Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Unter idealen Rahmenbedingungen dauert es nicht lange, bis beliebte Dracaena-Arten mit der Zimmerdecke kollidieren. Am hellen, warmen Standort erzielen die beliebten Zimmerpflanzen mühelos stattliche Ausmaße, die einen Rückschnitt unumgänglich machen. Vor dem Griff zu Schere und Säge schrecken Zimmergärtner zurück angesichts palmenartig verholzter Stämme mit wild-exotischen Blattschöpfen. Es herrscht große Unsicherheit über die Frage, ob ein großer Drachenbaum nach einem Rückschnitt überhaupt wieder austreibt. Dieser grüne Leitfaden bringt Licht ins Dunkel mit einer praxiserprobten Anleitung. So schneiden einen Drachenbaum richtig.
Ein Spargelgewächs
Es kann Entwarnung gegeben werden bezüglich der Schnittverträglichkeit von Dracaena-Arten. Drachenbäume sind keine Bäume oder Palmen im eigentlichen Sinne. Vielmehr handelt es sich um Spargelgewächse mit palmenartigen, verholzenden Stämmen. Je nach Art gedeiht ein Drachenbaum mit einem einzigen Stamm oder verzweigt zu einer ganzen Schar von Stämmen, die allesamt selbsttragend sind. Auf jedem Stamm thront ein üppiger Blattschopf aus einfarbigen oder mehrfarbigen Schwertblättern.
Ein Drachenbaum kann über viele Jahre ungestört Wohnraum oder Büro in ein tropisch-grünes Refugium verwandeln. Früher oder später sprengt die Zimmerschönheit die vorhandene Platzkapazität, sodass die Pflege um einen Rückschnitt zu erweitern ist. Jetzt kommt Ihnen zugute, dass Sie es bei Dracaena-Arten mit Spargelgewächsen zu tun haben.
Im Gegensatz zu echten Bäumen oder Palmen, sind Drachenbäume ausgeprägt schnittverträglich. Das Attribut beruht auf der Eigenschaft, dass sich entlang der Stämme zahlreiche schlafende Knospen befinden, die infolge eines Zuschnitts vitalisiert werden und munter austreiben.
Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr
Haben Sie Ihrem Drachenbaum einen Rückschnitt verordnet? Dann ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt. Im Übergang von winterlicher Wachstumsruhe und Beginn der neuen Vegetationsperiode ist jede Dracaena-Art perfekt gerüstet, um einen Zuschnitt unbeschadet zu verkraften.
Vorbereitungsarbeiten
Ein Drachenbaum ist durchströmt von rotem Pflanzensaft. Dieser kann lästigen Juckreiz oder Ekzeme hervorrufen, sofern es zu direktem Hautkontakt kommt. Auf Teppichboden und Naturstein-Fliesen können Tropfen von Dracaena-Saft irreversible Flecken verursachen. Fernerhin breiten sich Krankheiten und Schädlinge ungehindert aus, wenn der Rückschnitt von Pflanzen mit unsauberen Werkzeugen erfolgt.
Schenken Sie bitte folgenden Tipps für die Vorbereitungsarbeiten Ihre besondere Aufmerksamkeit:
- Schneidwerkzeuge schärfen und reinigen mit heißem Wasser
- Klingen desinfizieren mit Spiritus, Glasreiniger oder hochprozentigem Alkohol
- Boden abdecken mit Folie, alten Decken oder Gardinen
- Handschuhe anlegen sowie fleckenverträgliche Kleidung
Achten Sie bitte auf einen Standort ohne pralle Sonneneinstrahlung, wenn Sie sich dem Rückschnitt Ihres Drachenbaumes widmen. Sofern Sie den Platz für einen Schnitt nach draußen verlegen, prüfen Sie bitte die aktuelle Außentemperatur. Zum idealen Schnittzeitpunkt im zeitigen Frühjahr könnten frostige Temperaturen Ihrem Drachenbaum einen Kälteschock versetzen. Auf mindestens 15 Grad Celsius sollte das Thermometer stehen.
Schnitt-Anleitung
Im Anschluss an die empfohlene Vorbereitung geht der Rückschnitt einfach von der Hand.
So kürzen Sie einen zu großen Drachenbaum richtig:
- am überlangen Trieb oder Stämmchen einen ehemaligen Blattansatz suchen
- Scherenklingen oder Sägeblatt in kurzer Distanz zum ruhenden Vegetationspunkt ansetzen
- in einem Zug den Trieb durchtrennen
Verursacht ein Schnitt starken Saftfluss, drücken Sie ein Papiertaschentuch auf die Wunde. Zum guten Schluss glätten Sie die Schnittstelle mit einem scharfen Messer und bestreichen sie dünn mit Baumwachs. Jede Dracaena-Art verfügt über das Potenzial, auf Höhe eines ehemaligen Blattansatzes frisch auszutreiben. Es erfordert lediglich einige Wochen Geduld, bis unterhalb einer Schnittstelle zwei oder drei kreisförmig angeordnete Verdickungen erscheinen, aus denen sich neue Triebe entwickeln. Je tiefer der Schnitt und je älter der Blattansatz, desto länger nimmt der Prozess in Anspruch.
Richtige Pflege nach dem Schnitt
Ideale Kulturbedingungen tragen dazu bei, dass ein Drachenbaum nach dem Rückschnitt kräftig austreibt. Stellen Sie die Pflanze an einen hellen, nicht vollsonnigen Platz mit Temperaturen zwischen 19 und 25 Grad Celsius. Gießen Sie regelmäßig und moderat mit gesammeltem, gefiltertem Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser. Fügen Sie dem Gießwasser alle 2 Wochen Flüssigdünger für Grünpflanzen hinzu.
Wichtig für das weitere Wachstum ist eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 Prozent. Stellen Sie Luftbefeuchter auf oder füllen Sie den Untersetzer mit Kieselsteinen und Wasser. Besprühen Sie Ihren Drachenbaum wiederholt mit handwarmem, kalkfreiem Wasser, lassen frische Triebe und Blätter nicht lange auf sich warten.
Schnittgut für die Vermehrung nutzen
Ein Drachenbaum treibt nicht nur unterhalb einer Schnittstelle rege aus. Das Schnittgut selbst verfügt ebenfalls über schlafende Augen, die mit wenigen Handgriffen aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Eingesetzt in das richtige Substrat, bewurzelt die verholzten Triebe im Handumdrehen. Im Wasserglas können Sie den faszinierenden Prozess verfolgen. Werfen Sie abgetrennte Stämmchen Ihres Drachenbaums nicht einfach weg.
So verwenden Sie das Schnittgut für die Nachzucht:
- von einem abgeschnittenen Stamm den Blattschopf abschneiden
- die obere Schnittwunde dünn mit Baumwachs verstreichen
- Stamm-Steckling in ein Glas mit weichem, zimmerwarmem Wasser stellen
- am hellen Standort bei 20 bis 28 Grad Celsius aufstellen
Tauschen Sie das Wasser alle 2 bis 3 Tage aus. Innerhalb weniger Wochen sprießen am unteren Ende zahlreiche Wurzeln, während am oberen Ende frische Blätter austreiben. Haben die Wurzelstränge eine Länge von mindestens 5 Zentimetern erreicht, topfen Sie junge Drachenbäume einzeln, zu zweit oder zu dritt in gut durchlässiges Substrat mit einem leicht sauren pH-Wert von 5,5 bis 6,3.