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“Lass den blühenden Bärlauch bloß in Ruhe, der ist doch nicht mehr genießbar!” Vielleicht kennen Sie diese Anweisung aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis und folgten ihr bislang, weil Sie es noch nicht besser wussten. Fest steht: Bärlauch ist immer für den Verzehr geeignet, ob er nun blüht oder nicht. Dennoch gibt es Gründe für die Ansicht vieler Menschen, man solle der blühenden Gewürz- und Gemüsepflanze besser widerstehen. Details zu alledem liefern die folgenden Absätze.
Auch blühend essbar
Während bei einigen anderen Pflanzen einzelne Bestandteile oder auch das gesamte Gewächs mit der Blüte Giftstoffe entwickeln, die gesundheitsschädliche Wirkungen entfalten können, ist diese Sorge in Bezug auf den Bärlauch vollkommen unbegründet.
In keinem einzigen Teil der Lauchpflanze sind irgendwelche Giftstoffe enthalten, auch dann nicht, wenn sie zu blühen beginnt. Somit können Sie Bärlauch prinzipiell jederzeit ernten und genießen. Abgesehen von den Blättern, die als typisches Erntegut fungieren, kommen theoretisch auch die Knospen und Blüten sowie die Zwiebeln als Zutaten in Betracht.
Wenn der Verzehr von Bärlauch so unbedenklich ist, wie kann es dann sein, dass man dennoch regelmäßig mit Warnungen konfrontiert wird, die Pflanze im blühenden Zustand lieber in Ruhe zu lassen?
Warum Sie ihn vielleicht trotzdem meiden sollten
Es gibt verschiedene, durchaus plausible und nachvollziehbare Gründe dafür, von blühendem Bärlauch Abstand zu nehmen. Im Wesentlichen sind es drei:
- der sich verflüchtigende Geschmack und die härter werdende Konsistenz
- der Wunsch, die Pflanze im Garten und im Wald zu schützen und zu erhalten
- die mitunter lebensbedrohliche Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen
Frage des Geschmacks und der Konsistenz
Der Hauptgrund für die Empfehlung, Bärlauch nur bis zur Blüte zu sammeln, ist auf die Entwicklung des Geschmacks zurückzuführen. Direkt nach dem Austreiben im März sammelt sich in den jungen Blättern der Pflanze das meiste Aroma, das durch seine knoblauchartige Würze begeistert und zahlreiche Gerichte stark aufwertet.
Nach der Blütezeit verlieren die Blätter ihre geschmackliche Intensität. Sie werden zunehmend bitterer und bereiten dementsprechend weit weniger Genuss. Das Aroma wandert daraufhin eher in die Blüten, die Sie ohne weiteres für Ihre Speisen verwenden können. Allerdings dürfen Sie in puncto Geschmack nicht genau denselben Effekt erwarten, wie er mit frischen Blättern erzielt wird.
Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Blätter des Bärlauchs auch hinsichtlich der Konsistenz an Qualität einbüßen. In den ersten Wochen zeichnen sie sich durch ihre angenehme Zartheit aus, später werden sie hingegen leicht hart und faserig. Das spricht ebenfalls dafür, Bärlauchblätter vornehmlich im Frühjahr zu ernten.
Tipps zur Konservierung frischen Bärlauchs
Aufgrund der geschmacklichen Merkmale und Veränderungen der Konsistenz ist es also ratsam, die Blätter des Bärlauchs frühzeitig zu ernten. Sie müssen sie dann allerdings nicht unbedingt sofort (binnen weniger Tage) verzehren. Es gibt nämlich Möglichkeiten, die frischen Bärlauchblätter zu konservieren und so länger haltbar zu machen, ohne auf das spezielle Aroma verzichten zu müssen. Hier die Varianten im Überblick:
- Einfrieren
- Trocknen
- Einlegen (ist die ideale Lösung. Dabei behält der Bärlauch seinen würzigen Geschmack besser als beim Einfrieren oder Trocknen.)
Schutz der Pflanze im Garten und im Wald
Wie bei anderen Pflanzen ist es auch beim Bärlauch so, dass er mit Einsetzen der Blüte alle Kraft in seinen Weiterbestand setzt. Nimmt man ihm in dieser Zeit zu viel seiner Kostbarkeiten ab, stört das seinen Prozess. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass sich Bärlauch recht langsam entwickelt. Erst ab dem vierten Jahr bilden sich Samen und neue Zwiebeln. Zudem wird das Gewächs gemeinhin nicht älter als acht Jahre. Das heißt, es hat nur eine sehr kurze Spanne, um sich fortzupflanzen.
Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, den Bärlauch sowohl im privaten Garten als auch im öffentlichen Wald nach der Blüte weitestgehend zu schonen. Wollen Sie nicht ganz auf die Zutat verzichten, ernten Sie pro Pflanze einfach jeweils ein Blatt oder eine Blüte und lassen sie dann in Ruhe wachsen. So sind beide Parteien – also sowohl Sie als auch der Bärlauch – zufrieden.
Hohe Verwechslungsgefahr
So verlockend es ist, blühenden Bärlauch im Wald zu ernten, so vorsichtig gilt es dabei zu sein. Das Gewächs sieht anderen Pflanzen nämlich zum Verwechseln ähnlich – Pflanzen, die im Gegensatz zum Bärlauch leider giftig sind. Zu diesen “falschen Freunden” zählen vor allem:
- Maiglöckchen
- Herbstzeitlose
- Aronstab
Gerade als unerfahrener Gärtner, der sich wenig bis gar nicht mit den typischen Eigenschaften der verschiedenen Pflanzen auskennt, sollte man auf die Ernte von Bärlauch im Wald verzichten. Wer sich irrt, setzt damit nicht nur seine Gesundheit, sondern sein Leben aufs Spiel. In der Vergangenheit gab es bereits Fälle, die zum Tod führten.