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Satureja hortensis, das beliebte Sommer-Bohnenkraut, ist eine beliebte Kräutergartenpflanze. Die im Gegensatz zum Berg-Bohnenkraut nicht winterharte Pflanze ist auch geschmacklich etwas anders, einfach milder. Anbau und Pflege ähneln sich stark. Auch bei der Ernte und Konservierung gleichen sich die Gewächse. Allerdings gibt es auch Unterschiede, nicht zuletzt die Frosthärte. Was es bei der Pflege und Ernte zu beachten gibt und wie man das Bohnenkraut verarbeitet, lesen Sie in unserem Beitrag. Informieren Sie sich!
Steckbrief
- Wird meist Sommer-Bohnenkraut genannt
- Alternative Namen – Gartenbohnenkraut oder Echtes Bohnenkraut
- Insgesamt gibt es ungefähr 40 Bohnenkrautarten
- Sommer- und Winterbohnenkraut sind die beiden wichtigsten Arten
- Beide ähneln sich stark
- Lippenblütengewächs
- Heil- und Gewürzpflanze
- Besonders gut geeignet für Bohnengerichte
- Schmeckt kräftig würzig, herzhaft pfeffrig
- Stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum
- Stark verzweigte, krautige, einjährige Pflanze
- Lange Stängel 25 bis 60 cm lang
- Blüte – Juli bis Oktober, sehr unscheinbar, blass lila
- Nicht frosthart – im Gegensatz zum Winter-Bohnenkraut
Pflege
Die Pflege von Bohnenkraut ist nicht kompliziert. Es benötigt einen warmen, möglichst sonnigen Standort und eine gute Erde, ganz nach seinen Bedürfnissen. Keinesfalls darf der Boden zu feucht sein. Trockenheit ist deutlich besser. Gießen muss man nicht viel und als Dünger ist Kompost meist völlig ausreichend.
Geschnitten wird in der Regel nur bei der Ernte. Da ist das Kraut extrem pflegeleicht. Die Überwinterung in unserem Klima gelingt im Freien nicht, denn Frost wird nicht vertragen. Das ist nicht weiter schlimm, denn die Aussaat von Bohnenkraut gelingt meist problemlos. Krankheiten entstehen durch Pflegefehler und wenn der Boden zu nass ist.
Standort und Substrat
Das Bohnenkraut stammt aus mediterranen Gebieten. Dementsprechend benötigt es einen warmen und möglichst sonnigen Standort. Bei zu wenig Sonne kann sich das Aroma nicht voll entfalten. Außerdem wächst die Pflanze eher kümmerlich.
- Warm und sonnig
- Pflanze aus dem Mittelmeergebiet
Beim Pflanzsubstrat ist das Bohnenkraut etwas anspruchsvoller. Es darf keinesfalls zu feucht oder gar nass sein: Auch hier ist die Herkunft der Pflanze zu bedenken. Trockener, gern auch etwas steiniger Boden wird bevorzugt. Wichtig ist, dass der Boden warm und etwas nährstoffreich ist, aber nicht zu viel.
- Locker und humos
- Warmer, durchlässiger und nährstoffreicher Boden
- Trocken, gern auch steinig
- Stickstoffhaltig
- Darf leicht kalkhaltig sein, sollte es sogar
- pH-Wert zwischen 5 und 7
- Schwere Böden mit Sand oder Splitt mischen
- Keine andauernde Bodenfeuchte
- Keinesfalls Staunässe
Pflanzen
Beim Pflanzen ist wichtig, dass der Boden gut vorbereitet ist. In der Regel wird gleich ins Freiland ausgesät, aber es ist natürlich auch möglich, die Samen frühzeitig warm auszusäen und die Pflanzen nach den Eisheiligen auszupflanzen. Die Pflanzen nicht zu dicht einsetzen, sie entwickeln sich recht buschig.
