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Echter Salbei wird längst nicht ausschließlich für die Verwendung als Gewürz- und Heilpflanze kultiviert. Dank des feinwürzigen Aromas, das seine silbrig behaarten Blätter entfalten und der bezaubernden rosa, violetten und weißen Blüten von Mai bis Juli, siedeln Hobbygärtner den mediterranen Halbstrauch mit Freude in ihrem Duftgarten an.
Der immergrüne Salvia officinalis besticht im gleichen Zug mit ausgesprochener Bescheidenheit hinsichtlich seines Standortes und der Pflege. Abgerundet wird die lange Liste der vorteilhaften Attribute durch unkompliziertes Pflanzen in Beet, Kübel und Kräuterspirale.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae).
- Wissenschaftlicher Name Salvia officinalis.
- Mediterraner Halbstrauch bis 80 cm hoch.
- Immergrün und bedingt winterhart.
- Violette, rosa oder weiße Blüten Mai bis Juli.
- Filzig behaarte silbrige bis grau-grüne Blätter.
- Intensive Duftentwicklung durch ätherische Öle.
- Wesentliche Verwendung als Gewürz- und Heilpflanze.
- Trivialnamen: Garten-Salbei, Küchen-Salbei, Heilsalbei.
Da Echter Salbei unter anderem das ätherische Öl Thujon enthält, das zu den Nervengiften zählt, wird von einem übermäßigen Verzehr der Blätter abgeraten. In den kleinen Gebrauchsmengen, die eine Verwendung als Küchengewürz mit sich bringt, ist der Genuss gesundheitlich unbedenklich.
Standort und Boden
Die mediterrane Herkunft verrät dem kundigen Gartenfreund bereits, dass Sonne und Licht einen essenziellen Faktor bei der Wahl des optimalen Standortes darstellen. Ebenso erlaubt das natürliche Vorkommen an den kargen Böschungen des Mittelmeerraumes einen Rückschluss darauf, wo Echter Salbei sich bestens aufgehoben fühlt.
- Vollsonnige bis sonnige Lage.
- Warmer und windgeschützter Standort.
- Kalkhaltiger, trockener bis mäßig feuchter Boden.
- Mageres, steiniges Erdreich entspricht den Anforderungen.
Garten-Salbei bedarf möglichst vieler Sonnenstunden, damit sich die ätherischen Öle in den Blättern gut entwickeln können. An einem halbschattigen bis schattigen Ort mit nur wenigen Sonnenstunden, gedeiht der Lippenblütler zwar ebenfalls, würde hingegen die erwünschte Würzkraft und die hübsche Blüten vermissen lassen.
Pflanzen im Beet
Echter Salbei zählt zwar zu den wärmeliebenden Sonnenanbetern und ist von seiner natürlichen Konstitution her im gleichen Zug so robust, dass er kurzzeitigen Frost mühelos verkraftet. Folglich dürfen die jungen Pflanzen bereits ab Ende April in die Erde, denn eventuelle Spätfröste fügen ihnen keinen Schaden zu.
- Am auserkorenen Standort die Erde gut auflockern und von Unkraut befreien.
- Den Boden mit Kompost und Hornmehl sowie etwas Sand oder Splitt anreichern.
- Den Ballen des noch eingetopften Küchen-Salbei in einem Gefäß mit Wasser tränken.
- In der Zwischenzeit ein Pflanzloch graben mit dem doppelten Umfang des Wurzelballens.
- An der Sohle eine Drainage ausbreiten aus Kies, Bims, Lavagranulat oder Tonscherben.
- Den Salbei austopfen, einpflanzen und reichlich bemessen angießen.
- Auf einen ausreichenden Pflanzabstand von 30 cm bis 40 cm achten.
Die Pflanzung im Kübel unterscheidet sich von dieser Vorgehensweise nur unwesentlich. Als Substrat eignet sich gute Kübelpflanzenerde, deren Durchlässigkeit der kundige Gartenfreund durch die Zugabe von Sand, feinkörnigem Splitt oder Perlite optimiert. Es kommen ausschließlich Pflanzgefäße infrage, die im Boden über ein Ablaufloch für Gießwasser verfügen, denn Staunässe verkraftet ein Garten-Salbei auf Dauer nicht.
Gießen und Düngen
Bis ein Echter Salbei gut angewachsen ist, versorgt der Gartenfreund ihn mäßig, aber regelmäßig mit Wasser. Abhängig vom Standort und der Witterung, genügt in der Folgezeit unter Umständen bereits das natürliche Regenaufkommen für einen ausgewogenen Feuchtigkeitshaushalt.
- Adulten Garten-Salbei nur bei längerer Trockenheit gießen.
- Im Kübel besteht höherer Wasserbedarf, als im Freiland.
- Düngen nur bei Bedarf mit Gartenkompost bis Juli/August.
