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Seinen Namen trägt das tropische Nachtschattengewächs völlig zu recht. Die farbenprächtigen, bis zu 45 cm langen, traumhaft duftenden Blüten gleichen zarten Trompeten, wie nur Engel sie nutzen würden. Je nach Sorte blühen sie kontinuierlich oder schubweise. Die großen, grünen Blätter zieren die Pflanze mit ihrer eiförmigen bis elliptischen Form ebenfalls. Wer sich mithilfe dieser Anleitung etwas näher mit den Ansprüchen der Engelstrompete beschäftigt, erkennt schnell, dass eine erfolgreiche Pflege so geheimnisvoll gar nicht ist, wenn man einige gärtnerische Finessen beachtet.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse.
- Natürliches Vorkommen in Südamerika und Südafrika.
- Botanischer Name: Brugmansia.
- Wuchshöhe als Strauch oder Baum bis 500 cm.
- Eiförmige Früchte bis 7 cm lang.
- Jährlicher Zuwachs 100 cm bis 150 cm.
- Besteht aus einem Wuchsbereich und einer Blühregion.
- Giftig in allen Teilen.
Standort
Die Wahl des angemessenen Standortes ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer fulminanten Engelstrompete.
- Halbschattige Lage bis hin zum lichten Schatten.
- Etwas Morgen- und Abendsonne ist ideal.
- Einige Sorten tolerieren volle Sonne.
- Bei praller Mittagssonne beschatten.
- Je windgeschützter, desto besser.
Wer seiner Engelstrompete einen vollsonnigen Platz zuweist, sollte bedenken, dass sie aufgrund der großen Blüten und Blätter eine enorme Verdunstungsfläche aufweist. Dieser Umstand könnte an trockenen Sommertagen dazu führen, dass sich der Gartenfreund alle paar Stunden mit der Gießkanne in der Hand auf den Weg zu seiner Engelstrompete machen muss. Daher ist es ratsam, einen leicht beschatteten Ort zu wählen, beispielsweise unter dem hohen Blätterdach von Laubbäumen.
Pflanzen im Kübel
Angesichts der mitteleuropäischen Klimabedingungen, die sich verständlicherweise deutlich von denen der tropischen Heimat unterscheiden, wird die Engelstrompete vorzugsweise als Kübelpflanze kultiviert. Hobbygärtner, die sich zum ersten Mal an die Haltung einer Brugmansia wagen, sollten eine vorgezogene Jungpflanze von einem professionellen Fachbetrieb anschaffen.
Steht ein etwas größeres Budget zur Verfügung, sind 2- und 3-jährige Pflanzen im 5-l-Kübel erhältlich oder gestandene Exemplare im 10-l-Kübel. Erst wenn der Pflanzenliebhaber sich einen eigenen Erfahrungsschatz hinsichtlich der Pflege der Engelstrompete angeeignet hat, sollte die Aussaat bzw. Vermehrung in Betracht gezogen werden.
- Gelieferte Jungpflanzen sogleich umtopfen.
- Das neue Gefäß ist 2 cm bis 3 cm größer als das bisherige.
- Pflanzgefäße aus Kunststoff eignen sich besser, als Tontöpfe.
- Ideales Substrat besteht aus hochwertiger Kübelpflanzenerde.
- Keine Pflanzerde mit Schwarztorfanteil verwenden.
- Für mehr Durchlässigkeit Tongranulat oder Blähton beimischen.
- Über dem Wasserablaufloch eine Drainage aus Kieselsteinen anlegen.
- Zuerst eine Schicht Substrat einfüllen und dann die Pflanze einsetzen.
- Einen 3 cm bis 5 cm hohen Gießrand freilassen.
- Abschließend reichlich angießen.
Pflanzen im Beet
Da es sich bei der Brugmansia um eine sehr schnellwüchsige Pflanze handelt, ist sie immer häufiger während des Sommers im Beet anzutreffen. Da sie als nicht winterhartes Nachtschattengewächs im Herbst in ein Winterquartier umziehen muss, haben sich findige Hobbygärtner eine Technik einfallen lassen, die das Ausgraben und Einräumen erheblich erleichtert:
- Die Jungpflanze in einen Korb mit Griffen für Teichpflanzen setzen.
- Das Gespann in einen Eimer Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr erscheinen.
- Das Pflanzloch ist mindestens doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
- Der Aushub wird mit gut verrottetem Kompost, Hornspänen und Perlite gemischt.
- Engelstrompete in das Pflanzloch setzen und zur Hälfte eingraben.
- Vor der nächsten Substratschicht alles gut einschlämmen.
- Nicht tiefer pflanzen, als sie bislang in der Erde stand.
- Zum Schluss einen zur Mitte hin abfallenden Gießrand formen und nochmals gießen.
- Die Korbgriffe sollten als Markierung noch ansatzweise zu sehen sein.
