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Haben Sie erst einmal die mannigfaltigen Vorzüge einer Aloe Vera Pflanze kennengelernt, ist der Wunsch nach weiteren Exemplaren naheliegend. Ihre unkomplizierten Pflegeansprüche setzt die sukkulente Blattschmuckpflanze im Hinblick auf die Nachzucht nahtlos fort. In erster Linie rückt hier die vegetative Vermehrung in den Fokus, da die Aussaat der Samen nur selten zum erhofften Ergebnis führt. Die folgende Anleitung erläutert Schritt-für-Schritt, wie Sie eine Aloe Vera Pflanze züchten, ganz ohne umfangreichen gärtnerischen Erfahrungsschatz. So gelingt die Vermehrung durch Ableger.
Steckbrief
- Gattung: Aloen (Aloe)
- Art: Echte Aloe (Aloe vera)
- Stammloses, sprossendes Affodilgewächs
- Beheimatet in den Tropen und Subtropen
- Bildet Rosetten mit lanzettlichen, sukkulenten Blättern
- Wuchshöhe 30-90 cm
- Zylinderförmige Blütenstände mit orange-gelben Röhrenblüten
- Blütezeit zumeist im Frühjahr
- Immergrün und nicht winterhart
- Verwendung als Zier-, Heil- und Kosmetikpflanze
- Trivialname: Wüstenlilie
Vermehrung durch Ableger
Eine Aloe Vera Pflanze beschert uns Ableger in zwei Varianten, als Kindel und Sprösslinge an einem Blattsteckling. Wählen Sie unter den folgenden Methoden einfach diejenige, die Ihnen zusagt:
Variante 1: Kindel – Seitensprosse
Schon in jungen Jahren ist eine Mutterpflanze eifrig darum bemüht, für zahlreiche Nachkommenschaft zu sorgen. Daher gedeihen schon früh vitale Seitensprosse, auch als Kindel oder Ableger bezeichnet. Diese Mini-Pflanzen verfügen bereits über alle Eigenschaften ihrer Mutterpflanze, sodass sie sich ausgezeichnet eignen für die vegetative Vermehrung. Ab einer Wuchshöhe von 3-4 cm kann die Trennung erfolgen:
- Den Ableger mit einem scharfen, desinfizierten Messer abschneiden
- Für 2-3 Tage an einem hellen, luftigen Platz trocknen lassen
- In einem 9-cm-Topf über den Wasserablauf eine oder mehrere Tonscherben legen
- Über dieser Drainage ein mageres Sukkulentensubstrat bis auf halbe Höhe einfüllen
Pflanzen Sie das Kindel in die Erde, wobei die zuvorige Pflanztiefe möglichst präzise beibehalten wird. Es ist unerheblich, ob der Spross bereits bewurzelt ist oder nicht. An einem unbewurzelten Ableger werden sich zügig neue Wurzeln bilden. Am hellen, warmen Fensterplatz halten Sie das Substrat konstant leicht feucht. Sprießt ein erster frischer Austrieb hervor, verläuft die Bewurzelung planmäßig. Verabreichen Sie während dieser Zeit keinen Dünger. Eine ergänzende Nährstoffzufuhr lässt den Eifer der Ableger erlahmen, ein kräftiges Wurzelsystem zu bilden.
Variante 2: Blattstecklinge
Die prächtigen Blätter einer Aloe Vera Pflanzen eignen sich hervorragend für die Vermehrung. Schneiden Sie im zeitigen Frühjahr ein gesundes Blatt am Außenrand der Wüstenlilie ab. Verwenden Sie ein scharfes, desinfiziertes Messer oder eine Rasierklinge, deren eine Hälfte Sie umwickelt haben mit Klebeband. Setzen Sie den Schnitt so an, dass er nahe am Hauptspross erfolgt, ohne diesen zu verletzen. Daraufhin schneiden Sie entlang der gesamten Unterseite des Blattes einen dünnen Streifen ab. Nachdem die Schnittstelle für 2-3 Tage angetrocknet ist, gehen Sie in diesen Schritten weiter vor:
- Einen Topf füllen mit einer der hier empfohlenen Substratmischungen
- Das Blatt so einsetzen, dass sich die Schnittkante 1 cm tief in der Erde befindet
- Damit das Blatt nicht umkippt, mit einem großen Streichholz abstützen
- Angießen mit weichem Wasser bei Zimmertemperatur
- Dem Anzuchtgefäß eine transparente Haube überstülpen, um ein feucht-warmes Mikroklima zu erzeugen
Am halbschattigen, warmen Fensterplatz halten Sie in der Folgezeit das Substrat leicht feucht und lüften die Abdeckung täglich für einige Minuten. Entlang der Schnittkante gedeihen jetzt winzig kleine Ableger. Die Haube hat ihre Aufgabe nun erfüllt und wird entfernt. Haben die Pflänzchen eine Höhe von 2-3 cm erreicht, schneiden Sie diese ab. Eingepflanzt in kleine Töpfchen, bewurzeln die kleinen Wüstenlilien innerhalb weniger Wochen. Gießen Sie regelmäßig mit weichem Wasser und verabreichen Sie keinen Dünger. Hat ein Ableger den Anzuchttopf vollständig durchwurzelt, topfen Sie ihn um in einen geeigneten Topf, um ihn wie eine adulte Aloe Vera Pflanze zu pflegen.
