Kräutergarten

Schnittlauch blüht – sollte man schneiden oder ist er noch essbar?

Blühender Schnittlauch

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Spätestens im Mai beginnt im Kräuterbeet das Rätselraten, wenn Schnittlauch sein lilafarbenes Blütenkleid anlegt. Bis dahin verliefen Pflege und Ernte planmäßig, sodass die Küche sich über einen reichen Vorrat an aromatischen Kräuterhalmen freuen konnte. Angesichts der zweifellos hübschen Blütenköpfchen legt sich die Stirn des Hobbygärtners zweifelnd in Furchen. Sollte man schneiden oder ist er noch essbar? Die folgenden Erläuterungen erklären klipp und klar, wie Sie blühenden Schnittlauch richtig behandeln. Tipps zum gekonnten Umgang mit den Blüten gibt es obendrein.

Aus der Gartenrat Mediathek

Blühenden Schnittlauch abschneiden

Kommt die Gewürzpflanze zur Blüte, besiegelt dies das Ende der aromatischen Würze. Wer jetzt in den röhrigen Stängel beißt, wird vom dem bitteren, holzigen Geschmack maßlos enttäuscht. Entgegen einer verbreiteten Meinung, sind die Halme indes nicht giftig. Schneiden Sie daher jeden Stängel mit einer endständigen Blüte oder schwellenden Knospe bis zwei Finger breit über dem Boden ab. Solange noch ein kleines Halmstück verbleibt, treibt die Pflanze daraus emsig wieder aus, um Ihren Gaumen mit dem liebgewonnen Aroma zu verwöhnen.

Welche Ursache verbirgt sich dahinter? Mit Beginn des Knospenansatzes erhebt sich der Stängel aus dem grasähnlichen Horst. Um die schwere Last an anderen Ende tragen zu können, wird die Röhre zunehmend dicker, fester und holziger. Damit einher geht der Verlust des frisch-würzigen Geschmacks, da die Pflanze jetzt ihre gesamte Energie investiert in das Wachstum einer kräftigen Blüte mit zahlreichen Samen.

Restliche Halme sind essbar

Schnittlauchhalme mit einzelner Blüte im TopfWährend blühende Schnittlauch-Triebe zwar nicht giftig, aber dennoch ungenießbar sind, gilt dies nicht für den Rest der Pflanze. Die verbliebenen Halme können Sie weiterhin wie gewohnt ernten und genießen. Belassen Sie konsequent ein kleines Stück an der Pflanze, setzt sich die Erntezeit fort bis weit in den Herbst hinein.

Blüte unterbinden

Damit Sie erst gar nicht den Verlust blühender Schnittlauch-Halme beklagen müssen, beugen Sie einer Knospen- und Blütenbildung so vor:

  • Mit der Ernte 4 Wochen nach dem Auflaufen der Saat beginnen
  • Die zarten Halme mit einer Hand in kleinen Büscheln erfassen
  • Mit einem scharfen Messer etwa zwei Finger breit über dem Boden abschneiden

An adulten Schnittlauchpflanzen treten Stängel auf, die sich ein Stück weit über dem Boden verzweigen respektive doppeln. Hier setzen Sie den Schnitt oberhalb dieser Verzweigung an.

Tipp: Es ist kein Grund zur Besorgnis, wenn sich an erneut austreibenden Schnittlauch-Halmen braun verfärbte Spitzen zeigen. Dies ist eine natürliche Folge des ersten Schnitts. Kappen Sie einfach diese Triebspitzen, wenn Sie sich an der optischen Beeinträchtigung stören.

Blüten kreativ verwenden

Viele Schnittlauchblüten kurz vor der ÖffnungHaben sich trotz aller Aufmerksamkeit einige Blüten durchgemogelt, werfen Sie die bunten Köpfchen nach dem Schnitt nicht einfach weg. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern reich an Vitaminen. Kurz mit kaltem Wasser überbraust, können die Blüten bedenkenlos frisch verzehrt werden. Darüber hinaus eignen sie sich ausgezeichnet als Speisendekoration, Salatbeigabe, zieren ein belegtes Brötchen oder einen erfrischenden Smoothie.

Ernteüberschuss einfrieren

Halten Sie mit einem regelmäßigen Schnitt die Knospen- und Blütenbildung unter Kontrolle, sammelt sich zumeist ein Ernteüberschuss an. Wenngleich frischer Schnittlauch unvergleichlich mundet, sind die überzähligen Halme viel zu schade für die Entsorgung. Richtig eingefroren zählt Schnittlauch zu den wenigen Gewürzpflanzen, die ihr Aroma weitgehend bewahren. Einfach mit klarem Wasser abbrausen, in kleine Stücke schneiden, in eine Gefrierdose füllen und einfrieren. Alternativ füllen sie die Halmstücke in die Fächer einer Eiswürfelschale, geben Olivenöl darüber und geben den Behälter in die Tiefkühltruhe. Ähnlich können Sie mit den Blüten verfahren, um im Winter damit kalte und warme Speisen zu verfeinern.

Fazit

Wenn Schnittlauch blüht, hat der Halm unter dem Blütenköpfchen seinen aromatischen Geschmack eingebüßt. Wenngleich dieser Stängel jetzt nicht giftig ist, eignet er sich nicht mehr für den Verzehr. Schneiden Sie den betroffenen Trieb bis zwei Finger breit über dem Boden ab. Die nicht essbare Schnittlauch-Röhre trennen Sie von der Blüte, denn diese punktet mit einem milden-frischen Geschmack und reich an Vitaminen. Die verbliebenen, nicht blühenden Schnittlauch-Halme im Horst werden weiterhin unbedenklich geerntet. Damit es soweit erst gar nicht kommt, schneiden Sie die Gewürzpflanze regelmäßig und konsequent, um eine Knospenbildung zu unterbinden. Lassen Sie stets 2-3 cm eines Stängels stehen, treibt die Pflanze eifrig wieder aus für eine lange Erntezeit bis in den Herbst.

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Tipps für Schnellleser

- Blühende Schnittlauchstängel sind ungenießbar
- Ungiftig, jedoch holzig und bitter im Geschmack
- Knospigen und blühenden Schnittlauch bodennah abschneiden
- Die nicht essbaren Halme von den Blüten trennen
- Die Blüten sind für den Verzehr geeignet
- Konsequenter Schnitt bis knapp über dem Boden unterbindet eine Blüte
- Mindestens 2-3 cm des Stängels stehen lassen für einen Neuaustrieb