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Blattläuse zählen nicht von ungefähr zu den größten Heimsuchungen im Hausgarten. Sie saugen die Pflanzen aus, locken Ameisen an, übertragen Krankheiten und sind zu allem Übel dank Jungfernzeugung fähig, sich explosionsartig zu vermehren. Insbesondere auf junge Tomatenpflanzen haben die Schädlinge es abgesehen, sodass sie mit ihrem zerstörerischen Treiben die Hoffnung auf eine ertragreiche Ernte im Keim ersticken. Einfach aus dem Handgelenk wird der Hobbygärtner die Schmarotzer nicht wieder los. Es gilt, nach einer gezielten Strategie vorzugehen, zu der die folgende Anleitung eine effektive Hilfestellung leisten möchte.
Ursachen erforschen
Die effektive Bekämpfung von Blattläusen an Tomaten beginnt mit einer gezielten Suche nach den Ursachen. Beschränkt sich der Hobbygärtner darauf, die Schädlinge loszuwerden, ohne die auslösenden Faktoren für einen Befall zu beheben, ist die Freude über Blattlaus-freie Tomatenpflanzen nur von kurzer Dauer. Es existieren zwar verschiedene Blattlaus-Gruppen, die sich auf genau definierte Pflanzen spezialisiert haben, wie beispielsweise Rosen, Erbsen oder Bohnen. Bislang haben die Wissenschafter für Tomaten keine derartigen Spezialisten unter den Pflanzenläusen entdeckt. Das Nachtschattengewächs passt einfach gut in das allgemeine Beuteschema der Parasiten, insbesondere dann, wenn gewisse Rahmenbedingungen gegeben sind:
- Schlecht durchlüfteter Standort im Gewächshaus.
- Kalte Zugluft unter Glas oder im Folientunnel.
- Falsch bemessene Wasser- und Nährstoffversorgung.
- Permanent feuchte bis nasse Laubblätter.
- Zu dunkle Lichtverhältnisse.
Vorzugsweise steuern Blattläuse junge Tomatenpflanzen an, unabhängig davon, ob sie im Beet, Treibhaus oder unter Folie kultiviert werden. Die noch zarten Pflanzenteile lassen sich bestens mit den saugenden und stechenden Mundwerkzeugen bearbeiten. Selbst bei bester und gewissenhafter Pflege, ist ein Befall nicht vollkommen ausgeschlossen. Bei größeren, vitalen Tomatenpflanzen im Freiland, wirkt sich eine sorgfältige Pflege bei adäquaten Standortbedingungen hingegen positiv aus, denn die Plage lässt spürbar nach.
Biologisch bekämpfen
Die Entscheidung, sich dem etwas heiklen Anbau von Tomatenpflanzen im Hausgarten zu widmen, trifft der Hobbygärtner nicht zuletzt, damit sie vollkommen unbelastet auf den Tisch des Hauses kommen. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel wird vehement abgelehnt und ist im Kleingarten auch gar nicht vonnöten, denn die Liste umweltfreundlicher Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse ist lang. Dank des Internets, tauscht sich die große Gemeinde der privaten Gärtner über die Erfahrungen aus, sodass sich im Laufe der Zeit die effektivsten Vorgehensweisen herauskristallisiert haben.
Hausmittel
Sobald im Frühjahr die Temperaturen steigen, nimmt bei trockener Witterung der Befallsdruck durch Blattläuse dramatisch zu. Der erfahrene Hobbygärtner ist sich gewiss, dass er seine Tomatenpflanzen nun täglich auf die Schädlinge untersuchen muss. Die Unterseiten der Blätter werden bei den Kontrollgängen besonders sorgfältig unter die Lupe genommen. Damit umweltverträgliche Hausmittel ihre Wirkung voll entfalten können, ist es wichtig, sie so früh wie möglich auszubringen.
Schmierseifenlösung
- 15 ml reine Kaliseife
- 1 Schuss Spiritus
- 1 Liter Wasser
Milch-Wasser-Mix
- 1 Liter Milch
- 1 Liter Wasser
Essig-Wasser-Mixtur
- 1 Esslöffel Essig
- 1 Liter Wasser
Alles miteinander vermischen, in eine Sprühflasche füllen und auf den befallenen Tomatenpflanzen wiederholt anwenden, bis die Blattläuse verschwinden.
