Gemüsegarten

Cocktailtomaten – Sorten, Aussaat, Ausgeizen und Pflege

Cocktailtomaten am Strauch

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Aromatisch, vielseitig und leicht anzubauen – Cocktailtomaten erfreuen sich in unseren Breiten immer größerer Bekanntheit. Die Miniaturausgabe der klassischen Tomate, die auch als Kirschtomate oder Cherrytomate bezeichnet wird, ist vor allem aufgrund der Pflegeleichtigkeit beliebt; der Anbau gelingt nicht nur dem versierten Hobbygärtner, sondern auch jedem Anfänger. Wer auf den richtigen Standort achtet, die Pflanzen immer wieder ausgeizt und das Gewächs sorgfältig wässert, kann sich dann über eine gesunde und schmackhafte Gemüsebeilage freuen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Standort und Boden

Damit der Anbau der Cocktailtomaten erfolgreich verläuft, ist ein sorgfältig ausgewählter Standort wichtig. Besonders gut gedeihen die Gewächse an einem sonnigen Standort, der gerne auch pralle Mittagssonne bieten darf. Dagegen sind Bereiche innerhalb der Grünanlage, die im Halbschatten oder sogar im Schatten liegen, völlig ungeeignet für den Anbau. Darüber hinaus ist ein ausreichender Schutz vor Wind und Regen wichtig, denn Cocktailtomaten vertragen keine Feuchtigkeit. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Tomaten in einem Kübel zu kultivieren, der bei Bedarf umgestellt werden kann; bei Regen finden die Pflanzen dann unter einem Dach Schutz. Alternativ können Cocktailtomaten jedoch auch ins Freibeet gepflanzt werden; dann muss man eine andere Abdeckung gewährleisten, zum Beispiel eine Folie.

Im Handel sind außerdem spezielle Schutz-Zelte oder Tomatenhäuser erhältlich, die über die Pflanzen gestellt werden können. Die einzelnen Planen dürfen die Tomaten jedoch nicht berühren.
Bei der Wahl des Standortes spielen auch die Nachbargewächse eine Rolle; so sollten in die Nähe von Tomaten keine Kartoffeln angebaut werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Tomaten sich mit einer Pilzkrankheit anstecken.

Neben dem idealen Standort ist darüber hinaus auch die Wahl eines geeigneten Substrates von besonderer Bedeutung. Die Erde sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • hohe Durchlässigkeit
  • reich an Nährstoffen
  • gute Wasserspeicherkapazität

Zum Einsatz kann herkömmliche Kübelpflanzen- und Gartenerde kommen. Es ist sinnvoll, Kies oder Blähton unter das Substrat zu mischen. Wenn ein Substrat mit niedrigem Nährstoffgehalt vorliegt, kann etwas Kompost unter die Erde gemischt werden.

Pflege – Gießen, Düngen. Überwintern

Cocktailtomaten-PflanzeDamit die Cocktailtomaten optimal gedeihen können, ist eine sorgfältige Bewässerung wichtig. Insbesondere wenn die Gewächse im Topf oder Kübel kultiviert werden, ist die Versorgung mit Wasser wichtig, denn in solchen Gefäßen verdunstet das Wasser schneller als im Freibeet. Insbesondere an heißen Tagen kann es dann notwendig sein, die Tomaten sogar zweimal am Tag zu gießen. Die Bewässerung erfolgt in diesem Fall morgens und abends. Zwar sollte man Cocktailtomaten vor dem Austrocknen schützen, auf der anderen Seite ist jedoch auch Staunässe zu vermeiden. Die Bewässerung hat grundsätzlich so zu erfolgen, dass die Früchte und Blätter nicht befeuchtet werden. Auf diese Weise erreicht man eine wirksame Prävention gegen Krankheitserreger und Pilze.

Cocktailtomaten gehören zu den Starkzehrern und benötigen deshalb viele Nährstoffe. Zum Düngen sollte man speziellen Tomatendünger einsetzen.

Die Mini-Tomaten werden in der Regel als einjährige Pflanzen kultiviert; eine Überwinterung ist deshalb überflüssig. Allerdings stehen mittlerweile auch Sorten zur Verfügung, die zweijährig oder mehrjährig gezogen werden können; dann sollte man wissen, dass die Gewächse nicht winterhart sind und an einem geschützten Ort gelagert werden müssen. Überdies ist mit einer spärlicheren Ernte im Folgejahr zu rechnen.

