Gartenarbeiten

Gabionen selber bauen – Anleitung

Gabionen

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Die zeitgemäßen, mit einem verzinkten Drahtkorb umgebenen Steinmauern, bestechen durch ihren originellen Look. Gleichzeitig überzeugen sie funktional, abhängig von der geplanten Verwendung. Als architektonisches Gestaltungselement sind sie enorm flexibel und können problemlos jeder örtlichen Gegebenheit perfekt angepasst werden. Dabei erstreckt sich die Bandbreite der Größen von 50x50x50 bis 200x100x100, bei Drahtstärken von 4,5 mm und 5 mm. Gefüllt werden die Gabionen mit unterschiedlichen Steinqualitäten von preisgünstigem Schotter bis hin zu edlem Naturstein. Wer seine individuellen Steinkorbelemente selber bauen möchte, steht folglich vor einem umfangreichen Repertoire fantasievoller Gestaltungsmöglichkeiten für jeden Geldbeutel.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Verzinkte Drahtgitterkörbe
  • 95 % Zink plus 5 % Aluminium
  • differierende Maschenweiten
  • Steinfüllung aller Qualitäten
  • Indoor und Outdoor geeignet
  • Steck-Ösen- oder Spiralverbindung
  • Distanzhalter für statische Stabilität
  • Betonfundament ab 100 cm Höhe
  • Pflanztaschen und Beleuchtung integrierbar

Vorbereitende Arbeiten

GabionenBevor die Gabionenbausätze bzw. die einzelnen Elemente bestellt werden, sind im Vorlauf folgende Planungsarbeiten erforderlich:

  • Abklärung der örtlichen Bauvorschriften.
  • Detailliertes Ausmessen der Fläche.
  • Freistehende und stützende Mauern erhalten ab 100 cm Höhe ein Betonfundament.
  • Bis 100 cm Höhe idealerweise Bruchschotter für setzungsfreies Aufnehmen der Gabionenlast.
  • Stützmauern benötigen eine Hangneigung von 6° bis 8,5° mit Hinterfüllung.
  • Bei schlecht durchlässigem Boden eine Entwässerung einplanen.

Obgleich erst ab einer Mauerhöhe von 350 cm eine Baustatik zwingend erforderlich ist, sollte grundsätzlich die Gabionenkonstruktion durch einen Statiker geprüft werden, alleine schon aus versicherungstechnischen Gründen.

Materialliste erstellen

Im Rahmen der Planung wurden vom Bauherrn fundierte Entscheidungen getroffen, die in eine ausgefeilte Materialliste münden:

  • Gabionen (Maschengröße 10 x 10 cm oder 5 x 10 cm)
  • verzinkte Stahlpfosten
  • C-Klammern
  • alternativ Steck-Ösen-Verbindung
  • alternativ Spiralnähte
  • Zange
  • Wasserwaage
  • Holzstäbe und Schnur
  • Erdbohrer
  • Bolzenschneider
  • Fertigbeton
  • Handschuhe
  • Steine für die Füllung
  • evtl. Bruchschotter
  • Rüttelplatte
  • bedarfsweise wetterfeste Beleuchtung und/oder Pflanztaschen

Bei der Berechnung der benötigten Anzahl an Stahlpfosten gilt als Faustregel, dass im Abstand von 100 cm ein Pfosten erforderlich ist. Folglich wird für jeden zweiten Steinkorb ein Pfeiler eingeplant und an den Enden zwei.

Spiralgabionen Montageanleitung

SpiralgabionenDie Bauweise der Spiralgabionen punktet mit zwei überzeugenden Vorteilen: Für die eigentliche Montage ist keinerlei Werkzeug erforderlich. Darüber hinaus bieten sie eine hohe Flexibilität hinsichtlich ihrer Verwendung, die noch vor Ort angepasst werden kann.

  • Eine Richtschnur spannen zur Orientierung für die Ausrichtung der Pfostenreihe.
  • Mit dem Erdbohrer 50 cm bis 80 cm tiefe Fundamentlöcher bohren.
  • Metallpfosten mithilfe der Wasserwaage im Loch ausrichten.
  • Pfeiler mit Fertigbeton einschlämmen.
  • Zwischen den Pfosten eine Tragschicht aus Bruchschotter oder Beton anlegen.
  • Bodenmatten über die Pfosten stülpen, nachdem ein Drahtstück abgezwickt wurde.
  • Seitenteile stehend mit der Bodenmatte verbinden, wobei die Pfosten umbaut werden.
  • Gitter und Pfosten werden nicht verbunden. Die Verkeilung der Füllung sorgt für die Stabilität.
  • Die Spiraldrähte durch gleichzeitiges Schieben und Drehen an den Ecken einschieben.