Mit einer kurzzeitigen Trockenphase findet sich das Gewürzkraut sehr viel besser zurecht, als mit zu nassem Substrat oder gar Staunässe. Ganz und gar austrocknen darf der Wurzelballen trotzdem nicht. Die ‘Daumenprobe’ gibt Aufschluss darüber, ob ein Quantum Wasser benötigt wird. Bescheidenheit zeichnet den Küchen-Salbei hinsichtlich der Nährstoffversorgung ebenfalls aus. Lediglich wenn der Hobbygärtner sowieso gerade mit einer Schubkarre Kompost in den Beeten unterwegs ist, gönnt er dem Salbei eine Ration.
Schneiden
Einzig durch das Ernten der aromatischen Blätter bleibt die Vitalität des Halbstrauchs auf Dauer nicht erhalten. Echter Salbei neigt dazu, als Halbstrauch von unten her zu verholzen. Auf Dauer führt diese Entwicklung dazu, dass keine jungen Triebe mehr gedeihen, mit der Folge, dass der Ernteertrag stetig abnimmt. Im gleichen Zug verliert der Lippenblütler seine Form und vergreist von innen her. Soweit lässt der kundige Hobbygärtner es natürlich nicht kommen, sondern nimmt sich alljährlich die Zeit, seinen Garten-Salbei zu schneiden.
- Im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb wird der Salbei um 1/3 seiner Höhe eingekürzt.
- Dabei möglichst nicht zu tief ins alte Holz schneiden, weil dies das Wachstum hemmt.
- Vertrocknete, kranke, kümmerliche und erfrorene Triebe abschneiden.
- Alternativ ist in milden Weinbauregionen ein Schnitt gleich nach der Blüte möglich.
Kommt der Garten-Salbei in die Jahre, zieht der erfahrene Gartenfreund einen Verjüngungsschnitt in Erwägung. Diesen führt er an einem frostfreien Tag im Februar oder März durch, wenn kein praller Sonnenschein herrscht. Dabei werden sämtliche Triebe bis handbreit über dem Boden geschnitten. Nach August ist ein Schnitt des Halbstrauchs nicht sinnvoll, weil Triebe, die anschließend sprießen, bis zum Winteranfang nicht ausreifen und erfrieren.
Vermehren
Ist die Lebensuhr eines Salvia officinalis abgelaufen oder die Kultivierung weiterer Exemplare erwünscht, vollzieht sich die Vermehrung des Halbstrauchs ebenso unkompliziert, wie die übrigen Komponenten der Pflege.
Teilung
- Im zeitigen Frühjahr den Salbei ausgraben bzw. austopfen.
- Mit einem scharfen Messer oder Spaten zerteilen.
- Jedes Teilstück muss über mehrere Knospen verfügen.
Im Anschluss wird jedes Segment der Pflanze am neuen Standort bzw. im Kübel eingepflanzt und sogleich wie ein adulter Garten-Salbei gepflegt.
Absenker
- Einen jungen, biegsamen Trieb vom Rand des Strauches zu Boden ziehen.
- Wo die Mitte des Zweiges die Erde berührt, eine 10 cm tiefe Rinne ziehen.
- In diesem Bereich den Trieb entlauben und mehrfach leicht anritzen.
- Eingegraben in der Rinne, wird der junge Ast mit Steinen beschwert.
- Die Triebspitze bleibt unbehandelt und wird lediglich an einem Holzstab festgebunden.
In den folgenden Wochen und Monaten behält der Hobbygärtner den Absenker im Auge, entfernt wucherndes Unkraut und gießt regelmäßig. Erst wenn sich ein widerstandsfähiges Wurzelsystem gebildet hat, trennt er den Absenker mit einem glatten Schnitt von der Mutterpflanze und hält eine neue Salvia officinalis in Händen.
Stecklinge
- Im Sommer einen gesunden, unverholzten Trieb selektieren.
- Auf einer Länge von 10 cm bis 20 cm mit 4-5 Knoten abschneiden.
- Den Steckling bis auf die oberen 1-2 Blattpaare entlauben.
- Einen Topf mit Anzuchterde füllen und den Steckling zu 2/3 einsetzen.
Am hellen, warmen, geschützten Platz auf dem Balkon oder der Fensterbank feuchtet der Gärtner das Substrat gleichmäßig an. Treibt der Steckling neue Blätter aus, ist dies das Signal, dass die unterirdische Bewurzelung gleichermaßen stattfindet. Bis zum kommenden Frühjahr durchwurzelt der Ableger den Topf vollständig, um ab Ende April im Kräuterbeet, in Gesellschaft der Stauden oder im Kübel eingepflanzt zu werden.
Aussaat
Wie die große Mehrheit der Lippenblütler, so verfügt Echter Salbei gleichfalls über Klausenfrüchte, die nach der Blüte reifen und in vier Kammern mehrere schwarze Samen enthalten. Wer die Vermehrung durch Aussaat favorisiert, belässt demzufolge einige verwelkte Blüten an der Pflanze und erntet die reifen Klausen. Die entnommenen Samen trocknen zunächst für einige Tage und verweilen bis zum nächsten Frühjahr an einem trockenen, kühlen und dunklen Behälter.