Pflanzen

Der Hobbygärtner sollte die Tomaten bevorzugt in einem frei beweglichen Kübel pflanzen; dabei ist vor allem die Größe des verwendeten Pflanzengefäßes von besonderer Bedeutung. Für zwei Pflanzen sollte ein Gefäß von mindestens 40 Litern Fassungsvermögen zum Einsatz kommen. Wer die Tomaten lieber ins Freibeet setzen möchte, sollte an die Gefahr von Nachfrösten denken; es hat sich deshalb als sinnvoll erwiesen, die Tomaten erst nach den Eisheiligen ins Freie zu verbringen. Auch das Gewächshaus eignet sich hervorragend für die Kultivierung der Cocktailtomaten. Nicht zuletzt können einige Sorten auch in Hängeampeln kultiviert werden.
Beim Pflanzvorgang selbst sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Pflanzen stets leicht schräg in die Erde geben
  • Tomatenblätter nicht mit Substrat bedecken
  • der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte je nach Sorte 50 bis 60cm betragen
  • Pflanzstab mit in das Substrat stecken, um ein Umknicken der Stängel zu vermeiden
  • im Pflanzgefäß ist eine Drainage erforderlich
  • das Abzugsloch wird im Idealfall mit einer Tonscherbe abgedeckt
  • um die Bewässerung zu erleichtern, ist ein Gießrand einzurichten

Auf eine ausreichende Größe der Pflanzengefäße ist unbedingt zu achten, da die Tomaten in zu kleinen Töpfen geringere Erträge bringen.

Aussaat

Mit Hilfe der gezielten Aussaat können Cocktailtomaten vermehrt werden; das funktioniert jedoch nicht bei Hybriden, die keine Samen ausbilden.
Die Aussaat selbst ist sehr leicht durchzuführen. Für diese Maßnahme wählt man einen Zeitpunkt zwischen Februar und April. Die Samen der Cocktailtomate werden einzeln in Anzuchtschalen, die mit Anzuchterde gefüllt sind, ausgesät; anschließend bedeckt man die Sämlinge etwa einen halben Zentimeter hoch mit Erde.

Mit Hilfe eines Wassersprühers kann eine optimale Durchfeuchtung der Erde erzielt werden. Jetzt wird das Gefäß an einen hellen und warmen Standort verbracht; es ist stets darauf zu achten, die Erde nicht austrocknen zu lassen. Die Keimdauer ist relativ kurz und beträgt 5 bis 10 Tage. Sobald mindestens drei Blätter gewachsen sind, sollte man die Pflanzen pikieren. Jetzt können die Gewächse in Töpfe gepflanzt werden, die einen Durchmesser von 8cm aufweisen. In der Folgezeit ist darauf  zu achten, dass die Cocktailtomaten zwar nur sparsam gewässert werden, dabei aber nicht austrocknen. Die Pflanzen dürfen erst ins Freiland umgesiedelt werden, wenn keine Nachfröste mehr zu erwarten sind.

Ausgeizen

Cocktailtomaten-BlütenAuch bei Cocktailtomaten ist das gezielte Ausgeizen meist sinnvoll. Die Gewächse neigen dazu, sehr viele Triebe auszubilden und sich eher in die Breite zu entwickeln. Wer die Cocktailtomaten so wachsen lässt, erhält eine buschige Pflanze; das Gewächs steckt ihre Kraft nicht in einen bestimmten Trieb, so dass zwar viele Früchte ausgebildet werden, die aber klein bleiben und häufig nicht richtig ausreifen. Aus diesem Grund sollte man die Pflanzen ausgeizen; dabei werden die jungen Triebe entfernt. Hierbei sind folgende Aspekte zu beachten:

  • entfernt werden nur die Triebe, nicht die Fruchtansätze
  • sind die Triebe noch weich, reicht ein Abknipsen mit den Fingernägeln
  • bei festeren Trieben muss spezielles Schneidewerkzeug verwendet werden
  • das Ausgeizen sollte an einem warmen und trockenen Tag erfolgen
  • Einmalhandschuhe sind sinnvoll, das die Tomaten beim Ausgeizen färben

Um die Fruchtansätze von den Trieben unterscheiden zu können, hat es sich manchmal bewährt, die Triebe ein Stück wachsen zu lassen und sie nicht schon zu entfernen, wenn die Blattachse noch nicht fertig ausgebildet ist. Wenn man deutlich erkennt, welche Bestandteile zu den Blättern und welche zu den Trieben gehören, können Letztere problemlos entfernt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Auch Cocktailtomaten zeigen sich insgesamt recht anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen, wenngleich mittlerweile zahlreiche recht resistente Sorten entwickelt wurden. Insbesondere bei feuchtwarmer Witterung bildet sich  leicht die Kraut- und Braunfäule aus, die durch einen Pilz ausgelöst wird und an den anfangs schwarzbraunen Verfärbungen an den Blättern zu erkennen ist. Manchmal bildet sich auf den Tomaten auch ein leichter Pilzflaum aus. Die betroffenen Tomatenpflanzen inklusive der Früchte müssen bei einem Befall entsorgt werden.
Darüber hinaus können folgende Erkrankungen auftreten:

  • Stemphyllium-Blattfleckenkrankheit
  • Dürrfleckenkrankheit
  • Samt- und Braunfleckenkrankheit
  • Fusarium-Welke
  • Verticillium-Welke
  • Grauschimmel
  • Virusinfektionen

Als klassische Schädlinge treten bei der Cocktailtomate neben Blattläusen, Spinnmilben, Weißen Fliegen und Raupen auch spezielle Tomatenminiermotten auf. Der Befall ist leicht zu erkennen; die Tiere und schwarzer Kot sind zuerst im Kopf, dem jungen Teil der Pflanze, sowie an jungen Früchten und Knospen zu finden. Die Blätter enthalten zusätzlich flächige Miniergänge, die der Form eines Eichenblattes ähneln. Dabei bleibt die Blatthaut stehen, während die Zellen im Blattinneren von den Motten gefressen werden. Später verfärbt sich der Zwischenraum dunkel. Auch Triebe und Früchte können in einem späteren Erkrankungsstadium befallen werden.