Spiralgabionen eignen sich ausgezeichnet für den Bau stehender Lärm- und Sichtschutzwände oder Sitzbänken. Abhängig von Verwendungszweck und Konstruktionshöhe, ist es nicht zwingend erforderlich, stabilisierende Stahlpfosten zu integrieren. Wer sich für ein monolithisches Gefüge entscheidet, profitiert von einer beträchtlichen Materialersparnis, denn neben den Pfeilern, kann zugleich auf eventuelle Doppelwände verzichtet werden. Die Gabionenkörbe werden nebeneinander und übereinander durch die Spiraldrähte verbunden. Die Eckverbindungen bestehen jeweils aus einer einzigen Spirale. Alle zusammentreffenden Matten werden mit eigenen Spiralen zusammengefügt. Im Unterschied zur durchgehenden Gabionenwand mit Stahlpfosten, werden in diesem Fall die Steine körbeweise eingefüllt und nicht durchgehend.

Gabionenwand nach dem Steck-Ösen-System selber bauen

RichtschnurBauherren, die Wert auf eine besonders harmonische, gradlinige Optik der Drahtkorbwand legen, entscheiden sich in der Regel für Ösengabionen. Diese bestehen aus einzelnen Gittern, wobei die Drahtenden zu Schlaufen gebunden und verschweißt sind. Indem Steckstäbe durch die Schlaufen geführt werden, erhält die Konstruktion die erforderliche Stabilität.

  • Montage der Stahlpfosten, wie bei den Spiralgabionen.
  • Bodenteile und Seitenteile durch Steckschließen verbinden.
  • Ebenso mit den Kopfseiten verfahren.
  • Ösen der Drahtmatten sind stets zur Korbinnenseite gerichtet.
  • Steckschließen eines Wandabschnitts regelmäßig in dieselbe Richtung einführen.
  • Seitenteile hochklappen und die Steckschließen von oben einführen.
  • Mit der Wasserwaage prüfen, ob die Steinkörbe waagerecht stehen.

Da die Gabionen erst durch die Steinfüllung und die Distanzhalter ihre endgültige Stabilität erhalten, stützen erfahrene Heimwerker die Drahtkonstruktion zwischenzeitlich mit Holzlatten ab. Übrigens finden Ösen-Gabionen des Weiteren häufig Anwendung im monolithen Aufbau, ähnlich, wie bei den Spiral-Gabionen. Der interessante Aspekt der Kosteneinsparung kommt folglich bei diesem Bautyp ebenso zum Tragen.

C-Klammerngabione eigenhändig errichten

Diese Variante der Gabionen besteht aus verzinkten Drahtgittern mit Verbindungselementen in Form von C-Klammern. Für die Fixierung der C-Klammern ist eine Spezialzange erforderlich. Die Investition in dieses Werkzeug wird wettgemacht durch die extreme Formstabilität in Einheit mit einem homogenen Erscheinungsbild. Eine erhebliche kürzere Aufbauzeit im Vergleich zu den anderen Ausführungen rundet die Überlegenheit schlüssig ab.

  • Installation der Pfeiler, wie bei allen anderen Steinkörben.
  • Bodengitter über die Stahlpfosten stülpen, nachdem ein Loch im Draht freigezwickt wurde.
  • Front- und rückwärtiges Gitter sowie Seitenteile mit dem Bodengitter durch C-Klammern verbinden.
  • Abstand der C-Klammern liegt bei 100 mm.
  • Steinwand exakt senkrecht und waagerecht ausrichten. Bei Bedarf seitlich abstützen.

Sollten überstehende Teile entfernt werden, wird bei verzinkten Drahtkörben diese Schneidearbeit grundsätzlich mit einem Bolzenschneider vorgenommen. Zinkspray ist in diesem Fall vollkommen ungeeignet.

Steine einfüllen

Gabionen mit Steinen befüllenIst die Montage der Gabionen abgeschlossen, ist es an der Zeit, die Steine einzufüllen. Geeignete Steinsorten sind: Andesit, Angelstone-Kiesel, Basalt, Flusskiesel, Glasbrocken, Granit, Kalksandstein, Lavasteine, Marmor oder Rhyolith.