Brennnessel-Brühe
- 1 kg Brennnesselblätter
- 10 Liter Wasser
Die Zutaten in einem Bottich verrühren, 24 Stunden ziehen lassen, abseihen und alle 2-3 Tage aufsprühen.
Tabak-Sud
- Reste aus Zigarettenstummeln oder loser Tabak
- Wasser
Der Tabak wird in das Wasser eingerührt und für 2-3 Tage in die Sonne gestellt. Alternativ in einem alten Kochtopf das Gemisch kurz aufkochen. Nach dem Durchsieben wird der Sud mithilfe einer Spritzflasche ausgebracht. Dieses Mittel wird zwar kontrovers diskutiert, erzielt hingegen die gewünschte Wirkung.
Da im Zusammenhang mit der Pflege von Tomaten stets darauf hingewiesen wird, dass die Blätter und Blüten so trocken, wie möglich zu halten sind, hat so mancher Hobbygärtner Bedenken, die natürlichen Spritzmittel anzuwenden. Abhängig von der herrschenden Witterung, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Gefahr besteht, auf diese Weise den ‘Teufel mit Beelzebub’ auszutreiben. Können eingesprühte Pflanzenteile der Tomaten nicht zügig abtrocknen, aufgrund feucht-warmen Klimas, ist es ratsam, eine Alternative in Betracht zu ziehen. Urgesteinsmehl hat sich in der Pflanzenpflege bestens bewährt und bereitet auch den nimmersatten Blattläusen ein schnelles Ende. Wenn der Tau noch auf den Blättern liegt oder nach einem Regenguss wird das Steinmehl mithilfe einer Puderspritze aufgebracht. Bei Bedarf kann die Bestäubung alle 2 bis 3 Wochen wiederholt werden. In diese Richtung zielen ebenfalls:
- Algenkalk
- Holzasche
- Kartoffelstärke
Wichtig zu beachten ist, dass stets die Unterseiten der Pflanzenblätter in die Behandlung mit einbezogen werden.
Nützlinge
Wer sich so penetrant über die Pflanzen hermacht und gleich in Horden erscheint, wie die Blattlaus, für den interessieren sich auch andere tierische Gartenbewohner. Statt mit der chemischen Keule gegen die Parasiten vorzugehen, verbünden sich die Hobbygärtner mit deren natürlichen Freßfeinden.
Florfliegenlarven (Chrysoperla carnea)
Die Larven der filigranen, grün schimmernden Netzflügler vertilgen Blattläuse an Tomaten mit einem solch hohen Tempo, dass ihre Effektivität bereits in einem Zug mit der eines Insektizids genannt wird. Da Florfliegen in freier Natur nur noch selten anzutreffen sind, werden sie gezielt gezüchtet und im Fachhandel angeboten.
Zweipunktmarienkäfer (Adalia bipunctata)
Die Käferlarven vernichten die Blattläuse zwar nicht so rasant, dafür nachhaltig. Einmal auf den Tomaten verteilt, machen sie gleich über mehrere Generationen hinweg Jagd auf die Pflanzenläuse. Während die Florfliegen abwandern, wenn sie ausgewachsen sind, verbleiben die Marienkäfer an Ort und Stelle. Daher werden bei als Power-Duo bei einem besonders starken Auftreten der Blattläuse zusammen eingesetzt.
Gallmücken (Aphidoletes aphidimyza)
Die nachtaktiven Insekten lähmen sämtliche Blattläuse mit Gift, um sie anschließend in aller Ruhe zu verspeisen. Zudem legen die Weibchen ihre Eier in der Nähe der Blattlaus-Kolonie ab, damit sich die geschlüpften Larven von ihnen ernähren. Ihr Einsatz beschränkt sich auf Gewächshäuser in der Zeit von März bis Oktober.
Schlupfwespen (Aphidius colemani)
Da sich diese Nützlinge auch auf die Suche nach einzelnen Blattläusen machen, um sie zu parasitieren, eignen sie sich zugleich als vorbeugende Bekämpfungsmaßnahme im Treibhaus, sobald die Temperaturen über 15° Celsius liegen.
