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Eichhörnchen – in der Fachsprache als Sciurus vulgaris und regional unter anderem als Eichkätzen oder Eichkater, Katteker und Eichkatzerl bekannt – bewohnen neben Wäldern und Parkanlagen hin und wieder auch private Gärten. Solange sie hier die passenden Bedingungen vorfinden. Futter, Sicherheit und ausreichend hohe Bäume sind nötig, damit sich die Eichhörnchen hier wohlfühlen und zu häufigen Gästen werden. Gartenbesitzer können einiges dafür unternehmen, das eigene Grün entsprechend tierfreundlich zu gestalten. Der Lohn für die Mühe sind putzige Baumbewohner, auf deren Speiseplan auch einige Schädlinge und deren Larven stehen.
Steckbrief
- Eichhörnchen werden zwischen 20 und 25 Zentimeter groß und haben einen 15 bis 20 Zentimeter langen Schwanz
- 200 bis 400 Gramm bringen die kleinen Tiere auf die Waage
- das Fell kann am Körper hellbeige bis schwarz sein, Bauch und Rücken sind meist deutlich heller
- die Hörnchen können ein Alter von bis zu 12 Jahren erreichen, schaffen dies in freier Wildbahn aber nur selten
- der lange Schwanz wird zum Balancehalten und als steuerndes Ruder bei weiten Sprüngen verwendet
- die Tiere sind tagaktiv
- außerhalb der Paarungszeiten sind die Eichhörnchen in der Regel Einzelgänger, leben gelegentlich aber auch in Gruppen
- Männchen und Weibchen sind weder an Größe, noch Gewicht oder Fellfarbe zu unterscheiden
Lebensraum
Eichhörnchen sind ausgezeichnete Kletterer und können auch verhältnismäßig weit springen, um in Bäumen von Ast zu Ast zu gelangen. Bäume dienen ihnen auch als Schlafstätte und Basis für den Bau ihres Nests. Am Boden bewegen Sie sich jedoch ebenfalls. Hauptsächlich während der Futtersuche und zum Trinken.
Dennoch spielen Bäume eine besonders große Rolle. Sie benötigen sie zum Schutz und teils als Lager für Futterreserven. Hierdurch sind Eichhörnchen ausschließlich da anzutreffen, wo ihnen mehrere hohe Bäume zur Verfügung stehen, also in Wäldern, Parks und Gärten mit entsprechender Bepflanzung.
Nest
Das Nest der Eichhörnchen wird als Kobel bezeichnet und besteht in der Regel aus Zweigen, Blättern und Nadeln, die zu einer Hohlkugel verflochten und an einer Astgabel angebracht werden. Im Inneren machen es sich die Eichhörnchen gemütlich, indem sie eine dicke Polsterung aus Moos, Gras, Blättern und ähnlich weichen Materialien einbringen. Diese Füllung dient als weiches Bett und zugleich als Isolierung gegen Kälte und Feuchtigkeit.
Kobel können dadurch nahezu wasserdicht sein.
Das aufwendig gebaute, im Durchmesser 30 bis 50 Zentimeter bemessende Nest wird für den Nachtschlaf und den Winterschlaf genutzt. Für das Ausruhen tagsüber und als Schattenspender im Sommer bauen die kleinen Tiere ein weiteres Nest, das als Schattenkobel bezeichnet wird. Oftmals bauen die Hörnchen sogar noch weitere Nester. Bis zu zehn Kobeln können zugleich in Benutzung sein.
In jedem Fall suchen Eichhörnchen eine möglichst große Höhe für den Nestbau auf. Unter sechs Metern sind die Kobeln daher selten anzutreffen. Verlassene Eichhörnchen Nester werden gerne von Vögeln genutzt. Sie müssen und sollten also nicht entfernt werden – neue Mieter zeigen sich oftmals schnell.
Futter
Wer Eichhörnchen füttern möchte, muss selbstverständlich zunächst das Fressverhalten kennen. Hier zeigen sich die Eichhörnchen als Allesfresser nicht wählerisch. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem:
- Samen aus Zapfen
- Bucheckern
- Samen, Kerne und Nüsse
- Beeren und andere Früchte
- Rinde und Baumsaft
- Obst, wie Äpfel und Gemüse, wie Möhren
- Pilze
- Flechten
- Knospen und Blüten
- Schnecken
- Larven
- Insekten
- Eier sowie in einigen Fällen auch sehr kleine Jungvögel
Um den Garten für die Eichhörnchen attraktiver zu machen, bietet sich das Pflanzen von Haselnusssträuchern und Nussbäumen an. Auch ein “naturbelassener” Bereich im Schatten, in dem Pilze und Flechten sprießen können, dient der leichteren Versorgung der kleinen Hörnchen. Wer die Gewächse vorm Annagen bewahren möchte, kann die Eichhörnchen im Frühjahr und Sommer mit fertigen speziellen Mischungen füttern.
