Obstgarten

Aprikosenbaum, Aprikose – Pflanzen, Pflege und Schneiden

Aprikosenbaum trägt Früchte

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Der Aprikosenbaum liefert nicht nur aromatische Früchte, sondern bezaubert im März und April mit einer herrlichen, zart duftenden Blüte in Blassrosa bis Weiß. Verstärkt wird die malerische Optik durch die glänzende, rötliche-braune Rinde. Die samtigen, orange-gelben Steinfrüchte werden vergleichsweise früh bereits ab Mitte Juli geerntet, frisch verspeist, getrocknet oder appetitlich verarbeitet.

Damit das Steinobstgewächs, auch Marillenbaum genannt, seine natürliche Schönheit und urwüchsige Kraft voll entfaltet, sind einige entscheidende Prämissen zu erfüllen. Primär spielt ein warmer, geschützter Standort eine große Rolle, gefolgt von einer adäquaten Pflege bis hin zum planvollen Schneiden.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
  • Wissenschaftlicher Name: Prunus armeniaca.
  • Habitus als Strauch oder Baum.
  • Wuchshöhe bis 6 Meter.
  • Blüte von März bis April.
  • Genussreife ab Mitte Juli.
  • Selbstfruchtbar.
  • Höchster Anteil an Provitamin A.
  • Im Beet und Kübel zu kultivieren.
  • Weitere Bezeichnungen: Marille, Malete.

Standort

Es lohnt sich, ein wenig Zeit in die Wahl des perfekten Standortes zu investieren, denn diese Entscheidung nimmt den größten Einfluss auf eine reichhaltige Ernte der süßen Vitaminbomben. Die Tatsache, dass sich die Hauptanbaugebiete in den milden Regionen des Mittelraumes befinden, deutet bereits an, worauf es dem Aprikosenbaum ankommt.

  • Sonnige, warme, windgeschützte Lage.
  • Zugluft verträgt der Aprikosenbaum nicht.
  • Ideal ist ein Platz auf der Südseite des Gartens.
  • Mindestabstand zum Haus beträgt 4 bis 6 Meter.
  • In rauen Lagen besser kleine Sorte im Kübel halten.
  • Gut geeignet als Spalierobst an der Südwand des Hauses.
  • Leicht sandiger, gut durchlässiger Gartenboden.
  • Tonhaltige, nasse Lehmerde erdrückt die Wurzeln.
  • Neutraler pH-Wert des Bodens um 7.

Damit im Frühjahr der Austrieb und die Blüte nicht zu früh einsetzen und infolgedessen der Gefahr von Spätfrösten ausgesetzt werden, erhält der Aprikosenbaum einen Sonnenschutz.

Pflanzen im Beet

Blüten des AprikosenbaumesGut sortierte Baumschulen bieten den Aprikosenbaum als Containerware oder als preisgünstige wurzelnackte Jungpflanze an. Die kostspieligeren Bäumchen im Container haben den Vorteil, dass sie deutlich widerstandsfähiger sind, weil sie sich in diesem Behälter bereits einige Monate befinden und darin völlig ungestört ihr Wurzelsystem entwickeln konnten. Darüber hinaus können sie das ganze Jahr hindurch eingepflanzt werden. Bei wurzelnackten Aprikosenbäumen ist eine Pflanzung lediglich in der Zeit von Oktober bis April möglich. Da der ideale Zeitpunkt für den Anbau einer Marille ohnehin der März ist – sofern es nicht friert -, kommen grundsätzlich beide Lieferformen infrage.

  • Die Beeterde tiefgründig auflockern.
  • Unkraut, alte Wurzeln und Steine entfernen.
  • Wurzelballen auseinander ziehen oder leicht anritzen.
  • Mit Wasser vollsaugen lassen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • Bei wurzelnackter Ware die Triebe um 1/3 einkürzen.
  • Eventuelle Knick- und Bruchstelle abschneiden.
  • Anschließend die frei liegenden Wurzeln auf ca. 25 cm verkleinern.
  • Bis zum Wurzelhals für etwa 1 Stunde in Wasser stellen.
  • Das Pflanzloch ist zweimal großer, als das Wurzelsystem.
  • Den Aushub in der Schubkarre zu 30 % mit Kompost anreichern.
  • Darüber hinaus 150 Gramm Hornspäne untermischen.
  • Die Sohle der Pflanzgrube auflockern und eine Drainage anlegen.
  • Den Aprikosenbaum in der Mitte senkrecht platzieren.
  • Während des Eingrabens die Pflanzerde gut andrücken.
  • Am Ende steht die Veredelungsstelle ca. 5 cm über dem Boden.
  • Reichlich angießen, vorzugsweise mit kalkarmem Regenwasser.

