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Mehr als einige wenige Nächte mit leichtem Frost können Dahlien im Garten nicht überstehen, denn sie sind nicht winterhart. Graben Sie die Knollen hingegen aus, um sie fachmännisch zu überwintern, wiederholt sich das verschwenderische Blütenfestival im nächsten Jahr. Dieser Leitfaden beleuchtet alle Details vom idealen Zeitpunkt über das perfekte Winterquartier bis zur richtigen Lagerung und Winter-Pflege. Ein eigener Keller ist nicht zwingend erforderlich. So überwintern Sie Ihre Dahlien mit und ohne Keller.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
- Gattung: Dahlien (Dahlia) mit 35 Arten und 30.000 Sorten
- Herkunft: Südamerika, vornehmlich Mexiko und Guatemala
- Wuchsform: ausdauernde, krautige Knollen-Pflanzen
- gegenständige Laubblätter, einfach oder gefiedert
- Wuchshöhen: 20 bis 180 cm
- Blütezeit: Juli bis zum ersten Frost
- Blütenform: einfache bis gefüllte Körbchenblüten mit 5 bis 30 cm Durchmesser
- kurzzeitiges Temperaturminimum: 0 Grad Celsius
Vorbereitung beginnt im Spätsommer
Wenn noch lange nicht an Frost und Schnee zu denken ist, beginnt die Vorbereitung für eine erfolgreiche Überwinterung von Dahlien. Indem Sie im Spätsommer das Pflegeprogramm ein wenig modifizieren, stimmen Sie die subtropischen Blütenschönheiten auf die kommende Winterzeit ein. So gehen Sie vor:
- ab Ende August/Anfang September nicht mehr düngen, damit die Pflanzen ausreifen
- Mitte Oktober sukzessive Gießwassermenge reduzieren
- Boden nicht vollständig austrocknen lassen
Ein möglichst trockenes Erdreich ist vorteilhaft, wenn Sie später die Knollen ausgraben. Insbesondere größere Wurzelstöcke sind einfacher aus dem Boden zu heben und brechen nicht durch, weil zuviel Hebelkraft auf sie ausgeübt werden muss.
Ausgraben zum perfekten Zeitpunkt
Einen fest zementierten Termin für die Einwinterung von Dahlien gibt es nicht. Vielmehr signalisieren verschiedene Hinweise im Wachstum sowie im Witterungsverlauf, wann der optimale Zeitpunkt gekommen ist, die Knollen aus der Erde zu holen. Untrügliches Zeichen ist das allmähliche Absterben der krautigen Pflanzenteile nach dem ersten Nachtfrost. Lassen Sie die Wurzelstöcke anschließend noch eine Woche im Boden ruhen.
An einem trockenen, frostfreien Tag gehen Sie in diesen Schritten vor:
- alle Stängel 5 bis 6 cm über Wurzelhals abschneiden
- mit Grabegabel Knollen aus Boden heben
- restliche Erde abschütteln oder mit Malerquast entfernen
Die empfohlene Woche Ruhezeit im Boden entfällt, sollte infolge eines Wintereinbruchs der Boden bis auf Knollentiefe einfrieren. Einige Tage bei leichtem Frost um den Gefrierpunkt bereiten Georginen keine Probleme, sondern stärken die Widerstandskraft ihrer Knollen.
Überwintern im Keller
Bevor Sie die gerodeten Georginen-Knollen einräumen, sortieren Sie bitte alle beschädigten oder faulen Exemplare aus. Lediglich mit intakter Epidermis haben Wurzelstöcke Aussicht auf eine erfolgreiche Überwinterung. Handelt es sich um eine alte, wertvolle Sorte, lohnt sich die Mühe eines Rettungsplans. Schneiden Sie alle Schadstellen mit einem scharfen, desinfizierten Messer heraus und bestäuben die Schnittwunde mit Holzkohlepulver. So überwintern Dahlien im Keller:
- Holzkisten mit Zeitungspapier auslegen
- auf Kistenboden dünne Schicht aus Torf-Sand ausstreuen
- Knollen darauflegen, ohne dass sie sich berühren
- mit Torf-Sand oder Sägespänen vollständig bedecken
- Überwinterungskisten aufstellen in dunklem Kellerraum bei 5 bis 8 Grad Celsius
Während der Winterzeit sollten sich Dahlien nicht im Heizungsraum befinden. Hier herrscht eine zu trockene Luft, die alle Knollen schrumpfen lässt. In der Nähe von Waschmaschine und Trockner ist die Luft hingegen zu feucht und warm, sodass Fäulnis und Schimmel vorprogrammiert sind. Ideal ist ein kühler, dunkler Vorratskeller.
