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Die Clematis wird im deutschen Sprachgebrauch auch Waldrebe genannt und ist eine beliebte Kletterpflanze, die gerne zur Begrünung von unschönen Bereichen im Garten hergenommen wird. Die vielfältigen und farbenprächtigen Sorten sind wahre Kletterkünstler, die in der Erde oder im Kübel nicht viel Platz beanspruchen, da der Wuchs sich primär noch oben und nicht in die Breite ausrichtet.
Aufgrund dieses ausgiebigen Wuchses braucht die Clematis eine Kletterhilfe als Unterstützung, dann sind ihr keine Grenzen gesetzt. Die Pflanze ist relativ durstig, speziell während heißer Perioden mit wenig Regen ist auf eine ausreichende Wasserzufuhr zu achten.
Steckbrief
- Imposante Kletterpflanze, braucht eine unterstützende Kletterhilfe
- Attraktive und farbenfrohe Blüten
- Hauptblütezeit im Sommer, frühblühende Sorten starten schon im Frühling
- Manche Sorten blühen sogar mehrmals
- Variantenreiche Farbpalette bei den Blütenfarben, von Weiß, über Rosa, Rot, Blau bis Lila
- Zuchtvariationen mit abweichenden Blütenformen und Farben
- Vermehrung durch Stecklinge, Aussaat und Absenker möglich
- Bedarf an Sonnenbestrahlung ist sortenabhängig, vorzugsweise Halbschatten
- Für Kübel- und Gartenhaltung geeignet
- Neigt zu Clematiswelke
Standort
Die wildwachsenden Clematis Arten sind an lichtdurchflutenden Waldrändern und auf sonnigen Waldlichtungen heimisch. Diese speziellen Ansprüche an den Standort gelten auch für die Zuchtformen. Aufgrund der vielen Zuchtvariationen gibt es heutzutage sowohl sonnenhungrige als auch schattenliebende Sorten, deren Auswahl an die Standortbedingungen angepasst werden können.
Die Waldrebe ist eine relativ genügsame Pflanze, die jedoch nur an einem geeigneten Standort gedeihen kann. Die Clematis bringt eine farbenfrohe Atmosphäre in den Garten und verschönert hässliche Fassaden und reizlose Zäune. Abgestorbene Bäume erstrahlen mit der Waldrebe wieder mit einer blühenden Belaubung, außerdem erobert die Kletterpflanze auch die Fassaden von Gartenlauben, Pergolen und Gartenpavillons.
- Halbschattiger Standort wird bevorzugt
- Optimal mit Sonneneinfall am Morgen oder am Abend
- Mittagssonne eher meiden
- Extrem wichtig ist Schatten im Bereich der Wurzel
- Niedrige Büschen und Stauden als Schattenspender für die Clematis pflanzen
- Gleicher Effekt ist mit Steinen zu erreichen
- Oberhalb der Wurzeln große oder einige kleine Steine auslegen
Substrat & Boden
Damit sich die Clematis dauerhaft wohlfühlen kann, ist die Qualität des Bodens ausschlaggebend. Wenn der Erdboden sehr lehmig und nicht besonders durchlässig ist, muss dieser entsprechend aufbereitet werden, damit die Clematis ohne Probleme wachsen und gedeihen kann.
- Tiefgründiges und humusreiches Pflanzsubstrat
- Günstig ist ein neutraler oder alkalischer pH-Wert
- Boden stets feucht, aber nicht zu nass halten
- Großzügige Einarbeitung von reifem Laubkompost garantiert dauerhaft feuchtes Bodenklima
- Undurchlässige Lehmböden vor dem Pflanzen auflockern
- Sand-, Schotter oder Kiesschicht unterlegen, um die sensiblen Wurzeln vor schädlicher Staunässe zu schützen
Einpflanzen
Beim Einpflanzen sind einige wichtige Kriterien zu beachten, nur wenn diese eingehalten werden, wachsen die Pflanzen stark und blühen üppig auf. Essentiell ist die schräge Ausrichtung beim Pflanzen, ebenfalls zu berücksichtigen ist die Vermeidung von wuchernder Konkurrenz im Wurzelbereich, in diesem Punkt ist die Clematis sehr eigen. Ideal ist das Einpflanzen in den späten Sommermonaten, da es zu dieser Zeit relativ hohe Bodentemperaturen gibt, welche die Wurzelausbildung fördern.
