Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Regen, Frost und auch extreme Trockenheit setzen selbst dem strapazierfähigsten Rasen im Laufe der Zeit zu. Fehlt die nötige Pflege oder wurde auf stark beanspruchten Flächen die falsche Rasensorte gesät, zeigen sich die ersten kahlen oder verfilzten Stellen häufig bereits nach wenigen Monaten. Um lästiges Unkraut dauerhaft zu entfernen und der Grünfläche ein gleichmäßiges Erscheinungsbild zu verleihen, muss der alte Rasen erneuert werden. Wann die beste Jahreszeit zur Sanierung Ihrer Rasenfläche ist, hängt dabei von der Art der Erneuerung ab. Beim Thema Rasen erneuern müssen Sie also nicht immer zu Spaten oder gar Spitzhacke greifen.
Alten Rasen erneuern ohne Umgraben
Um aus der alten Grünfläche wieder einen ansehnlichen Rasen zu machen, sind häufig nur wenige Arbeitsschritte erforderlich. Diese Arbeit können Sie von Mai bis September vornehmen, sollten aber an besonders heißen Sommertagen auf eine ausreichende Bodenfeuchte achten. Der Spaten darf bei dieser Aktion im Schuppen verbleiben, dafür benötigen Sie aber anderes Arbeitsmaterial:
- Rasenmäher
- Vertikutierer
- Rechen
- Schubkarre
- Torf
- Alternativ nährstoffarmes Substrat
- Saatgut
Rasen mähen
Bevor Sie mit der Aufwertung des alten Rasens beginnen, müssen zuerst die alten Grashalme weitgehend entfernt werden. Stellen Sie dafür Ihren Rasenmäher auf die unterste Stufe ein.
Rasen säubern
Einer der wichtigsten Schritte überhaupt bei dieser Aktion ist das restlose Entfernen von Moos und verfilzten Rasenteilen. Je nach Zustand der Rasenfläche muss diese Arbeit ein paar Mal wiederholt werden. Verzichten Sie hier auf den Einsatz eines Vertikutierrechens. Denn dieser bringt häufig nicht die Kraft auf, größere mit Moos bewachsene Stellen zu säubern. Alle gelösten Pflanzenteile sofort und komplett mit der Schubkarre einsammeln. Am einfachsten bekommen Sie das lockere Moos mit einem herkömmlichen Gartenrechen zusammen.
Dünger ausbringen
Moos im Rasen entsteht nicht nur bei stark verdichteten Böden, sondern ist gleichzeitig auch ein Indikator für eine Mangelversorgung des Erdreichs. Bevor Sie die kahlen Flächen mit Rasensamen auffüllen, sollten Sie deswegen einen speziellen Dünger aus Eisensulfat und Kalk über die gesamte Fläche ausbringen. Doch auch ein phosphorhaltiges Nährstoffgranulat hat sich als überaus wirksam erwiesen.
Samen streuen
Sobald der Dünger großflächig verteilt wurde, wird der gekaufte Rasensamen ausgesät. Rasen gehört zu den lichtkeimenden Pflanzen, was bedeutet, dass Sie die Samen nicht in den Boden einarbeiten müssen. Stattdessen das Saatgut großzügig über die komplette Rasenfläche können. Die Samen dürfen nicht festgetreten oder -gewalzt werden.
Torfschicht auslegen
Legen Sie direkt über den Rasensamen eine etwa 2 bis 3 Millimeter dünne Schicht aus reinem Torf aus. Sie können jedoch auch auf ein anderes, nährstoffarmes Substrat zurückgreifen, wie beispielsweise auf eine Sand-Erde-Mischung. Torf besitzt jedoch den Vorteil, dass es große Mengen an Feuchtigkeit speichert und direkt anzeigt, wenn der Boden abgetrocknet ist. Nimmt das Material eine helle Färbung an, sollten Sie den Rasensprenger anwerfen. Es ist übrigens ein weitverbreiteter Irrglaube, dass geringe Mengen Torf den pH-Wert des Erdreichs übermäßig säuern.
Gießen
Wässern Sie die Rasenfläche großzügig mit einem Sprenkler. Zur erfolgreichen Keimung muss der Boden ausreichend feucht gehalten werden und darf nicht abtrocknen. Das Gießen während der Mittagszeit fügt dem Rasen übrigens keinen Schaden zu.
