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Zimmerpflanzen begeistern durch ihre farbenfrohen Blüten, sattes Laub über das gesamte Jahr und aromatische Düfte, die die Nase verzücken. Geht es den Gewächsen nicht gut, ist die Sorge groß, denn die Lebensumstände der Pflanzen machen diese anfälliger für verschiedenste Krankheiten. Von der typischen Chlorose über Echten und Falschen Mehltau bis hin zur Wurzelfäule, die richtige Pflege ist das A und O bei der Haltung von Zimmerpflanzen. Zeigen die eingetopften Gewächse deutlich erkennbare Schadbilder, ist es für Sie an der Zeit einzugreifen, wenn Sie Ihre pflanzlichen Mitbewohner nicht verlieren wollen. Hier finden Sie eine Auswahl von Krankheiten an Zimmerpflanzen.
Die häufigsten Zimmerpflanzen-Krankheiten
Krankheiten an Zimmerpflanzen sind leider häufig, da jedes Gewächs andere Voraussetzungen an die Pflege stellt. Zudem ist der eigentliche Ausbreitungsraum für die Wurzeln durch das Gefäßvolumen deutlich begrenzt, was die Anfälligkeit für eine Erkrankung deutlich steigert. Die Ursachen für Krankheiten an Zimmerpflanzen können äußerst unterschiedlich sein:
- Pilze
- Bakterien
- Lichtverhältnisse
- Temperatur
- Wassermenge- und Häufigkeit
- Düngemenge- und Häufigkeit
- falsches Winterquartier
- Schnittmaßnahmen
Bei besonders empfindlichen Gewächsen reicht schon das ständige Rennen eines Hundes aus, der mit seinem Körper an den Blättern hängen bleibt, um Krankheiten auszulösen. Es gibt 15 typische Zimmerpflanzen-Krankheiten, die Ihren Gewächsen und Ihnen das Leben schwer machen. Diese finden Sie weiter unten im Detail erklärt, wobei es wichtig ist zu erkennen, um welche Krankheit es sich wirklich handelt. Wenden Sie keine Pflegeschritte oder Behandlungen an, wenn Sie sich nicht komplett sicher über das Schadbild und die damit verbundene Krankheit sind. Falsche Maßnahmen können die Krankheiten sogar verschlimmern.
Chlorose
Bei der Chlorose handelt es sich um eine klassische Blattkrankheit, die an folgendem Schadbild erkennbar ist:
- grüne Blattadern
- helle bis gelbe Blattfarbe
- speziell Aufhellungen zwischen den Blattadern
- tritt plötzlich auf
Ursachen für die Chlorose sind hauptsächlich die Verwendung von zu hartem Gießwasser, oder wenn Staunässe vorliegt. In diesem Fall können die Wurzeln der Zimmerpflanze kein Eisen mehr aufnehmen, was zu der plötzlichen Gelbfärbung führt, die typisch für Chlorose ist. Chlorosen sind schleichend und zeugen von einer länger anhaltenden Unterversorgung von Eisen oder Staunässe.
Blattflecken
Die Blattfleckenkrankheit ist eine vielschichtige Erkrankung, die sich in unterschiedlichen Schadbildern präsentiert, die von verschiedenen Pilzen ausgelöst werden:
- braune Flecken: Alternaria
- rotbraune Flecken: Ascochyta
- gelbe Flecken: Septoria
Typisch für diese ist das Zusammenlaufen kleinerer Blattflecken ineinander, wodurch das gesamte Blatt befallen wird. Ebenso sind diese häufig dunkel umrandet. Ist der Befall bedenklich, stirbt das Blatt aufgrund der Pilzinfektion komplett ab, was die Pflanze deutlich schwächt. Die Ursachen sind wie folgt:
- Staunässe
- hohe Luftfeuchtigkeit
- kalte “Füße”
- stehende Luft
- kühles Gießwasser
Echter Mehltau
Der Echte Mehltau ist maßgeblich am weißen Belag zu erkennen, der hauptsächlich auf den Blattoberseiten gebildet wird, sich aber bei einem schweren Befall auf die Blattunterseiten und alle grünen Pflanzenteile ausbreiten kann. Der Belag ist je nach Art der Erysiphaceae-Familie sogar leicht pudrig und lässt sich abwischen. Mit der Zeit kommt es zum Nährstoffmangel, Wachstumsstörungen und die Zimmerpflanze verkümmert. Je trockener und sonniger Zimmerpflanzen wie Rosen (bot. Rosa) stehen, desto schlimmer ist der Befall. Ebenso tritt der Mehltau bei eng stehenden Gewächsen auf.