Selbst wenn ein windgeschützter Standort vorhanden ist, sollte der Aprikosenbaum eine Stütze erhalten. Diese wird idealerweise vor dem Einsetzen der Pflanze in den Boden geschlagen, damit die Wurzeln später nicht beschädigt werden. Ein breites Bastband als Verbindungsmaterial verhindert eine Beschädigung der Rinde.

Pflanzen im Kübel

Gerade in rauen Regionen wird der Hobbygärtner den Anbau eines Aprikosenbaums im Kübel vorziehen, weil er in diesem Fall flexibler auf die Standortanforderungen der empfindlichen Pflanze eingehen kann. Bestens geeignet für dieses Vorhaben sind Aprikosensorten in Säulenform mit einer Wuchsbreite von 40 cm bis 60 cm und einer maximalen Höhe von 220 cm.

  • Aprikosenbaum trägt unreife FrüchteTauglicher Kübel verfügt über 30 Liter Fassungsvermögen.
  • Eine Bodenöffnung für überschüssiges Gießwasser ist vorhanden.
  • Über dem Ablaufloch eine Drainage anlegen aus Kies, Perlite oder Tonscherben.
  • Hochwertige Kübelpflanzenerde mit einem Anteil Granulat oder Perlite verwenden.
  • Alternativ eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Hornspänen.
  • Über der Drainage eine dünne Auflage aus Substrat verteilen.
  • Den Aprikosenbaum in der Mitte platzieren und eingraben.
  • Das Substrat immer wieder mit der Faust andrücken, um Luftlöcher zu vermeiden.
  • Nützlich ist ein Gießrand von mindestens 5 cm.
  • Eventuell einen Holzpfosten neben den Stamm einsetzen und beide verbinden.
  • Schließlich den Marillenbaum mit Regenwasser gut angießen, jedoch nicht ertränken.

Pfiffige Hobbygärtner stellen den Kübel mit der Aprikose bereits in diesem frühen Stadium auf einen fahrbaren Untersetzer. Falls der Obstbaum umgestellt wird oder ins Winterquartier umzieht, wird diese vorausschauende Maßnahme dankbar zur Kenntnis genommen werden.

Gießen und Düngen

In den Hauptanbaugebieten in Ungarn und der Türkei gedeiht der Aprikosenbaum so üppig, weil er dort ein trockenes, warmes Klima vorfindet mit gelegentlichen Regengüssen. Daraus folgern Gartenfreunde für die Pflege in den heimischen Gefilden folgende Verhaltensregeln:

  • Pflanzerde mäßig feucht halten.
  • Erst gießen, wenn die Daumenprobe eine trockene Oberfläche ergibt.
  • Vorzugsweise mit gesammeltem Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser gießen.
  • In trockenen Sommerperioden häufiger wässern.
  • Im Kübel ist der Wasserbedarf grundsätzlich größer.
  • Von März bis Juli alle 4 Wochen organisch düngen.
  • Alternativ im Frühjahr Blaukorn verabreichen.

Für eine wärmende Mulchschicht aus Laub, Rasenschnitt oder Rindenmulch ist der Aprikosenbaum dankbar, zumal der Wasserhaushalt somit besser im Gleichgewicht bleibt.

Schneiden

Wie bei allen Obstbäumen, ist die wesentliche Zielvorgabe des Schneidens, dass im Ergebnis Blätter, Blüten und Früchte in ausreichendem Maß mit Licht, Luft und Sonne versorgt werden. Damit ist klar, dass ein Aprikosenbaum hauptsächlich ausgelichtet und weniger gestutzt wird.

