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Bekommt ein Bambus braune Spitzen und gelbe Blätter befindet er sich im lautlosen Kampf gegen Pflegefehler, Standortprobleme oder Schädlinge. Vordergründig ist der konkrete Auslöser für Blattschäden an Garten-Bambus selten zu identifizieren. Eine fundierte Analyse ergründet im Ausschlußverfahren, welche Ursache dem Problem zugrunde liegt. Dieser Ratgeber beleuchtet detailliert, unter welchen Umständen beliebte Fargesia-Arten und Sorten braune Spitzen und gelbe Blätter bekommen. Ausführliche Anleitungen erklären, mit welchen Maßnahmen Sie Ihren Bambus retten.
Ursache: Trockenstress
Das ist zu tun: durchdringend wässern
Häufigste Ursache für Blattschäden an Bambus ist Trockenstress. Die gigantische Blattmasse verdunstet zu jeder Jahreszeit reichlich Feuchtigkeit. Im Sommer deckt normales Regenaufkommen den Wasserbedarf in der Regel nicht ab. Das majestätische Süßgras gedeiht als Flachwurzler, sodass der Zugang zum tief gelegenen Grundwasser problematisch ist. Im Kübel trocknet das knapp bemessene Erdvolumen besonders schnell aus.
Als Reaktion auf Trockenheit färben sich zuerst die Halmspitzen braun, gefolgt von Vergilbungen über die gesamte Blattlänge. So retten Sie Ihren Bambus im Beet und Kübel vor dem Verdorren:
- durchdringend gießen (am besten am frühen Morgen oder in den Abendstunden)
- weiches Wasser direkt auf die Wurzelscheibe laufen lassen
- bei Pfützenbildung nicht mehr gießen, um Staunässe zu vermeiden
- Mulchen mit Pinienrinde oder Rindenmulch
Ist ein Bambus im Kübel von Trockenstress betroffen, darf durchdringendes Wässern nicht in Staunässe münden. Gießen Sie den Wurzelballen so lange, bis das Wasser aus der Bodenöffnung läuft. Wichtig zu beachten ist, dass sich der Topfboden nicht direkt auf dem Boden befindet. Stellen Sie das Gefäß bitte auf Eckhölzer oder andere Abstandhalter, die mindestens 3 Zentimeter hoch sind.
Ursache: Blattläuse
Das ist zu tun: mit natürlichen Mitteln bekämpfen
Blattschäden an Bambus durch Blattlaus-Befall sehen Trockenschäden zum Verwechseln ähnlich. Leidet das Süßgras bereits im Frühling und Frühsommer an gelben Blättern und braunen Spitzen, sollten Sie das Laub genauer untersuchen. Die Schädlinge verraten ihre Anwesenheit durch zahlreiche Punkte und schwarzen Belag.
Für die Bekämpfung von Blattläusen lassen naturnahe Bambus-Gärtner chemische Insektizide links liegen. In der Praxis bewährt hat sich Kaliseife als Lösung. Gute Erfahrungen sind zu verzeichnen mit Rapsöl, Schachtelhalmbrühe und Brennnesselsud. So erlösen Sie die Bambus-Blätter von Läusen, damit sie wieder sattgrün gedeihen:
- im ersten Schritt mit möglichst kräftigem Wasserstrahl Blattläuse abspritzen
- erkennbar stark befallene, vergilbte Blätter abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Spritzlösung herstellen aus 1 Liter abgekochtem Wasser und 40 bis 50 Gramm reine Kaliseife
- einige Tropfen Spiritus unterrühren
- tropfnasses Besprühen der Blätter von allen Seiten in Intervallen von 2 bis 3 Tagen
Statt Kaliseife können Sie im warmen Wasser Rapsöl auflösen. Im Fachhandel sind beide Mittel als anwendungsfertige Produkte erhältlich. Mit einem Sud aus Brennnesseln oder Schachtelhalm befreien Sie Bambus ebenfalls von Blattläusen. Zu diesem Zweck befüllen Sie einen Kessel mit frischen Brennnesselblättern oder Schachtelhalmtrieben und Wasser. Kurz aufkochen und mindestens 24 Stunden lang ziehen lassen.
Filtern Sie die zerkochten Pflanzenreste heraus und befüllen eine Sprühflasche mit dem Sud. Wie bei allen Naturmitteln, erfordert es wiederholte Anwendungen, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen und den Blattlaus-geplagten Bambus zu retten.