Die Korngröße sollte die Maschengröße um mindestens 60 mm übersteigen. Die Menge der benötigten Steine errechnet sich nach der Formel Länge x Tiefe x Höhe (m³) x 1600 = Bestellmenge in kg. Sollte die Gabione über einen nicht sichtbaren Teil verfügen, beispielsweise vor einem Hang, spricht nichts dagegen, eine Hinterfüllung aus preisgünstigem Schotter einzufüllen und nur im sichtbaren Teil die teuren Natursteine zu drapieren.
Liegen die Steine bereit, kann mit der Einfüllung begonnen werden:

  • Im unteren Teil an Vorder- und Rückseite mit Kabelbindern Holzlatten befestigen.
  • Kundige Heimwerker sorgen so für mehr Stabilität während des Füllvorgangs.
  • Werden die Steine von Hand eingefüllt, ergibt sich eine harmonische Optik.
  • Gleichzeitig ist sichergestellt, dass die Einlage möglichst lückenlos erfolgt.
  • Alle 250 mm in der Höhe Distanzhalter einfügen und am Gitter mit einer Zange fixieren.
  • Desgleichen werden die Seitenteile mithilfe von Spannankern mit den Außenwänden verbunden.
  • Bei Bedarf zwischen den Steinen wetterfeste Beleuchtungseinheiten einfügen.
  • Ist eine Bepflanzung der Gabione geplant, sorgen Pflanztaschen für den nötigen Platz.
  • Entsprechend des Fortschritts der Steinfüllung, wandern die Holzlatten schrittweise nach oben.
  • Am Ende sind auch die stabilisierenden Pfosten von Steinen umgeben und daher unsichtbar.
  • Die Holzlatten können entfernt werden, wenn die Gabione zu 2/3 gefüllt ist.

Gabionen im monolithischen Aufbau werden körbeweise gefüllt. Ist der Deckel am jeweiligen Korb geschlossen, wird zunächst eine Ausgleichsschicht aus Steinen mit kleiner Körnung darauf verteilt. Auf diese Weise wird einer Verformung der unteren Reihe vorgebeugt.

Deckel montieren

Gabionen mit DeckelEs macht Sinn, abschließend einen passenden Deckel über den Gabionen anzubringen, um ein Entfernen des wertvollen Füllmaterials durch unbefugte Dritte zu verhindern. Das Deckelgitter verfügt über U-förmige Haken, die am oberen Drahtrand eingehängt werden. Es ist ratsam, die offenen Haken sicherheitshalber zuzubiegen. Dann können sie ohne Werkzeug nicht mehr geöffnet werden. Bei kompletten Bausätzen ist ein Deckel in der Regel fester Bestandteil des Lieferumfangs. Wer die Teile der Steinkörbe sowie das Zubehör in einzelnen Tranchen erwirbt, sollte nicht versäumen, die zweckmäßige Abdeckung auf dem Einkaufszettel zu notieren.

Dekorative Verquickung von Gabionen, Holz und Rosen
Steinkörbe haben den Ruf einer puristischen, sachlich schlichten Ausstrahlung. Wer einen Rosenbogen aus Gabionen selber baut, beweist eindrucksvoll, dass auch romantisch angehauchte Akzente gesetzt werden können. Zwei imposante Drahtkörbe bilden die Basis des Rosenbogens. Eine dritte Gabione dient als Rankgitter. Die Materialliste präsentiert sich wie folgt:

  • 3 Gabionen in 100 x 50 x 50 cm
  • Natursteine für die Füllung
  • Kanthölzer
  • C-Klammern
  • verzinkten Draht
  • 4 Pfosten je 1800 mm lang
  • 2 Querträger je 800 mm lang
  • 4 Konsolen je 80 mm lang
  • 8 Leisten je 1380 mm lang
  • Bolzenschneider
  • Zwingen
  • Oberfräse
  • Bohrmaschine und Schrauben

Das Holz sollte wetterfest imprägniert sein, wie beispielsweise Thermowood in der Stärke 65 mm x 45 mm.
Bau-Anleitung:

