufa” (Leichtbeton mit Pflanzenfasern) gebaut werden, aus Zement, Sand und Torfersatz
- In Formen gegossen, entstehen große, leichte Mauersteine, die sich mit entsprechender Sicherung zu Sichtschutzmauern usw. verbauen lassen
Anleitung
Ihnen jetzt eine Anleitung zu geben, wie Sie eine Gartenmauer bauen, würde diesen Artikel “geringfügig überfordern”. Aber es gibt einige grundlegende Prinzipien und Überlegungen, die für jede Gartenmauer gelten:
- Am Anfang steht ein Blick ins Gesetz oder die Information im Amt, s. oben
- Dann kommen Überlegungen zur Vorbereitung der Standfläche für die Mauer
- Je schwerer die Mauer, desto eher empfiehlt es sich, ein richtiges Fundament unter die Mauer zu geben
- Die Tiefe, in der Boden verfestigt werden muss bzw. ein Fundament gegossen wird, richtet sich nach Breite und Höhe der Mauer
- Konisch zulaufende Trockenmauern brauchen eine breitere Standebene als gerade hochgemauerte Ziegelkonstrukte
- Sowohl bei einer Ziegelmauer als auch bei einer Natursteinmauer können Sie unter verschiedenen Mauerwerksverbänden auswählen
- Auch bei Stabilisierung durch Erdverfüllung wird eine Natursteinmauer unten breiter gebaut
- Die Wallmauer aus Steinen und viel Erde ist noch tiefer und wird mit einer Neigung von 10 bis 15 Prozent aufgebaut
- Bei Mauern über 1,50 m Höhe empfiehlt sich die Beauftragung eines Statikers
Kosten
Bei den vielen verschiedenen Systemen, die hier vorgestellt wurden, und die auch noch ineinander und miteinander kombiniert werden können, wäre jede genaue Kostenangabe unseriös. Dass eine Natursteinmauer immer teurer sein muss, wie häufig zu lesen ist, stimmt jedoch nicht unbedingt: Wenn Sie z. B. einen Steinbruch in der Nähe haben, kommen Sie meist richtig günstig an Natursteine, während Sie für einen Quadratmeter (ziemlich hässlicher) Fertigsteine im Baumarkt richtig Geld ausgeben können.
Die Wallmauer besteht aus Natursteinen, aber auch aus viel loser Erde, die im Preis ziemlich günstig ist. Auch die Gabione mit Füllung “ist Naturstein”, schneidet aber meist günstiger ab als Fertig-Lösungen. Wenn Sie nicht sehr tiefe Zaungabionen verwenden, brauchen Sie auch nur recht wenig Füllung.
Häufige Fragen
Kann ich anstatt Fundament auch einfach fertige Betonplatten oder Mauersteine verwenden?
Kommt darauf an, wie hoch Ihre Gartenmauer werden soll. Wenn es eine 40 cm hohe Mauer werden soll, die ohne statische Berechnung einfach in die Gegend gestellt werden kann, können Sie grundsätzlich unter diese Mauer legen, was Sie wollen, dürfen sich dann aber im Zweifel nicht beschweren, wenn die Steine von den Platten und dem gerade Ihre Kürbisse bewundernden Nachbarn auf den Fuß fallen und Sie haftbar gemacht werden … Wenn ein Statiker hinzugezogen werden muss, äußert der sich auch zum erforderlichen Untergrund.
Meine Mauer ist fertig, sie ist schön geworden, sieht aber ein wenig nackt aus – womit kann ich sie begrünen?
Grundsätzlich mit den verschiedensten Rankpflanzen, es kommt auch ein wenig darauf an, wo die Mauer steht. Efeu und Wein sind beliebte Pflanzen zur Begrünung einer Mauer, die auf dem passenden Untergrund ohne Kletterhilfe und ohne Probleme wachsen und recht pflegeleicht sind. Wenn Sie an der Gartenmauer eine Rankhilfe anbringen können, erweitert sich die Auswahl beträchtlich, dann könnten Sie sogar blühende Pflanzen wie Kletterrosen, Blauregel oder Goldregen ansiedeln.