Des Weiteren ist die Vegetationsperiode zu diesem Zeitpunkt so gut wie abgeschlossen. Beim Einpflanzen sind auch direkt die Kletterhilfe und ein Stab zu montieren, an der die Waldrebe nach oben wachsen kann. Wenn die Pflanze etwas tiefer gesetzt wird und sich die anfänglichen Knospen noch unterhalb der Erde befinden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Pflanze nach einer Clematiswelke erneut austreiben kann.
- Tiefe beim Pflanzloch etwa zwei Spatenlängen
- Drainage aus Schotter, Sand oder Kieselsteinen am Boden einarbeiten, Umfang ca. 10 cm
- Mit Gartenerde und Kompost befüllen
- Clematis vor dem Einpflanzen ausgiebig wässern
- Pflanze schräg mit dem Wurzelballen in die Mitte des Loches einsetzen
- Ausrichtung der Triebe zur Kletterhilfe hin
- Unterstützenden Stab zum Spalier führen und die längeren Triebe behutsam um diese drapieren
- Perfektes Rankgitter besteht aus schmalen und überwiegend senkrechten Stäben und Leisten
- Direkt nach dem Pflanzen erneut reichhaltig gießen
- Alle Clematis Sorten eine Handbreit tiefer einpflanzen als im Topf
- Großblumige Hybriden so tief pflanzen, dass sich die ersten Knospen unterhalb der Erde befinden
- Optimale Pflanzzeit ist der späte August oder September, mit warmen Bodentemperaturen um die 20° C
Gießen und Düngen
Clematis brauchen eine regelmäßige Wasserversorgung, welche an die Witterungsverhältnisse anzupassen ist. Bei dem Nährstoffverbrauch ist die Kletterpflanze relativ genügsam, ein zusätzlicher Dünger ermöglicht eine tolle und langanhaltende Blüte.
- Erdboden nie ganz austrocknen lassen
- Pflanzsubstrat stets leicht feucht halten
- Staunässe unbedingt vermeiden, diese führt zu Wurzelfäule
- Obere Erdschicht sollte vor dem erneuten Gießen gut abgetrocknet sein
- Erdboden mit Fingerprobe überprüfen
- Bei Kübelhaltung verstärkt gießen
- Als Dünger einmalig im Frühjahr 2-3 Liter reifen Kompost in die Erde einarbeiten
- Erhöhter Kalkbedarf bei Wildarten
- Jedes zweite Jahr in der Winterzeit ein wenig Gartenkalk im Wurzelbereich ausstreuen
Blüten, Sorten & Blütezeit
Die Blüten der Clematis sind in der Form, der Farbe und der Größe sehr unterschiedlich. Bei der Farbpalette gibt es eine enorme Auswahl, die Blütezeit ist ebenfalls sortenabhängig. Einige Sorten blühen bereits sehr früh im Frühling, andere blühen wiederum über den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein und manche blühen sogar wiederkehrend im Frühjahr und Sommer.
- Von reinem Weiß, über zartes Rosa und kräftiges Rot bis hin zu dunklem Purpurlila reicht die farbenfrohe Auswahl
- Blütezeit ist sortenabhängig und reicht von April/Mai über den Sommer bis in den Herbst hinein
- Schöne Wildarten für den Garten: Bergwaldrebe, Goldwaldrebe, Alpenwaldrebe, Alpenrebe, duftende Clematis und Mandelwandrebe
Blätter, Wuchs & Pflanznachbarn
Die Clematis ist ein idealer Begleiter für Rosen. Das Anpflanzen ist entweder Ton in Ton möglich oder in zusammenpassenden Farben, vor allem in Kombination mit Kletterrosen wirkt die Waldrebe sehr apart. Die Waldreben sind wahre Kletterkünstler und können mehrere Meter in die Höhe wachsen.
