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Aromatisch, gesund und vielseitig verwendbar – Gartenkräuter gehören zu den Basisgewächsen jedes Gemüsegartens. Je nach Art präsentieren sich Thymian, Kresse und Co. entweder klassisch als Würz- und Heilkräuter oder aber als Stauden und Halbsträucher sowie ein- und mehrjährige Pflanzen; dabei entfaltet jede Art ihre eigenen Ansprüche an Standort und Boden. Mit ein wenig Hintergrundinformation gelingt es jedoch auch dem Anfänger leicht, die gesunden Gewächse zu kultivieren – und anschließend zu schmackhaften Gerichten zu verarbeiten.
Einjährige Gartenkräuter – Würzpflanzen
Zu den wichtigsten einjährigen Gartenkräutern gehört Basilikum, ein Lippenblütengewächs, das ursprünglich aus Indien stammt. Das Kraut, das ein süß-würziges Aroma entfaltet und leicht pfeffrig schmeckt, gedeiht am besten an einem warmen und geschützten Standort und auf lockerem Substrat, das reich an Nährstoffen ist. Die Kultivierung erfolgt mit Hilfe von Aussaat ins Beet, am besten ab Mitte Mai; die Basilikumsamen werden als Lichtkeimer kultiviert und mit einem Reihenabstand von 25cm ausgestreut.
Alternativ gelingt der Anbau jedoch auch auf der Fensterbank in kleinen Töpfen mit Substrat, auf das die Samen bereits Anfang April ausgestreut werden können. Nach den Eisheiligen erfolgt dann bei Bedarf das Auspflanzen ins Freibeet. Zur Pflege des Basilikums gehört vor allem der Schutz vor kühlen Frühsommertemperaturen, zum Beispiel mit Hilfe von Folie oder Vlies; die Pflanzen werden stets gleichmäßig feucht gehalten und bei Bedarf mit einem organischen Dünger versorgt. Bei der Ernte und Weiterverarbeitung sind folgende Aspekte zu beachten:
- frische Blätter und junge Triebe fortlaufend nach Bedarf pflücken
- zum Einfrieren oder Einlegen in Öl vor der Blüte Ende Juni ernten
- bei Trocknung schneller Aromaverlust
Ähnlich wie Basilikum gehört auch Majoran zu den Würzpflanzen, die einen warmen Standort bevorzugen; zusätzlich sollte man auf ein gut durchlässiges und gleichzeitig humoses Substrat achten, das möglichst kalkhaltig sein sollte. Auf schweren und sehr feuchten Böden gedeiht Majoran hingegen nicht. Die Anzucht gelingt ab März sowohl im Haus als auch im Frühbeet; ab Mai kann man die Samen auch direkt ins Freiland ausstreuen, wobei man einen Reihenabstand von mindestens 20cm einhält. Bei Trockenheit sollte der Majoran vorsichtig gewässert werden; zur Pflege gehört außerdem das regelmäßige Aufhacken des Substrats. Für die Ernte pflückt man die Blättchen ab Mai/Juni fortlaufend ab; wer das Gewürz trocknen möchte, sollte Majoran kurz vor der Blüte ernten. Majoran entfaltet einen herb-würzigen Geschmack, der leicht an Kampfer erinnert.
Zu den typische einjährigen Gartenkräutern gehört auch die Kresse, die allerdings manchmal auch als zweijähriges Gewächs kultiviert wird. Die kleinen Blättchen der Gewürzpflanze präsentieren einen typisch scharfen und aromatischen Geschmack. Im Gegensatz zum Basilikum gedeiht Kresse jedoch am besten in halbschattigen Bereichen des Gartens, wobei das Gewächs dennoch ausreichend mit Sonne versorgt werden sollte. Als optimales Substrat kommt vor allem frischer bis feuchter Boden zum Einsatz. In die ausgewählte Erde sät man ab März Reihen mit einem Abstand von 10cm aus und hält die Beete anschließend stets gut feucht. Sobald die Pflanzen eine Höhe von 7-10cm erreichen, können diese mit der Schere abgeschnitten und sofort verwendet werden.