Im Verlauf des Sommers kann die Brugmansia ihre zahlreichen Wurzeln durch die Maschen des Pflanzkorbs ungehindert ausbreiten, was der Wuchs- und Blühfreudigkeit zweifellos zugutekommt. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass nicht alle naselang ein Umtopfen erforderlich ist, weil die Wurzeln bereits wieder an den Kübelrand stoßen.
Gießen
Die Engelstrompete ist ein sehr durstiges Gewächs mit hohem Wasserbedarf. Er reagiert allerdings äußerst missmutig auf Staunässe im Wurzelbereich, wie die meisten anderen Pflanzen auch. Folglich ist der viel gerühmte ‘Grüne Daumen’ gefragt, wenn es darum geht, den adäquaten Zeitpunkt und die gebotene Dosierung der Gießmenge zu ermitteln.
- Erst wässern, wenn das Substrat angetrocknet ist.
- Dann reichlich und durchdringend gießen.
- Im Kübel ist der Wasserbedarf höher, als im Beet.
- An heißen Sommertagen bei Bedarf morgens und abends gießen.
- Nie über Blätter und Blüten wässern, sondern direkt an die Wurzeln.
Düngen
Die Engelstrompete benötigt große Mengen an Nährstoffen, damit sich die phänomenalen Blüten und dekorativen Blätter im ersehnten Umfang bilden.
- Im Frühjahr dem Substrat einen Langzeitdünger untermischen.
- In den ersten 6 Wochen des Wachstums alle 3 Tage stickstoffbetonten Dünger verabreichen.
- Anschließend bis August zwei- bis dreimal wöchentlich kaliumbetonten Dünger geben.
- Düngepräparate verwenden, die auf den pH-Wert des Bodens abgestimmt sind.
- Alternativ auf 10 Liter Gießwasser 2 Esslöffel Blaukorn geben.
Der Nährstoffbedarf der Engelstrompete ist so hoch, dass ein Überdüngen im Prinzip nicht vorkommen kann. Ab Ende August sollte kein Dünger mehr verabreicht werden, um langsam die Winterpause einzuleiten.
Umtopfen
Gartenfreunde, die eine Kübelhaltung der Engelstrompete favorisieren, behalten den Wurzelbereich genau im Auge. Sollten sich die Wurzeln nach oben durch das Substrat drücken oder unten aus dem Ablaufloch herauswachsen, ist es höchste Zeit, das Nachtschattengewächs umzutopfen.
Bei Jungpflanzen ist diese Maßnahme während der Hauptwachstumsphase unter Umständen alle 6 bis 8 Wochen erforderlich. Bei diesem Tempo ist schnell ein Kübelvolumen von 20 Litern erreicht, ab dem mithilfe folgender Technik die Häufigkeit des Umtopfens im Zaum gehalten wird:
- In den Kübel mit der Lochsäge 4 cm bis 5 cm große Löcher bohren.
- Die Löcher ringsum in zwei Reihen übereinander anlegen.
- Diesen 20-l-Grundtopf mit der Engeltrompete in einen 60 l bis 100 l Kübel stellen.
- Rings um den Grundtopf den größeren Kübel mit Substrat füllen.
Den ganzen Sommer hindurch kann die Brugmansia durch die Bohrlöcher hindurch ihre Wurzeln ausbreiten, ohne dass ein weiteres Umtopfen erforderlich ist. Wichtig zu beachten ist bei dieser Vorgehensweise, dass weder im Grundtopf noch im dem ihn umgebenden größeren Pflanzgefäß Staunässe entsteht.
Überwintern
Die detaillierten Bedingungen für eine gelungene Überwinterung der Engelstrompete hängen von der kultivierten Art und Sorte ab. Daher wird im Folgenden lediglich ein genereller Überblick dargestellt bezüglich der Erfordernisse an ein adäquates Winterquartier.
- Ab einer Außentemperatur von 10° bis 12° Celsius die Brugmansia einräumen.
- Engelstrompeten im Beet mitsamt dem Pflanzkorb ausgraben.
- Brugmansia im Grundtopf aus dem Großkübel herausheben.
- Bei beiden Varianten die herausgewachsenen Wurzeln abschneiden.
- Den Pflanzkorb bzw. Grundtopf in eine Plastiktüte setzen.
- Die Plastiktüte schützt vor Austrocknung, wird jedoch nicht zugebunden.
- Jungpflanzen benötigen grundsätzlich ein helles, kühles Winterquartier.
- Ausgewachsene Exemplare stehen, abhängig von der Sorte, hell oder dunkel.
- Bei dunkler Überwinterung fallen alle Blätter ab und treiben im Frühjahr neu aus.
- Die Temperaturen sinken nicht unter 12° Celsius.
- Eine regelmäßige Belüftung ist überlebenswichtig für die Pflanzen.
- Nur soviel gießen, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.
- Während der Winterruhe keinen Dünger verabreichen.
- Ab März/April schrittweise an höhere Temperaturen gewöhnen.
