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Mächtig, schnell und effizient – die Clematiswelke gehört zu den gefürchtetsten Krankheiten, von denen eine Waldrebe befallen werden kann. Betroffene Gewächse sind oft nicht mehr zu retten: schlagartig verdorrt, stirbt die gesamte Pflanze häufig innerhalb kürzester Zeit ab. Doch um gezielt vorzubeugen oder bei einem Befall einen Behandlungsversuch durchführen zu können, sollte jeder Hobbygärtner die betreffenden Symptome genau kennen; denn die Clematiswelke präsentiert sich in zwei unterschiedlichen Varianten. Wer ausreichend über die optimale Pflege der Clematis informiert ist und weiß, wie im Bedarfsfall zu handeln ist, kann sich lange an der dekorativen Waldrebe mit den farbenprächtigen Blüten freuen.
Steckbrief
- tritt in zwei unterschiedlichen Varianten auf
- Phnoma-Welke kündigt sich durch braune Flecken an
- bei der Fusarium-Welke stirbt die Pflanze in kurzer Zeit ab
- der Befall kann durch optimale Pflege verhindert werden
- Bei Infektion ist die Pflanze oft nicht mehr zu retten
Abgrenzung der Krankheit und Infektionsrisiko
Unter dem Begriff Clematiswelke werden grundsätzlich zwei unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, für die verschiedene Schadpilze verantwortlich sind; es handelt sich hierbei um die Phnoma-Welke einerseits und um die Fusarium-Welke andererseits. Beide Varianten befallen vorwiegend gezüchtete Hybriden der Clematis, welche besonders üppig blühen und große Blüten ausbilden. Damit die Pflanzen ausreichend Halt finden, ist grundsätzlich oft eine Stütze notwendig – sind die Triebe erst einmal abgeknickt, können die Pilzsporen leicht in die Leitungsbahnen der Gewächse eindringen und sich zügig ausbreiten.
Phnoma-Welke
Erkennen der Clematiswelke
Ausgelöst wird die Phnoma-Welke von dem Schadpilz Ascochyta clematidina, der bereits im Mai oder Juni zu spezifischen Symptomen führt. Ein Befall ist zunächst an den typischen Blattveränderungen zu erkennen:
- gelbbraune, runde, kleine Flecken an bodennahen Blättern
- Flecken werden im Laufe der Zeit unförmiger und dunkler
- Ausbreitung auf dem ganzen Blatt
- schließlich Absterben der Blätter
Im Verlauf der Erkrankung greifen die Schadpilze jedoch auch auf andere Pflanzenteile über, zum Beispiel auf Stängel und Triebe. Schließlich kommt es zum kompletten Absterben der oberirdischen Pflanzenteile.
Handelt es sich hingegen nicht um Hybriden, sondern um eine ursprüngliche Clematis-Art, bleibt die Phnoma-Welke häufig auf die Blätter begrenzt und präsentiert sich dann insgesamt eher harmlos.
Phnoma-Welke bekämpfen und vorbeugen
Bei der Phnoma-Welke lassen sich grob zwei Erkrankungsstadien unterscheiden: In der ersten Phase erkranken ausschließlich die bodennahen Blätter der Pflanze, die dann die charakteristischen Blattflecken zeigen. In diesem Stadium ist eine Rettung der Pflanze häufig noch möglich. Es hat sich deshalb als sinnvoll erwiesen, die Gewächse immer wieder einmal auf Veränderungen hin zu kontrollieren, denn die Ausbreitung auf die Leitungsbahnen erfolgt häufig innerhalb kurzer Zeit. Wer die klassischen Blattflecken an der Pflanze entdeckt, sollte die betroffenen Teile entfernen und anschließend entsorgen.
Vorsicht: Keinesfalls dürfen die abgetrennten Triebe und Blätter auf den Kompost gegeben werden, da sich der Pilz dort ungehemmt ausbreiten kann; hier sollte der Restmüll vorgezogen werden. Um eine Ausbreitung zu verhindern, muss man zudem alle abgefallenen Blätter aufsammeln und fachgerecht entsorgen; Werkzeug, das mit der erkrankten Clematis in Berührung kam, muss mit Alkohol desinfiziert werden, anschließend muss die gesamte Pflanze mit einem Fungizid eingesprüht werden.
In der zweiten Phase der Erkrankung ist der Schadpilz bereits über die Leitungsbahnen in das Innere der Pflanze eingedrungen; dann hilft keine Behandlungsmethode und die Pflanze stirbt in der Regel innerhalb kurzer Zeit ab. Allerdings dringt der Erreger nicht in den Wurzelbereich der Clematis ein, so dass dennoch die Chance einer Genesung besteht – manchmal auch erst nach zwei oder drei Jahren.
Da das Infektionsrisiko grundsätzlich nur bei feuchten Pflanzen gegeben ist, gehört zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen der Schutz der Pflanze vor Regen; am ausgewählten Standort muss deshalb eine gute Luftzirkulation vorherrschen.