Falscher Mehltau
Im Gegensatz zum Echten handelt es sich beim Falschen Mehltau um einen Befall mit Peronosporales, der sich durch einen Belag in weißgrauer bis graublauer Farbe an den Blattunterseiten zeigt. Zusätzlich bilden sich auf den Blattoberseiten rote oder weiße Flecken aus, die in der Nähe der Blattadern lokalisiert sind. Ursache für diesen ist eine erhöhte Feuchtigkeit, vor allem im Sommer, wodurch der Pilz auf die Blätter gelangt, die langsam absterben. Werden diese nicht entfernt, kann die gesamte Pflanze verkümmern.
Grauschimmel
Ebenfalls als Grauschimmelfäule bekannt wird diese Krankheit durch Botrytis cinerea, einen Schimmelpilz, ausgelöst. Der Befall zeigt sich durch einen staubenden, weißen Belag, der an Schimmel erinnert. Ebenso kann sich ein intensiver Geruch ausbilden. Befallen werden die folgenden Teile der Zimmerpflanze:
- Blätter
- Stängel
- Blüten
- Knospen
- Triebspitzen
- Frucht
Zuerst tritt der Grauschimmel in einzelnen Flecken auf, breitet sich danach aber stark aus und kann zum Verenden der Pflanze führen.
Sonnenbrand
Ein Sonnenbrand ist typisch für viele Zimmerpflanzen, die auf der Fensterbank oder im Wintergarten direkt hinter der Scheibe stehen und somit pralle Sonne abbekommen. Das ist ebenfalls möglich, wenn sich Wassertropfen auf den Blättern befinden, die als Linse funktionieren. Das Schadbild zeigt intensiv hell- bis dunkelbraune Blattflecken, die in das Gewebe eingesunken zu sein scheinen. Des Weiteren können die Pflanzen unter Trockenstress leiden, vor allem wenn es schattenliebende Gewächse wie die Zamie (bot. Zamioculcas) oder Einblätter (bot. Spathiphyllum) sind.
Rostpilze
Rostpilze (Pucciniales) sind schnell am Schadbild zu erkennen, das sich in Sporenflecken auf den Blattober- und Unterseiten präsentiert. Diese haben eine Farbe, die an Rost erinnert und bis ins Schwarze übergehen kann, wenn der Befall besonders stark ist. Die Ursache für einen Befall durch die Pilze sind Nährstoffmangel und die Nähe zu offenen Fenstern, da die Sporen durch die Luft verbreitet werden. Besonders aufpassen müssen Sie, wenn Sie Fichten in der Nähe haben, da diese ein Zwischenwirt sind. Mit der Zeit können die Blätter abfallen. In seltenen Fällen werden die Früchte der Gewächse von den Rostpilzen eingenommen.
Nährstoffmangel
Symptome bei einem Nährstoffmangel unterscheiden sich deutlich voneinander und sind abhängig vom fehlenden Nährstoff. Zimmerpflanzen können bei einem Nährstoffmangel folgende Schadbilder präsentieren:
- Kalium: Blätter welken, gelbbraun Verfärbung vom Blattrand zur Mitte, trocknen aus, fallen ab
- Phosphor: Blätter färben sich zu einem schmutzigen dunkelgrün bis braunlila, Schwarzfärbung und Verlust der Blätter folgen, Wachstumsstörungen und Knospenverlust sind möglich
- Stickstoff: fahle Blätter, beginnt vom Blattrand, ältere Blätter vergilben zuerst, Blätter im unteren Bereich der Pflanze fallen ab
- Magnesium: helle Blattfärbung, beginnend von der Blattmitte aus, Blattfall und Wachstumsschwäche möglich
- Mangan: ähnliche Symptome wie Chlorose, Blätter vergilben aber vom Blattrand aus
Überdüngung
Eine Überdüngung ist ebenfalls möglich und zeigt sich an weißen Verkrustungen, gelbbraunen Blatträndern, weichen oder blassgrünen Blättern. Wird die Pflanze in diesem Fall nicht innerhalb kurzer umgetopft und abgewaschen, wird sie aufgrund des heftigen Nährstoffüberschusses und den Salzablagerungen eingehen.