Die Behandlung des Schädlings ist schwierig. Um bei einem Befall eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sollten die betroffenen Blätter entfernt werden. Außerdem steht eine neuartige Falle zur Verfügung, die aus einer Wasserschale und einem mit Lockstoffen gefüllten Dispenser besteht.

Sorten

Verschiedene CocktailtomatenZu den klassischen roten Sorten gehört beispielsweise die ‘Angora super sweet’, die einen süß-aromatischen Geschmack aufweist und leicht behaarte Früchte präsentiert. Die Tomaten zeigen sich recht unempfindlich und liefern ausgezeichnete Erträge. Wer besonders süße rote Tomaten bevorzugt, sollte hingegen die Sorte ‘Benarys Gartenfreude’ wählen, die ebenfalls gute Erträge liefert und die Größe einer Kirsche erreicht. Sehr süß schmecken auch die Früchte der ‘Lady Birdy’, die bis zum Frost reiche Erträge liefert. Allerdings bildet diese Sorte eine sehr dünne Schale aus. Wer seine Tomaten am liebsten in Hängeampeln kultiviert, sollte die Sorte ‘Kleine Thai’ wählen, die ebenfalls bis zum Einbruch des Winters Früchte liefert und sich außerdem gegenüber Pilzen sehr resistent zeigt.

Zu den orangefarbenen Cocktailtomaten gehören folgende Sorten:

  • `Amish Cherry’: süß-würzig, viele Früchte
  • ‘England Orange’: süß-würzig, kleine Früchte, gut fürs Gewächshaus
  • ‘Katinka’: extrem süß, pilzresistent
  • `Orange Ping Pong’: verhalten süßer Geschmack, sehr hoher Ertrag

Zu den beliebtesten gelben Tomaten zählen Früchte der Sorte ‘Lollipop’, die sehr süß und wenig tomatig schmecken und bis zum Frost viele Früchte liefern. Besonders platzfeste Früchte präsentiert die Sorte ‘Mirabell’, deren Früchte eine besonders dicke Schale aufweist. Wer seine Cocktailtomaten am liebsten in einem Kübel oder in einem Balkonkasten kultiviert, wählt hingegen die Sorte ‘Gold Nugget’, die süß-fruchtige Tomaten liefert. Besonders mild im Geschmack präsentiert sich die ‘Prune Jaune’, eine birnenförmige Sorte, die sehr gesunde Früchte liefert, die man bis zum Frost ernten kann.

Häufig gestellte Fragen

Nach der Aussaat schießen die Sämlinge schnell in die Höhe und kippen anschließend um. Welche Ursache liegt für dieses Fehlwachstum vor?
Wenn der Standort zu dunkel gewählt wurde, kann es zu diesem krankhaften Wuchsverhalten kommen. Es ist deshalb stets darauf zu achten, den Pflänzchen ausreichend Licht zu bieten.

Gibt es auch gestreifte Sorten mit hohem Zierwert?

  • ‘Tigerella’: grün-gelb gestreift, milder und etwas säuerlicher Geschmack, guter Ertrag, nicht ganz platzfest
  • ‘Tiny Tiger’: rot-gelb gestreift, sehr würziger und aromatischer Geschmack, ideal für Kübel und Balkon
  • ‘Early Yellow Striped’: pink-gelb gestreift, süß-würziger Geschmack, sehr viele Früchte
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Tipps für Schnellleser

- Standort: warm und sonnig, in Kübeln oder Balkonkästen, im Freibeet und im Gewächshaus
- Boden: reich an Nährstoffen, hohe Durchlässigkeit, gute Wasserspeicherkapazität
- Gießen: insbesondere Topftomaten reichlich wässern , im Sommer bis zu zweimal am Tag
- Düngen: regelmäßige Düngung mit einem Tomatendünger ratsam
- Ausgeizen: regelmäßiges Entfernen der Triebe; nur an trockenen, warmen Tagen durchzuführen
- Pflanzen: auf ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren achten, nicht neben Kartoffeln
- Aussaat: zwischen Februar und April, Keimzeit beträgt 5-10 Tage, erst nach den Eisheiligen auspflanzen
- Krankheiten: Kraut- und Braunfäule, Grauschimmel, Virusinfektionen und andere
- Schädlinge: Blattläuse, Tomatenminiermotte, Spinnmilben, Weiße Fliegen, Raupen