Das Indische Blumenrohr (Canna indica) ist aufgrund der üppigen Blüten und des exotischen Flairs beliebt als Beet-, Balkon- und Kübelpflanze. Weil die Knollen in der Anschaffung teuer sind, lohnt sich ein Blick, ob und wie sie den Winter überlebt. So überwintern Sie Canna.
Winterhärte
Die Canna indica umfasst zahlreiche Sorten, aber keine ist winterhart. Die Empfindlichkeit beruht auf der ursprünglichen Herkunftsregion, die in Mittelamerika liegt. Niedrige Temperaturen kennt die Canna von dort nicht. Wenngleich sie sich gut dem mitteleuropäischen Klima angepasst hat, so bleibt das Indische Blumenrohr weiterhin ungeeignet zum Überwintern in freier Natur. Einzig robuste Rhizome haben in wärmeren Klima-Regionen eine Überlebenschance, wenn sie tief in der Erde liegen. Im Großteil Deutschlands sollte jedoch auf Nummer sicher gegangen und die Pflanze im Winter an wärmere Orte umpositioniert werden.
Bester Zeitpunkt
Um eine Canna fit für den Winter zu machen, sind frühzeitig entsprechende Maßnahmen vorzunehmen. Ab Spätherbst besitzt sie kaum noch Abwehrkräfte und Energie, um gesund zu überwintern. Zu früh darf sie ebenfalls nicht ins Winterquartier ziehen, weil sie vor Beginn der Winterruhe wichtige Nährstoffe sammelt, die sie für die Blütenbildung im Folgejahr dringend benötigt. Der perfekte Moment für den Umzug ist an folgenden Details zu erkennen:
- orange-braune Blattverfärbung
- Verfärbung an Stielen beginnt oder ist in vollem Gange
- Blüten am Ende der Welkephase oder vollständig verwelkt
- maximal leichte Vertrockungserscheinungen
Ausgraben
Ein einfaches Umstellen eines Kübels oder Auspflanzen aus dem Beet der gesamten Canna reicht nicht aus, um sie erfolgreich überwintern zu lassen. Die erhöhte Nährstoffaufnahme im frühen Herbst dient dazu, die Rhizome zu stärken, aus denen im nächsten Jahr erneut prächtig blühenden Pflanze entstehen. Sie sind es, die vor eisiger Kälte zu schützen sind. Folgende Anleitung erklärt, wie die richtige Vorbereitung aussieht:
- in erster Novemberwoche alle Triebe auf Gesamthöhe von fünf bis zehn Zentimeter schneiden
- oberflächliche Erde leicht auflockern
- mit Grabegabel/Spaten vorsichtig in Erde einstechen, unter Rhizome setzen und diese langsam hochheben
- Rhizome vollständig von Erde befreien (abduschen oder mit weicher Bürste abbürsten)
- beschädigte, faule, vertrocknete und abgestorbene Wurzelstücke abschneiden
- für einige Stunden an schattigen, trockenen und luftigen Ort zum (kurzen) Abtrocknen legen (nicht austrocknen lassen)
- gleicher Vorgang bei Beet- und Kübelpflanzungen
Winterquartier vorbereiten
Damit die Überwinterung im Winterquartier optimal klappt, sollten folgende Utensilien griffbereit zur Verfügung stehen, bevor die Auspflanzung der Rhizome erfolgt:
- Zeitungspapier, Alternativen: Stroh, Sand, Sägespäne
- Holz-/Holzkohlenasche
- ausreichend große, glatte Ablagefläche aus nicht-saugbarem Material (Holz, Pappe ungeeignet – besser Styropor oder Kunststoff – ideal: “schwebendes” Gitter zur optimalen Luftzirkulation)
- Alternative: Auslegen im Topf/Kübel
Geeignetes Winterquartier
Ohne ein Winterquartier, das den Ansprüchen des Indischen Blumenrohrs während der Winterruhe gerecht wird, nutzt die beste Vorbereitung nichts. Das ideale Winterquartier zum Überwintern der Canna sieht folgendermaßen aus:
- unbedingt zu jedem Zeitpunkt frostfrei
- Umgebungstemperatur um die zehn Grad Celsius
- nie Temperaturen über 15 Grad Celsius, da ansonsten verfrühter Wachstumsbeginn
- trockene Luftfeuchtigkeit
- Lichtverhältnisse: dunkel
- keine Raumaufwärmung durch Heizkörper oder Ähnlichem
- geeignete Winterquartiere: beispielsweise dunkle Kellerräume oder Dachböden; fensterlose, ungenutzte Gartenhäuser
Anleitung – Canna frostfrei überwintern
Sind die Rhizome aus dem Boden gehoben, vollständig von Erde befreit und abgetrocknet worden, erfolgt der eigentliche Akt mit dem Einzug ins Winterquartier und der dortigen Lagerung. Vorab: die Rhizome werden nicht eingepflanzt. So ist dabei richtig vorzugehen:
- Schnittstellen an Rhizomen/Wurzeln mit Holz-/Holzkohlenasche bestäuben (lässt sie schneller abtrocknen und senkt Infektionsrisiko)
- gegebenenfalls mit Chinosol besprühen (empfohlen) und gut abtrocknen lassen
- geeignetes Behältnis mit Stroh, Sägespäne oder Sand füllen
- Rhizome hineinlegen und leicht mit Material bedecken
- Alternativ: mehrfach mit Zeitungspapier umwickeln und auf geeignete Unterlage legen (kein Glanzpapier verwenden)
- wöchentliche Kontrolle auf braune Fleckenbildungen und Schimmel/Fäulnis
- gegebenenfalls entfernen
Pflege-Anleitung im Winterquartier
Beim Überwintern kommt es eigentlich darauf an, dass die Rhizome trocken lagern. Dennoch dürfen sie nicht vollständig austrocknen, denn dann vertrocknen sie und sterben ab. Ein gelegentliches Besprühen mit kalkfreiem Wasser ist deshalb sinnvoll. Es sollte aber bei einer geringen Menge bleiben, sodass lediglich eine leichte Befeuchtung stattfindet. Dabei ist darauf zu achten, dass der Untergrund nicht nass wird. Ansonsten ist keine weitere Pflege über den Winter vorzunehmen, mit Ausnahme der regelmäßigen Kontrollen.