  • Günstigste Zeit für das Schneiden ist gleich nach der Ernte.
  • Im 1. und 2. Jahr die Konkurrenztriebe zum Leittrieb beseitigen.
  • Jedes Jahr sämtliches Totholz entfernen.
  • Nach innen wachsende Triebe wegschneiden.
  • Senkrecht gerichtete Äste (Wasserschosse) kappen.
  • Von Tieren angeknabberte Zweige bergen Infektionsgefahren.
  • Stets knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Auges schneiden.
  • Den Schnitt grundsätzlich leicht schräg ausführen.
  • Das Schneidwerkzeug schleifen und desinfizieren.
  • Die Äste mit dem Werkzeug keinesfalls quetschen.
  • Besenartige Austriebe am Fuß des Baums abschneiden.
  • Große Schnittwunden mit Baumharz behandeln.

Wenn der Obstgärtner zum Abschluss der Schneidearbeiten einige Schritte zurücktritt und der Aprikosenbaum sich in einer harmonischen, luftigen Form präsentiert mit einer dachförmigen Krone im 45° Winkel, dann ist der Schnitt erfolgreich verlaufen.

Ernte

Früchte des AprikosenbaumesIn der Zeit von Mitte Juli bis Ende August fährt der Gartenfreund die Ernte ein. Die Aprikosen sind ausgereift, wenn ihre Schattenseite gelb bis orangefarben und die Sonnenseite rötlich erscheinen. Es ist typisch für den Marillenbaum, dass die Früchte nicht alle gleichzeitig reif für die Ernte sind. Daher wird der Baum alle paar Tage kontrolliert und abgeerntet, denn faulende Früchte sind eine Gefahr für die Gesundheit der Pflanze.

Überwintern

Der Aprikosenbaum selbst ist winterhart und übersteht Frostperioden mit bis zu -30° Celsius. Kritisch ist die Kälte allerdings für die Blüten, die bereits knapp unter dem Gefrierpunkt ihr junges Leben aushauchen. Spätfröste stellen daher für die Ernte eine große Gefahr dar.

  • Im Frühjahr beschatten, damit die Blüte nicht zu früh beginnt.
  • Bei drohenden Bodenfrösten die Zweige mit Vlies umhüllen.
  • Den Wurzelbereich mit Laub, Stroh oder Mulchfolie schützen.
  • In schneearmen Wintern den Aprikosenbaum ab und zu gießen.
  • Marillen im Kübel kommen in ein helles, frostfreies Winterquartier.
  • Gelegentlich nach Daumenprobe gießen.
  • Regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge untersuchen.

Frostige Temperaturen während des Winters können dem Baum zwar keinen Schaden zufügen, die intensive Wintersonne dagegen sehr wohl. Die elegant glänzende Rinde erleidet durch zu starke Sonneneinstrahlung in Kombination mit Frost unschöne Risse. Schon einige Holzlatten, die schräg an den Stamm gelehnt werden, verhindern diese Verunstaltung.

Krankheiten und Schädlinge

Baumleimring Verschiedene Krankheiten und Schädlinge können die Gesundheit des Aprikosenbaums beeinträchtigen. Häufig sind Fehler und Versäumnisse in der Pflege die Ursache, insbesondere ein zu nasses Substrat in Verbindung mit einem unpassenden Standort.

Kräuselkrankheit

Ausgelöst wird die Krankheit durch einen Pilz mit Namen Taphrina deformans, der sich spezialisiert hat auf Steinobstgewächse, wie die Aprikose. Eine Infektion wird bereits beim Austrieb offenkundig in Form sich kräuselnder Blätter, übersät mit grünen oder roten Bläschen. Im ungünstigsten Fall sterben Äste und Triebe oder der gesamte Baum ab oder es entwickelt sich nur eine spärliche Blüte mit kümmerlichen Früchten. Der Schlauchpilz existiert ausschließlich in totem Pflanzenmaterial, benötigt für seine Popularisierung reichlich Feuchtigkeit und beendet bei Temperaturen über 16° Celsius seine Aktivitäten. Folglich haben sich die folgenden Bekämpfungsmethoden bewährt:

  • Den Baum unter einem Vordach pflanzen.
  • Eine Plane ausbreiten bei Dauerregen.
  • Regelmäßig die Fruchtmumien beseitigen.
  • Abgestorbene und verkrüppelte Äste wegschneiden.
  • Gezielt resistente Aprikosen-Sorten pflanzen.
  • Im Januar ein kupferhaltiges Präparat anwenden.
  • Ab Februar mit Pflanzenstärkungsmittel einsprühen.

