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Ein kultivierter Zitronenbaum kann ohne zusätzliche Düngung meist nicht optimal gedeihen. Anstatt zu kommerziellen und/oder chemischen Düngemitteln zu greifen, können diese durch einfache Mittel ersetzt werden, die kostengünstiger und umweltfreundlicher sind. Vor allem die Herstellung von Sud aus bestimmten Hausmitteln und die regelmäßige Düngung damit, wird mit einem gesunden Wachstum sowie eine guten Ausreife beim Ernten belohnt. Mit ihnen kann eine optimale Nähr- und Mineralstoffversorgung gesichert und Mangelerscheinungen bekämpft sowie diesen vorgebeugt werden. Passende Hausmittelrezepte sowie der perfekte Zeitpunkt zum Düngen von Citrusbäumen sind im Folgenden zu erfahren.
Wann und wie oft gedüngt wird
Zitronenbäume werden grundsätzlich von Beginn der Wachstumsperiode im Frühjahr bis zum Zeitpunkt der letzten Ernten im Herbst gedüngt. Zum Zeitpunkt der Hauptwachstumsphase zwischen April und August besteht der höchste Nähr- und Mineralstoffbedarf von einem Zitronenbaum. Für das Düngen mit Hausmitteln kann sich an den folgenden Düngeplan gehalten werden:
- von April bis August einmal wöchentlich düngen (je nach Wirkungsdauer auch nur monatlich)
- Düngemittel mit Langzeitwirkung einmal im Frühjahr verabreichen
- im Herbst ein- bis zweimal im Monat, solange noch Blüten- und Triebbildung
- keine Düngergaben im Winter (bis April)
- Ausnahme: Umtopfen im Februar (alle 2-3 Jahre), zusätzliche Einarbeitung von Hausmittel-Dünger
- 6- bis 8-wöchige Düngepause nach dem Ein- und Umtopfen mit Düngergabe einlegen
Die richtige Düngerzusammensetzung
Neben dem optimalen Dünger-Zeitpunkt spielt die Dünger-Zusammensetzung beziehungsweise Dünger-Inhaltstoffe eine große Rolle.
Dünger-Hausmittel sind so auszuwählen, dass sie sich den Ansprüchen und insbesondere den Bedarf von einem Zitronenbaum an Nährstoffen und wichtigen Mineralien anpassen. Manche geeigneten Hausmittel beinhalten alles Wertvolle für das Düngen von Zitronenbäumen, während andere organischen Düngemittel nicht den gesamten Bedarf abdecken und gegebenenfalls kombiniert werden sollten.
Zu den wichtigsten Nähr- und Mineralstoffen, die ein Zitronenbaum benötigt, zählen:
- Stickstoff
- Kalium
- Phosphor
- Magnesium
- Zink
- Eisen
- Mangan
- Molybdän
- Kupfer
- Bor
9 Hausmittel zum Düngen
1. Hornspäne, Stallmist und Kompost
Wer auf dem Bauernhof wohnt oder Kontakt zu einem Viehbauern hat, kann Hornspäne und Stallmist ergattern, um einen Zitronenbaum mit Nährstoffen zu versorgen. Kompost kann im eigenen Garten angelegt werden.
Zum Düngen einer Zitruspflanze eignet sich dieser nur, wenn er vollständig verrottet ist. Er sollte dementsprechend aus der mittleren oder unteren Kompostschicht entnommen werden. Wichtig ist, dass diese Materialien das gesamte Substrat durchmengen, um gleichmäßige Mengen an die Wurzeln abgeben zu können. In der Regel werden sie bereits beim Eintopfen eingearbeitet und dienen der Langzeitdüngung.
2. Zitronenschalen und Blätter
Besonders viele Nährstoffe sind in dem eignen Laub sowie in Zitronenschalen zu finden. Aus diesem Grund sollten welke oder vertrocknete Blätter und Zitronenschalen nicht entsorgt, sondern zum Düngen verwendet werden. Bei der Anwendung ist folgendermaßen vorzugehen:
- abgefallene Blätter auf der Substratoberfläche trocknen lassen
- getrocknete Blätter zerbröseln
- Zitronenschalen nach dem Auspressen abreiben oder in kleine Stücke schneiden
- getrocknete Blätter und Zitronenabrieb/-stücke unter die Substratoberfläche einarbeiten (sollen leicht mit Erde bedeckt sein)
- Substrat großzügig gießen (beschleunigt die Verrottung)
- bester Zeitpunkt zum Düngen: Frühjahr und Herbst
3. Kaffeesatz
Die einfachste Methode zur Düngung von Zitronenbäumen ist die Verwendung von Kaffeesatz. Dieser besitzt für den Zitrusbaum wertvolle Inhaltsstoffe, die sich vor allem auf Stickstoff, Phosphat sowie Kalium beziehen. Zudem liegt der pH-Wert von Kaffeesatz im sauren Bereich und kann damit die Bodenqualität für Citrus-Pflanzen optimieren.
