Das Vermehren von Aloe vera ist generell sehr einfach. Dennoch sollten Sie einige Dinge beachten, damit die Vermehrung von Erfolg gekrönt ist.
Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Vermehren beginnen, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen. Diese betreffen das Vorgehen an sich und den eigenen Schutz.
Schutzmaßnahmen
An den Blatträndern der Aloe vera befinden sich etwa zwei Millimeter lange, feste Zähne. Da diese sehr leicht zu Verletzungen führen, ist es notwendig, Hände und Unterarme zu schützen. Vor allem bei den Handschuhen sollten Sie darauf achten, dass sie optimal gegen die Zähne schützen. So reichen dünne Gartenhandschuhe oft nicht aus.
Schneidewerkzeug
Damit Sie einen glatten Schnitt durchführen können, sollte das verwendete Schneidewerkzeug scharf sein. Stellen Sie beim Schneiden fest, dass Messer oder Schere zu stumpf sind, brechen Sie den Vorgang ab und schärfen das Schneidewerkzeug. Danach schneiden Sie unterhalb der gequetschten oder angeschnittenen Stellen erneut.
Neben der Schärfe, sollten Sie auch darauf achten, dass Messer oder Schere sauber sind. Sauber meint in diesem Fall auch, dass das Werkzeug frei von Schädlingen, wie Bakterien oder Viren ist. Da diese Schädlinge oft lange Zeit auf der Klinge überdauern, sollten Sie Messer oder Schere vor dem Schnitt desinfizieren.
Töpfe & Substrat
Bereiten Sie für jeden Kindel bzw. Steckling einen separaten Topf vor. Die Größe der Töpfe sollte so gewählt werden, dass am Rand genug Platz bleibt, um die Pflanzen mit Wasser versorgen zu können, ohne dass die Blätter benetzt werden. Zwar können Sie den Nachwuchs auch von unten gießen, aber die Topfgröße sollte dem Gießen von oben entsprechen. Des Weiteren sollten Sie, um Staunässe zu vermeiden, am Boden des Topfes eine Drainageschicht aus Kies und/oder Tonscherben anlegen.
Als Substrat werden verschiedene Möglichkeiten empfohlen. In jedem Fall sollte es mager sein. Daher kommen als fertige Substrate folgende in Frage:
- Sukkulentenerde
- Kakteenerde
Für Eigenmischungen haben sich folgende Zusammensetzungen bewährt:
- Kakteenerde (3 Teile), Perlite (1 Teil), Lavagranulat (1 Teil)
- Sukkulentenerde (2,5 Teile), Lavagranulat (1 Teil), Vermiculite (1Teil), Quarzsand (0,5 Teile)
- Pikiererde (2,5 Teile), Lavagranulat (1 Teil), Bimskies (1 Teil), Quarzsand (0,5 Teile)
Aloe vermehren mit Kindel
Kindel sind kleine Pflanzen, die vollständig ausgebildet sind und an der Mutterpflanze wachsen. Sie haben mindestens ein Blatt und Wurzeln bzw. Wurzelansätze. Kommen sie in der Natur mit geeignetem Substrat in Berührung, wachsen sie als eigenständige Pflanzen weiter. Die Verbindung zur Mutterpflanze wird getrennt, wenn sie angewachsen sind und sich selbst versorgen können.
Die ersten Kindel entwickelt die Aloe vera etwa im Alter von drei Jahren. Sie wachsen an Seitensprossen, weshalb sie oft auch als solche bezeichnet werden. Da die Verbindung zur Mutterpflanze über unterirdische Ausläufer verläuft, muss für das Abtrennen des Nachwuchses die gesamte Pflanze (Mutter und Jungpflanzen) aus dem Topf gehoben werden. Daher empfiehlt sich diese Art der Vermehrung, wenn die Aloe vera umgetopft werden muss.
