Sie haben einen Rasen angelegt und fragen sich, wann Ihre Mühen mit sattem Grün belohnt werden? In diesem Beitrag erfahren Sie, wann der Rasen keimt und wie Sie die Keimung beschleunigen können.
So schnell keimt Rasen
Eines vorneweg: Leider lässt sich nicht genau vorhersagen, wie lange Ihre frisch ausgesäte Rasenfläche für die Keimung braucht. Dieser Prozess ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, deren Zusammenspiel den sehnsüchtig erwarteten Zeitpunkt eintreten lassen.
Wichtig für die frühere oder spätere Keimdauer sind dabei die folgenden Faktoren:
- Saatgut und ausgewählte Grasarten
- Temperatur
- Feuchtigkeit und Wasserversorgung
- Boden und Bodenvorbereitung
- Nährstoffversorgung
- pH-Wert
Grundsätzlich können Sie jedoch davon ausgehen, dass der ausgesäte Grassamen je nach Zusammensetzung und Vorliegen der oben genannten Voraussetzungen zwischen 7 und 28 Tagen für die Keimung benötigt.
Keimdauer beschleunigen
Damit die Rasensaat so schnell wie möglich aufläuft, müssen Sie also optimale Wachstumsbedingungen schaffen und so die Keimruhe durchbrechen.
1. Saatgut und ausgewählte Grasarten
Wer eine sich möglichst rasch begrünende Rasenfläche möchte, sollte die Samenmischung entsprechend auswählen. Rasenmischungen bestehen aus unterschiedlichen Gräserarten, die unterschiedlich schnell keimen. Besonders schnell (und zuverlässig) laufen diese Arten auf, die entsprechend in einem hohen Anteil in der Mixtur enthalten sein müssen:
- Deutsches Weidelgras (Lolium perenne): Keimdauer 7 bis 15 Tage, Keimfähigkeit 80 Prozent
- Gewöhnlicher Rotschwingel (Festuca rubra): Keimdauer 10 bis 18 Tage, Keimfähigkeit 75 Prozent
- Rohrschwingel (Festuca arundinacea): Keimdauer 10 bis 18 Tage
- Gemeiner Schafschwingel (Festuca ovina): Keimdauer 11 bis 19 Tage, Keimfähigkeit 75 Prozent
Sehr langsam wachsen hingegen die verschiedenen Rispenarten wie die Wiesenrispe (Poa pratensis) und die Lägerrispe (Poa supina), die durchschnittlich zwischen 14 und 21 Tagen für die Keimung benötigen.
2. Temperatur
Rasengräser keimen bei einer Bodentemperatur zwischen zehn und 18 Grad Celsius. Die oberirdischen Pflanzenteile, die Sprossachsen, brauchen hingegen etwas mehr Wärme, sie wachsen bei 15 bis 24 Grad Celsius am besten. Um das Wachstum zu beschleunigen, können Sie die folgend beschriebenen Maßnahmen ergreifen.
Saatgut vorkeimen
Diese Maßnahme ist nur sinnvoll, wenn Sie den Rasen schon früh im Jahr einsäen wollen und den entsprechenden Platz dafür haben. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- ebene Fläche an einem hellen und warmen Ort
- Temperatur sollte optimalerweise zwischen 15 und 24 Grad Celsius betragen
- wasserdichte Unterlagen ausbreiten
- Küchenpapier darauf ausbreiten
- Küchenpapier mit Sprühflasche anfeuchten
- Samen darauf ausbreiten, darf sich nicht überlappen
- darauf achten, dass die Saat nicht austrocknet
Innerhalb von fünf Tagen beginnen die Samen zu keimen und können auf den vorbereiteten Boden ausgebracht werden, sobald sie Wurzeln gebildet haben.
Folienabdeckung
Nun braucht das Vorkeimen des Saatguts gerade für größere Rasenflächen recht viel Platz, den nicht jeder aufbringen kann oder will. Stattdessen können Sie die eingesäte und kräftig gewässerte Fläche auch mit einer speziellen Wachstumsfolie (alternativ einer transparenten Plastikfolie) abdecken und so dafür sorgen, dass unterhalb dieser ein feuchtes und warmes Treibhausklima entsteht. Dieses schützt nicht nur vor schwankenden Witterungsbedingungen im Freien, sondern schafft zugleich optimale Wachstumsbedingungen. So können nun hungrige Vögel Ihre Rasensaat nicht mehr aufpicken, auch Starkregen schwemmt die Samen nicht mehr weg.
Die dabei verwendeten Folien müssen
- lichtdurchlässig
- luftdurchlässig
- und wasserdurchlässig
sein.