Die beschädigten und behandelten Dahlien-Stöcke lagern Sie ebenfalls unter diesen Rahmenbedingungen, jedoch räumlich getrennt von den unbeschädigten Knollen. So verhindern Sie, dass sich Fäulnisbakterien im Winterquartier ausbreiten, sollten die Rettungsmaßnahmen nicht zum Erfolg führen.
Überwintern ohne Keller
In modernen Häusern fehlt häufig der Keller oder die Räume werden wohnlich ausgebaut. Somit steht das klassische Winterquartier für Dahlien nicht zur Verfügung oder es ist dort zu warm. Auf die mehrjährige Kultivierung der prächtigen Herbstblumen müssen Sie dennoch nicht verzichten, denn es gibt praktikable Alternativen. Die folgenden Optionen haben sich bestens bewährt:
- auf dunklem Dachboden, aufgehängt in perforierten Plastiktüten
- in fensterloser, frostfreier Garage, eingeschlagen in Zeitungspapier auf einem luftigen Regal
- im Gartenhaus mit verdunkelten Fenstern und Frostwächter in Töpfen mit trockenem Sand oder Torf
Überall dort, wo eine Kombination aus dunklen Lichtverhältnissen und Temperaturen um 5 Grad Celsius herrscht, können Dahlien unbeschadet überwintern. Unter dem Einfluss von Licht und Wärme treiben die Knollen hingegen vorzeitig aus, was die Hoffnungen auf eine weitere spätsommerliche Blütezeit zunichte macht. Ein lichtdurchfluteter Wintergarten oder das unbeheizte Schlafzimmer kommen daher als Winterquartier nicht in Betracht.
Pflege-Tipps für die Winterzeit
Dunkle, kühle Rahmenbedingungen sind fundamental für eine erfolgreiche Überwinterung von Dahlien. Das gilt unabhängig davon, ob Sie die Knollen mit oder ohne Keller durch die kalte Jahreszeit bringen möchten. Wenngleich das normale Pflegeprogramm im Winterquartier Pause macht, sollten Sie die Wurzelstöcke während der heiklen Überwinterung nicht völlig unbeachtet lassen. Kontrollieren Sie die Knollen im Wochentakt, um faulende Exemplare zeitnah zu erkennen. Es ist keine Seltenheit, dass bei der Einwinterung noch völlig intakte Wurzelstöcke im Winterquartier von Schimmel oder Schädlingen befallen sind.
Je früher Sie diese Dahlien aussortieren, desto geringer ist die Gefahr, dass weitere Rhizome in Mitleidenschaft gezogen werden. In Verbindung mit jedem Kontrollgang sollten Sie den Raum lüften, ohne dass die Pflanzen in kalten Durchzug geraten. Zu trockene Luft im Raum lässt die Knollen schrumpfen. In unmittelbarer Nähe zum Heizungsraum kann dieses Schadbild auftreten. Nehmen Sie die betroffenen Dahlien aus trockenem Sand, Torf oder Zeitungspapier heraus und legen sie in eine Plastiktüte. Indem Sie das Material mit einer Nadel an verschiedenen Stellen einstechen, ist für die erforderliche Luftzirkulation gesorgt.
Häufig gestellte Fragen
Eine Überwinterung von Dahlien unter freiem Himmel ist selbst in wintermilden Weinbauregionen mit zahlreichen Unwägbarkeiten verbunden. Dauernässe durch Schnee und Regen sowie plötzlicher Frost weit unter dem Gefrierpunkt lassen nur wenig Spielraum für eine erfolgreiche Winterzeit draußen im Garten. Besser ist, Sie graben die Knollen aus, um sie nach dieser Anleitung mit und ohne Keller zu überwintern.
Vortreiben von Dahlien-Knollen hat gleich mehrere Vorteile. Die Pflanzen blühen üppiger, sind gesünder und werden seltener von Schnecken befallen. Zu diesem Zweck holen Sie die Wurzelstöcke im März aus dem Winterquartier. Füllen Sie einen Tontopf mit Blumenerde und pflanzen die Knollen so tief ein, dass der obere Ansatz 3-5 cm mit Substrat bedeckt ist. Am hellen Fensterplatz bei 10 bis 15 Grad Celsius, gießen Sie nur schlückchenweise.
Zwei wichtige Gründe sprechen dafür, Dahlien-Knollen erst eine Woche nach dem ersten Frost auszugraben. Die kurzen Tage im Herbst lösen in den Überdauerungsorganen die Bildung neuer Knospen aus für die nächste Blütezeit. Ferner verlagern die Pflanzen vor dem Winter die restlichen Nährstoffe aus Stängeln und Blättern in die Knollen, um daraus Vorräte anzulegen. Vorzeitiges Ausgraben der Wurzelstöcke am Ende der Blütezeit unterbindet gleich beide lebenswichtigen Prozesse.