  • Eine Gabione in zwei Seiten- und zwei Bogenteile zerschneiden.
  • Seitenteile 1380 x 500 mm; Bogenteile 820 x 500 mm.
  • Zwischen 2 Kanthölzer die Teile für den Rundbogen spannen und rechtwinklig umbiegen.
  • Die Gabionen für den Sockel mit C-Klammern zusammenbauen.
  • In jeden Steinkorb mit dem Bolzenschneider Platz für die Pfosten herausschneiden.
  • Einen 500 mm langen und 4 mm breiten Schlitz mittig in die Trägerpfosten fräsen.
  • Bohrlöcher vorschrauben.
  • Jedes Seitenteil besteht aus 2 Pfosten, die mit einem Querträger verschraubt sind.
  • Die Konsolen dienen der Stabilität zwischen Pfosten und Querträger.
  • Untere Leisten mit Zwingen an den Pfosten fixieren und als Nut für das Gitter verschrauben.
  • Gitter in die Nut einlegen und durch den Schlitz 12 Felder weit nach oben ziehen.
  • Gegenleiste der Nut am Pfosten festschrauben.
  • Die Gabionen aufstellen, die Pfosten hineinstellen und die Steine von den Seiten aus einfüllen.
  • Anschließend alle offenen Gitterseiten mit C-Klammern verschließen.
  • Die gebogenen Gitter miteinander verbinden mithilfe von verzinktem Draht.
  • Alternativ mittels eines Spiraldrahtes die Teile zusammenfügen.

Bevor die Steine in die Gabionen eingefüllt werden, sollte der genaue Abstand der darin platzierten Seitenteile des Rosenbogens zueinander ermittelt werden, damit die gebogenen Gitter später auch wirklich zusammentreffen.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich auch eine Gartenbank aus Gabionen selber bauen?
Das ist gar nicht so schwer. Sie füllen drei Steinkörbe mit den Maßen 100 x 50 x 50 cm nach der Anleitung. Sind die Deckelgitter befestigt, dienen beispielsweise 4 Dielenhölzer, die mit Querhölzern verbunden sind, als Sitzauflage. Für beste Stabilität sorgt ein Fundament aus verdichtetem Schotter.

Sind Gabionen auch ohne Steinfüllung nutzbar?
Eine Möglichkeit, die Gitterwände ohne Steinfüllung zu nutzen ist das Hochbeet. Die Gabionenwand wird in runder oder ovaler Form aufgestellt und mit einer verrottungsfesten Kokosmatte ausgelegt. Damit nichts verrutscht, wird die Kokosmatte über den Rand geschlagen und festgetackert. Anschließend kommt Pflanzerde hinein und fertig ist das preisgünstige Hochbeet.

Ich möchte meine Gabionenwand gerne begrünen. Welche Pflanzen sind dafür geeignet?
Dank der Natursteine fungiert eine Gabionenwand ähnlich einer Trockenmauer. Wenn die Steinkörbe als oberste Schicht Pflanzerde erhalten, können dort problemlos Pflanzen gesetzt werden. Mit Erde gefüllte Pflanztaschen, die zwischen den Steinen postiert wurden, bieten ausreichenden Raum für eine Bepflanzung. Geeignet sind insbesondere Steingartengewächse, wie Steinbrech, Hauswurz oder Fetthenne.

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Tipps für Schnellleser

- Gabionen sind verzinkte Drahtkörbe.
- Füllung besteht aus Natursteinen.
- Körnung der Steine ist größer als die Maschengröße.
- Wichtig: Die örtlichen Bauvorschriften konsultieren.
- Genaues Ausmessen ist unverzichtbar.
- Als Stützmauer beträgt die Hangneigung 6° bis 8,5°.
- Fachmännische Statik ist grundsätzlich ratsam.
- Ab 100 cm Höhe Fundament erforderlich.
- Pro Gabione wird 1 Stahlpfosten einbetoniert.
- Gitter und Pfosten sind nicht verbunden.
- Monolithe Konstruktion erübrigt Pfeiler.
- Steck-Ösen-System ist stabil und zeitsparend.
- C-Klammer-Gabionen sind solide und homogen.
- Alle 250 mm Distanzhalter einfügen.
- Ausrichtung mit Wasserwaage kontrollieren.
- Steine vorzugsweise von Hand einfüllen.
- Deckelgitter schützt vor Diebeshand.
- Eingefügte Pflanztaschen ermöglichen Begrünung.
- Wetterfeste Beleuchtung einbetten.
- Schneidarbeiten ausschließlich mit Bolzenschneider.
- Rosenbogen mit Gabionen selber bauen.
- Gittermatten ohne Steinfüllung als Hochbeet geeignet.