Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Schon wenige Wochen nach der Aussaat deutet ein zarter Flor aus Grashalmen an, dass sich hier ein samtig-grüner Rasenteppich entwickelt. Das ungleichmäßige Wachstum während der Anfangsphase wirft zu Recht die Frage auf, ab welchem Zeitpunkt frisch gesäter Rasen gemäht werden darf. In der Tat kann ein übereilter Einsatz des Rasenmähers den bisherigen Erfolg zunichtemachen. Übt sich der Gärtner zu lange in Geduld, bleibt die Hoffnung auf eine dichte Grasnarbe unerfüllt. Dieser grüne Ratgeber erklärt, an welchen Hinweisen Sie den idealen Zeitpunkt erkennen, ab dem Sie frisch gesäten Rasen mähen sollten.
Halmhöhe als Richtmarke
Witterung und Jahreszeit bestimmen maßgeblich über die Keimung von Rasensamen. Haben Sie sich für einen der beiden idealen Saat-Termine im April/Mai oder August/September entschieden, beträgt die Keimzeit zwischen 7 und 28 Tagen. In der Folgezeit hängen Wachstum und Verwurzelung ab von Faktoren, wie den lokalen Licht- und Temperaturverhältnissen oder dem Saatgut.
Fahren Sie mit dem Rasenmäher zu früh über das Grün, sind die Halme noch nicht richtig verwurzelt und werden aus dem Boden gerissen. Ist das Höhenwachstum zu weit fortgeschritten, verlagert sich der Vegetationspunkt zu weit nach oben, was eine homogene Narbenbildung beeinträchtigt. Der Blick auf den Kalender liefert folglich nur bedingt einen Hinweis darauf, wann frisch gesäter Rasen gemäht werden darf.
Sie gehen allen Unwägbarkeiten aus dem Weg, wenn Sie die Halmhöhe als Richtmarke nutzen, um eine fundierte Entscheidung über den Termin zu treffen. Für das erste Mähen nach der Aussaat sowie für alle weiteren Schnitt-Termine haben sich die folgenden Wuchshöhen als optimal erwiesen:
- Sport- und Spielrasen: 70 bis 80 mm
- Zierrasen: 80 bis 85 mm
- Schattenrasen: 90 bis 100 mm
Nach einiger Zeit ist Ihr Auge so geschult, dass ein Blick auf den Rasen genügt, um die aktuelle Wuchshöhe richtig einzuschätzen. Bis dahin empfehlen wir, die Halmhöhe einfach nachzumessen.
Zeitpunkt witterungsabhängig
- aktuelle Wetterlage entscheidet über taggenauen Termin
- nicht nach Dauerregephase oder sommerlicher Dürre mähen
- ideal: trockener Tag, leicht bedeckt ohne pralle Sonne
- Grünfläche weitestgehend trocken
- Nachttemperaturen nicht unter 5 Grad Celsius
Erfolgt die Aussaat im März/April, werfen Sie bitte noch einen Blick auf die Wetterprognose. Verspätete Bodenfröste sollten nicht zu befürchten sein, wenn die Mähsaison für Ihren neuen Rasen beginnt. Haben im Herbst die frisch gesäten Rasengräser die empfohlene Wuchshöhe bei Wintereinbruch noch nicht erreicht, verschieben Sie den ersten Schnitt auf das kommende Frühjahr. Nach dem ersten Frost stellen die jungen Halme das Wachstum ein und sollten nicht unterhalb der bereits erzielten Wuchshöhe durch die kalte Jahreszeit gehen.
Perfekt mähen nach der Ein-Drittel-Regel
Kennen Sie das Bild vom englischen Gärtner, der seinen samtig-grünen Rasenteppich mit der Nagelschere auf den Millimeter genau schneidet? In dieser leicht überzogenen Darstellung steckt ein Körnchen Wahrheit. Werden Rasengräser stets in gleicher Höhe geschnitten, bildet sich eine dichtere Grasnarbe, als wenn die Schnitthöhe von Mal zu Mal variiert. Aus dieser Erkenntnis heraus haben Rasen-Experten die goldene Ein-Drittel-Regel entwickelt für den perfekten Rasenschnitt.