Fusarium-Welke
Erkennen der Clematiswelke
Die zweite Variante der Clematiswelke – die Fusarium-Welke – wird durch den Schadpilz Coniothyrium clematidis-rectae verursacht, der ebenfalls über verletzte Pflanzenteile in das Innere des Gewächses eindringt und die Leitungsbahnen verstopft. Vor allem frühjahrsblühende Hybriden, aber auch alte und schwache Waldreben sind von der Erkrankung betroffen. Der Befall ist anhand des charakteristischen Schadbildes zu erkennen:
- schlagartiges Verdorren von den Spitzen her
- braune Randverfärbungen, die sich zur Mitte hin ausbreiten
- Triebe und Blätter werden schlaff
- Pflanze stirbt innerhalb kurzer Zeit ab
Fusarium-Welke bekämpfen
Ist die Clematis von der Fusarium-Welke betroffen, sollten möglichst schnell gezielte Maßnahmen getroffen werden; in einigen Fällen kann man auf diese Weise das Gewächs noch retten. Ähnlich wie bei der Phnoma-Welke müssen zunächst die Triebe bodennah abgeschnitten sowie alle abgefallenen Blätter entfernt werden, die man anschließend im Hausmüll entsorgt. Alle Schneidegeräte, die während dieser Maßnahme zum Einsatz kamen, sind anschließend sorgfältig zu desinfizieren. Die Ausgabe eines Fungizids ist nicht erforderlich, da sich dieses bei der Erkrankung wirkungslos zeigt. Da der Schadpilz nicht in den Wurzelbereich der Pflanze eindringt, besteht die Möglichkeit, dass sich die Clematis wieder erholt.
Vorbeugende Maßnahmen
Eine effektive Vorbeugung der Fusarium-Welke beginnt bereits beim Kauf von resistenten Sorten bzw. gesunden Pflanzen. Vor allem sollte das Gewächs jedoch anschließend an einen sorgfältig ausgewählten Standort verbracht werden, an dem es sich optimal entfalten kann und gleichzeitig vor den Schadpilzen geschützt ist; vor allem wind- und regengeschützte Bereiche im Garten, die gleichzeitig auch vor hohen Temperaturen bewahren, haben sich als sinnvoll erwiesen. Besonders tückisch sind Spätwinter- und Vorfrühlingssonnenstrahlen. Am besten wird der Stängelgrund schattiert. Spaliere, an denen die Clematis befestigt wird, sind in ausreichendem Abstand zum Haus aufzustellen.
Auch bezüglich des Pflanzvorgang sind bestimmte Kriterien zu beachten, um dem Gewächs den bestmöglichen Schutz vor Schadpilzen zu bieten
- Anreicherung des Substrats mit reifem Kompost oder Laubhumus
- Auflockerung des Substrates
- Entfernung alter Wurzeln und Nachbarpflanzen
- Einbringen einer Drainage aus Sand oder Kies
- Einbringen einer Rhizomsperre
Die Clematis werden anschließend leicht schräg eingepflanzt; um Unkrautwuchs zu verhindern, bringt man zusätzlich etwas Rindenmulch auf.
Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehört außerdem eine regelmäßige Bewässerung, wobei jedoch keinesfalls Staunässe verursacht werden darf. Feuchte Pflanzen bieten eine gute Angriffsfläche für Schadpilze. Darüber hinaus sollten Verletzungen anderer Pflanze vermieden werden, die zum Beispiel zum Abknicken von Stängeln führen könnten – dann hat es der Pilz besonders leicht, in das Innere der Pflanze einzudringen und sich dort zu vermehren.
Resistente Sorten
Um ein Infektionsrisiko bereits im Vorfeld zu minimieren, können resistente bzw. unempfindliche Sorten gewählt werden. Grundsätzlich haben sich ursprüngliche Arten als weitaus widerstandsfähiger erwiesen als Hybriden. Vor allem die Sorte Clematis viticela hat sich in diesem Zusammenhang bewährt, zum Beispiel die weißblühende Alba Luxurians oder die samtig violette Etoile Violette. Recht resistent präsentieren sich darüber hinaus auch unterschiedliche Variationen der Sorte Clematis texensis, die kleine, tulpenförmige Blüten ausbilden. Während Princess Diana vor allem durch ihre leuchtend rosa bis lachsfarbene Färbung begeistert, bietet Duchess of Albany ein Farbspiel aus rosa Blüten mit hellen Streifen. Auch die Clematis tangutica erweist sich as recht resistent, vor allem gelb blühende Varianten.
Großblütige Hybriden gelten zwar insgesamt als besonders anfällig gegenüber der Clematis-Welke; allerdings haben bestimmte Varianten eine gewisse Widerstandskraft gegen den Schadpilz entwickelt, vor allem diverse Sommerblüher:
- Viola: blauviolette bis schwarze Blüten
- Jackmanni: Blauviolette Blüten
- Hagley Hybrid: Hellrosa Blüten
Grundsätzlich sind zwar die Frühjahrsblüher unter den großblättrigen und allen anderen Hybriden gefährdet, allerdings ist dies auch von der Sorte abhängig. Pink Champagne – eine Sorte mit intensiv rosa Blüten – gehört beispielsweise ebenso zu den resistenten Clematis wie die dunkelsamtrote Niobe. Wer sich etwas Besonderes für den heimischen Garten wünscht, greift am besten zu Farbkombinationen wie bei der Sorte General Sikorski; hier erscheinen die Blüten mittelblau mit violetten Streifen.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann die Chance erhöht werden, dass sich die Pflanze nach einem Befall der Schadpilze wieder erholt?
Nach dem Pilzbefall ist in jedem Fall eine gezielte Düngung empfehlenswert, weil sich die Erreger häufig besonders schwache Pflanzen aussuchen. Mussten alle oberirdischen Teile entfernt werden, erholt sich das Gewächs umso besser, je sorgfältiger die Wurzeln eingegraben worden sind.
Die charakteristischen Blattflecken zeigen sich zwar nicht an der Clematis, jedoch an Rittersporn und Christrosen. Handelt es sich um dieselbe Erkrankung?
Auch hier besteht die Möglichkeit, dass sich die Gewächse mit den Schadpilzen infiziert haben. Allerdings bleibt es bei solchen Arten häufig bei den Blattflecken, die harmlos sind.