- Im Februar eine Saatschale oder Töpfe mit Aussaaterde füllen.
- Die Samen darauf verteilen, dünn mit Erde bedecken und andrücken.
- Mithilfe einer Sprühflasche das Substrat ab und zu anfeuchten.
- Eine Plastiktüte überstülpen und am hellen, warmen Fensterplatz aufstellen.
- Die Haube schafft ein feucht-warmes Klima und wird täglich kurz gelüftet.
Zeigen sich nach dem Keimblättern die ersten echten Salbeiblätter, ist die Aussaat gelungen. Bei Bedarf pikiert der Pflanzenfreund die Pflänzchen in eigene Töpfe, wo sie so lange gehegt und gepflegt werden, bis sie im April/Mai ins Freiland oder den Kübel umziehen. Kräftigen Jungpflanzen kann es im Verlauf dieser Phase bereits zu eng werden im Anzuchtgefäß. Bevor der Wurzelballen zu sehr eingeengt wird, topft der geübte Hobbygärtner sie bis April/Mai nochmals um, in größere Anzuchttöpfe, wobei er bereits das vollwertige Kübelpflanzenerde-Sand-Gemisch als Substrat verwendet.
Ernte und Lagerung
Das vollendete Aroma enthalten die Salbeiblätter kurz vor der Blüte. Im Pflanzjahr werden alle zarten Triebe mit den Blättern am frühen Morgen geerntet, wenn der Tau sich aufgelöst hat. In den darauf folgenden Jahren stehen die Salbeiblätter pausenlos zur Ernte bereit. Da die Gewürzblätter sich ausgezeichnet für die Lagerung eignen, spricht nichts dagegen, sich im Haus einen Vorrat anzulegen. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, die Ernte zu trocknen:
- Vor der Blüte die Triebe im Ganzen vom Garten-Salbei abschneiden.
- Zu kleinen Sträußen binden und kopfüber an einem luftigen, trockenen Ort aufhängen.
- Die getrockneten Blätter von den Trieben abschneiden und im luftdichten Behälter lagern.
Überwintern
Ein Echter Salbei, liebevoll gepflegt und am sonnigen Standort platziert, bietet den hiesigen Wintern unverzagt die Stirn bis -28° Celsius. In jungen Jahren ist seine Widerstandskraft noch nicht vollständig entwickelt, sodass der Hobbygärtner den Halbstrauch mit einem Schutz versieht, der aus einer dicken Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig besteht. Um die Zweige herum werden Bastmatten aufgestellt. An windexponierten Plätzen ist ein Jutesack sinnvoller, weil die leichten Matten umstürzen könnten.
Echter Salbei im Kübel verbringt die kalte Jahreszeit idealerweise im Winterquartier, denn der Wurzelballen könnte vollständig einfrieren. Wo es an Unterbringungsmöglichkeiten mangelt, verweilt der Gewürzstrauch an der Südwand des Hauses, eingehüllt in Luftpolsterfolie oder Gartenvlies, platziert auf kälte-isolierendem Material wie Holz oder Styropor.
Häufig gestellte Fragen
Die Blätter an meinem Salbeistrauch sind im unteren Teil größer und verkleinern sich zur Spitze hin. In welchem Bereich sollten die Würzblätter zuerst geerntet werden?
Es ist empfehlenswert, stets zuerst die Blätter der Spitzen im oberen Drittel der Salvia officinalis zu ernten. Auf diese Weise fördern Sie eine buschigere Verzweigung in Verbindung mit einem schnelleren Wachstum, weil der Pflanze im unteren Teil mehr Energie zur Verfügung steht. Bitte bedenken Sie, dass die Salbeiblätter kurz vor der Blüte über den höchsten Aromagehalt verfügen.
Welche Salbei-Sorten sind empfehlenswert?
Der Klassiger ist Echter Salbei (Salvia officinalis) als winterharter, mehrjähriger Halbstrauch. Einen zusätzlichen Augenschmaus bietet der Salbei ‘Berggarten’ (Salvia officinalis ‘Berggarten’) mit leuchtenden, violetten Blüten von Juli bis August. Populär ist zudem der Salbei ‘Purple Beauty’ (Salvia officinalis ‘Purple Beauty’) mit purpurfarbenem Blattaustrieb und leuchtend blauen Blüten im Sommer. Für eine exotisch anmutende Abwechslung sorgt der Muskateller Salbei (Salvia sclarea var. turkestanica ‘Vatican White’) mit seinen reinweißen Blütenkerzen von Juni bis Juli. Einen Blickfang für jedes Beet bietet Dreifarbiger Salbei (Salvia officinalis ‘Tricolor’) mit seinen grün-violettgrau-weiß panaschierten Blättern.