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Die formschöne Pflanze, auch als Gewürzlorbeer oder Lorbeerstrauch bezeichnet, hat noch sehr viel mehr zu bieten, als nur ihr hübsches Aussehen: Der hohe Gehalt an herb-frischen ätherischen Ölen macht den Lorbeer auch als Gewürz in der Küche oder als Heilkraut beliebt. Schon seit alters her ist der Lorbeer mit unserem Leben verwachsen. Der Lorbeerkranz wird als Preis des Siegers überreicht. Nur eines ist der Lorbeerbaum nicht: winterhart. Deshalb braucht er in der kühlen Jahreszeit ein geschütztes Quartier.
Steckbrief
- immergrüner, aromatisch duftender Strauch oder Baum
- Verwendung: Strauch, Formgehölz, Gewürzpflanze
- botanischer Name: Laurus nobilis
- auch Echter Lorbeer oder Gewürzlorbeer genannt
- gehört in die Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae)
- Wuchshöhe bis zehn Meter
- einige Arten entwickeln kleine schwarze Beerenfrüchte
- Blüte: April/Mai, grünlich-gelb, meist getrennte Geschlechter
- ledrig harte, elliptisch geformte Blätter
- Blattoberseite glänzend dunkelgrün
- bedingt winterhart, deshalb besser als Kübelpflanze halten
Arten und Vorkommen
Der Echte Lorbeer, auch Gewürzlorbeer genannt, kommt aus Vorderasien und hat sich schon sehr früh auch über den Mittelmeerraum bis in den Nordwesten Amerikas verbreitet. Auf der ganzen Welt werden verschiedene Pflanzenarten mit aromatischen Blättern kultiviert, von denen eine Reihe von Gewächsen auch als Lorbeer bezeichnet wird, obwohl sie weder zu den Lorbeergewächsen gehören noch geschmacklich mit dem Echten Lorbeer Ähnlichkeit aufweisen. Hierzu gehören:
- Indischer Lorbeer (Cinnamomum tamala)
- Westindischer Lorbeer (Pimenta recemosa)
- Indonesischer Lorbeer (Syzygium polyanthum)
- Kalifornischer Lorbeer (Umbellularia californica)
- Mexikanischer Lorbeer (Litsea glaucenscens)
Standort und Boden
Ein Lorbeerbaum, Laurus nobilis ist sehr anpassungsfähig. Er kommt mit vollsonnigen Standorten ebenso zurecht wie mit halbschattigen Plätzen. Zu dunkel dürfen die mediterranen Pflanzen jedoch nicht stehen, dann kränkelt der Lorbeer und ist im Wachstum stark eingeschränkt. Hitze und pralle Sonneneinstrahlung hingegen beeinträchtigen den robusten Strauch oder Baum kaum. Denn die Verdunstung über die dicken, harten Blätter hält sich in Grenzen.
- ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) im Freiland
- optimal sind geschützte, sonnige Standorte
- mindestens fünf Sonnenstunden je Tag
- spätestens zu den starken Nachtfrösten ins Winterquartier stellen
Zwar kann ein Lorbeerbaum auch im Garten ausgepflanzt werden, doch wegen seiner Frostempfindlichkeit ab Temperaturen von -8 Grad oder weniger, wird er meist ganzjährig im Kübel kultiviert. Das Substrat sollte ein Gemisch aus folgenden Komponenten sein:
- normale Gartenerde mit Kompost anreichern
- alternativ Grünpflanzenerde
- Torf
- Sand (zur besseren Drainage)
Gießen und Düngen
Starke Schwankungen in der Wasserversorgung gleicht der Lorbeerbaum zwar meist recht gut aus, eine konstant leicht feuchte Erde ist ihm allerdings lieber. Große Trockenheit verträgt er genauso wenig wie Staunässe. An sehr sonnigen Standorten muss die robuste Pflanze deutlich mehr gegossen werden als an einem schattigen Platz im Garten. Lorbeerbäume werden immer so viel gegossen, dass der komplette Wurzelballen gut durchfeuchtet ist. Überschüssiges Wasser muss nach einigen Minuten weggegossen werden. Kleinere Töpfe können alternativ auch für einige Zeit in Wasser getaucht werden. Ein erneutes Wässern sollte erst dann erfolgen, wenn die Erde schon gut abgetrocknet ist.
Der Nährstoffbedarf des Lorbeerbaumes ist eher mäßig. Zu viel Dünger führt zu verstärktem Längenwachstum der Triebe. Dies hat zur Folge, dass nicht nur mehr Schnittarbeit bei Formgehölzen notwendig ist, auch die Blattabstände werden häufig größer, was dem Strauch das schöne kompakte Aussehen nimmt. Hat die Pflanze jedoch zu wenig Nährstoffe, verlieren die Blätter ihre sattgrüne Farbe.