Ursache: Nährstoffmangel
Das ist zu tun: Blattdüngung, zukünftig regelmäßig düngen
Bambus wird den Starkzehrern zugerechnet. Nährstoffmangel verursacht braune Spitzen und gelbe Halme. Ergreift der Gärtner keine Gegenmaßnahmen, ist das ehemals prächtige Ziergras dem Untergang geweiht. Eine sofort wirkende Blattdüngung gleicht das temporäre Defizit aus. Gut bewährt hat sich Mairol Bambus-Flüssigdünger mit Turbo-Aktiv-Effekt. Daran anschließend sollte das bisherige Düngeprogramm auf den Prüfstand gestellt und optimiert werden.
So bringen Sie den Nährstoffhaushalt wieder ins Lot und unterstützen eine tiefgrüne Blattfärbung von der Spitze bis zum Boden:
- Bambus-Dünger als Blattdünger in Wasser auflösen nach Anleitung des Herstellers
- einige Tropfen Spülmittel hinzugeben zur Verbesserung der Haftung auf dem Laub
- in Drucksprüher füllen
- bei bedeckter Witterung ab 15 Grad Celsius aufsprühen
- Wichtig: Blattdünger niemals unter direkter Sonneneinstrahlung applizieren
Im Anschluss an die Blattdüngung als Sofortmaßnahme mündet die Nährstoffversorgung in einen regulären Rhythmus. Von April bis August verabreichen Sie je Quadratmeter 60 bis 150 Gramm speziellen Bambus-Dünger oder einen handelsüblichen Rasendünger. Gut geeignet sind fernerhin abgelagerter Pferdedung oder Mist sowie reifer Kompost mit Hornspänen.
Harken Sie einen Dünger oberflächlich ein, um das flache Wurzelsystem nicht zu beschädigen. Zum guten Schluss gießen Sie nach mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser. Im Kübel decken Sie den hohen Nährstoffbedarf ab mit einem Flüssigdünger für Grünpflanzen, den Sie alle 2 Wochen ins Gießwasser geben.
Ursache: Frostschaden im Kübel
Das ist zu tun: mit Winterschutz ausstatten und im Frühjahr auslichten
Im Kübel büßt Bambus an Winterhärte deutlich ein. Sein Wurzelballen befindet sich in einer exponierten Position, die ihn angreifbar macht für strengen Frost. Ohne einen wärmenden Wintermantel können die Wurzelstränge erfrieren. Der Transport von Wasser und Nährstoffen in die Blätter kommt zum Erliegen.
Erkennbar ist das Dilemma im frühen Stadium an braunen Spitzen. Im weiteren Verlauf vergilben die Halme sukzessive und sterben letztendlich ab. So gelingt die Rettungsaktion:
- Kübel auf einen dicken Holzblock oder 5 bis 10 cm hohe Styrodurplatten stellen
- Gefäß mit Styrodurplatten ummanteln, mit Noppenfolie oder Jutebändern fixieren
- Substrat abdecken mit Stroh, Laub oder Rindenmulch
- alternativ den Topf bis zum Rand eingraben und mit einer 20 cm hohen Strohschicht bedecken
Im zeitigen Frühjahr lichten Sie beschädigte Blätter auf Bodenhöhe aus. Den Schnitt an verholzten Halmen meistern Sie mit einer Zweihand-Astschere oder einer Klappsäge mit Japanzahnung. Infolge der Schnittmaßnahme gelangt mehr Sonnenlicht in den Bambushorst, woraufhin das Wachstum junger Blätter aktiviert wird. Vorbeugend empfehlen wir, in jedem Spätherbst den Kübel mit einem umfassenden Winterschutz zu wappnen vor strengen Frost.
Ursache: natürlicher Prozess
Das ist zu tun: abwarten und im Frühjahr auslichten
Gelbe Blätter kurz vor dem Winter sind an Bambus normal. Das Wachstum mit immergrünem Laub impliziert nicht, dass jedes einzelne Blatt ewig lebt. Tatsächlich findet im Bambus-Horst ein regelmäßiger Austausch von jungen gegen alte Halme statt. Beliebte Fargesia-Sorten entledigen sich im Spätherbst bis zu 50 Prozent ihrer Blattmasse, was an einer deutlich sichtbaren Gelbfärbung erkennbar ist.
Greifen Sie in diesen natürlichen Prozess bitte nicht ein. Die Verfärbung signalisiert, dass wertvolle Nährstoffe aus den Blättern in den Wurzelstock verlagert werden. Erst im Frühjahr schneiden Sie alle eingezogenen Halme bodeneben ab.