- Für Rosenbögen, kahle Baumstämme, zur Zaunbegrünung und zur Wandbegrünung am Spalier geeignet
- Passen gut zu kleinblütigen Kletterrosen und anderen Kletterpflanzen
- Wuchshöhe weit über 3 Meter möglich
- sattgrüne, ovale und spitz zulaufende Blätter
Schneiden
Die Clematis wird in unterschiedliche Schnittgruppen eingeteilt, die anhand der Blütezeit kategorisiert werden. Zu der ersten Gruppe gehören die Frühlingsblüher, die zweite Gruppe hat ihre Blüte im Frühsommer (oft mit einer nachfolgenden Blüte im Spätsommer) und zu der dritten Gruppe gehören die Sommerblüher, welche exklusiv am diesjährigen Holz ihre Blüte austreiben. Außerdem muss man im Umgang mit den Pflanzen etwas vorsichtig zu Werke gehen. Beschädigungen der Triebe sind zu vermeiden, denn sonst erhöht sich das.
1. Gruppe
- Blütezeit April bis Mai
- Kaum Rückschnitt nötig
- Nach der Blüte abgestorbene und kranke Triebe entfernen
- Zu große Pflanzen entsprechend kürzen und auslichten
- Rückschnitt regt die Ausbildung neuer Triebe an, die im folgenden Jahr ausblühen
- Kahle Stellen im unteren Bereich mit dem Abschneiden der untenliegenden Triebe umgehen
- Im Anschluss bilden sich neue Triebe von unten aus
- Solange jährlich wiederholen, bis die Pflanze komplett verjüngt ist
2. Gruppe
- Blütezeit im Frühsommer und nachfolgende Blüte im Spätsommer
- Rückschnitt jährlich im November/Dezember
- Ein Viertel bis zur Hälfte zurückschneiden
- Extrem starkwachsende Sorten mehr beschneiden als schwachwachsende
- Stets alle abgestorbenen und schwachen Zweige abschneiden
- Ca. jedes vierte Jahre empfiehlt sich ein extremer Rückschnitt für die Verjüngung
- Hierfür im späten Herbst oder Winter alle Triebe auf etwa 30 cm kürzen
3. Gruppe
- Blüte ausschließlich im Sommer
- Blühen nur am diesjährigen Holz aus
- Bedenkenlos im späten Herbst oder im zeitigen Frühling bis auf etwa 30 cm über dem Boden abschneiden
- Extremer Rückschnitt fördert einen kräftigen und schnellen Neuaustrieb
- Jedes Jahr kommen so mehr Triebe aus dem Erdboden
- Blüten werden üppiger und die Pflanze klettert jährlich einige Meter hoch
Vermehren
Das Vermehren der Clematis ist unkompliziert und kann vom Hobbygärtner in Eigenregie durchgeführt werden. Auf diese Weise lassen sich der ganze Garten, großen Flächen und Fassaden mit der schön blühenden Kletterpflanze begrünen.