- Nicht vor Mitte Mai ins Freie tragen.
In ihrer tropischen Heimat kennt die Engelstrompete die klimatisch bedingte Winterruhe nicht. Dort legt sie dann eine Wachstums- und Blühpause ein, wenn ihre Energie verbraucht ist. Daher könnte sie prinzipiell auch im warmen Wohnzimmer überwintern und dort weiterblühen, während es draußen schneit und friert. Allerdings ist in diesem Fall zu befürchten, dass sie genau dann ihre Blüte einstellt, wenn sie eigentlich alle Blicke auf sich ziehen sollte; nämlich im Frühling und Sommer des nächsten Jahres. Geübte Hobbygärtner raten daher dazu, die Brugmansia mithilfe eines kühlen Winterquartiers zur Ruhepause zu zwingen.
Schneiden
Ausgehend von ihrer Konstitution, ist ein Rückschnitt der Engelstrompete nicht erforderlich. Damit die schnellwüchsige Pflanze auch nach einigen Jahren noch in ihr Winterquartier passt, kommt der Hobbygärtner in der Regel nicht umhin, die Brugmansia in eine passende Form zu schneiden. Wie gut, dass das tropische Ziergehölz so schnittverträglich ist.
- Die Engelstrompete nur im Blühbereich schneiden.
- Der Blühbereich beginnt an der ersten Y-Verzweigung über dem Wachstumsbereich.
- Blühfähige Triebe sind zudem an den asymmetrischen Blättern zu erkennen.
- Die Blätter im Wachstumsbereich sind kleiner und symmetrisch geformt.
- Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist im Herbst, kurz vor dem Einräumen.
- So schneiden, dass mindestens ein asymmetrisches Blatt am Strauch verbleibt.
- Ein Rückschnitt in die Triebe mit gleichförmigen Blättern verzögert den Neuaustrieb.
Vermehren
Gartenfreunde, die bereits ein Mal eine Engelstrompete erfolgreich kultivieren konnten, hegen zumeist den Wunsch, weitere Exemplare dieser Naturschönheiten in ihrem Garten zu beherbergen. Am einfachsten funktioniert die Vermehrung, indem die Triebe des Rückschnitts als Stecklinge verwendet werden. Diese können auch gerne länger sein, als die sonst üblichen Ableger.
Den Winter verbringen sie in einem Eimer mit feuchtem Sand an einem nicht zu dunklen, frostfreien Ort. Bis zum nächsten Frühjahr wird sich bereits ein eigenes Wurzelsystem gebildet haben. Wenn die Temperaturen steigen, werden die bewurzelten Stecklinge in normales Substrat eingepflanzt und den Sommer hindurch warm, windgeschützt und hell gepflegt, wie eine erwachsene Engelstrompete.
Aussaat
Die Samen für die Aussaat können von der eigenen Brugmansia nach der Blüte aus den Früchten gesammelt und den Winter hindurch getrocknet werden. Da es sich in der Regel jedoch um Hybriden handelt, kann das Ergebnis nicht vorhergesagt werden. Wer keine Überraschungen in dieser Hinsicht mag, kauft sortenreine Samen im Fachhandel, die deutlich preisgünstiger sind, als Jungpflanzen.
- Die Samen 24 Stunden lang in lauwarmem Wasser einweichen.
- Saatschale oder Töpfe mit spezieller Anzuchterde füllen.
- Die Samen verteilen und dünn mit Erde bedecken.
- Substrat leicht anfeuchten, ohne es durchzunässen.
- Gefäß mit Glas oder Klarsichtfolie abdecken.
- Bei 20° bis 24° Celsius an einem hellen Ort aufbewahren.
- Regelmäßig lüften und anfeuchten.
- Keimdauer variiert zwischen 2 Wochen und 2 Monaten.
Sind die Keimlinge groß genug, werden sie in Einzeltöpfe mit normalem Kübelpflanzensubstrat pikiert und ab diesem Zeitpunkt wie ausgewachsene Engelstrompeten behandelt.
Häufig gestellte Fragen
Welche Engelstrompeten sind für einen Anfänger geeignet?
Erfahrene Züchter empfehlen vor allem die Brugmansia suaveolens und deren Hybriden aufgrund ihrer robusten Konstitution und ihrer relativ geringen Pflegeansprüche. Die Brugmansia arborea und ihre verschiedenen Zuchtsorten sind ebenfalls für den Start geeignet, mit leuchtenden Farben und intensivem Duft.
Wie kann ich die Blätter meiner Engelstrompete dazu bewegen, in einem satten Grün zu erscheinen?
Obgleich das Laub bei der Engelstrompete nicht die Hauptrolle spielt, geht doch die schöne Kontrastwirkung verloren, wenn die Blätter nur gräulich-grün gedeihen. Mit Bittersalz als zusätzliche Düngung wird die Blattgrünbildung effizient gefördert.