Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Ob im Freiland, auf Beeten oder in der Nähe von Gehölzen – Stauden lassen sich in zahlreichen Bereichen der heimischen Grünanlage kultivieren. Dabei entfalten die unterschiedlichen Arten, wenn sie geschickt kombiniert werden, beeindruckende dekorative Elemente. Wer jeder Staude seinen ganz eigenen Standort gönnt und darüber hinaus die betreffenden Pflegemaßnahmen berücksichtigt, wird sich lange an den farbenfrohen Gewächsen erfreuen. So legen Sie einen Staudengarten an.
Pflanzkonzept
Wer einen Garten neu plant, beginnt in der Regel zunächst mit der Bepflanzung von Bäumen, welche die Hauptelemente der Grünanlage bilden. Anschließend folgen Sträucher, die den Garten gliedern und Übergänge schaffen. Die Stauden werden bei der Neuanlage des Gartens erst nach den Sträuchern gepflanzt, wobei jeweils die unterschiedlichen Lebensbereiche der Gewächse berücksichtigt werden müssen. Hier können folgende Bereiche unterschieden werden:
- Gehölz
- Gehölzrand
- Freiflächen
- Steinanlagen
- Beete
- Wasserrand und Sumpf
- Wasser
Für Gehölze und den Gehölzrand eignen sich vor allem Stauden, die gut im Schatten gedeihen, zum Beispiel Immergrün, Maiglöckchen und Akelei. Wer jedoch eine prächtige Staudenrabatte wünscht, die in der vollen Sonne liegt, entscheidet sich am besten für Beetstauden; zu diesen Gewächsen gehören beispielsweise Pfingstrosen, Rittersporn, Lilien oder Phlox. Für die Bepflanzung einer Freifläche eignen sich hingegen Salbei, Königskerze und Katzenpfötchen; hier ist der pflegerische Aufwand deutlich geringer als bei einem Beet.
Die Bepflanzung der Stauden erfolgt nach einem durchdachten Prinzip, das hier am Beispiel der Beetgewächse erläutert wird: Um den Pflanzen zunächst einen optischen Halt zu geben, von dem aus die weitere Pflanzung aufgebaut wird, werden so genannte Leitstauden benötigt. Hierbei handelt es sich um schnell wachsende Prachtstauden, zu denen beispielsweise Phlox oder Rittersporn gehören; diese werden in rhythmischer Folge auf der Beetfläche verteilt.
Vom Hintergrund der Bepflanzung her – ein Bereich, der oft durch eine Mauer oder durch Sträucher bestimmt ist – werden niedrige Frühjahrsblüher gezogen, zum Beispiel Taglilien. Der Hintergrund wird anschließend aufgelockert von mittelhohen Vorsommerblühern wie Schwertlilien oder Päonien. Flächen, die dann noch frei bleiben, bepflanzt man am besten mit Sommer- und Herbststauden (zum Beispiel Herbstastern), während dazwischen diverse Blumenzwiebeln gesetzt werden. Besonders hübsch sehen hier Tulpen oder Narzissen aus.
Standort und Boden
Der nächste Schritt in der Anlage eines Staudengartens besteht in dem Aussuchen geeigneter Standorte innerhalb der heimischen Grünanlage. Wer ein Staudenbeet bevorzugt, benötigt einen sonnigen Platz mit offenem, nährstoffreichen Boden. Unter den Polsterblühern und allgemein niedrig wachsenden Stauden sind hingegen auch zahlreiche Arten erhältlich, die im Schatten von Gehölzen oder neben Sträuchern und Hecken kultiviert werden können. Dann kann auch ein feuchter und schwerer Boden gewählt werden. Insgesamt hat sich ein Standort im Garten als sinnvoll erwiesen, der einen gewissen Schutz vor klimatischen Einflüssen bietet. Als Schutz können Mauern oder Zäune verwendet werden.
Pflanzzeit und Bodenvorbereitung
Grundsätzlich kann im Zeitraum von März bis November eine Bepflanzung erfolgen. Je nach Art der Staude unterscheiden sich folgende Pflanzzeiten:
- Frühjahrsblüher: nach der Blüte im Frühling oder Vorsommer
- Sommer- und Herbstblüher: im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr
- Wasserstauden: im Frühjahr
- Gräser und Farne: im Frühjahr
Für die optimale Kultivierung von Stauden ist eine gezielte Bodenvorbereitung von besonderer Bedeutung. Liegt im Bereich des Staudenbeetes beispielsweise ein schwerer und lehmhaltiger Boden vor, kann das Substrat durch Vermengen mit Sand, Torf und Kompost aufgebessert werden. Handelt es sich hingegen um zu leichte Böden, fügt man etwas lehmhaltige Erde hinzu. Selbst wenn bereits ein gutes, humusreiches Substrat vorliegt, ist anschließend in jedem Fall eine gezielte Lockerung der Gartenerde erforderlich, Insbesondere im Bereich der Staudenbeete ist diese Maßnahme erforderlich, bei denen eine lockere und humusreiche Bodenschicht von 30 bis 50cm vorhanden sein muss.