Der Vorteil von Kaffeesatz liegt in der Kurzzeitwirkung. Mit Kaffeesatz kann akuten Mangelerscheinungen vorgebeugt beziehungsweise diese behoben werden. Angewendet wird Kaffeesatz wie folgend beschrieben:
- Kaffeesatz nach dem Kaffeekochen auf einem Teller trocknen lassen
- getrockneten Kaffeesatz gleichmäßig auf der Substratoberfläche verteilen
- Alternative: Kaffeesatz in Gießkanne geben und damit die Pflanze gießen
- dabei muss der Kaffeesatz trotzdem zuvor getrocknet werden (schützt die Inhaltsstoffe besser)
- bester Zeitpunkt zum Düngen: einmal im Monat
- vor erneuter Düngung alten Kaffeesatz weitgehend entfernen, sonst erhöhtes Verdichtungs- und Schimmelbildungsrisiko
4. Schwarzer Tee
Ähnlich wie Kaffeesatz ist auch schwarzer Tee reich an Nährstoffen, wie sie ein Zitronenbaum für ein gesundes, kräftiges Wachstum benötigt. Weil der Nährstoffgehalt in Tee geringer ist, als in Kaffeesatz, spricht nichts gegen eine häufigere Anwendung, welche ein- bis zweimal in der Woche vorgenommen werden kann, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Voraussetzung ist, dass es sich um aufgegossenen Tee handelt.
Wer Teeblätter oder den Teesatz benutzt, sollte diese nur ein- bis zweimal pro Monat auf der Substratoberfläche verteilen. Ebenso wie Kaffeesatz muss Teesatz zuvor trocknen. Alternativ zu schwarzem Tee kann auch grüner Tee zum Einsatz kommen.
5. Blutmehl
Blutmehl ist reich an Eisen und eignet sich perfekt bei entsprechenden Auffälligkeiten der Pflanze, wie sie ein Eisenmangel entstehen lässt. Dabei handelt es sich um getrocknetes, gemahlenes Tierblut, das allerdings weniger als Hausmittel, aber als organischer Dünger Verwendung findet. Es enthält zusätzlich zu einem hohen Eisengehalt und anderen Spurenelementen, rund zwölf Prozent Stickstoffverbindungen sowie 80 Prozent Proteine.
Angewendet wird das Blutmehl wie Kaffeesatz, indem es einfach auf der Substratoberfläche verteilt oder dem Gießwasser beigefügt wird. Pro Düngung reichen circa drei Esslöffel Blutmehl für eine Pflanze aus.
Alternative zu Blutmehl
Die Herstellung von Blutmehl ist für Hobbygärtner meist nicht sonderlich willkommen. Alternativ eignet sich auch frisches Blut, das vom Metzger nach dem Schlachten erhältlich ist. Eine andere Möglichkeit ist Blut im gefrorenen Zustand, wie als Barf-Futterzusatz angeboten wird. Das frische Blut wird auf das Substrat geschüttet.
Damit es sich besser und schneller in der Erde verteilt, ist danach zu gießen. Gefrorenes Blut sollte in kleine Stücke zerkleinert und auf dem Substrat verteilt werden. Ein Gießen ist nicht erforderlich, weil durch den gefrorenen Zustand bereits ausreichend Wasser enthalten ist.
6. Brennnesseln und/oder Beinwell
Ein ideales Düngemittel für einen Zitronenbaum ist ein Sud aus Brennnesseln und/oder Beinwell. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie für eine optimale Nährstoffversorgung sorgen und gleichzeitig zahlreiche Schädlinge bekämpfen. Brennnesseln und Beinwell beinhalten reichlich Eisen sowie andere Mineralien und Spurenelemente.