Als altbewährte Gewürz- und Heilpflanze ist Koriander bekannt, der am besten auf lockerem, neutralem bis basischem Boden gedeiht. Das Gewächs, das würzig pikant schmeckt, wird in Form von Direktsaaten ab April kultiviert; dabei ist ein Abstand von 30cm einzuhalten. Wer mehrere Folgesaaten realisiert, kann zusätzlich die Erntezeit verlängern. Die anspruchslose Pflanze benötigt keine zusätzliche Pflege und ist deshalb vor allem für Anfänger geeignet. Bei der Ernte sollte man folgende Aspekte beachten:
- Geerntet werden die frischen Blättchen bis zum Beginn der Blüte;
- anschließend können auch die Samen gewonnen werden
- zur Samengewinnung schüttelt man die Körner aus den reifen Samenständen
Zweijährige Kräuter – Petersilie
Zu den klassischen zweijährigen Sorten im Gewürzbeet gehört die Petersilie, die würzig-aromatisch frisch schmeckt. Am besten gedeiht die Pflanze an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, der zusätzlich einen durchlässigen, humosen und frischen bis feuchten Boden mit vielen Nährstoffen bietet. Die Kultur von Petersilie gelingt am besten durch Aussaat von Samen ab Mitte März bis Ende Juli, wobei die Saat mit einem Reihenabstand von 25cm direkt auf das Beet ausgestreut wird. Bei der Petersilie handelt es sich um einen Langsamkeimer; es hat sich bewährt, Kresse oder Radieschen als Markiersaat zuzugeben.
Zur Pflege von Petersilie gehört die regelmäßige Bewässerung, so dass die Pflanze stets feucht, aber nicht nass ist. Außerdem sollte der Boden regelmäßig mit der Hacke bearbeitet und bei Spätsaaten eine Abdeckung zum Schutz vor Frost erfolgen. Geerntet werden die frischen Blätter, die man fortlaufend je nach Bedarf und bei Spätsaaten sogar bis in den Winter hinein pflücken kann. Für die Überwinterung gräbt man das Gewächs frühestens im Spätherbst aus und pflanzt es nach einem Rückschnitt in einen Topf. Bei heller und warmer Aufstellung im Haus treibt die Petersilie während der kalten Jahreszeit neue Blätter.
Mehrjährige winterharte Kräuter – Stauden
Zu den klassischen mehrjährigen gewürzhaften Pflanzen gehören vor allem zahlreiche Stauden, zum Beispiel Liebstöckel. Die Pflanze präsentiert ein herzhaftes und kräftiges würziges Aroma, das Ähnlichkeit mit Sellerie aufweist. Vorzugsweise sollte man Liebstöckel an einem sonnigen Standort kultivieren und als Substrat eine tiefgründige und nährstoffreiche Erde anbieten. Die Pflanzung des Gewächses erfolgt im Frühjahr, wobei ein Abstand von mindestens 50x50cm eingehalten werden sollte. Eine Aussaat ist am März möglich. Bei der Pflege sollte man diverse Punkte berücksichtigen:
- bei Trockenheit wässern
- jährlich Kompost ausgeben
- Überwinterung in rauen Lagen mit Schutz, zum Beispiel mit Reisig
Die Ernte der jungen Blätter erfolgt fortlaufend und je nach Bedarf. Am besten verwendet man die Würzpflanze frisch, aber auch Trocknen und Einfrieren der Blätter ist möglich. Ebenfalls als Staude wächst die Pfefferminze, die als klassisches und vielfältig verwendbares Gewürz einen charakteristisch frischen und mentholigen Geschmack entfaltet. Besonders gut gedeiht die Pflanze auf humosem und lockerem, frischem bis feuchtem Substrat. Als idealer Standort hat sich ein leicht sonniger bis halbschattiger Bereich im Garten oder aber auf dem Balkon bewährt. Die gekauften Pflanzen oder die abgetrennten Ausläufer von Muttergewächsen pflanzt man im Frühjahr flach aus, wobei ein Anstand von etwa 30cm eingehalten werden sollte.
Zur Pflege der Pfefferminzpflanzen gehört die Bewässerung bei anhaltender Trockenheit. Damit sich die Ausläufer nicht beliebig vermehren, sollten diese außerdem in regelmäßigen Abständen abgestochen werden. In rauen Lagen oder bei sehr strengen Wintern ist zudem ein zusätzlicher Schutz notwendig, der beispielsweise mit einer speziellen Reisigabdeckung realisiert werden kann. Die Ernte der Pfefferminze erfolgt durch Pflücken der Blätter; wer das Kraut trocknen möchte, schneidet die einzelnen Pflanzenteile am besten vor der Blüte ab.