Bepflanzung
Bei der Bepflanzung von Stauden spielt vor allem auch die individuelle Dichte der Pflanzen eine Rolle, die je nach Art unterschiedlich ausfallen kann:
- Normale Beetstauden: fünf bis sechs Exemplare pro Quadratmeter
- besonders breitwüchsige Beetstauden: zwei bis drei Exemplare pro Quadratmeter
- niedrigen Beetstauden: sechs bis acht Exemplare pro Quadratmeter
- Polsterstauden: acht bis zehn Exemplare pro Quadratmeter
- bodendeckende Stauden als Rasenersatz: bis 20 Exemplare pro Quadratmeter
Bei der Bepflanzung von Stauden sollte zudem auf die individuelle Pflanztiefe geachtet werden. Dabei gilt als Faustregel, dass der Wurzelhals auf gleichem Niveau wie das Erdreich, das die Pflanze umgibt, liegen sollte. Beim Einsetzen und Einfüllen der Erde wird man deshalb die jungen Stauden etwas höher halten, da sie sich durch das Andrücken und Gießen noch etwas absenken. Man setzt das Gewächs vorsichtig in das Loch und füllt dann in die Lücken gute, humusreiche Gartenerde ein.
Falls es sich um eine Pflanze mit Nacktwurzel handelt, wird diese ein wenig geschüttelt, damit sich die Lücken zwischen den Wurzelabschnitten mit Substrat füllen. Bei Stauden, welche Rhizome ausbilden – zum Beispiel Iris oder Pfingstrosen – müssen vor dem Einsetzen sämtliche langen und dünnen Wurzeln zurück geschnitten werden. Nach dem Einsetzen und Befüllen von Lücken mit Erde drückt man diese gleichmäßig an; allerdings darf der Druck nicht schräg in Richtung der Wurzeln, sondern muss senkrecht in die Tiefe erfolgen. Nach dem Andrücken des Substrats gießt man den Bereich rings um die Staude an; nachdem das Wasser anschließend eingesickert ist, nimmt man die Bewässerung erneut vor. Schließlich wird die gesamte Pflanze mit einem Wasserstrahl überbraust.
Staudengarten – Pflege im Jahresüberblick
Die Pflege der Stauden beginnt bereits im zeitigen Frühjahr, wenn der Winterschutz entfernt und der Boden zwischen den Pflanzen wird leicht gelockert. Die Auflockerung erfolgt stets nicht durch Graben, sondern durch leichtes Hacken, um Wurzelschäden zu vermeiden. Im April oder Mai erfolgt dann eine Frühjahrsdüngung. Dabei sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Düngung erfolgt mit mineralischem Volldünger
- sparsame und vorsichtige Dosierung, etwa 40g pro Quadratmeter
- besonders schnell und intensive Wirkung mit Flüssigdüngern in Form der Kopfdüngung
Alternativ kann das Substrat auch gemulcht werden; hierzu eignet sich vor allem Rindenhumus. Grasschnitt oder nicht ganz reifer Kompost sollten hingegen ebenso wie Jauche oder Mist nicht eingesetzt werden. In der Zeit zwischen Juni und Juli werden die Blütenstände der Frühjahrsblüher entfernt; gleichzeitig erfolgt wieder eine Bodenlockerung und das Jäten von Unkraut. Bei Trockenperioden sollten die Stauden zudem regelmäßig gewässert werden, eine wichtige Maßnahme stellt zudem die Reinigung der Pflanze von abgeblühten Stauden dar. Im August und September entfernt man außerdem auch die vergilbten Teile der Gewächse, sorgt weiterhin für eine regelmäßige Bewässerung und lockert bei Bedarf den Boden auf.
Der Rückschnitt der Sommer- und Herbststauden erfolgt erst in der Zeit von September bis Oktober; ein Pflegeschnitt hingegen wird bei allen Exemplaren, die nach dem Abblühen welk werden, durchgeführt. Ansonsten werden hohe Frühjahrs- und Sommerblüher auch zur Verjüngung zurück geschnitten; diese Maßnahme erfolgt direkt nach der ersten Blüte. Bei zweijährigen Arten erfolgt der Verjüngungsschnitt hingegen nach dem Verblühen.