Eine gleichmäßige Rasendichte erhalten Sie, wenn Sie die Samen in Querrichtung und den Dünger in Längsrichtung ausbringen. Bis sich die ersten Spitzen des frisch gesäten Rasens zeigen, können bis zu 21 Tagen vergehen. Abhängig von der richtigen Pflege und Witterung. Stecken Sie die frisch aufbereitete Rasenfläche mit einem Band ab und meiden Sie das Betreten dieses Bereichs für etwa 8 Wochen. Damit verhindern Sie, dass die empfindlichen Keimlinge Schaden nehmen und das Wuchsbild darunter leidet. Sollten starke Regenfälle drohen oder besitzen Sie ein Grundstück mit Hanglage, können Sie die Rasensamen mit einem Rechen in den Boden einharken. Dieser Schritt muss jedoch noch vor dem Ausbringen des Torfs erfolgen.
Wenn der Spaten zum Einsatz kommt
Nicht immer führt vertikutieren und das Ausbringen von Rasensamen und Dünger zum gewünschten Erfolg. Weist Ihr Boden einen extremen Nährstoffmangel, Unebenheiten oder gar Wühlmäuse auf, sollten Sie den gesamten alten Rasen komplett erneuern. Diese Maßnahme nimmt etwas Zeit und Muskelkraft in Anspruch. Richtig ausgeführt kann sich das Ergebnis jedoch in einigen Monaten durchaus sehen lassen.
Alte Rasendecke entfernen
Die alte Grasnarbe wenige Zentimeter tief mit einem Spaten vom Erdreich abtrennen. Entsorgen Sie die Überreste auf dem Kompost, damit das bereits vorhandene Unkraut nicht erneut austreiben kann.
Umgraben
Mit einem Spaten oder einer speziellen Fräse bzw. Motorhacke den Boden großflächig umgraben. Größere Geräte erhalten Sie leihweise im Baumarkt oder aber Sie beauftragen eine Firma für diese Arbeit.
Störendes Material entfernen Häufig ist der Untergrund mit Wurzeln alter Bäume und Steinen versetzt. Entfernen Sie diese großzügig, das Erdreich muss mindestens 15 Zentimeter tief von diesen Objekten befreit werden.
Zerkleinern und Auffüllen
Brechen Sie größere Erdschollen auseinander und vermischen Sie das Substrat mit Sand und größeren Mengen Kompost. Idealerweise erfolgt dieser Arbeitsschritt im Herbst. Der Vorteil besteht darin, dass sich das Erdreich in den Wintermonaten setzen kann und Sie im zeitigen Frühjahr Unebenheiten ausgleichen und die gesamte Fläche einebnen können.
Dünger und Samen ausbringen
Mit einem Streuwagen gleichmäßig einen phosphorhaltigen Dünger und den Rasensamen ausbringen.
Harken Sie die Samen in den Boden ein und halten Sie die Fläche mit einem Rasensprenger gleichmäßig feucht.
Kahle Stellen mit Rollrasen reparieren
Um einen alten Rasen zu erneuern, können Sie auch auf einen Rollrasen aus dem Fachhandel zurückgreifen. Anders als beim Ausbringen von Saatgut müssen Sie beim Rollrasen nicht darauf warten, dass die Grashalme kahle Stellen verdecken. Der Aufwand zum Verlegen des Rasens ist einfach, jedoch kostspielig. Achten Sie beim Kauf der “Fertigware” darauf, dass die gewählte Sorte in etwa dem bereits vorhandenen Rasen in Ihrem Garten entspricht.
- Tragen Sie mit einem Spaten das Erdreich etwa 3 – 5 Zentimeter tief ab.
- Rollrasen einsetzen und behutsam festdrücken.
- Ausreichend wässern und düngen.
Rollrasen benötigt etwa zwei bis drei Wochen, bis sich das Wurzelwerk fest mit dem Untergrund verbunden hat. Danach können Sie wie gewohnt mit dem Rasenmäher die komplette Grünfläche auf eine einheitliche Schnitthöhe trimmen.
Geeignete Rasensorten
Bevor Sie mit dem Kauf von Rasensamen beginnen, sollten Sie sich erst einmal Gedanken über die Art der Beanspruchung machen. Denn das Angebot an verschiedenen Rasensamen ist groß, einige Rasenarten sind beispielsweise auch für die Pflanzung an schattigen Standorten geeignet. Selbst der zu erwartende Pflegeaufwand richtet sich nach der gewählten Rasensorte.
Schattenrasen
Schattige Gartenflächen können Sie mit dieser Art von Rasen bepflanzen. Schattenrasen ist strapazierfähig, jedoch sollten Sie an sonnigen Standorten auf eine andere Rasensorte zurückgreifen.