- Zeitraum: von April bis Ende August
- alle 10-14 Tage mit flüssigem Volldünger düngen
- alternativ im Frühjahr Langzeitdünger wie Hornspäne oder Blaukorn geben
Schneiden
Ein Lorbeerbaum wächst von Natur aus schön kompakt und bedarf eigentlich keines Schnittes. Da der Baum oder Strauch recht schnell wächst und Höhen von mehreren Metern erreichen kann, benötigt er ab und an einen Rückschnitt, damit er im Winter noch ein passendes Quartier findet. Lorbeerbäume sind beim Schnitt nahezu unverwüstlich. Sie vertragen starke Rückschnitte und treiben auch aus altem Holz wieder gut aus. Das macht einen Lorbeer zur perfekten Pflanze für Formgehölze.
Die Anzucht zum formvollendeten Kegel, Pyramide, Spirale oder Hochstämmchen gestaltet sich allerdings langwierig. Meist sind die nur 50 Zentimeter umfassenden Kronen dieser Formgehölze deutlich älter als zehn Jahre. Beim Rückschnitt oder einem Formschnitt der edlen Pflanze sollte jedoch niemals eine Heckenschere zum Einsatz kommen. Denn werden die Blätter durchtrennt, werden diese trocken und braun. Ein geduldiger Gärtner sollte sich daher jeden Trieb einzeln vornehmen und ihn mit einer scharfen Gartenschere kurz über einem nach außen gerichteten Blatt durchtrennen.
- erster Schnitt im April/Mai (nach dem ersten Wachstumsschub)
- zweiter Schnitt bei Formpflanzen zwischen Juli und Mitte August
- immer die Zweige zwischen den Blättern durchtrennen
- totes oder krankes Holz entfernen
Vermehren
Eine Vermehrung ist beim Lorbeerbaum auf verschiedene Arten möglich. Ältere Pflanzen bilden Blüten aus, die von Insekten bestäubt werden können. Allerdings ist dazu eine zweite Pflanze notwendig, denn Lorbeerbäume sind in männliche und weibliche Pflanzen unterteilt. Wer nur eine Pflanze hat, wird sich mit der Vermehrung aus Samen schwertun. Kommt es zur Befruchtung der unscheinbaren hellgelben Blüten der weiblichen Pflanzen, bilden sich bis zum Spätsommer kleine, blauschwarze Beeren, in denen die Samen heranreifen. Diese können im Frühjahr etwa einen Zentimeter tief in Anzuchterde ausgesät werden und bei warmen Temperaturen und gleichbleibender Feuchtigkeit keimen. Die aus Samen gezogenen Pflanzen wachsen extrem langsam, deshalb werden meist Absenker oder Stecklinge zur Vermehrung verwendet.
Stecklinge
Im späten Sommer, also im August oder September, können aus den jungen Trieben Stecklinge geschnitten werden. Wichtig ist, dass die Stecklinge noch nicht völlig verholzt sind. Die Anzucht ist sehr einfach, erfordert aber etwas Geduld. Es dauert einige Zeit, bis der Steckling Wurzeln entwickelt.
- Zeitpunkt: Spätsommer
- etwa 15 Zentimeter langen, frischen Trieb schneiden
- Trieb sollte nur leicht verholzt sein
- untere Blätter entfernen
- Triebspitze kappen
- es sollten noch 3-5 Blätter übrig bleiben
- Rinde im unteren Bereich leicht einritzen oder abschaben
- das fördert die Wurzelbildung
- in feuchtes Substrat stecken (etwa 3-5 Zentimeter tief)
- Substrat: Anzuchterde, Kakteenerde, Sand
- Gefrierbeutel über Topf/Pflanzgefäß stülpen
- Temperatur: 10-20 Grad
- hell aufstellen, aber direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- steht der Steckling kalt, benötigt er keine Folie zum Schutz vor Verdunstung
- gelegentlich gießen
Damit sich kein Schimmel bildet, sollte die Plastiktüte spätestens alle zwei bis drei Tage für etwa eine Stunde entfernt werden. Trotz bester Bedingungen dauert es häufig den ganzen Winter, bis der Lorbeersteckling Wurzeln entwickelt. Eine ausreichende Wurzelbildung ist immer daran zu erkennen, dass sich neue Triebe/Blätter an der Jungpflanze zeigen. Nun können die Stecklinge in einzelne Töpfe umgepflanzt werden und benötigen keine Folie oder Plastiktüte mehr. Zu Beginn sollte der Pflanze nur ein sehr leichtes Substrat zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise ein Gemisch aus Blumenerde und Sand. Sobald dieser erste, kleine Topf gut durchwurzelt ist, benötigt der Lorbeer einen größeren Topf. Ab jetzt wird ein Gemisch aus Blumenerde, Kompost und Torf verwendet, das die Pflanze ausreichend mit Nährstoffen versorgt.