Die letzte Pflegemaßnahme findet im Zeitraum November/Dezember statt. Empfindliche Stauden werden zu diesem Zeitpunkt für die kalte Jahreszeit gerüstet. Zwar gelten Stauden als winterhart, allerdings kommen zahlreiche Arten nur schlecht mit Kahl- und Spätfrösten zurecht. Aus diesem Grund sollten vor allem Stauden, die nicht einziehen, mit Zweigen oder Ästen von Nadelgehölzen abgedeckt werden. Als besonders empfindlich gelten folgende Sorten:
- Sonnenblume
- Japanische Anemone
- Königslilie
- Tränendes Herz
- Rittersporn
- Kaukasusvergissmeinnicht
Pflegeleichte Stauden
Zu den pflegeleichten Stauden, die einen sonnigen Standort innerhalb der Grünanlage bevorzugen, gehören Fetthennen; die großen rosafarbenen oder roten Blüten öffnen sich im August und stellen auch im Herbst und Winter dekorative Elemente dar. Besonders attraktives Herbstlaub mit bronzebarbenem Schimmer bildet die Sorte ‘Matrona’ aus, die eine Gesamthöhe von 60cm erreicht.
Fetthennen benötigen für eine erfolgreiche Kultivierung trockene und sandige Böden. Ebenfalls sonnig steht die Katzenminze, die auf jedem Boden wächst und sich als besonders widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen erweist. In einem zarten Hellviolett blüht die Sorte ‘Walkers Low’, während ‘Sic Hills Giant’ blauviolette Blüten ausbildet.
Für schattige Bereiche im Garten eignen sich hingegen vor allem Astilben, die je nach Sorte zwischen 20cm und einem Meter hoch werden, weiße, rote oder rosa Blüten tragen und ab Juli etwa zehn Wochen lang üppig blühen. Besonders beliebt ist die rosa blühende Sorte ‘Aphrodite’, die dekoratives bronzefarbenes Laub ausbildet. Bei der Kultivierung ist darauf zu achten, dass der Boden niemals austrocknet.
Auch Funkien blühen im Schatten und wachsen wegen ihrer fleischigen und dicken Wurzeln auch unter Flachwurzlern wie Spitz-Ahorn und Birke. Zwar blühen die blassvioletten Blüten nur über einen kurzen Zeitraum, aber die oft mehrfarbigen Blätter bieten hierfür einen guten Ausgleich. In keinem Staudenbeet darf die Herbstanemone fehlen, die am besten im Halbschatten gedeiht. Die Stauden wirken besonders elegant und bilden kompakte Blattbüschel aus, während die karminroten Blüten einen guten Kontrast zu dem Laub bilden. Besonders gut wachsen die Pflanzen auf humusreichem Boden. Zu den beliebten Sorten gehören vor allem ‘Septembercharme’ (blassrosa Blüten) und ‘Honorine Jobert’ (weiße Blüten, blüht besonders lange).
Sehr beliebt ist auch der Storchschnabel, der mit seinen blauvioletten Blüten sowohl in einem klassischen Staudenbeet als auch in halbschattigen Lagen unter Gehölzen gut zur Geltung kommt. Zwar blüht die Pflanze nur kurz, aber die attraktive rötliche Herbstfärbung ist dann umso schöner. Schließlich gehört auch der Frauenmantel zu den besonders beliebten und gleichzeitig pflegeleichten Stauden. Das Gewächs gedeiht an vielen unterschiedlichen Bereichen im Garten und verträgt sowohl schattige als auch sonnige Lagen.
Der Frauenmantel bereichert jedes Staudenbeet aufgrund seiner interessanten Blüte, dem attraktiven Laub und seiner besonderen Robustheit. Allerdings neigen diese Gewächse dazu, Pflanzenpartner zu unterdrücken; es hat sich deshalb als sinnvoll erwiesen, wenn man den Frauenmantel nach der Blüte komplett zurück schneidet. Dann bleiben sie verträglich und bilden keine neuen Blattbüschel aus.
Häufig gestellte Fragen
Mit welchen Pflanzen kann am besten eine Freifläche bepflanzt werden?
Gemäß des klassischen Aufbaus eines Staudenbereiches ergeben sich folgende Pflanzenvorschläge:
- Leitstaude: Kugeldistel
- um die Leitstaude herum: Hohe Schafgarbe, Goldbartgras, Großes Schleierkraut
- Zwischenräume: Fetthenne, Sternkugellauch, Katzenminze, Riesenkatzenpfötchen
In welche Bereiche des Gartens passen klassische Wildstauden?
Wildstauden lassen sich besonders gut in die Nähe von Gehölzen pflanzen; aber auch zur Einrahmung von Sitzplätzen, an Trittsteinen oder Treppen oder zur Einfassung von Gartenwegen eignen sich diese Gewächse.