Das Eichhörnchenfutter findet sich mittlerweile in verschiedenen Formen im Handel. Es bietet sich an, zu diesem Zweck ein entsprechendes Futterhaus anzubringen. Für die Pflege der Eichhörnchen im Winter sollte dies ohnehin zur Ausstattung im Garten gehören.
Winterschlaf
Eichhörnchen halten keinen wirklichen Winterschlaf, sondern nur bei sehr niedrigen Temperaturen Winterruhe. Hierbei bleiben sie auch tagsüber im Nest. Außerhalb der gelegentlichen Winterruhe sind die Tiere jedoch selbst in der kalten Jahreszeit aktiv und auf Futtersuche. Stehen weder Futterquellen noch Futterhaus zur Verfügung, greifen sie auf die angelegten Vorräte zurück.
Diese können im Boden vergraben sein oder sich in Spalten von Baumrinde, eingeklemmt zwischen Ästen oder in Astlöcher finden. In den Kobeln selbst bewahren Eichhörnchen kein Futter auf. Gerade das kann ihnen beim Überwintern während anhaltender Minusgrade aber zum Verhängnis werden. In besonders strengen Wintern verhungern und erfrieren oftmals viele Tiere. Wer im eigenen Garten Eichhörnchen pflegt und erfolgreich überwintern lassen möchte, sollte sie daher zusätzlich füttern.
Feinde
Mit einer Körperlänge von 20 bis 25 Zentimetern sind Eichhörnchen nicht gerade die Größten in der heimischen Tierwelt. Trotz ihrer Schnelligkeit kann ihnen das zum Verhängnis werden. So gehören zu den häufigen Feinden Haus- und Wildkatzen, aber auch Greifvögel, wie Habicht, Uhu und Mäusebussard.
Gegen die Raubvögel haben die Eichhörnchen jedoch eine gute Chance, zumindest tagsüber. Sie laufen im Kreis um Baumstämme oder klettern spiralförmig daran hinauf.
Schwerer haben sie es bei nachtaktiven Fressfeinden. Zu diesen gehören Wiesel und Baummarder. Letztere sind ausgezeichnete Kletterer und überraschen die Eichhörnchen in ihren Kobeln. Entkommen ist dadurch nur schwierig möglich. Gelingt das Entwischen aus dem Nest aber, lassen sich die leichten Eichhörnchen gerne direkt aus dem Baum auf den Boden fallen. Das gibt ihnen einen Vorsprung gegenüber den ebenfalls flinken Mardern. Das Fallenlassen ist auch die hauptsächliche Strategie junger Eichhörnchen.
Eichhörnchen Baby gefunden
Eichhörnchen Würfe bestehen aus ein bis sechs Jungtieren. Wird der Kobel zerstört, muss sich das alleinerziehende Muttertier selbstständig und flüchtend um die Umsetzung aller Jungtiere kümmern. Dabei kann durchaus eins “verloren gehen”. Auch ist es möglich, dass ein Baby aus dem Nest fällt oder die Mutter verstirbt. Wird ein Eichhörnchen Baby gefunden, sollte es daher zunächst gut aber aus größerer Entfernung beobachtet werden. Es besteht die Chance, dass die Mutter noch zurückkommt und es abholt.
Erfolgt dies nach zwei Stunden nicht, sollte das Baby vorsichtig aufgenommen werden. Anfassen ist erlaubt, das Muttertier wird es auch danach noch annehmen. Zum Schutz vor den scharfen Zähnen ist aber in jedem Fall ein Handtuch sinnvoll. Ein Anruf im Tierheim, beim Veterinäramt oder direkt bei einem Eichhörnchen Notruf kann detailliert über das weitere Vorgehen informieren. Handelt es sich um ein verletztes Tier, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.
Häufig gestellte Fragen
Können Eichhörnchen in den Garten gelockt werden?
Nur bedingt. Sind große Bäume, Nussbäume und Sträucher vorhanden, werden sich die Besucher früher oder später von alleine einstellen. Begünstigt werden kann das noch durch die Anbringung von Kobeln und einem Futterhaus.
Lassen sich Eichhörnchen zähmen?
Eichhörnchen sind Fluchttiere, nehmen also bereits beim kleinsten Schrecken Reißaus. Dadurch wird es schwierig, sie zu zähmen. Wer aber Geduld mitbringt und ein ruhiges Umfeld bietet, hat dennoch gute Chancen. Sobald die Eichhörnchen merken, dass die Menschen im Garten keine Gefahr darstellen, werden sie ihrer Neugier in der Regel nachgeben und sich annähern.