Zierrasen
Die hohe Rasendichte verleiht dieser Sorte ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Zierrasen sollte nur in Vorgärten oder Ziergärten zum Einsatz kommen, denn dieser Rasen verträgt keine starke Beanspruchung.
Spiel- und Sportrasen
Bei spielenden Kindern und tobenden Hunden hat sich diese Rasenart bewährt. Durch das schnelle Wachstum benötigt diese Sorte viel Pflege und einen regelmäßigen Rückschnitt.
Für ein gleichmäßiges und gesundes Erscheinungsbild der Grünfläche dürfen Sie den Rasen – egal welche Sorte Sie gesät haben – keinesfalls komplett sich selbst überlassen. Neben dem regelmäßigen Mähen des Rasens sollten Sie auch einen Langzeitdünger ausbringen. Das alleinige Mulchen mit Rasenschnittgut ist nicht dafür geeignet, die Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Tipps und Tricks für den perfekten Rasen
- Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Keimung muss dem jungen Rasen ein Langzeitdünger zugeführt werden. Denn die Nährstoffversorgung fördert das Wachstum, wodurch Sie gleichzeitig unliebsames Moos unterdrücken.
- Dünger mit Kalk ist nicht dafür geeignet, wirksam alle Moospflanzen dauerhaft zu unterdrücken. Häufig fördert ein zu hoher Kalkgehalt im Boden sogar das Wachstum einiger Moosarten.
- Auch wenn Sie den Rasen ohne Umgraben sanieren: Gleichen Sie Unebenheiten und Löcher im Boden mit einem Erde-Sand-Gemisch aus. Warten Sie einige Tage, damit sich das Substrat setzen kann und Sie bei Bedarf noch einmal nachfüllen können.
- Für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild regelmäßig das Gras bis auf etwa 4 Zentimeter einkürzen.
- Stechen Sie regelmäßig Wurzelunkraut aus und säen Sie auf den kahlen Stellen Rasensamen.
- Unliebsame Pflanzen noch vor deren Blüte aus dem Rasen entfernen. So vermeiden Sie eine explosionsartige Vermehrung der selbigen.
- Bei lang anhaltender Trockenheit die Rasenfläche nicht zu kurz mähen. Die optimale Höhe ist dabei abhängig von der jeweiligen Rasensorte.
- Verwenden Sie mindestens einmal im Jahr einen speziellen Rasenbelüfter. Mit diesem Gerät entfernen Sie Moos und Unkraut, zugleich wird der Rasen gelockert. Das wirkt einer Bodenverdichtung entgegen und gewährleistet die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen und Wasser.
- Im ersten Jahr eine übermäßige Belastung der erneuerten Rasenfläche vermeiden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Rasenpflaster und ist es dafür geeignet, einen alten Rasen zu erneuern?
Bei Rasenpflaster handelt es sich um eine Mischung aus Saatgut, Dünger und Substrat. Die Bestandteile sind optimal aufeinander abgestimmt und können direkt auf die kahlen Stellen im eigenen Garten ausgebracht werden. Der Boden sollte auch hier vorher vom Unkraut und Verfilzungen befreit werden. Halten Sie auch hier das Erdreich gleichmäßig feucht und betreten Sie diesen Rasenbereich nicht.
Das Regenwasser fließt auf der Rasenfläche schlecht ab, wie kann man Abhilfe schaffen?
Durch ein lehmhaltiges Substrat oder einen verdichteten Boden wird die Wasseraufnahme des Erdreichs erschwert. Wenn Sie den alten Rasen erneuern, sollten Sie den Boden ausreichend lockern und Unebenheiten mit Sand auffüllen. Vertikutieren Sie regelmäßig oder greifen Sie auf einen speziellen “Rasenlüfter” zurück.
Muss ein alter, naturnaher Rasen dennoch erneuert werden?
Sie lieben die Artenvielfalt Ihres Gartens und stören sich auch nicht an Löwenzahn, Klee oder gar Spitzwegerich in Ihrem Rasen? Trotz Ihrer Verbundenheit mit der Natur sollten Sie dennoch keinesfalls den Rasen komplett sich selbst überlassen. Einige Pflanzensorten neigen zum Verholzen, mangelt es dem Boden an Nährstoffen und Wasser, trocknen viele Rasenstücke sogar komplett aus und regenerieren sich nicht. Mähen Sie den Rasen mindestens einmal pro Monat und sorgen Sie dafür, dass das Erdreich an heißen Sommertagen nicht komplett austrocknet. Zu den wichtigen Pflegemaßnahmen gehören jedoch auch hier das regelmäßige Düngen und das Entfernen verfilzter Rasenstücke.