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Kaum ein Hobbygärtner wird verschont von dem niederschmetternden Phänomen. Unvermittelt ist die zuvor gepflegte, tiefbraune Blumenerde überzogen von Schimmel. Der besorgniserregende Belag wirft sogleich die Frage auf, wie man auf das Problem reagieren sollte. Handelt es sich tatsächlich um Pilze auf dem Substrat, ist die betroffene Pflanze angezählt. Mitunter handelt es sich um eine harmlose Angelegenheit. Dieser Ratgeber macht Sie vertraut mit häufigen Ursachen für Pilze auf Blumenerde. Praktische Anleitungen erklären die richtige Vorgehensweise. So erstrahlt die Blumenerde wieder in altem Glanz.
Pilze oder nicht?
Im ersten Schritt sollten Sie abklären, ob es sich auf der Blumenerde tatsächlich um Pilze handelt. Ein weißlicher Belag kann durchaus harmlos sein. In etlichen Regionen fließt hartes, kalkreiches Wasser aus der Leitung und verursacht helle Ablagerungen. Dabei handelt es sich um Kalk oder Mineralien.
Dem Gießwasser hinzugefügter Flüssigdünger enthält Salze, die Verkrustungen auf dem Substrat verursachen. Primär betroffen sind Zimmerpflanzen, die auf der Fensterbank über einem aktiven Heizkörper stehen. Verstärkt tritt das Phänomen auf, wenn Pflanzen über einen Untersetzer gewässert werden. Die aufsteigende Wärme lässt das Gießwasser durch den Topfballen aufsteigen. Auf der Oberfläche verdunstet das Wasser und hinterlässt darin aufgelöste Stoffe, wie Kalk, Düngesalze und Mineralien. So stellen Sie fest, ob es sich um Ablagerungen oder Pilze auf der Blumenerde handelt:
- Holzstäbchen zur Hand nehmen
- vom Belag ein wenig abkratzen
- dünne Handschuhe tragen
- Material zwischen Daumen und Zeigefinger zerreiben
Ertasten Sie zwischen den Fingern hartes, krümeliges Material, handelt es sich um Rückstände von Kalk oder Mineralien. Pilzbelag fühlt sich weich und schmierig an. Schnuppern Sie an der Substratprobe und nehmen einen intensiven modrigen Geruch wahr, haben Sie es zweifellos mit Schimmelpilzen zu tun.
Ablagerungen entfernen
Verkrustungen auf Blumenerde sind eine rein ästhetische Problematik und kein Grund zur Besorgnis. In Kauf nehmen müssen Sie den unansehnlichen Substratbelag nicht. So stellen Sie das gepflegte Erscheinungsbild wieder her:
- Blumenerde mit Löffel oder Handschaufel einige Zentimeter abtragen
- frische Pflanzenerde einfüllen
- wichtig: bisherige Substrathöhe wiederherstellen
Zukünftigen Ablagerungen beugen Sie vor, indem Sie Ihre Pflanzen vornehmlich mit weichem, gut abgestandenem Wasser gießen. Die überwiegende Mehrheit beliebter Zimmerpflanzen profitiert ohnehin von kalkarmem Gießwasser.
Pilze erfordern rasches Handeln
Hat der Holzstäbchen-Test erwiesen, dass es sich um Schimmelpilze auf der Blumenerde handelt, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Unter normalen Rahmenbedingungen ist nahezu jede humose Pflanzenerde durchsetzt mit Pilzen und Bakterien, die einen wertvollen Beitrag leisten zum ökologischen Gleichgewicht, indem sie totes, organisches Material verarbeiten. In dieser Funktion sind Pilzsporen und andere Mikroorganismen unsichtbar tief im Topfballen verborgen.
Bedenklich wird es erst, wenn sich die Pilze übermäßig vermehren und die Balance im Substrat umkippt.
Erkennbar ist der fatale Prozess am flaumig-weißen Pilzrasen auf der Oberfläche. Sporen gelangen nunmehr in die Atemluft und können bei empfindlichen Menschen gesundheitliche Beschwerden auslösen. Obschon nicht alle Schimmelpilze gesundheitsgefährdend sind, kann ein Laie den Unterschied zu unproblematischen Erregern nicht ausfindig machen. Die richtige Reaktion des Hobbygärtners ist: Pilze auf Blumenerde zeitnah beseitigen und zukünftig vermeiden. In welchen Schritten Sie das schimmelige Problem an der Wurzel packen, lesen Sie in den folgenden Abschnitten:
Sofortmaßnahmen
Bringen Sie betroffene Blumentöpfe ins Freie. Bevor Sie sich dem Pilzbefall widmen, gehen Sie nochmals nach drinnen. Öffnen Sie alle Fenster, um Raum oder Wohnung gründlich durchzulüften. Zugluftempfindliche Zimmerpflanzen ohne Pilze auf der Blumenerde stellen Sie derweil auf den Boden.