Das richtige Substrat
Der erfolgreiche Verlauf einer Vermehrung durch Ableger hängt maßgeblich davon ab, ob Sie aus allen relevanten Aspekten ein stimmiges Paket schnüren. Neben der richtigen Technik, dem hellen, warmen Standort und der konstanten Wasserversorgung, nimmt die Qualität des Substrats einen wichtigen Einfluss. In herkömmlicher Blumenerde läuft jeglicher Versuch einer Vermehrung des Sukkulenten ins Leere. Greifen Sie daher zu einer Erdmischung, die an die Bedingungen am natürlichen Habitat heranreicht.
In ihrer tropischen Heimat gedeiht die Aloe Vera Pflanze in nahezu humusfreiem Verwitterungsboden, in dem mineralische Bestandteile dominieren. Eine Kombination aus Pikier- oder Kakteenerde mit Lavagranulat, Perlite, Bimskies und kalkfreiem Quarzsand hat sich in der Praxis gut bewährt. Im Folgenden stellen wir Ihnen 3 Rezepte vor, die einem Ableger ausgezeichnete Rahmenbedingungen bieten für einen gesunden Start ins Pflanzenleben:
- 3 Teile Kakteenerde, 1 Teil Lavagranulat, 1 Teil Perlite Atmungsflocken
- 2,5 Teile Sukkulentenerde, 1 Teil Vermiculite, 1 Teil Lavagranulat, 0,5 Teile Quarzsand
- 2,5 Teile Pikiererde, 1 Teil Bimskies, 1 Teil Lavagranulat, 0,5 Teile Quarzsand
Die mineralischen, offenporigen Komponenten, wie Lavagranulat oder Perlite, tragen Sorge für eine konstante Belüftung des Substrats. Zugleich speichern sie Feuchtigkeit und Nährstoffe, um diese allmählich an die Ableger abzugeben. Nicht zuletzt finden die zarten Wurzeln von Beginn an ausreichend Halt, um sich zu einem vitales Versorgungssystem für die junge Aloe Vera Pflanze zu entwickeln. Prüfen Sie Ihre Substratmischung hinsichtlich dieser Konsistenz. Sie haben ein perfektes Mischungsverhältnis gewählt, wenn Sie die Erde mit der Hand kurz zusammendrücken. Bleibt die gepresste Form für einen Moment erhalten, um anschließend locker auseinander zu fallen, haben Sie alles richtig gemacht.
Häufig gestellte Fragen
An welchem Standort fühlt sich eine Aloe Vera Pflanze am besten aufgehoben?
Eingewandert aus den tropischen Regionen dieser Erde, fehlt es einer Aloe Vera Pflanze an jeglicher Winterhärte. In der Regel wird die exotische Blattschmuckpflanze daher am sonnigen bis halbschattigen Fensterplatz aufgestellt. Bitte achten Sie hier auf einen Schutz vor praller Mittagssonne. Im Sommer verweilt die Pflanze gerne auf dem sonnendurchfluteten Balkon an einem warmen, regengeschützten Standort. Solange das Thermometer nicht unter 10 Grad Celsius fällt, bereitet ein Aufenthalt an der frischen Luft keine Probleme.
Worauf muss ich beim Gießen einer Aloe Vera Pflanze achten?
Da Sie hier eine sukkulente Pflanze vor sich haben, ist im Vergleich zu anderen Zimmerpflanzen eine modifizierte Sichtweise erforderlich. In den fleischigen Blättern speichert eine Aloe Vera das Gießwasser als Vorrat für Dürreperioden. Wasserüberschuss beeinträchtigt die Vitalität und Gesundheit folglich sehr. Gießen Sie erst dann, wenn die Daumenprobe ein 3-4 cm tief angetrocknetes Substrat nachgewiesen hat. Verwenden Sie vornehmlich weiches Wasser und gießen Sie nicht in die Blattrosette hinein.