- Vermehrung mit Stecklingen, durch Aussaat und Absenker möglich
- Aussaat ist nur bei sortenechten und botanischen Sorten lohnenswert
- Samen zeitnah nach der Ernte in spezielle Aussaat-Erde auslegen und ein wenig bedecken
- Beständig und dezent feucht halten
- Kaltkeimende Clematissorten brauchen kühle Temperaturwerte und keimen nur sehr langsam aus
- Hybriden verändern sich mit jeder neuen Generation
- Stecklinge benötigen gleichmäßig warme Werte bei den Bodentemperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit
- Für die Vermehrung durch Stecklinge ist die Staudenclematis geeignet
- Stecklinge idealerweise im Mai und Juni setzen
- Bei den Stauden ist eine Teilung des Wurzelstocks möglich
Überwintern
Abhängig von der Sorte ist die Winterhärte mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Einige Clematisarten sind genügend winterhart für das mitteleuropäische Klima, andere Zuchtformen sind es nicht. Bei der Auswahl verstärkt auf eine winterharte Auszeichnung achten, wenn die Waldrebe im Garten überwintern soll. Ansonsten können die oft sehr niedrigen Minuswerte die Pflanzen schädigen und zum Absterben führen.
- Zum Schutz und als Vorsichtsmaßnahme die Waldreben mit Mulch und Reisig abdecken
- Empfindliche Sorten nur im Kübel pflanzen und zu Winterbeginn in ein geeignetes Winterquartier bringen
- Ideal sind Temperaturwerte ab 0° bis 10 ° C
- Da die Pflanzen im Herbst alle Blätter verlieren, sind die Lichtverhältnisse nicht wichtig
Krankheiten & Schädlinge
Die Clematiswelke ist die häufigste Erkrankung bei dieser Pflanze, die von allen Gärtnern gefürchtet wird. Speziell die großblumigen Hybriden werden von dieser Pilzerkrankung betroffen, bei der der oberirdische Pflanzenteil komplett abstirbt. Schneckenbefall und Mehltau sind weitere schädliche Faktoren im Lebenszyklus einer Clematis.
Bei der Bodenbearbeitung sollte Vorsicht ausgeübt werden, da die Clematis sehr feine Wurzeln an der Oberfläche besitzen. Unkraut zupfen und Beschneiden ist erlaubt, auf alle anderen Arten der Bodenbearbeitung sollte zum Schutz der Pflanze verzichtet werden. Beim Häckseln können sogar die Wurzeln irreparabel zerstört werden und das Risiko für eine Infektion mit der Welkekrankheit erhöht sich. Eine schützende Mulchschicht aus Kiefernrinde hilft gegen wucherndes Unkraut und schädliche Austrocknung.
- Clematiswelke kann mit der richtigen Sortenauswahl im Vorfeld vermieden werden
- Bei Befall sofort die ganze Pflanze nah am Boden abschneiden
- Rechtzeitiges Eingreifen ermöglicht nach der Krankheit einen erneuten und gesunden Austrieb
- Mehltau tritt speziell bei nassen, schwülen und warmen Witterungsverhältnissen auf
- Schnecken fressen gerne junge Triebe
- Schnecken absammeln
- Schneckenkorn auslegen, Schneckenzaun und Schneckenfallen anlegen
Häufig gestellte Fragen
Wie ist die Clematiswelke zu verhindern und zu bekämpfen?
Das speziell die großblumigen Hybride von der Clematiswelke betroffen, sollten diese bei der Auswahl umgangen werden. Auch wenn sich die großen Blüten sehr schön im Garten machen, ist es besser wildere und robustere Sorten zu bevorzugen, die der Pilzerkrankung trotzen können.
Zu welcher Schnittgruppe gehört meine Clematispflanze?
Wenn der Name der Clematissorte nicht bekannt ist, kann die Schnittgruppe anhand der Blütezeit ermittelt werden. Je nachdem, ob die Waldrebe nur im Frühling, im Sommer oder wiederkehrend zu beiden Jahreszeiten blüht, muss entsprechend beschnitten werden. Auf diese Weise werden die Triebausbildung und ein gesundes Wachstum gefördert.
Wo gedeiht die Waldrebe am besten?
Optimal ist ein halbschattiger Standort mit einem guten Anteil an Morgen- oder Abendsonne. Zu starke Hitze während der Mittagshitze wird nicht sehr gut von der Waldrebe vertragen, die, wie der Name schon sagt, an lichtdurchflutenden Waldgebieten heimisch ist.