Legen Sie die Wachstumsfolie wie beschrieben aus und achten Sie dabei darauf, dass sie nicht flach auf dem Boden aufliegt. Schließlich benötigen die Keimlinge Platz zum Wachsen.
- Boden vorbereiten und einsäen
- Rasensaat andrücken
- kräftig wässern
- Folien flächig ausbreiten
- Überlappung von mindestens 30 Zentimetern der einzelnen Bahnen
- dies verhindert eine Teilabdeckung durch Regen oder Wind
- Bahnen an den Seiten fixieren, z. B. mit Steinen oder Brettern
3. Feuchtigkeit und Wasserversorgung
Die gleichmäßige Versorgung mit Feuchtigkeit hat ebenfalls einen großen Einfluss darauf, wann der Rasen keimt. Ist die Witterung zum Zeitpunkt der Aussaat oder während der Keimung trocken, so wird die Entwicklung des Keimlings gehemmt oder sogar unterbrochen. Aus diesem Grund fördern und beschleunigen Sie die Keimung, indem Sie die Fläche nach der Aussaat sowie während der ersten Wochen kontinuierlich feucht halten. Der Boden muss dabei angefeuchtet werden, darf aber nicht nass sein. Zudem ist ein starker Wasserstrahl zu vermeiden, da dieser die Samenkörner hinwegspülen könnte. Verwenden Sie also eine möglichst feine Strahldüse und lassen Sie die Rasenfläche auf keinen Fall austrocknen.
4. Bodenvorbereitung und Nährstoffversorgung
Um den Boden optimal auf die Rasenaussaat im Frühjahr vorzubereiten und somit für eine schnelle Keimung zu sorgen, müssen Sie die vorgesehene Fläche schon im Herbst des Vorjahres vorbereiten. Ein optimaler Untergrund beschleunigt das Gräserwachstum anstatt es zu hemmen.
So schaffen Sie beste Wachstumsvoraussetzungen:
- Fläche sorgfältig von vorherigem Bewuchs befreien
- vor allem Unkräuter, dicke Wurzelstöcke und Steine entfernen
- spatentief umgraben
- gegebenenfalls Stallmist oder Kompost mit unterheben
- brachliegen lassen (Krumen werden durch Frost zerkleinert)
- oder vorbereiten und Gründüngung einsäen
- gut eignen sich stickstoffbildende Pflanzen wie Leguminosen
Im Frühjahr graben Sie bei Bedarf nochmals um (z. B. um die Gründüngung unterzuheben) und bereiten die Fläche für die Aussaat vor.
5. pH-Wert
Rasen keimt und wächst am besten auf Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 bis 7,5. Messen Sie also vor dem Ausbringen des Saatguts den pH-Wert (z. B. durch einen einfachen Test aus dem Baumarkt oder einer Bodenanalyse im Labor) und senken bzw. erhöhen Sie ihn gegebenenfalls. Ein zu niedriger pH-Wert lässt sich beispielsweise durch eine Kalkung im Herbst des Vorjahres heben, einen zu hohen senken Sie durch die Gabe von ammoniakhaltigen Stickstoffdüngern oder Bittersalz. So beschleunigen Sie die Keimentwicklung.
Häufig gestellte Fragen
Wenn Ihr Rasen an manchen Stellen schneller wächst als an anderen, meist sind dann einzelne Bahnen oder kreisförmige Flecken weniger grün als der Rest der Fläche, dann liegt die Ursache häufig in einer zuvor erfolgten unregelmäßigen Ausbringung des Düngemittels. Die weniger schnell wachsenden Stellen sind unzureichend mit Nährstoffen versorgt worden und hinken jetzt praktisch im Wachstum hinterher. Bringen Sie Dünger und auch Kalk sowie Rasensamen für ein gleichmäßigeres Bild deshalb immer mit einem Streuwagen aus.
Wann der Rasen keimt ist immer auch von der Rasenmischung abhängig. Tatsächlich keimen manche Mischungen schneller als andere. Insbesondere billiges Saatgut zeigt rasch erstes zartes Grün, keimt allerdings auch oft unregelmäßig und das Endergebnis wird wenig einheitlich. Wählen Sie stattdessen hochwertige Rasensamen, die mit Wachstumsbeschleunigern (z. B. auf natürlicher Basis aus Algenextrakten) versetzt sind und die mehrheitlich widerstandsfähige und schnellwüchsige Gräser enthalten. Diese Mischungen sind beispielsweise mit dem Zusatz “Turbo” gekennzeichnet.