Vergeilung
Die Vergeilung ist typisch für Pflanzen, die unter Lichtmangel leiden. Vor allem junge Gewächse sind hiervon betroffen. Zu erkennen ist diese Krankheit am beschleunigten Wuchs der Pflanze in die Richtung mit dem meisten Licht. Dabei biegt sie sich regelrecht in diese Richtung und die Blätter können Gelb- bis Braunfärbungen aufweisen. Mit der Zeit geht die Pflanze aufgrund des Mangels an Chlorophyll komplett ein. Ein Standortwechsel würde dem Gewächs guttun.
Knospen- und Blütenfall
Ein erhöhter Verlust der Blüten und Knospen entsteht in der Regel durch falsche Pflege oder einen ungeeigneten Standort. Diese Krankheit ist stark abhängig von der Sorte und vor allem Kakteengewächse sind davon betroffen. Checken Sie in diesem Fall unbedingt die Pflegeanleitungen der betroffenen Pflanze.
Wurzelfäule
Eine Wurzelfäule ist fatal für Ihre Zimmerpflanzen und zeigt sich erst nach einiger Zeit. Typisch für diese ist das erst langsame und dann schnelle Welken der Blätter und Triebe. Der Stamm beginnt von den Wurzeln aus, weich zu werden, was sich auf die Triebe ausbreitet. Werden nun die Wurzeln angeschaut, sind diese schwarz und faulig. Zugleich leidet das Gewächs an einem heftigen Kümmerwuchs. Werden die verfaulten Wurzeln und der weiche Teil des Stammes nicht entfernt, geht die Zimmerpflanze unweigerlich ein. Die Ursache sind Pilze oder Bakterien aufgrund von Staunässe.
Blattwelke
Eine Blattwelke zeigt sich in hängenden Blättern, was häufig mit einem falschen Wasserhaushalt zusammenhängt. Die Farbe der Blätter bleibt aber erhalten und die Welke lässt sich mit etwas mehr oder weniger Wasser schnell beheben. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um andere Krankheiten.
Trockenheit
Trockenstress aufgrund von zu viel Sonne, geringer Luftfeuchtigkeit oder Wassermangel wirkt sich stark auf die Vitalität der Zimmerpflanzen aus und ist an Blättern zu erkennen, die folgendes Schadbild aufweisen:
- fühlen sich trocken an
- gelbe oder braune Ränder bilden sich
- braune Spitzen bilden sich
Korkwucherungen
Eine deutlich zu hohe Wasserzufuhr, Dunkelheit und hohe Luftfeuchtigkeit sorgen für Korkwucherungen, die am häufigsten an Pelargonien und Orchideen auftreten. Diese Wucherungen sind Korkpolster, die als kleine Höcker auf den Blättern auftreten und mit der Zeit dazu führen, dass diese abfallen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Schädlinge sind typisch an Zimmerpflanzen?
Neben den oben genannten Krankheiten finden sich natürlich zahlreiche Schädlinge, die sich negativ auf die Gesundheit Ihrer Zimmerpflanzen auswirken können und in ihrem Schadbild ebenso zerstörerisch sind. Zu nennen wären hier Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben, Thripsen, der gefürchtete Dickmaulrüssler, Schmierläuse und Fadenwürmer, die sich in der Erde befinden und den Wurzeln der Zimmerpflanzen zu Leibe rücken.
Welche Krankheiten sind sehr selten anzutreffen?
Im Vergleicht sind Erkrankungen durch einen Virusbefall äußerst selten und häufiger im Garten anzutreffen. Ein Virusbefall kann jedoch innerhalb kurzer Zeit zum Verenden der Zimmerpflanze führen und viele der Viren haben sich auf eine Pflanzenart- oder Familie spezialisiert, wodurch die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich ausfallen.
Welche Zimmerpflanzen brauchen besondere Aufmerksamkeit?
Es gibt vier Typen von Zimmerpflanzen, die zum Beispiel auf spezielles Substrat oder einen deutlich anderen Standort als andere Gewächse angewiesen sind. Azaleen (bot. Rhododendron-Arten), Kakteengewächse (bot. Cactaceae), Bromeliengewächse (bot. Bromeliaceae) und Orchideen (bot. Orchidaceae) leiden schnell an Krankheiten, wenn Sie die Pflege nicht an deren Bedürfnisse anpassen.