Die Engelstrompete bezaubern durch ihre Schönheit uns sind in vielen Gärten auch verbreitet. Jedoch verbergen sie ein gefährliches Geheimnis, das meistens sehr unterschätzt wird.
Engelstrompete: Inhaltsstoffe
Mit Brugmansia findet sich eine Gattung innerhalb der Nachtschattengewächse, die äußerst giftig ist und trotz ihrer Giftigkeit gerne als Zimmerpflanze in Wohnräumen, Wintergärten und Gewächshäusern gehalten wird. Doch sind die Inhaltsstoffe der Pflanze so hoch konzentriert, dass sie in ihrer ursprünglichen, südamerikanischen Heimat als Rauschmittel genutzt wird und bei falscher Dosierung unweigerlich zum Tod führt. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Inhaltsstoffe näher zu betrachten:
1. Scopolamin: ein Tropan-Alkaloid, das eng verwandt mit Atropin ist und ausschließlich in Solanaceae vorkommt. Es hemmt die Vorgänge der Muskarinrezeptoren im Hirn, beruhigt dadurch und sorgt schon bei geringen Dosen für einen apathischen Zustand. Gerade die beruhigende Wirkung ist der Grund, warum Engelstrompeten gerne als Rauschmittel eingesetzt werden. Scopolamin nimmt 80 Prozent der gesamten Zusammensetzung des Gifts ein und wird in der Wirkung von den anderen Inhaltsstoffen unterstützt.
2. L-Hyoscyamin: ebenfalls ein Tropan-Alkaloid, das die Acetylcholinrezeptoren im Hirn blockiert und somit die Wirkung von Acetylcholin, einem essentiellen Neurotransmitter zahlreicher Lebewesen, einschränkt. Acetylcholin wird benötigt, um Muskelfunktionen möglich zu machen und zahlreiche, kognitive Prozesse zu ermöglichen, die auf den Neurotransmitter angewiesen sind. Es sorgt für einen narkotischen Effekt, der zusätzlich erregt und euphorisch macht.
3. Atropin: dieses Tropan-Alkaloid ist besonders giftig und stellt den gefährlichsten Inhaltsstoff der Engelstrompete dar. Atropin hemmt ebenfalls Acetylcholin und die Muskarinrezeptoren und geht dabei äußerst aggressiv vor. Dabei wirkt das Gift schnell, vor allem in höheren Konzentrationen. Die letale Dosis des reinen Stoffes beträgt bei erwachsenen Menschen 453 mg, bei 100 mg kann ebenfalls eine Atemlähmung eintreten, die tödlich enden könnte. Kinder sind schon ab 10 mg gefährdet. Da der Stoff in der Engelstrompete nicht so hoch konzentriert ist, tritt diese Dosis erst bei größeren Mengen verzehrter Pflanzenteile auf.
4. Ester: dieser kommt in den Wurzeln vor und basiert ebenfalls auf Tropan-Alkaloiden.
Es finden sich noch weitere, sekundäre Giftstoffe in den Nachtschattengewächsen, die die Wirkung noch verstärken, doch handelt es sich bei den oben genannten Tropan-Alkaloiden um die potenten Bestandteile des Giftcocktails. Die größte Gefahr geht dabei von den Wurzeln und Samen aus, während die Blüten, Wurzeln und Triebe weniger giftig sind, aber immer noch nicht ungefährlich.
Wirkung auf den Menschen
Die Giftigkeit der Engelstrompete ist bei Erwachsenen deutlich bemerkbar. Wird der Blütenduft eingeatmet, treten folgende Symptome auf:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
Selbst kleinste Mengen der Samen oder anderer Pflanzenteile reichen auf, um eine Vergiftung auszulösen, vor allem wenn sich diese im Magen befinden. Die Liste der Symptome ist groß, was an den unterschiedlichen Alkaloiden liegt, die sich in den Engelstrompeten finden lassen. Symptome im Überblick:
- Haut und Schleimhäute trocknen aus, röten sich, werden heiß
- Hautreizungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Unruhe
- Verworrenheit
- verstärkter Tränenfluss
- Durst
- Fieber
- Sehstörungen
- Atemschwäche
- Herzrhythmusstörungen
- Puls beschleunigt sich
- Pupillen erweitern sich und sind lichtstarr
- Krämpfe
- Kreislaufstillstand
- Erregungsanfälle
- Tobsuchtsanfälle
- tödlicher Atemstillstand
- Rauschzustände mit Halluzinationen, Bewusstseinsstörungen (erst bei der Einnahme ausreichender Mengen)
- Rauschzustände treten nach zwei bis vier Stunden auf, können tagelang andauern
Die giftige Dosis für einen Erwachsenen beträgt 0,3 Gramm der Samen und Wurzeln. Die anderen Pflanzenteile sind nicht minder giftig und daher sollte ebenfalls auf den Verzehr verzichtet werden. Bei Kindern bis zum Teenageralter sind noch geringere Dosen tödlich. Ebenfalls reicht es aus, wenn Kinder die Blüten berühren und sich danach die Augen abwischen oder die Hand in den Mund nehmen, dass es zu einer Reizung der Schleimhäute kommt. Meist fangen die Babies und Kinder dadurch an zu weinen, weil die Giftstoffe schmerzen. Haben Sie, Ihre Familie oder Ihre Kinder aus Versehen Teile der Engelstrompete verzehrt, müssen Sie die folgenden Punkte durchführen:
- Ruhe bewahren
- zum Erbrechen bringen (nur wenn die Einnahme noch nicht lange her ist)
- medizinische Kohle verabreichen
- die lebenswichtigen Funktionen wie die Atmung kontrollieren
- den Betroffenen dabei niemals unbeaufsichtigt lassen
- Notruf kontaktieren
- Giftinformationszentrale kontaktieren
Wirkung auf Tiere
Die Engelstrompete wirkt ebenfalls giftig auf Hunde und Katzen, da die Inhaltsstoffe ebenfalls das zentrale Nervensystem in ihrer Funktion hemmen. Die tödliche Dosis ist ähnlich wie die für Menschen, ähnlicher noch den Kindern.
Vor allem Katzen können schon nach wenigen Blättern der Blüten an den gleichen Symptomen leiden, die typisch beim Menschen sind. Katzen sind von Natur aus neugierig und erkunden ihre Welt ähnlich einem Kind mit ihrem Mund und ihrer Nase. Da der Geruchssinn von Katzen nicht gerade gut ist, knabbern sie gerne auf den Blütenblättern herum, was zu einer sofortigen Vergiftung führt.
Bei Hunden gestaltet sich dies etwas anders. Hunde scheuen die Blüten aufgrund ihres Geruchs, kauen dafür lieber auf den Trieben, die ebenfalls das Gift enthalten. Von den oben genannten Symptomen treten die folgenden am häufigsten auf:
- Herzrhythmusstörungen
- Atemnot
- Kreislaufstillstand
- Erbrechen
- Durchfall
- Krämpfe
- Zitteranfälle
- erweiterte Pupillen
Wenn Ihre Hunde an den Trieben der Engelstrompete genagt haben oder Ihre Katzen aus Versehen einige der Samen verschluckt, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen. Andere Haustiere, zum Beispiel Nagetiere, halten Abstand von der Engelstrompete, während Pferde meist keinen Zugang zu der Pflanze haben. Dennoch sollten Sie darauf achten, dass das Gewächs stark giftig für Vögel aller Art ist. Kleine Vogelarten sind besonders gefährdet, wenn sie die Samen der Pflanze verzehren.