Wenn im Garten und auf Wegen Unkräuter sprießen, stellt sich die Frage, wie diese bekämpft werden können. Neben Unkrautvernichtern wird häufig auch auf Essigreiniger gesetzt. Doch ist das wirklich die richtige Vorgehensweise?
Essigreiniger aus dem Discounter
Immer wieder wird davon berichtet, dass Essigreiniger bei der Bekämpfung von Unkraut helfen und dieses vernichten kann. Hierbei handelt es sich um einen Universalreiniger. Doch hierin ist natürlich nicht nur reines Essig enthalten, sondern weitere Inhaltsstoffe. Nun stellt sich die Frage, ob diese der Umwelt schaden und sie sogar eventuell belasten. Die Inhaltsstoffe sehen wie folgt aus:
- Essig
- alternativ Essigessenz
- meist keine chemischen Inhaltsstoffe
- Duftstoffe in verschiedenen Variationen
- reinigungsaktive Substanzen wie Tenside
Wichtig bei der Wahl des Reinigers zur Bekämpfung von Unkraut ist, dass dieser auf eine natürliche Weise hergestellt wurde. Die enthaltenen Tenside sollten pflanzlich sein. Zudem sollten keine chemischen Inhaltsstoffe zugesetzt sein, wie dies bei verschiedenen Duftstoffen der Fall sein kann. In der Regel sind die Reinigungsmittel auf Essigbasis aber generell ohne chemische Zusätze.
Essig oder Essigessenz
Bei dem im Essigreiniger überwiegend enthaltenen Essig oder der Essenz handelt es sich um ein natürliches Mittel, das auf pflanzlicher Basis hergestellt wurde. Dennoch kann es dem Garten mehr schaden als nützen, wenn es häufiger oder in großen Mengen angewendet wird:
- Säure, die Zellmembranen schädigt
- verätzt oberirdische Pflanzenteile
- Wurzeln ebenfalls betroffen
- Pflanze/Unkraut verkümmert
Wird der Reiniger auf der Basis von Essig angewendet, dann verbleibt nach der Anwendung zu viel Säure im Boden, somit verändert sich ggf. der pH-Wert nachhaltig. So kann es dazu führen, dass verschiedene Pflanzen viele Jahre auf diesem Boden nicht mehr wachsen werden, bis sich dieser wieder erholt hat.
Wo ist der Einsatz verboten?
Oft sprießen die Unkrautpflanzen auf Wegen oder Terrassen in den Fugen oder Spalten. Hier wäre es leicht, einfach mit einem Reiniger aus Essig dagegen vorzugehen. Doch gemäß Pflanzenschutzgesetz ist es auf den folgenden Flächen verboten, mit dem Reinigungsmittel aus dem Handel zu arbeiten:
- Gartenwege
- Terrassen
- Garageneinfahrten
- kommunale Flächen
- Bürgersteig oder Straße
- Friedhofswege
- Marktplätze
- aber auch Industriegelände
- Bahngleise
Bei Zuwiderhandlung drohen teilweise empfindliche Bußgelder.
Essigreiniger richtig anwenden
Wird dennoch der Reiniger mit Essig von Aldi & Co. gegen sich im Garten breitmachende Unkräuter genutzt, dann sollten hierbei aber vor allem die folgenden Punkte unbedingt beachtet werden:
- sofort anwenden, wenn Unkräuter zu sehen sind
- also in früher Wachstumsphase
- Blattoberfläche mit Reiniger bedecken
- mit Pflanzenspritze arbeiten
- alternativ Drucksprüher verwenden
- Reiniger nicht versickern lassen
- nicht bei Regenwetter anwenden
- nicht auf kultivierte Pflanzen sprühen
- mit Pappe oder Folie schützen
Wirkung und Vorgehensweise
Ob einfacher Essig, der mehr Säure besitzt oder auch der Reiniger auf Basis von Essig, der ein wenig abgeschwächter ist, die Wirkung und die Vorgehensweise nach dem Einsprühen der Pflanzen ist ähnlich:
- in Sonne welkt behandeltes Unkraut schneller
- im Schatten dauert es ein paar Tage länger
- verwelktes Pflanzmaterial sofort entsorgen
- sonst zieht anhaftender Essig in Boden
- nicht auf Kompost geben
- Gefahr, dass sich Essig im Garten verteilt
- auch nicht in grüne Tonne
- besser in Restmüll
Häufig gestellte Fragen
Es ist nicht direkt verboten, kommt aber auch immer darauf an, wo das Mittel verwendet werden soll. Sie befinden sich hier in einer “rechtlichen Grauzone”. Laut § 3 Pflanzenschutzgesetz darf Essig auf Nichtkulturlandflächen wie oben beschrieben keine Anwendung finden, da es hier gegen den Pflanzenschutz verstößt. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen oder im eigenen Gartenbeet ist es erlaubt, aber nicht immer sinnvoll.
Die Mittel, die hier auf den Flächen eingesetzt werden, können oftmals aufgrund fehlendem Oberflächenwasser nicht versickern. Da die Mittel auf diese Weise aber in die städtische Kanalisation gelangen können, kann dies bei der Reinigung und Aufbereitung des Wassers einen erheblichen Mehraufwand nach sich ziehen, was durch das Verbot vermieden werden soll.
Die schonendste Alternative ist das Unkrautjäten. Denn hiervon werden andere Pflanzen oder der Boden nicht betroffen. Auch Düngemaßnahmen im Vorfeld oder Abdeckungen können das Unkraut eindämmen und es so gar nicht erst wachsen lassen.