Zeitpunkt
Da die Aloe vera grundsätzlich das Jahr über umgetopft werden kann, kann auch die Vermehrung mit diesen jungen Pflanzen das ganze Jahr über stattfinden. Trotzdem sollten Sie während der Blüte auf diese Maßnahmen verzichten. Denn in dieser Phase steckt die Pflanze alle Energie in die Blüten und sollte nicht zusätzlich mit dem Anwurzeln im neuen Substrat belastet werden. Daher sollte die Vermehrung nach der Winterruhe, also zwischen Mai und Juni, stattfinden. Dies gewährleistet, dass sich Mutter und Jungpflanzen gut weiterentwickeln.
Vorgehen
Das Vermehren der Aloe mit Kindel ist einfach, jedoch sollten Sie mit den Pflanzen vorsichtig umgehen. Damit vor allem die jungen Pflanzen keinen Schaden nehmen, gehen Sie nach folgender Anleitung vor:
- Mutter und Kindel vorsichtig aus dem Topf heben
- Erde leicht abschütteln
- ideale Größe der Kindel: mindestens fünf Zentimeter
- Jungpflanzen vorsichtig mit einem scharfen Schneidewerkzeug oder den Fingern von der Mutterpflanze abtrennen (Wurzeln bzw. Wurzelansätze nicht beschädigen)
- drei bis vier Tage abtrocknen lassen
- Jungpflanzen einzeln in die vorbereiteten Töpfe setzen
- ggf. mit einem Stab stabilisieren (gerades Wachstum)
- an einen warmen und hellen Ort stellen
- leicht angießen
- danach eine Woche mit dem Gießen pausieren
Ob die Vermehrung gelungen ist, erkennen Sie daran, dass die Jungpflanzen neue Blätter entwickeln. Ist dies der Fall, können Sie wie erwachsene Pflanzen weiter gepflegt werden.
Aloe vermehren mit Stecklingen
Bei einem Steckling handelt es sich um einen abgeschnittenen Sprossteil. D.h., Stecklinge entstehen, im Gegensatz zu Kindel, nicht auf natürliche Weise. Da bei der Aloe vera abgeschnittene Blätter als Stecklinge verwendet werden, empfiehlt sich diese Art der Vermehrung nur für ältere, robuste Pflanzen.
Im Gegensatz zum Vermehren mit Kindel, die eine natürliche Art der Vermehrung darstellen, ist das Vermehren der Aloe mit Stecklingen oft nicht mit dem gewünschten Erfolg gekrönt. Dies liegt daran, dass Aloe vera-Blätter sehr viel Wasser enthalten, was das Faulen der Stecklinge begünstigt.
Zeitpunkt
Damit die Stecklinge gut anwurzeln und wachsen, ist März der ideale Zeitpunkt für das Schneiden. Dieser Zeitraum ist auch für die Mutterpflanze optimal, da sie bereits aus der Winterruhe erwacht ist und die Blütezeit noch weit entfernt ist. So kann die Mutter den Blattverlust besser verkraften.
Gewinnung von Stecklingen
- gesundes Blatt am Rand der Mutterpflanze auswählen
- Mindestlänge: 8 Zentimeter
- Blatt mit einem glatten Schnitt abschneiden
- Quetschungen schaden der Mutterpflanze (Fäulnisgefahr)
- Blatt ggf. in mehrere Stücke schneiden (waagrecht)
- Stecklinge drei bis vier Tage abtrocknen lassen
Einsetzen der Stecklinge
- Stecklinge einzeln in die vorbereiteten Töpfe stecken
- (waagrechte) Schnittstelle kommt in die Erde
- Blattstück aufrecht in die Erde setzen
- Setztiefe: etwa ein Drittel des Stecklings
- ggf. mit einem Stäbchen stabilisieren
- nicht angießen
- an einen hellen und warmen Ort stellen
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
Da das Blattstück von Natur aus reichlich Wasser enthält, sollten Sie sich mit dem Gießen zurückhalten. Die erste Wassergabe erfolgt erst, wenn der Steckling mit der Wurzelbildung begonnen hat. Danach sollten Sie das Substrat mäßig feucht halten. Haben sich aus den Stecklingen robuste Jungpflanzen entwickelt, können diese in ihren endgültigen Topf umziehen.