Zimmerpflanze behandeln
Topfen Sie jede Zimmerpflanze mit schimmeliger Erde aus. Mit einer Handschaufel schaben Sie nunmehr die Blumenerde ab. Lockere Substratstücke entfernen Sie mit der Hand. Am Ende halten Sie lediglich das vollständig durchwurzelte Ballensegment in Händen. Befindet sich die Topfpflanze aktuell in ihrer winterlichen Wachstumsruhe, sollten Sie den Wurzelballen um etwa ein Drittel verkleinern. Auf diese Weise reduzieren Sie den Befallsdruck im Inneren.
Gut geeignet ist ein Messer mit langer Klinge, wie ein Brot- oder Fleischermesser. Schneiden Sie von unten sowie an den Seiten dünne Scheiben ab. Inmitten der Wachstumssaison nehmen Sie den Eingriff am Wurzelballen bitte nicht vor. Eine Reduzierung der Wurzelmasse hat massive Nachteile für die Pflanze, weil die Versorgung beeinträchtigt wird.
Blumentopf reinigen und vorbereiten
- mit Pilzsporen kontaminierten Blumentopf gründlich reinigen
- innen und außen mit heißem Wasser und Essigreiniger schrubben
- zwei bis drei Finger hohe Drainage auf Topfboden ausbreiten
- gut geeignet: anorganisches Material, z.B. Blähton, Kies oder Tonscherben
Eintopfen
Erneuter Pilzrasen ist vorprogrammiert, wenn Sie eine stark Torf-haltige Blumenerde vom Discounter verwenden. Je mehr Schwarztorf in Pflanzenerde enthalten ist, desto rascher kommt es zu Verdichtungen mit nachfolgender Dauernässe und Schimmelbefall. Damit sich Ihre Bemühungen um ein Schimmel-freies Substrat lohnen, wählen Sie eine strukturstabile Kübelpflanzenerde mit mineralischen Anteilen. Im Zweifel mischen Sie eine Handvoll Lavagranulat oder feinkörnigen Sand unter.
Vorbeugung
Mit strukturstabiler, luftiger Blumenerde in Premium-Qualität und einer Drainage beugen Sie Staunässe als Hauptursache effektiv vor. Damit zukünftig keine Pilze mehr auf dem Substrat um sich greifen, haben sich diese Maßnahmen in der Praxis ausgezeichnet bewährt:
Zimmerpflanzen bedarfsgerecht gießen
- Gießrhythmus auf Bedarf und Jahreszeit abstimmen
- einfache Daumenprobe, um Wasserbedarf zu bestimmen
- Wassergabe bei trockenen Erde in ein bis zwei Zentimetern Tiefe
- Alternative: Verwendung eines analogen oder digitalen Gießanzeigers
Blätter regelmäßig besprühen
Den Unwägbarkeiten einer Wasserversorgung durch die Gießkanne gehen Sie aus dem Weg, indem Sie häufiger das Laub besprühen. Befüllen Sie einen Handsprüher mit kalkfreiem Wasser, das Sie idealerweise als Regenwasser eingesammelt haben. Insbesondere während der heiklen Winterzeit decken Sie mit dieser Strategie den Wasserbedarf ab. Nasses Substrat und daraus resultierender Pilzrasen auf Blumenerde gehören somit der Vergangenheit an.
Untersetzer mit Kieselsteinen
Blumentöpfe auf Fensterbänken und empfindlichen Böden kommen ohne Untersetzer nicht aus. Das birgt die Gefahr von Staunässe, weil überschüssiges Gießwasser sich ansammelt und infolge der Kapillarkräfte erneut ins Substrat aufsteigt. Diese Wechselbeziehung verursacht letzten Endes eine explosionsartige Vermehrung von Pilzen in und auf der Blumenerde. Der fatale Kreislauf wird unterbrochen, wenn Sie den Untersetzer mit Kieselsteinen, Splitt oder Blähton befüllen.