Gelbsticker
Sie sind zwar nicht die Regel, tauchen hingegen immer wieder einmal auf, die geflügelten Blattläuse. Wie die Forscher herausfanden, reagieren die Schädlinge auf Überbevölkerung oder beim Einsatz von Nützlingen mit der Produktion flugfähiger Larven. Die Gelbsticker sind mit einem insektizidfreien Klebstoff versehen und fangen die fliegende Invasion ein. Sehr empfehlenswert ist ihre Verwendung im Treibhaus und auf dem Balkon, wenn die Tomaten im Kübel kultiviert werden. Befestigt an einem Holzstab, steckt der Gärtner die klebrigen Sticker in die Erde und erhält in einem Zug einen Indikator, welchen Umfang die Kolonie der fliegenden Schmarotzer angenommen hat.
Natürliche Insektizide
Gartenfreunden, denen die räumlichen oder zeitlichen Kapazitäten fehlen, eigenhändig umweltfreundliche Spritzmittel zu brauen, greifen auf das Angebot des Fachhandels zurück. Auf dem Vormarsch bei der Bekämpfung von Blattläusen an Tomaten sind Präparate, die auf der Basis von Niem oder Rapsöl hergestellt werden. Die für Menschen völlig unbedenklichen Insektizide werden von den saugenden Blattläusen aufgenommen und bewirken einen unmittelbaren Fraßstopp.
- Bio-Schädlingsfrei Neem von Bayer
- Blattlausfrei Spray von Dr. Stähler mit Kali-Seife
- Naturen Bio Blattlausfrei mit Rapsöl
- Chrystal Blattläuse Stopp mit Fettsäuren und Kaliumsalzen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit betreibt eine frei zugängliche Datenbank, die einen zuverlässigen Überblick gewährt über alle Pflanzenschutzmittel, die aktuell zugelassen sind.
Manuelle Methoden
Bevor der informierte Hobbygärtner Aufwand treibt oder Geld ausgibt, um die Blattläuse von den Tomaten zu vertreiben, wendet er folgende manuellen Bekämpfungsmaßnahmen an:
- Mit einem möglichst scharfen Wasserstrahl die Blattläuse abspritzen.
- Mithilfe der Finger die Schädlinge von den Tomatenpflanzen abstreifen.
Wer die Pflanzenläuse nicht anfassen mag, taucht Wattestäbchen oder Wattebällchen in Spiritus und reibt sie auf diese Weise von Blättern und Stängeln.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich einem Blattlausbefall an meinen Tomaten vorbeugen?
In erster Linie ist es wichtig, die Tomaten so sorgfältig zu pflegen, dass sie sich zu vitalen und gesunden Pflanzen entwickeln. Hierzu zählt insbesondere ein luftumspülter Standort ohne kalte Zugluft. Eine stickstoffbetonte Mineraldüngung ist zu vermeiden. Stattdessen empfiehlt sich die Gabe von organischem Dünger. Darüber hinaus sollten die Blattläuse keine Möglichkeiten der Überwinterung erhalten. Folglich werden stets alle Erntereste entsorgt und das Erdreich feinkrümelig gehalten. Da hauptsächlich junge Tomatenpflanzen befallen werden, werden sie mit einem engmaschigen Schutznetz abgedeckt.
Ich habe gehört, dass bestimmte Pflanzen die Blattläuse vertreiben oder anlocken. Welche eignen sich am besten für diesen Zweck?
Sie gelten zwar nicht als die ultimative Bekämpfungsmethode, können hingegen verstärkend eingesetzt werden. Kapuzinerkresse wird den Blattläusen beispielsweise als Opfer angeboten. Fleißige Lieschen locken die Schädlinge ebenfalls weg von den Tomaten. Bohnenkraut und Lavendel vertreiben die Plagegeister aus dem Beet. Die genannten Pflanzen müssen in unmittelbarer Nachbarschaft der Tomaten in die Erde gesetzt werden, um ihre Wirkung auf die Blattläuse zu entfalten.
Kann ich Nützlinge und natürliche Spritzmittel zugleich anwenden?
Detaillierte Erkenntnisse über die simultane Anwendung von Nützlingen und Spritzungen liegen bislang nicht vor. Erfahrene Experten empfehlen, die Bekämpfungsmethoden vorsichtshalber zeitlich getrennt voneinander einzusetzen, damit nicht die Blattläuse als dritter Sieger daraus hervorgehen.