So geht es:
- bei jedem Mähen den Rasen um ein Drittel abschneiden
- Schnitthöhe von Zierrasen: 45 bis 50 mm
- Schnitthöhe von Spiel- und Sportrasen: 40 bis 45 mm
- Schnitthöhe von Schattenrasen: 70 bis 80 mm
Hat Ihr Zierrasen nach der Aussaat die empfohlene Richtmarke von etwa 80 mm erreicht, stellen Sie den Rasenmäher auf eine Tiefe von 50 mm für den ersten Rasenschnitt ein. Auf dieser Höhe sollte das Grün bei normaler Witterung in der Folgezeit stets geschnitten werden. Bei Nässe und Trockenheit schlagen Sie bitte 5 bis 15 mm hinzu. Sind die Halme nach Ihrem Sommerurlaub deutlich in die Höhe gewachsen, schneiden Sie den Rasen bitte etappenweise nach der Ein-Drittel-Regel.
Makelloses Schnittbild von Anfang an
Alle Bemühungen um eine dichte Grasnarbe und ein tadelloses Schnittbild laufen ins Leere, wenn Sie Ihrem neuen Rasen mit stumpfen Messern zu Leibe rücken. Statt glatter Schnittflächen entstehen zerfranste Wunden. Das beeinträchtigt nicht nur das Erscheinungsbild, sondern bietet Krankheiten und Schädlingen eine willkommene Gelegenheit. Schlimmstenfalls reißen die rauen Sichelmesser junge Gräser vollständig aus dem Boden. Achten Sie daher bitte auf frisch geschärfte Messer an Ihrem Rasenmäher, wenn für Ihren frisch gesäten Rasen die Mähsaison beginnt.
Eine ebenmäßige Rasenfläche ist nicht zuletzt das Ergebnis einer aufmerksamen Führung des Rasenmähers. Damit die Bahnen verlaufen, wie mit dem Lineal gezogen, gehen Sie so vor:
- Mäher an gerade verlaufenden Seitenlinie ausrichten
- ab zweiter Bahn Rasenmäher so stellen, dass er genau eine Radbreite in vorherige Bahn reicht
An konventionellen Rasenmähern ist der horizontale Radabstand so konstruiert, dass jede gemähte Bahn eine Breite zwischen 30 und 55 cm aufweist. Positionieren Sie den Mäher nach der empfohlenen Methode, erzeugen Sie ein gleichmäßiges Schnittbild unabhängig von der Größe des Radabstands. Je größer die Distanz zwischen den Rädern, desto schneller ist der Rasen gemäht.
Ruhezeiten beachten
Sind alle genannten Kriterien erfüllt, um mit dem regelmäßigen Mähen einer frisch gesäten Rasenfläche zu beginnen, rückt die Tageszeit in den Fokus. Damit die Freude über den neuen Rasen nicht beeinträchtigt wird durch Ärger mit den Nachbarn, beachten Sie bitte die gesetzlichen Vorgaben für den Betrieb von Rasenmähern. In der 32. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind folgende Vorgaben erfasst:
- Benzin-betriebene Rasenmäher: Montag bis Samstag von 9-13 Uhr sowie 15-17 Uhr – Sonn- und Feiertags nicht
- Geräte mit dem EU-Umweltzeichen: Montag bis Samstag von 7-20 Uhr – Sonn- und Feiertags nicht
- Handmäher: jederzeit
Mit dem gelb-blauen EU-Umweltzeichen sind moderne Elektro- und Akkumäher gekennzeichnet, weil sie sehr leise sind. Es wird erwartet, dass alle Beschränkungen für diese Rasenmäher fallen, weil innovative Neuentwicklungen mittlerweile flüsterleise arbeiten.
Häufig gestellte Fragen
Kommt es unmittelbar nach der Aussaat zu starken Regenfällen, wird das Saatgut teilweise ausgeschwemmt. Im Resultat entsteht ein unansehnlicher Flickenteppich statt einer ebenmäßigen Rasenfläche. Diese Herausforderung meistern Sie mit folgender Strategie: Den ungleichmäßigen Rasen zunächst mähen, wenn die Halme 80 bis 100 mm hoch sind. Daraufhin an den kahlen Stellen Samen nachsäen mit Starterdünger, regelmäßig wässern und abwarten. Haben diese Keimlinge die richtige Höhe erreicht, kann der Rasen im normalen Turnus gemäht werden.
Damit sich eine neu angelegte Rasenfläche zu einem sprichwörtlichen ‘Englischen Rasen’ entwickelt, schwören Rasenexperten auf den Spindelmäher. Dieses Gerät funktioniert nach dem Scherenprinzip, indem es die Halme sanft abschneidet. Demgegenüber schlägt ein Sichelmäher die Grasspitzen rabiat ab, was für frisch gesäten Rasen nicht ideal ist. Aus Kostengründen entscheiden sich dennoch die meisten Hausgärtner für den motorisierten Sichelmäher, weil erschwingliche Spindelmäher mit Muskelkraft angetrieben werden.