Fungizide sind ausschließlich im gewerblichen Obstanbau erlaubt. Wenn sich im privaten Garten die gekräuselten Blätter zeigen, ist es für eine Bekämpfung zu spät. In der Folge sollten restlos alle erkrankten Pflanzenteile beseitigt werden in der Hoffnung, dass der Baum im nächsten Jahr verschont bleibt.

Frostspanner

Einer der übelsten Schädlinge an Obstbäumen, wie dem Aprikosenbaum, ist ein Schmetterling mit dem Namen Frostspanner. Die flugunfähigen Weibchen legen in der Zeit von Oktober bis Dezember ihre Eier in den Ritzen der Rinde ab, wo sie überwintern. Im Frühjahr schlüpfen die gefräßigen Raupen genau zu der Zeit, wenn die Knospenschwelle beginnt. Sie vertilgen nicht nur die Knospen und Blüten, sondern auch Blätter und Früchte. Vorbeugung und Bekämpfung ist daher ein zentrales Thema im Obstanbau.

  • Ab Ende September Leimringe am Stamm anbringen.
  • Die Streifen müssen sich lückenlos überlappen.
  • Eventuelle Stützpfosten ebenfalls mit Leimringen versehen.
  • Nistkästen im Garten aufhängen für Vögel, die natürlichen Freßfeinde.
  • Biologisches Präparat mit Bacillus thuringiensis ausbringen.
  • Freilaufende Hühner picken die verpuppten Raupen aus dem Boden.
  • Spinnen und Laufkäfer vertilgen die Eier und Larven der Frostspanner.

Als ein effektiver Kampfgefährte des Hobbygärtners hat sich die Schlupfwespe erwiesen. Die parasitären Insekten sind im Fachhandel erhältlich und werden nach Anleitung ausgebracht. Finden sie dann im Garten Nisthilfen vor, wie morsche Äste und Baumhöhlen, lassen sie sich dort nieder.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich aus einem Obstkern einen Aprikosenbaum ziehen?
AprikosenkernMit etwas Glück und einem sehr langen Geduldsfaden kann dieses Vorhaben gelingen. Ein frischer Kern wird vom Fruchtfleisch gereinigt und in nährstoffreiches, leicht sandiges Substrat gesteckt. An einem warmen, hellen Ort wird der Anzuchttopf aufbewahrt und das Substrat regelmäßig angefeuchtet. Zeigt sich ein Keimling, wird er bei einer Größe von ca. 10 cm umgepflanzt in ein größeres Gefäß.

Kann ein 4 Jahre alter Aprikosenbaum umgepflanzt werden?
In den ersten beiden Standjahren ist es in der Regel noch problemlos möglich, einen Aprikosenbaum zu versetzen. Bei älteren Exemplaren besteht dagegen ein hohes Risiko, dass sie den Standortwechsel nicht verkraften. Es ist in diesem Fall empfehlenswert, einen professionellen Experten zu Rate zu ziehen.

Ist es erforderlich, mehrere Aprikosenbäume zu pflanzen, um Früchte zu erhalten?
Nein, ein einzelner Aprikosenbaum genügt, denn er zählt zu den selbstbefruchtenden Obstbäumen, die durch ihre eigenen Pollen bestäubt werden. Allerdings kann die Pflanzung eines zweiten Marillenbaumes in der Nähe den Ernteertrag verbessern.

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Tipps für Schnellleser

- Sonnige, warme, windgeschützte Lage.
- Bei Dauerregen mit einer Plane schützen.
- Humose, sandige, durchlässige Pflanzerde.
- Optimaler pH-Wert liegt bei 7 bis 7,5.
- Pflanzzeit ist das Frühjahr.
- Veredelungsstelle bleibt 5 cm über dem Boden.
- In rauen Lagen Kübelhaltung bevorzugen.
- Mäßig gießen nach Daumenprobe.
- Regenwasser ist besser geeignet als Leitungswasser.
- März bis Juli ein Mal pro Monat düngen.
- Schneiden nach der Ernte.
- Stets knapp über einem Auge schneiden.
- Schnitt leicht schräg ansetzen.
- Holzlatten an den Stamm lehnen im Winter.
- Schutz vor Spätfrösten erforderlich.
- Kübel in helles Winterquartier tragen.
- Gelegentlich gießen, auch im Beet.
- Anfällig für Kräuselkrankheit und Frostspanner.
- Ernte ab Mitte Juli in mehreren Schritten.