Jungpflanzen reagieren sehr empfindlich auf stark schwankende Wassermengen, deshalb sollten sie sehr gleichmäßig feucht (nicht nass!) gehalten werden. Die ersten beiden Jahre steht der Lorbeer vorzugsweise an einem hellen Ort in der Wohnung; im Winter nicht zu warm. Wer über ein Frühbeet oder ein Gewächshaus verfügt, kann Laurus nobilis ab dem dritten Jahr im zeitigen Frühjahr dorthin stellen. Sonst werden Lorbeerbäume ab Mitte Mai langsam ans Freiland – und an die Sonne – gewöhnt.
Umtopfen
Lorbeersträucher können zwar stattliche Höhen erreichen, wachsen insgesamt aber sehr langsam. Deshalb ist ein häufiges Umtopfen wie bei anderen Kübelpflanzen nicht notwendig. Jungpflanzen, die im Fachhandel gekauft wurden, müssen meist schon nach ein bis zwei Jahren in einen größeren Topf, danach kann in deutlich längerem Rhythmus (nach drei bis füng Jahren) in einen größeren Topf gepflanzt werden. Im Frühjahr sollte jedoch immer kontrolliert werden, ob noch genügend Platz und Erde vorhanden ist.
Ernte
Geerntet werden die Blätter und die blauschwarzen Früchte (Beeren) des Echten Lorbeer. Die Blätter sollten am besten außerhalb der Vegetationszeit geerntet (Herbst oder Frühjahr) werden, da zu diesem Zeitpunkt der Anteil der ätherischen Öle besonders hoch ist.
Überwintern
Bei allen Vorteilen, die der Lorbeerstrauch zu bieten hat, eines kann er leider nicht: Im Winter draußen im Freien verbleiben. Dies ist nur in wirklich sehr milden Lagen möglich, beispielsweise in Weinanbaugebieten an Rhein oder am Bodensee. In allen anderen Gebieten muss er nach drinnen. Hier gibt er sich aber mit fast jedem Platz zufrieden, solange dieser nicht zu warm ist. Wenn die Temperaturen unter 10 Grad liegen, stellt er an die Lichtmenge kaum noch Ansprüche. Ideal sind Temperaturen um fünf Grad, kurzfristig verträgt der Lorbeer aber auch kalte Perioden bis -8 Grad.
- Kellerräume
- Garagen
- Treppenhäuser
- Eingangsflure
Krankheiten und Schädlinge
Der Lorbeerbaum ist eine sehr robuste Pflanze, die aufgrund ihres hohen Gehaltes an ätherischen Ölen von den meisten Schädlingen gemieden wird. Im warmen Winterquartier wird die geschwächte Pflanze von Spinnmilben, Schildläusen und anderen saugenden Tieren befallen. Abhilfe schafft das Abbrausen unter der Dusche und ein Einsprühen mit Hausmitteln wie einem Gemisch aus Wasser, Seife oder Spülmittel und Spiritus.
Die Pflanze sollte zudem in einen deutlich kühleren Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit gestellt werden. Braune und gelbe Blätter – vor allem bei Jungpflanzen – deuten meist auf einen Wassermangel hin. Bei mangelnder Bewässerung in trocken-heißen Perioden kann der Strauch sogar all seine Blätter verlieren. Diese Symptome können auch bei Staunässe auftreten, wenn der Lorbeerbaum unter fauligen Wurzeln leidet.
Häufig gestellte Fragen
Mein Lorbeerbaum bekommt mitten in der Wachstumsphase plötzlich braune Ränder an den Blättern. Was kann das sein?
Manchmal kommt es vor, dass beim Lorbeer eine Saftstockung auftritt. Schuld ist in den meisten Fällen unregelmäßiges Gießen. Nur sehr gleichmäßiges Wässern und häufige Kontrolle, wie feucht der Wurzelballen ist, kann hier Abhilfe schaffen. Richtiges Wässern: Wurzelballen sehr durchdringend gießen oder tauchen. Alles überschüssige Wasser sofort entfernen. Erst dann wieder wässern, wenn die Erde schon wieder gut angetrocknet ist (Daumenprobe).
Wie oft muss ich meinen Lorbeerstrauch umtopfen?
Immer dann, wenn die Wurzeln die Erde gut durchwachsen haben. Das ist spätestens dann der Fall, wenn die Wurzeln schon unten aus dem Topfloch herausragen. Junge Pflanzen müssen noch sehr häufig umgetopft werden, bei älteren Pflanzen reicht ein Umtopfen alle 3-5 Jahre. Sie sollten aber mindestens einmal im Jahr kontrollieren, ob die Pflanze noch genügend Platz im Topf hat. Dazu den Wurzelballen aus dem Topf ziehen: Sind noch keine Wurzeln an der Außenseite des Substrates erkennbar, kann die Pflanze für ein weiteres Jahr (bei älteren Pflanzen) im Topf verbleiben. Sind schon einige Wurzeln erkennbar, ist nach spätestens sechs Monaten eine weitere Kontrolle notwendig. Ist nur noch wenig Substrat und vorwiegend feines Wurzelgeflecht sichtbar, muss dringend in einen größeren Topf umgepflanzt werden. Der Durchmesser des Kübels sollte dabei mindestens fünf Zentimeter größer sein als beim Alten.