- Boden gut vorbereiten
- Kompost untermischen
- Pflanzabstand mindestens 25 cm
- Kann auch in Gefäßen ausgesät werden
Gießen und Düngen
Mit Gießen und Düngen hat man beim Bohnenkraut nicht viel Arbeit. Die Pflanzen benötigen weder viel Wasser, noch viel Dünger. Zu viel von beidem kann dagegen große Schäden anrichten. Zu viel Wasser führt zu Pilzkrankheiten und zu viel Dünger dazu, dass die Pflanze ins Kraut schießt und kraftlos wird. Außerdem entwickelt sich kaum Aroma.
- Gießen nur bei länger anhaltender Trockenheit
- Die Pflanzen benötigen nicht viel Wasser
- Wassermangel zeigt sich durch hängende Blätter
- Nach der Wassergabe richten sich diese aber wieder auf
- Düngung durch reifen Kompost
- Nicht zusätzlich düngen, dass mag die Pflanze nicht, sie schießt dann in die Länge und bildet wenig Aroma aus
Schneiden
Geschnitten werden muss beim Sommer-Bohnenkraut nicht viel. Günstig ist, die Spitzen zu verschneiden, damit sich die Pflanze buschiger entwickelt. So können mehr Stängel und Blätter geerntet werden. Außerdem wird bei der Ernte geschnitten. Mehr muss nicht sein.
Überwintern
Das Sommer-Bohnenkraut ist nicht winterhart. Es erfriert im Winter. Da es sowieso nur einjährig ist, macht das nichts. Wer das Kraut im Gefäß kultiviert hat, kann dieses ins Haus stellen, in einen hellen, kühlen Flur beispielsweise. Dort kann es noch stehen, bis es aufgebraucht ist. Weniger gießen. Je kühler der Standort, umso weniger Wasser wird benötigt.
Vermehren
Bohnenkraut wird durch Aussaat vermehrt. Hier unterscheidet sich das Sommer- vom Winter-Bohnenkraut. Dieses ist leicht durch Stecklinge zu vermehren. Die Aussaat ist einfach und gelingt problemlos, egal ob man die Samen vorzieht oder gleich ins Freiland aussät.
- Aussaat ab Anfang April im Gewächshaus, Frühbeetkasten oder im Haus
- Direktaussaat ins Freiland nicht vor den Eisheiligen
- Reihenabstand 25 bis 30 cm
- Die winzigen Samen sind schwer auszusäen. Man sieht sie nicht, muss nach Gefühl die Abstände einschätzen.
- Ein feines Sieb kann die Aussaat erleichtern.
- Lichtkeimer – Samen nicht mit Erde bedecken, nur andrücken
- Keimzeit 14 bis 21 Tage
- Letzte Aussaat Anfang Juni – danach reifen die Pflanzen nicht mehr heran
Ernte
Es wird fast überall empfohlen, kurz vor dem Aufbrechen der Blüten zu ernten, weil dann das Aroma am besten ist. Das ist auch richtig. Trotzdem kann jederzeit davor und danach geerntet werden. Allerdings sollte das Kraut frisch verarbeitet werden. Wer die Blätter trocknen möchte, sollte sich an das Erntedatum vor dem Aufbrechen der Blüten halten.
- Ernte kurz vor dem Aufbrechen der Blüten, dann besitzt das Kraut die stärkste Würzkraft und ist ideal zum Trocknen
- Auch junges Kraut eignet sich zum Würzen, man muss also nicht so lange warten.
- Wer Bohnenkraut zum sofortigen Würzen ernten möchte, kann das jederzeit tun.
Bohnenkraut trocknen
Bohnenkraut lässt sich leicht trocknen. Das Gute an dem Kraut ist, dass die Blätter auch im getrockneten Zustand ihre Würzkraft behalten. Ideal ist, die Blätter nach dem Trocknen von den Stängeln zu lösen und sie in Öl einzulegen. So ist die Aromaübertragung ziemlich hoch und bleibt im Öl erhalten, wobei es bei nicht so konservierten Blättern mit der Zeit verfliegt.
- Man kann es zu Bündeln zusammenfassen und über Kopf zum Trocknen aufhängen.