Mehrjährige winterharte Kräuter – mediterrane Halbsträucher
In unseren Breiten gehören mediterrane Arten längst zu einem klassischen Kräuterbeet dazu. Besonders beliebt ist Thymian, der einen würzigen und warmen, etwas blumigen Duft verströmt und kräftig herb balsamisch schmeckt. Das Gewächs bevorzugt warme Standorte mit durchlässigem, mäßig trockenem bis frischem Substrat, das zudem leicht sandig und leicht sauer sein sollte. Man pflanzt die Gewächse im Frühjahr mit einem Abstand von mindestens 20cm; auch eine Aussaat ist möglich (Lichtkeimer). Thymian benötigt nur wenig zusätzliche Pflege und stellt deshalb die klassische Anfängerpflanze dar. Bei der Ernte sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- abgeschnitten werden einzelne Zweige
- auch das Abtrennen ganzer Büschel ist möglich
- geerntet wird von Frühjahr bis zum Herbst
- zum Trocknen entfernt man ganze Stängel kurz vor der Blüte
Zu den mediterranen Gewächsen im Kräuterbeet gehört auch Oregano; die Pflanze sollte in einem vollsonnigen Bereich innerhalb der heimischen Grünanlage kultiviert werden. Als Substrat kommt im Idealfall eine durchlässige, eher trockene und nährstoffarme Erde zum Einsatz, der gegebenenfalls Sand beigemischt wird. Die Pflanzung des Gewächses erfolgt im Frühjahr mit einem Abstand, der zwischen 20cm und 30cm betragen sollte. Als anspruchslose Pflanze benötigt Oregano nur wenig Pflege; lediglich in rauen Lagen sollte man das Gewächs mit einem zusätzlichen Winterschutz versehen. Im zeitigen Frühjahr lohnt sich dann ein bodennaher Rückschnitt. Die Blätter der Würzpflanze kann man fortlaufend vom Frühjahr bis zum Herbst ernten; wer Oregano trocknen möchte, trennt die Pflanzenteile während der Blüte ab. Zu den beliebtesten Gewächsen im Kräuterbeet gehört Lavendel. Oregano entfaltet einen warm würzigen Duft und schmeckt herb bitter und etwas scharf.
Herb bitter schmeckt auch Lavendel, eine Gewürzpflanze, die aufgrund ihres blumigen Geruches zunächst einen milderen Geschmack erwarten lässt. Die dekorative Pflanze mit den blauvioletten Blüten wird einzeln oder in Gruppen in Beeten und Rabatten gepflanzt, kann aber auch in Kübeln und Trögen kultiviert werden. Lavendel gedeiht am besten an einem warmen und vollsonnigen Standort mit trockenem bis frischem, gut durchlässigem und möglichst kalkhaltigem Substrat. Die Pflanzung erfolgt bevorzugt im Frühjahr, wobei man einen großzügigen Abstand von 30 bis 40cm einhält. Folgende Maßnahmen sind für eine optimale Pflege des Lavendel notwendig:
- im Frühjahr Triebe um ein Drittel kürzen
- sehr sparsam düngen
- in rauen Lagen Winterschutz anbringen
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man mehrere Kräuter mit unterschiedlichen Standortansprüchen in ein Beet integrieren?
Dies gelingt am besten mit Hilfe einer Kräuterspirale; hier werden die Gewürzpflanzen in unterschiedlicher Höhe arrangiert: Unten pflanzt man feuchtigkeits- und nährstoffliebende Arten wie Pfefferminze und Petersilie, ansteigend folgen beispielsweise Estragon und Bohnenkraut und ganz oben am sonnigsten Platz setzt man Thymian, Oregano und Lavendel.
Wie erntet man Kräuter besonders schonend?
Am besten erntet man die Pflanzen in den Vormittagsstunden eines sonnigen Tages, nach dem Abtrocknen der Morgenfeuchte. Abgetrennt werden die Kräuter ausschließlich mit einem scharfen Messer oder einer besonders scharfen Schere. Das Erntegut wird in einem gut durchlüfteten Korb gesammelt und keinesfalls der heißen Sonne ausgesetzt.