Überwintern im Gartenbeet
Wer keinen kühlen, dunklen Raum zur Verfügung hat und/oder den Aufwand für die frostfreie Überwinterung umgehen möchte, kann in milderen Regionen ein Indisches Blumenrohr auch im Gartenbeet belassen. Mit milden Regionen sind solche gemeint, die maximal der Winterhärtezone Z8 entsprechen. Dazu zählen zum Beispiel das Rheingebiet um Köln herum sowie Mainz, Essen und das Kieler Gebiet. In Alpennähe oder Ost-Deutschland ist ein Überwintern des Blumenrohrgewächs im Freien nicht möglich.
Damit ein Indisches Blumenrohr im Gartenbeet in milderen Regionen funktioniert, sollte nach folgender Anleitung vorgegangen werden:
- Anfang November oberirdische Pflanzenteile alle auf fünf bis zehn Zentimeter zurückschneiden (etwa eine Handbreite)
- Kälteschutz aufschichten, wie Laub, Reisig, Stroh oder Tannennadeln
- zwischen 15 und 20 Zentimeter schichten
- keine Steine oder Kies verwenden (speichern und transportieren Kälte weiter)
- regelmäßige Kontrolle und bei Bedarf Schichtung erneuern/auffüllen
Ende der Überwinterung
Weil die Rhizome nach der Überwinterung ebenfalls Maßnahmen erfordern, damit sie mit Beginn der Vegetationsperiode gesund und kräftig gedeihen, sind sie frühzeitig aus der Winterruhe herauszuholen. Der März ist der ideale Monat dafür. Folgendes Vorgehen ist erforderlich:
- Rhizome aus dunklem Winterlager herausholen
- von Stroh, Sand oder anderen Materialien befreien
- vier Teile Sand mit einem Teil Kompost vermengen und in Topf geben
- Grube ausheben, sodass Rhizom Platz darin findet
- Rhizom einlegen und leicht mit Sand-Kompost-Mix bedecken
- gemäßigt angießen
- Standort: warm bei 18 bis 21 Grad Celsius, hell, aber kein direktes Sonnenlicht
- ab ersten Triebbildungen Gießmenge langsam erhöhen und erste Düngung vornehmen (optimal Flüssigdünger)
- regelmäßige Düngung alle zwei Wochen
- ab Mitte Mai in nährstoffreiche Erde/nährstoffreiches Substrat umpflanzen
- danach weitere Pflege wie gewohnt
Häufig gestellte Fragen
In hellen Räumen und bei Zimmertemperatur gehalten, kann sie nicht in die natürliche Winterruhe übergehen. Dadurch verliert sie sehr stark an Energie. Das kostet sie oft das Leben, aber nicht alle sterben unweigerlich ab. Manche überstehen die folgende Saison (noch) unbeschadet, aber alt werden sie in der Regel nicht. Zudem kann die fehlende Winterruhe zu einer hohen Anfälligkeit von Schädlingsbefällen und Krankheiten sowie starken Einbußen in Bezug auf Wachstum und Blütenpracht führen.
Das passiert gelegentlich. In Gegenden mit rauen Wintern wird die Canna bei Frost unweigerlich erfrieren. Hier bleibt Ihnen nur der Versuch, die Pflanze vor dem ersten Frost abzuschneiden, ins Winterquartier zu bringen und dort wie beschrieben zu überwintern. Als Kübelpflanze können Sie sie an einen hellen Standort ins Haus stellen. Die Umgebungstemperatur sollte aber trotzdem etwa zehn Grad Celsius betragen. So wird eine Welke herbeigeführt und anschließend können die erforderlichen Maßnahmen für die Überwinterung vorgenommen werden.