Dazu zählen vor allem die wichtigsten Stoffe, wie Stickstoff und Phosphor sowie Kalzium und Kalium. Ein weiterer Vorteil liegt in dem Sud, durch den sich alle Bestandteile der Pflanzen bis in die untersten Wurzelenden gelangen. Zudem ist die Herstellung nahezu kostenfrei, da Brennnesseln und Beinwell wild wachsen. Verwendet werden können die Pflanzen einzeln oder gemischt.
Die Zubereitung sowie Anwendung eines Suds ist simpel:
- frische Brennnesseln und/oder Beinwell sammeln, fein schneiden
- verschließbaren, lichtdurchlässigen Behälter mit den Brennnesseln und/oder dem Beinwell füllen
- Behälter mit Wasser füllen, sodass alle Pflanzenteile damit bedeckt sind
- mit Deckel verschließen
- Standort: warm und sonnig
- Ziehdauer: zwischen 12 und 48 Stunden
- danach Brennnesseln und/oder Beinwell durch Sieben vom Wasser trennen
- Düngerhythmus: einmal monatlich
7. Aquarium- oder Teichwasser
Wer ein Aquarium oder einen Gartenteich besitzt, hat ein ideales Düngemittel bereits fertig in der unmittelbaren Nähe. Aquarium- und Teichwasser beinhalten unzählige Mikroorganismen, welche die Grundlage für eine perfekte Düngung von Zitruspflanzen während der Wachstumsphasen bilden.
Der Aufwand ist gering. Einfach Gießkanne mit dem Wasser füllen und die Zitruspflanze damit ein- bis zweimal wöchentlich während der Hauptwachstumsperiode gießen. Ab Spätsommer reicht eine Düngung einmal im Monat.
8. Sud aus Gemüse
Ein echtes Hausmittel bietet der Sud, der nach dem Kochen von Gemüse übrigbleibt. Vor allem Kartoffelwasser eignet sich hervorragend als Düngemittel. Die wertvollen Inhaltsstoffe von Kartoffeln und anderem Gemüse gehen beim Kochen teils in großen Mengen verloren und verbleiben im Kochwasser. Dieses wird im abgekühlten Zustand als Gießwasser genutzt.
Je länger Kartoffeln/Gemüse gekocht wird, desto hoch konzentrierter an Mineralstoffen und Spurenelementen wird der Sud. Die Hausmittel-Dünger für Zitrusbäume eignen sich optimal zur Ergänzung, wenn ansonsten nur mit Zitronenschalen und Blätter gedüngt wird.
9. Algen
Über viele Mineralstoffe sowie Vitamine für den Zitronenbaum verfügen Algen. Aufgrund des verhältnismäßig hohen Gehalts, sollten diese nicht zu häufig zur Düngung genutzt werden, damit keine Überdüngung entsteht. Eine kleine Handvoll einmal im Monat zu Beginn der Wachstumsperiode sowie einmal im Monat während der Fruchtbildung und Fruchtreife ist zur Düngung ausreichend.
Anstelle reiner Algen kann auch Algenkalk verwendet werden. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass dieser den pH-Wert des Substrats in Richtung basischem Milieu erhöht. Wird viel mit Kaffeesatz gedüngt, der ein saureres Substrat schafft, kann durch Algenkalk eine Neutralisierung erreicht werden, denn zu sauer darf das Substrat für Zitronenbäume nicht sein.
Häufig gestellte Fragen
Können Hausmittel zusätzlich zu Kunstdüngern verabreicht werden?
Grundsätzlich steht dem nichts im Wege, sofern sie sich ergänzen und eine Überdüngung vermieden wird. Kommt ein Mineraldünger zum Einsatz, sollte dieser beispielsweise nicht mit Algen kombiniert werden, sondern Hausmitteln gewählt werden, die überwiegend über Hauptnährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Kalium sowie Phosphor verfügen.
Reichen Gartenkompost oder Stallmist zum Düngen einmal im Jahr aus?
Theoretisch ja, weil es sich bei Gartenkompost und Stallmist um Langzeitdünger handelt. Allerdings können diese nur dann wirken, wenn sie vollständig und gleichmäßig in die Erde eingearbeitet sind. Dazu ist ein Aus- beziehungsweise Umtopfen jedes Jahr erforderlich. Das belastet den Zitronenbaum sehr, sodass sich diese Materialien nur eignen, wenn ein Zitronenbaum neu kultiviert oder nach zwei bis drei Jahren umgetopft wird.