- Alternativ wird es breit ausgelegt, am besten auf Backpapier
- Wichtig ist, dass der Raum trocken, aber etwas luftig ist
- Blätter in licht- und luftundurchlässige Gefäße geben
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind eher selten und treten meist bei schlechtem Pflanzsubstrat und falscher Pflege auf. Falscher Mehltau kommt besonders in regenreichen Jahren vor. Ansonsten treten Grauschimmel und Rost auf. Bei Schädlingen sind vor allem die Schwarze Bohnenblattlaus, Zikaden und der Grüne Schildkäfer zu nennen.
Falscher Mehltau
- Pilzbefall
- Pilze dringen in die Pflanze ein
- Sporen zeigen sich an der Blattunterseite durch mehlige Beläge
- Auf Blattoberseite gelbe und braune Flecken
- Befall auch an Stängeln und Blüten
- Vor allem bei feuchtem Wetter (Schlechtwetterpilz)
- Deutlich schwerer zu bekämpfen als Echter Mehltau
- Vorbeugend – Brühen mit Kieselsäure – regelmäßig spritzen
- Befallene Pflanzenteile abschneiden
- Spritzmittel, meist kupferhaltig
Grauschimmel
- Schimmelpilzbefall
- Grauer bis schwärzlicher Pilzrasen
- Führt zum Zersetzen des Gewebes
- Befallene Teile herausschneiden
- Chemische Bekämpfung würde ich abraten, da die Pflanze verzehrt werden soll
- Bei starkem Befall betroffene Pflanzen komplett entsorgen
Rostpilze
- Schadbild je nach Sorte
- Rostbraune, pustelförmige aufgewölbte Sporenlager
- Befallene Pflanzenteile sterben bei starkem Befall ab
- Pflanzenteile oder ganze Pflanze entfernen
- Fungizide verwenden, was wiederum ungünstig ist, wenn man die Pflanze verarbeiten möchte
Zikaden
- Saugen Pflanzensaft
- Zu erkennen an feiner weißgelber oder silbriger Sprenkelung der Blätter, meist entlang der Blattadern beginnend
- Zikaden leben an der Blattunterseite
- Auf Bekämpfung kann verzichtet werden
- Befallene Blätter nicht nutzen
Schwarze Bohnenblattlaus
- Dunkel gefärbte Läuse, die dicht zusammensitzen.
- Wie alle Läuse saugen sie Zellsaft und können Viren übertragen.
- Sie sondern klebrige Ausscheidungen ab, den so genannten Honigtau und darauf wiederum siedeln sich schädliche Rußpilze an.
- Die Läuse sollten bekämpft werden.
- Der scharfe Wasserstrahl, den ich gern empfehle, ist nicht ideal für die weichen Pflanzen.
- Hier ist ein Wasser-Spühlmittel-Gemisch die bessere Lösung. Die Behandlung muss alle paar Tage wiederholt werden.
- Befallene Triebe können auch einfach abgeschnitten werden.
- Außerdem sind natürliche Feinde zu fördern, allen voran den Marienkäfer und die Florfliegen.
- Wichtig ist, auf Ameisen zu achten. Diese halten sich die Läuse als Haustiere und errichten immer neue Kolonien. Das muss unterbunden werden.
Häufig gestellte Fragen
Welche Heilwirkungen hat Bohnenkraut?
Es wirkt ausgleichend auf den Magen- und Darmtrakt, fördert Appetit und Verdauung und wirkt regulierend bei Blähungen. Es wird auch als schleimlösender Zusatz im Hustentee genutzt. Bohnenkraut in Badezusätzen wirkt lindernd bei Keuchhusten, besonders bei Kindern und bei Asthma. Bohnenkraut-Tee: 2 TL Bohnenkraut mit ¼ l heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseihen und möglichst warm trinken. Bei Husten noch einen TL Honig zugeben.
Wodurch kann man das Sommer- vom Winterbohnenkraut unterscheiden?
Rein optisch ist das Sommer-Bohnenkraut höher, hat größere und weichere Blätter. Auch ist die Blatt- und Stängelfarbe von hellerem Grün. Das Winter-Bohnenkraut wächst mehr kriechend, hat spitzere, glänzende, unbehaarte und dunkelgrüne Blätter. Der Geschmack des Sommer-Bohnenkrautes ist deutlich milder.